Husten Hustenreiz: Klassische Arzneimittel

Mittel gegen Hustenreiz

© PantherMedia / Claudio  Ventrella 

Um das richtige Mittel gegen Hustenreiz zu finden, muss der Hustenreiz zunächst analysiert werden. In der Schleimhaut der Atemwege finden sich Hustenrezeptoren. Werden diese gereizt, senden sie ein Signal an das Gehirn, welches dann den Hustenreflex auslöst. Ein Reiz kann zum Beispiel durch Berührung in Form von Schleim, durch Stoffe in der Atemluft, oder durch entzündete Schleimhaut verursacht werden. Im Falle einer Erkältung mit Schleimbildung wird durch das Husten der Schleim aus dem luftführenden System der Lunge in den Mundraum befördert. Die Belüftung der Lunge bleibt somit gewährleistet. In beiden Fällen sollte das Husten nicht unterdrückt werden. Eine Erkältung mit Husten ohne Schleimbildung ist meistens von Viren ausgelöst. Die Schleimhäute der Atemwege sind entzündet, überwärmt und geschwollen. Dadurch werden die Rezeptoren empfindlicher und reagieren sensibler. In diesem Fall ist der Einsatz für Mittel gegen den Hustenreiz sinnvoll.[1]

Medikamente gegen Hustenreiz

Rezeptpflichtige, chemisch-synthetische Antitussiva (Hustenstiller)

Codein[2]

Wirkungsweise: Codein hemmt im Stammhirn das Hustenzentrum und blockiert somit den Hustenreflex. Weiterhin besitzt es einen trocknenden Effekt auf die Schleimhaut der Lunge. Im Körper werden 5-20% des Codeins in das Schmerzmittel Morphin (ein Opiat) umgewandelt. Dadurch besitzt es zusätzlich eine schmerzlindernde Wirkung, jedoch auch die negative Eigenschaft des Suchtpotenzials.

Wichtige Nebenwirkungen sind:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Obstipation (Verstopfung)
  • Leichte Sedierung (beruhigend)
  • In hoher Dosierung kann sich die Fähigkeit des Ein- und Ausatmens einschränken

Wichtige Kontraindikationen sind (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden):

  • Husten mit Auswurf
  • Ungenügende Atemtätigkeit
  • Akuter Asthmaanfall
  • Schwangerschaft (bis 1.Trimenon und vor der Geburt) und
  • Stillzeit
  • Kinder
  • Supraventrikuläre Arrhythmien (spezielle Form des unregelmäßigen Herzschlages)

Präparate (3 Bsp.):

  • Optipect Kodein als Tropfen
  • Codicompren als Tabletten
  • Codicaps als Saft und Kapseln

Anwendung: Bei trockenem Reizhusten (Husten ohne Schleimbildung) Codein wird als Begleitmittel bei Schmerzmedikation zur Wirkverstärkung eingesetzt.

Dosierung:

  • Erwachsene: 3 mal 30mg pro Tag (maximal 200mg pro Tag)
  • Kinder: Medikamente, welche Codein beinhalten, dürfen bei Kindern nicht angewendet werden.

Ähnlich: Dihydrocodein

Es ist in seiner biologischen Struktur Codein sehr ähnlich und wirkt nach dem gleichen Prinzip. Demnach gleichen sich auch die Nebenwirkungen und Kontraindikationen.

Typische Handelsnamen sind:

  • DHC als Tabletten
  • Paracodin als Tabletten, Saft und Tropfen
  • Tiamon als Kapseln

Dosierung:

  • Erwachsene: 30-90mg pro Tag verteilt auf 3 Einzeldosen
  • Kinder: Die Dosierungen sind auf jeweils 3 Einzeldosen zu verteilen:
    • älter als 12 Jahre 30-90mg pro Tag
    • Alter 9-12 Jahren 15-30mg pro Tag
    • Alter 6-9 Jahren 15mg pro Tag
    • Alter 4-6 Jahren 7,5-15mg pro Tag

Narcotin (Noscapin)[5][6]

Wirkungsweise: Narcotin ähnelt in seinem biologischen Aufbau den Opiaten. Das Besondere ist jedoch, dass es keine der Nebenwirkungen dieser Stoffgruppe besitzt. Es wirkt ausschließlich im Gehirn am Hustenzentrum und blockiert den Ablauf des Hustenreflexes.

