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Was ist trockener Husten?

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Husten ist ein Schutzreflex, welcher bei einer Reizung der Atemwege ausgelöst wird. In der Regel wird eine solche Reizung durch Schadstoffe (Noxen) oder entzündliche Veränderungen der Atemwege hervorgerufen.Der Husten kann in Abhängigkeit von seiner Ursache unterschiedlich ausgeprägt sein. Hierbei wird der unproduktive Husten (trockener Husten), bei welchem kein Schleim abgehustet werden kann von einem produktiven Husten mit Auswurf von Schleim (Mukus) unterschieden.

Medizinische Fakten

Husten wird als plötzlicher Atemausstoß definiert und entsteht durch das ruckartige Anspannen der Atemmuskulatur, zu welcher das Zwerchfell (Diaphragma) und die Brustkorbmuskulatur (intercostale Muskulatur) gezählt werden. Durch die angespannte Muskulatur wird die sich im Brustkorb befindliche Luft gegen die geschlossene Stimmritze (Rima glottis) des Kehlkopfes (Larynx) gedrückt und sprengt diese schließlich, was einen explosionsartigen Ausstoß von Luft zur Folge hat. Dabei können Geschwindigkeiten von 100 km/h erreicht werden. Hierdurch sollenFremdkörper, Schadstoffe und Krankheitserreger aus den tiefen Atemwegen heraustransportiert werden, weshalb der Husten zu den Reinigungsmechanismen der Atemwege zählt. [1]

Ursachen für einen trockenen Husten

Husten ist ein sehr häufiges Symptom, welches bei diversen Erkrankungen auftritt. Je nach Ursache, kann sich der Husten als trockener Reizhusten ohne Auswurf (unproduktiver Husten) oder Husten mit Auswurf von Schleim (produktiver Husten) manifestieren. Trockener Husten tritt in der Regel bei folgenden Krankheiten auf:

  • Anfangsstadium einer Erkältungskrankheit
  • Exposition mit Tabakrauch
  • Nebenwirkung von Medikamenten [1]

Anfangsstadium einer Erkältungskrankheit

Im Rahmen einer Erkältungskrankheit kommt es durch die Infektion mit Viren, seltener Bakterien, zu einer Entzündung der Atemwege. Je nach Lokalisation der Entzündung wird hier zwischen einer Rachenentzündung (Pharyngitis), Luftröhrenentzündung (Trachitis) oder Entzündung der Bronchien (Bronchitis) unterschieden. Der Krankheitserreger dringt dabei in die Schleimhaut der Atemwege ein und führt dort zu einer lokalen Irritation und Reizung, die schließlich denHustenreflex auslöst. Typischerweise wird in diesem Krankheitsstadium ein trockener Reizhusten beobachtet. Erst im weiteren Krankheitsverlauf werden die in der Schleimhaut lokalisierten Schleimzellen (Becherzellen) zu einer vermehrten Produktion von Schleim angeregt. In jenem Sekret sind abgestorbenes Zellmaterial sowie abgetötete Krankheitserreger enthalten. Durch Husten wird der Schleim aus den tiefen Atemwegen nach oben befördert, sodass der Körper sich von dem überflüssigen Material befreien kann. Diese Form des Hustens wird dann als produktiver Husten bezeichnet.
Typische Symptome bei einer Erkältungskrankheit sind:

  • zu Beginn trockener Husten, wobei sich nach zwei bis drei Tagen Husten mit Auswurf von Schleim entwickelt
  • Halsschmerzen und Schmerzen beim Schlucken (Dysphagie)
  • Schnupfen (Rhinorrhoe)
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • allgemeines Abgeschlagenheit und Müdigkeit

Eine weitere Ursache für trockenen Reizhusten kann der regelmäige Kontakt mit Tabakrauch sein. Dieser ist stark toxisch, sodass folglich regelmäßiger Zigarettenkonsum zu einer Schädigung des Lungengewebes führt. Dadurch können diverse Lungenerkrankungen hervorgerufen werden.

