Husten Beim Kind: FAQ

Husten lindern (bei Kindern)

Husten ist ein wichtiger Schutzmechanismus des Körpers. Er befreit die Atemwege von Schleim, Mikropartikeln und Krankheitserregern, wie zum Beispiel Bakterien und Viren. Die Entstehung von Husten kann vielfältige Ursachen haben und ist daher im Kindesalter mitunter der häufigste Grund für Besuche beim Kinderarzt. Die häufigsten Ursachen für Husten bei Kindern sind neben chronischen Leiden, wie zum Beispiel Asthma meist grippale Infekte (akute Bronchitis), die besonders in der Eingewöhnungszeit in Gemeinschaftseinrichtung (2-4 Jahre) gehäuft auftreten können. Da das Immunsystem von Kindern noch nicht vollends ausgereift ist, kann es in dieser Zeit zu zehn bis zwölf Erkältungen im Jahr kommen. Wie sich Husten bei Kindern behandeln lässt und welche Mittel man zuhause selbst anwenden kann, um die Symptomatik zu lindern, soll im Folgenden näher beleuchtet werden.[1][2]

Behandlung bei Husten

Husten ist ein Symptom, das bei vielen Erkrankungen auftreten kann. Eine der häufigsten Ursachen für Husten ist die klassische Erkältung, auch grippaler Infekt genannt (akute Bronchitis). Diese wird in 90% der Fälle durch Viren ausgelöst und mittels Tröpfcheninfektion, also zum Beispiel beim Sprechen oder Küssen übertragen. Besonders in Gemeinschaftseinrichtungen, wie Kindergärten oder Schulen ist die Ansteckungsgefahr für Kinder sehr hoch. Nach einer Inkubationszeit von zwei bis sechs Tagen treten in der Regel die ersten Krankheitsanzeichen auf. Diese äußern sich meist durch Schnupfen und trockenen Husten mit zähem, weißem Auswurf. Haben sich die Viren von den Atemwegen auch in den Rest des Körpers ausgebreitet, so kommt es meist zusätzlich zu Symptomen wie Fieber, Heiserkeit, Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen, sowie zu einem allgemeinen Krankheitsgefühl.[2][3]

Eine weitere häufige Ursache für ständiges Husten bei Kindern ist Asthma bronchiale. Asthma ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Atemwege, unter der etwa jedes zehnte Kind in Deutschland leidet. Die permanente Entzündung der Atemwege hat eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Reizen zur folge und führt zu einer Verengung der Atemwege (Obstruktion), die typische Asthmasymptome, wie beispielsweise Atemnot (Dyspnoe), chronisches Husten und Kurzatmigkeit mit sich bringt. Charakteristisch für das Asthma-Leiden ist ein anfallartiges Auftreten der Symptome. Durch den geschwächten Allgemeinzustand kommt es außerdem häufiger zu Atemwegsinfektionen, was die asthmatischen Symptome zusätzlich verstärken kann. Asthmaerkrankungen können in allergische und nichtallergische Formen unterschieden werden. Bei der häufiger auftretenden allergischen Form reagiert das Immunsystem auf normalerweise harmlose Stoffe mit einer überschießenden Abwehrreaktion. Solche Allergene (Stoffe, die eine allergische Reaktion auslösen können) sind unter anderem Pflanzenpollen und Schimmelpilzsporen, Tierhaare und Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Mehlstaub. Der Kontakt mit einem dieser Allergene kann bei asthmatischen Kindern einen Asthmaanfall auslösen. Ständige Anfälle erhöhen die Empfindlichkeit der Atemwege und machen sie für Infektionen anfälliger.[2][3]

Allgemeine Maßnahmen

Um das Kind vor Krankheitserregern zu schützen, sollte es von anderen Personen mit Husten und Schnupfen, zum Beispiel aus Familien oder Freundeskreis, weitest gehend ferngehalten werden. Bei einem grippalen Infekt sollte das Kind keine Gemeinschaftseinrichtungen besuchen, sondern lieber zuhause bleiben, bis es wieder gesund ist. Es sollte darauf geachtet werden, dass das Kind viel Obst und Gemüse zu sich nimmt, da die enthaltenen Vitamine und Spurenelemente zur Stärkung des Immunsystems beitragen können. Darüberhinaus ist es wichtig auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. So wird der Schleim löslicher und kann leichter abgehustet werden. Auch Ruhe ist für die Genesung des Kindes sehr wichtig. Sowohl bei Asthma, als auch bei grippalen Infekten sollte immer für ausreichend Frischluft gesorgt werden. Sowohl trockene Heizungsluft, als auch Zigarettenrauch können dem Kind schaden und die vorhandenen Atemprobleme zusätzlich verschlimmern. Sonnenlicht tut besonders asthmatischen Kindern gut, da es die Vitamin D-Produktion des Körpers anregt. Dies stärkt die Immunabwehr, wodurch sich der Körper besser gegen Infektionen schützen kann.