Wichtige Nebenwirkungen sind

  • Kopfschmerzen
  • Benommenheit
  • Brustschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen Bauchschmerzen
  • Allergische Hautreaktionen
  • Selten Halluzinationen (Trugwahrnehmungen)

Wichtige Kontraindikationen sind (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden):

  • Schwangerschaft
  • Bei Allergie gegen Narcotin
  • Bei Husten mit Auswurf
  • Säuglinge unter 6 Monaten

Beispielpräparat: Capval als Dragees, Tropfen und Saft

Anwendung: Bei unproduktivem Reizhusten (Husten ohne Auswurf)

Dosierung[7][8]:

  • Erwachsene:
    • Dragees: 3 mal täglich 50mg
    • Tropfen: bis zu 6 mal täglich 25mg (33 Tropfen)
    • Saft: 3 mal täglich 50mg (10ml Saft)
  • Kinder:
    • Dragees: 6-12 Jahre 3 mal täglich 25mg (1 Dragee)
    • Tropfen: 3-12 Jahre bis zu 6 mal täglich 12mg (15 Tropfen); 6 Monate bis 3 Jahre bis zu 6 mal täglich 6mg (8 Tropfen)
    • Saft: 3-12 Jahre 3 mal täglich 25mg (5ml Saft); 6 Monate bis 3 Jahre 2 mal täglich 12mg (2,5ml Saft)

Nicht rezeptpflichtige, chemisch-synthetische Antitussiva (Hustenstiller)

Clobutinol[9]

Wirkungsweise: Clobutinol wirkt im Gehirn, indem es die Auslösung des Hustenreflexes unterbricht. Zudem führt es zur geringen Erweiterung der Bronchien. Damit wird das Luftröhrensystem der Lunge bezeichnet.

Wichtige Nebenwirkungen sind:

  • Schwindel
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Allergische Reaktionen
  • Halluzinationen
  • Angstgefühle
  • Synkopen (plötzliche, kurzzeitige Bewusstlosigkeit)

Wichtige Kontraindikationen sind (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden):

  • Im 1.Trimenon der Schwangerschaft
  • Bei eingeschränkte Nierenfunktion

Präparate/Handelsnamen (3 Bsp.)

  • Silomat als Dragee, Saft und Tropfen
  • Tussamed als Dragee
  • Sedotussin als Saft, Tropfen und Zäpfchen

Anwendung: Bei trockenem Reizhusten (Husten ohne Schleimbildung)

Dosierung 

  • Erwachsene:
    • 3 mal 4080mg pro Tag
  • Kinder:
    • über 7 Jahre 2-3 mal 10-30 Tropfen pro Tag
    • älter als 1 Jahr 2-3 mal 5-15 Tropfen pro Tag
    • unter einem Jahr 2-3 mal 3-9 Tropfenbpro Tag

Pentoxyverin[3][10]

Wirkungsweise: Pentoxyverin wirkt direkt im Gehirn hemmend auf das Hustenzentrum und unterdrückt somit den Hustenreflex. Auch Pentoxyverin ist strukturell Codein und Clobutinol (siehe oben) ähnlich. Im Gegensatz zu Clobutinol dämpft Pentoxyverin die Atemtätigkeit.

Wichtige Nebenwirkungen sind:

  • Müdigkeit
  • Allergische Reaktion (Hautausschlag, Schwellungen)
  • Krampfanfälle (insbesondere bei Kleinkindern)
  • Verminderung der Atemtätigkeit
  • Oberbauchschmerzen
  • Durchfall, Übelkeit, Erbrechen

Wichtige Kontraindikationen sind (wann darf das Medikamentnicht eingenommen werden):

  • Bei Allergie
  • Bei gestörter Atmung
  • Bei Funktionsstörungen der Leber
  • Während der Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder unter 2 Jahren

Präparate (2 Bsp.)

  • Sedotussin als Saft, Tropfen und Zäpfchen
  • Silomat als Saft und Tropfen

Anwendung: Zur kurzzeitigen Anwendung bei trockenem und unproduktivem Reizhusten (ohne Schleimbildung)

Dosierung:

  • Erwachsene:
    • 4-6 mal 20-30mg; maximal 120mg pro Tag
  • Kinder:
    • 6-14 Jahre 1-2mg pro kg pro Tag in 3 Einzeldosen
    • 2-5 Jahre 0,5-1mg pro kg pro Tag;
    • Als Zäpfchen: ab 4 Jahre 1 mal 20mg; 2-3 Jahre 1-2 mal 8mg

Dextromethorphan[2][13]

Wirkungsweise: Dextromethorphan hemmt über einen noch unbekannten Mechanismus im Gehirn den Hustenreflex.

Wichtige Nebenwirkungen sind:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Müdigkeit
  • Schwindel
  • Schlafstörungen

Wichtige Kontraindikationen sind (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden):

  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • u.U. Komplikationen bei paralleler Einnahme verschreibungspflichtiger Medikamente und deswegen unbedingt mit dem Arzt oder Apotheker zu besprechen

Präparate (3 Bsp.):

  • Hustenstiller ratiopharm Kapseln
  • Dextro Bolder als Lutschpastillen
  • NeoTussan als Saft

Anwendung: Dextromethorphan wird bei trockenem und nicht produktivem Husten eingesetzt. (Husten ohne Schleimbildung)

Dosierung:

  • Erwachsene:
    • 30mg Kapseln alle 6 Stunden, maximal 120mg pro Tag
  • Kinder:
    • über 13 Jahre 3 mal 15 ml Saft
    • 7-12 Jahre 3 mal 7,5ml Saft
    • 1-6 Jahre 3 mal 5 ml Saft

Dropropizin[14]

Wirkungsweise: Dropropizin ist ein hauptsächlich in der Lunge wirkender Hustenstiller. Es werden in der Schleimhaut sitzende Hustenrezeptoren gehemmt.