Pulmonale Langerhans-Zell Histiozytose: Ist das Lungengewebe über längere Zeit Tabakrauch ausgesetzt, so führt die langanhaltende Reizung des Gewebes zu einer reaktiven Immunantwort. In diesem Zusammenhang kommt es zu einer starken Vermehrung bestimmter Immunzellen (Langerhans-Zellen), welche sich im Lungengewebe befinden und für die Erkennung von Schadstoffen verantwortlich sind. Im weiteren Verlauf kann ein Umbau des Lungengewebes als Reaktion auf die ständig anhaltende Reizung beobachtet werden. Hierbei kommt es zu einer Verdickung des Bindegewebes (Fibrosierung) sowie knotigen Verhärtungen im Lungengewebe. Dadurch kann sich eine starke Einschränkung der Lungenfunktion entwickeln. Die Erkrankung manifestiert sich  meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr.

Desquamative interstitielle Pneumonie: Wird das Lungengewebe Staubpartikeln oder Rauch ausgesetzt, so werden jene Noxen von Fresszellen (Makrophagen) aufgenommen. Kommt es zu einer permanenten Belastung des Lungengewebes mit solchen Schadstoffen, lagern sich die Fresszellen mit den aufgenommenen Partikeln im Lungengewebe ab und akkommodieren dort ohne die Noxen vollständig abbauen zu können. Die flächenhafte Ansammlung solcher schadstoffbelasteten Zellen löst eine Abwehrreaktion des Körpers aus, die zu einer Entzündung des Lungengewebes führen kann (Pneumonie).

Kombinierte pulmonale Fibrose und Emphysem: Hierbei handelt es sich um eine Kombination zweier Krankheitsbilder, welche durch regelmäßigen Konsum von Tabakrauch ausgelöst werden können. [2] Die im Lungengewebe lokalisiertenFresszellen sind nach Aufnahme von Schadstoffen, wie Tabakrauch, in der Lage spezifische, Botenstoffe auszusenden. Hierbei kann zu einer Produktion bestimmter Wachstumsfaktoren (fibromotogene growth factor) kommen. Diese provozieren die Umwandlung von Lungengewebszellen (Alveozyten) zu Zellen, welche die Bildung von Bindegewebe fördern (Myofibroblasten). Dadurch wird die Struktur des Lungengewebes verändert und es entsteht eine von Bindegewebe durchsetzte Lunge (Lungenfibrose). [3]

Darüber hinaus werden die kleinen Lungenbläschen (Alveolen) durch den Tabakrauch geschädigt, was zu einer Überblähung der einzelnen Bläschen führt (Lungenemphysem). Jene Krankheitsbilder entwickelt sich in der Regel ab dem 50. Lebensjahr.

Die Tabakrauch-assoziierten Lungenerkrankungen gehen mit folgenden Symptomen einher:

  • trockener Reizhusten
  • Luftnot bei geringer körperlicher Belastung (Belastungsdyspnoe)
  • Verdickung der Finderkuppen (Trommelschlägerfinger)
  • plötzlich starke Luftnot durch das Zusammenfallen einer Lungenhälfte (Pneumothorax)
  • gelegentlich begleitet von Fieber und Gewichtsverlust [2]

Nebenwirkung von Medikamenten

Besonders typisch ist ein trockener Husten als eine Nebenwirkung von Medikamenten, welche der Gruppe der ACE-Hemmer zugehörig sind. Hierzu zählen beispielsweise folgende Wirkstoffe:

  • Ramipril
  • Captopril
  • Enalapril
  • Lisinopril

ACE-Hemmer werden meist zur Therapie von Herzerkrankungen sowie erhöhtem Blutdruck eingesetzt und zählen hierbei zu den Standardpräparaten. Sie bewirken eine Inaktivierung des Angiotensin-Converting-Enzyms, einem Enzym, welches Angiotensin I in Angiotensin II spaltet. Angiotensin II hat vielfache Funktionen im Körper, wobei eine Druckerhöhung im Körperkreislauf im Vordergrund steht.

Darüber hinaus wird durch ACE-Hemmer aber auch ein weiteres Enzym blockiert, die Kinase II.  Jenes Enzym ist normalerweise für die Inaktivierung von Bradykinin verantwortlich, einemBotenstoff, welcher eine Verkrampfung der Bronchien (Bronchospasmus) auslösen kann.  Durch die Blockierung der Kinase, kann Bradykinin nicht mehr inaktiviert werden, weshalb es zu trockenem Husten und Luftnot als Nebenwirkung kommen kann. [4]

​Zu beachten

Jeder Husten, der länger als 10 Tage anhält, sollte ärztlich abgeklärt werden.