Hausmittel / Anwendungen

Inhalation mit heißem Wasser

Besonders bei starkem Husten und verschleimten Atemwegen kann die Inhalation von heißem Wasserdampf dazu beitragen, diese wieder zu öffnen. Ätherische Öle (Vorsicht bei Allergikern!) und Kräuterextrakte, wie beispielsweise Tannenöl, Salbei oder Kamille können das Lösen des Schleims ebenfalls begünstigen und dem Wasser zum Inhalieren beigefügt werden.
Eine sichere Methode, um zu vermeiden, dass sich das Kind am heißen Wasser verbrüht, ist, das Kind auf den Schoß zu nehmen, während es den Kopf über einer Schüssel heißem Wasser hält und den Wasserdampf inhaliert.
Diese Methode ist schonend und kann trotzdem genauso effektiv sein, wie eine Inhalation mit speziellen Inhalatoren.

Tee bei Husten mit Verschleimung

10 bis 25 g Fenchelfrüchte (angestoßen), 25 bis 40 g Spitzwegerichkraut, 25 bis 35 g Süßholzwurzel und 10 bis 40 g Thymiankraut mischen. Einen Esslöffel dieser Mischung mit 150 ml kochendem Wasser übergießen und ca 10 Minuten ziehen lassen. Das Ganze dann abseihen und mit etwas Honig süßen. Das Kind sollte mehrmals täglich eine Tasse des frisch zubereiteten Tees trinken. Bei Säuglingen und Kindern unter 12 Monaten sollte jedoch kein Honig verabreicht werden, denn hier ist Vorsicht geboten. Honig kann Spuren des Nervengiftes Botulinumtoxin enthalten. Dies ist für Erwachsene ungefährlich, da bei Säuglingen jedoch der pH-Wert des Magensaftes noch nicht sauer genug ist, können sie auch kleinste Mengen dieses Stoffes nicht neutralisieren. Als Folge können schwerwiegende Krämpfe (Säuglingsbotulismus) auftreten.[4]

Entzündungshemmende Vitalstoffe
 bei Asthma

Viele Nahrungsmittel sind für ihre entzündungshemmende Wirkung bekannt. Sie können daher auf die gereizten asthmatischen Luftwege einen positiven Einfluss haben. Zu diesen Nahrungsmitteln zählen unter anderem Knoblauch und Zwiebeln, da sie einen hohen Gehalt an Antioxidanzien haben, sowie Kräuter wie Kurkuma, Ingwer und Rosmarin, welche eine entzündungshemmende Wirkung besitzen. Antioxidanzien fangen und neutralisieren freie Radikale, die durch die Entzündung entstehen und Zellen des betroffenen Organs weiter schädigen können. Eine Ernährung mit reichlich frischem Obst und Gemüse sorgt sowohl für eine ausgeglichene Darmflora, als auch für eine ausreichende Versorgung mit Vitamin C und Vitamin E. Beiden Vitamine sollen zur Linderung der asthmatischen Symptomatik beitragen.[5]

Medikamente

Bei Bedarf kann auf nicht rezeptpflichtige Medikamente zum Schleimlösen oder, bei grippalen Infekten, zum Fiebersenken zurückgegriffen werden. Bei Kleinkindern müssen das Mindestalter, die Dosierungsempfehlung und die Nebenwirkungen genau beachtet werden. Die folgenden Medikamente sind frei in der Apotheke zu erhalten. Bei ungeklärten Fragen oder Unsicherheiten sollte allerdings mit dem zuständigen Arzt oder Apotheker Rücksprache genommen werden.