Wichtige Nebenwirkungen sind:

  • Allergische Reaktionen wie z. B. Hautausschlag,
  • Gesichtsschwellungen
  • Atemnot
  • Temperaturanstieg mitSchüttelfrost
  • Müdigkeit und Benommenheit
  • Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Erbrechen, Bauchschmerzen, leichte Diarrhoen)
  • Bei hoher Dosierung o der Überdosierung kann es zu kurzfristigen Blutdrucksenkungen und Herzklopfen kommen.

Wichtige Kontraindikationen sind (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden):

  • Überempfindlichkeit (Allergie) gegenüber Dropropizin, Erdnussöl, Soja oder einem der sonstigen Bestandteile
  • Eingeschränkte Leber- oder Nierenfunktion
  • Schwere Herz- und Kreislaufbeschwerden
  • während der Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder unter 12 Jahren

Präparat:

  • Larylin Husten Stiller als Lutschpastillen

Anwendung: Bei trockenem Reiz- und Krampfhusten ohne Schleimbildung durch Infektionen der oberen Atemwege.

Dosierung:

  • 3 mal 20-40 täglich; Maximal 120 mg Dropropizin pro Tag

Auswahl an nicht rezeptpflichtigen, pflanzlichen Hustenstillern (Antitussiva)

Eibischwurzel[15]

Wirkungsweise: Die Wurzel der Heilpflanze Eibisch enthält bis zu 20 Prozent reizstillende und entzündungshemmende Schleimstoffe. Diese heißen Glucane, Arabinogalactane und Rhamnogalacturonane. Auf der Schleimhaut wirken sie als eine Art Schutzfilm und dämpfen damit den Hustenreiz.

Wichtige Nebenwirkungen sind:

  • Sehr selten Überempfindlichkeitsreaktionen im Bereich der Atemwege und des Magen-Darm-Traktes

Wichtige Kontraindikationen sind (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden):

  • Allergie gegen Bestandteile des Präparates
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Sollte nicht zusammen mit anderen Medikamenten eingenommen werden, da die Aufnahme von anderen Arzneimitteln beeinträchtigt sein kann.

Präparate (3 Bsp.):

  • Phytohustil als Sirup
  • Imupret N als Tropfen
  • Weleda Hustenelexier als Sirup

Anwendung: Bei Hustenreiz ohne Schleimbildung

Dosierung:

  • Erwachsene: 25 Tropfen als Einzeldosis, oder 5ml Sirup alle 3Stunden
  • Kinder: 1-5 Jahre 15 Tropfen, o der 3ml Sirup

Sonnentau[16]

Wirkungsweise: Wirkt entspannend auf die glatte Muskulatur der Atemwege. Dadurch beugt es Krämpfen vor, welche Hustenreiz auslösen können.

Wichtige Nebenwirkungen sind:

Selten Hautreizungen

Wichtige Kontraindikationen sind (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden):

  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Neigung zu Allergien

Präparate (3 Bsp.):

  • Sonnentau von Diamant Natuur B.V. als Kapseln und Tropfen
  • Bronchikatt von Kattwiga Arzneimittel GmbH als Tabletten
  • Drosera Homaccord von Biologische Heilmittel Heel GmbH als Tropfen

Anwendung: Bei Reiz- und Krampfhusten ohne Schleimbildung und bei Entzündung der Atemwege

Dosierung:

  • Die mittlere Tagesdosis ist 3g.

Zu beachten

Hustenstiller sind nur bei Husten ohne Schleimbildung anzuwenden, da sonst das wichtige Abhusten behindert wird.Im Normalfall sollte sich eine virale Erkältung nach ca. einer Woche bessern und der Husten abflachen. Stellt sich eine Verringerung der Symptomatik nicht ein, sollte ein Arzt konsultiert werden. Bei folgenden Symptomen sollte unbedingt schon frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden, um andere Ursachen für die Krankheitssymptome ausschließen zu können:

  • Veränderungen der Stimme
  • bellender Husten
  • Atemnot
  • Plötzlich auftretender Krankheitsausbruch mit sehr ausgeprägtemKrankheitsgefühl und hohem Fieber über 40 ◦ C
  • Ohrenschmerzen
  • Erkrankte pflegebedürftige und bettlägerige Personen

Kommt zum Husten gelblicher oder grünlicher Schleim hinzu, liegt wahrscheinlich zusätzlich eine bakterielle Infektion vor. Im Rahmen einer Untersuchung beim Arzt kann die Behandlung mit Antibiotika erwogen werden.