Paracetamol

Dieser Wirkstoff wirkt sowohl schmerzstillend, als auch fiebersenkend und ist für Kinder besonders gut in Zäpfchenform geeignet (z. B. Paracetamol von HEXAL, STADA oder Ratiopharm). Besonders wichtig ist hier die Dosierung genau zu beachten, da schon ab Dosen über circa 0,5 g eine Gefährdung für Säuglinge angenommen werden muss. Deshalb sollte vor Verabreichung immer die Packungsbeilage beachtet werden, oder Rücksprache mit einem Arzt genommen werden. Zu Achten ist auf allergische Reaktionen des Kindes, sowie auf die genaue Dosierung und Einhalten von circa sechsstündigen Abständen zwischen der Medikamentengabe, da Paracetamol bei Überdosierung stark lebertoxisch sein kann.[6]

Ambroxol

Dieser Wirkstoff ist ein schleimlösendes Medikament und wirkt über eine Verflüssigung des Schleimes. Dadurch kann dieser leichter abgehustet werden und der Husten kann besser abklingen. Insbesondere für kleinere Kinder eignet sich besonders die Gabe in Saftform sehr gut. Empfohlen wird für Kinder unter 2 Jahren zweimal täglich 1,25 ml Saft, für Kinder von 2 bis 5 Jahren dreimal täglich 1,25 ml Saft und für Kinder von 6 bis 12 Jahren zwei- bis dreimal täglich 2,5 ml Saft.

Typische Handelsnamen für Ambroxolsaft sind z. B. Ambroxol ratiopharm®, Mucosolvan® Ambroxol AL Saft®.[7]

Acetylcystein (ACC)

Acetylcystein ist ebenfalls ein schleimlösendes Medikament und löst das dichte Maschenwerk auf, welches den Schleim verdickt. Somit kann es das Abhusten von Schleim erleichtern und den Husten mildern. Kinder unter 2 Jahren sollten dieses Medikament nicht einnehmen. Bei Kindern von 2 bis 5 Jahren wird eine Tagesgesamtdosis von zwei- bis dreimal täglich je einer Tablette ACC® akut junior empfohlen. (entspricht 200-300 mg Acetylcystein pro Tag).

Übliche Handelsnamen der Acetylcystein Brausetabletten lauten z. B.: ACC® akut junior, Acemuc®, Aeromuc®.[8]

Pflanzliche Hustenstiller

Zu den rezeptfreien Hustenstillern zählen pflanzliche Präparate wie Spitzwegerich, Eibisch oder Isländisch Moos. Ihre Inhaltsstoffe schirmen die freiliegenden Nervenendigungen in den Atemwegen kurzzeitig ab und erschweren dadurch das Auslösen einer Reizhustenattacke. Auch die Hustenintensität, die Hustenhäufigkeit, sowie Schmerzen im Hals- und Brustbereich werden dadurch gelindert.[1][9]

Zu beachten

Husten ist ein häufig auftretendes Symptom von diversen Atemwegserkrankungen und prinzipiell erst einmal kein Grund zur Sorge. Besteht der Husten jedoch länger als sechs Wochen, bedarf dies einer Abklärung durch den behandelnden Arzt. Auch bei schweren Asthmaanfällen muss sofort ein Arzt aufgesucht werden, da dies einen lebensbedrohlichen Zustand darstellen kann, der unter Umständen nur medikamentös durchbrochen werden kann. Bei bekanntem Asthma ist es wichtig darauf zu achten, dass das Kind die verordneten Medikamente regelmäßig einnimmt. So können erneute Anfälle verhindert werden und das Allgemeinbefinden des Kindes verbessert werden. Da betroffene Kinder häufig nicht nur körperlich, sondern auch seelisch unter einer Asthmaerkrankung zu leiden haben, sollte man darauf achten Stress und Kummer für die Kinder so gering wie möglich zu halten.

Ebenso sollte bei Erkältungen, die länger als sieben Tage andauern ein Arzt zu Rate gezogen werden. Sollte sich beim Abhusten Blut im Auswurf befinden, sollte auch dies besser von einem Arzt abgeklärt werden. Meist ist dies harmlos und kommt aufgrund von feinen Rissen in den Schleimhäuten zustande, die durch die mechanische Beanspruchung der Atemwege beim Husten entstehen. Es sollte außerdem auf genug Ruhe und Zeit zum Auskurieren geachtet werden, da sonst die Erkältung sonst wieder aufflammen oder in eine chronische Form übergehen kann.