Schnupfen Beim Kind: FAQ

Kind hat verstopfte Nase – was tun?

© PantherMedia / Leung Cho Pan

Eine verstopfte Nase kann viele Ursachen haben, von denen der Schnupfen die wahrscheinlichste ist. Schnupfen (Rhinorrhoe) geht als Erkrankung der Nasenhöhle mit einer erschwerten Atmung („verstopfte Nase“) und vermehrtem Sekretabfluss („laufende Nase“) einher.[1] Auch bei Kindern ist die häufigste Ursache einer (akut) beidseitig verstopften Nase eine virale Infektion der oberen Atemwege (Erkältung).[2] Durch anatomische, funktionelle und immunologische Besonderheiten im Kindesalter erkranken Kinder deutlich häufiger als Erwachsene. So ist ein Kleinkind etwa 6-8 Mal, ein neunjähriges Kind 3-4 Mal und ein zwölfjähriges Kinde 1-2 Mal im Jahr betroffen. Oft steigt der Infekt anatomisch gesehen nach unten ab und zu dem anfänglichen Schnupfen kann nach wenigen Tagen Husten und Heiserkeit hinzukommen.[3]

Behandlung

Neben einer Erkältung kommen aber weitere Möglichkeiten, wie eine Nasennebenhöhlenentzündung (Rhino-Sinusitis), eine allergische Erkrankung, vergrößerte Rachenmandeln oder ein Fremdkörper wie Erbsen oder Legoteile in Betracht. Im Folgenden soll beschrieben werden, was bei einem einfachen Schnupfen beim Kind helfen kann.

 

Allgemeine Maßnahmen

Im Allgemeinen unterstützen Ruhe und körperliche Schonung den Heilungsprozess. Verschwitzte Kleidung sollte gewechselt und Sport vermieden werden, weil dieser Komplikationen und die Ausbreitung eines einfachen Schnupfens auf andere Organsysteme begünstigen kann.

Auch lokale Auskühlung sollte vermieden werden. Dazu zählt Zugluft, aber auch mangelde Bekleidung bei kaltem Wetter.[4][5]

Um die Abwehrkräfte zu unterstützen, eignet sich eine leichte, vitaminreiche Ernährung. Besonders helfen Vitamin C und Zink. Vitamin C ist insbesondere in Zitrusfrüchten, Paprika, Broccoli und Blumenkohl enthalten[6], Zink hingegen in Fleisch, Nüssen und Hartkäse. Bei einer ausgewogenen Ernährung wird der Tagesbedarf an Zink in der Regel jedoch bereits gedeckt und muss nicht zusätzlich ergänzt werden.[7]

 

Hausmittel / Anwendungen

Inhalation und Dampfbäder

Heißer Dampf ohne Zusätze oder allenfalls mit geringen Mengen ätherischer Öle kann schleimlösend wirken, die Schleimhäute abschwellen lassen und somit zu einer Besserung der Beschwerden führen.[1][4] Außerdem sind Rhinoviren, die zu den häufigsten Erregern einer Erkältung zählen, hitzeempfindlich und können wahrscheinlich durch Dampfinhalation reduziert und der Krankheitsverlauf damit verkürzt werden.[8] Er sollte vom Kind nicht als zu heiß empfunden werden, da andernfalls Verbrennungen auftreten können. Weil je nach Alter eine Inhalation schwierig werden kann, eignen sich auch warme Bäder mit ätherischen Ölen, sogenannte Erkältungsbäder. Das Wasser sollte wie gewöhnlich eine Temperatur von etwa 37 °C haben und als angenehm empfunden werden.

Auf ätherische Öle sind allergische Reaktionen möglich. Entsprechend sollten Symptome wie plötzlich auftretender Ausschlag, Schwellungen, Juckreiz und Atemnot ernst genommen werden und das Bad/ die Inhalation beendet werden bzw. bei akuter Atemnot ein Arzt konsultiert werden. Heißer Dampf kann bei Asthmatikern entsprechende Asthmaanfälle auslösen.

 

Medikamente

Als wirksame Medikamente gelten abschwellende Nasentropfen oder –sprays. Sie sind besonders bei starker Schleimhautreaktion mit Trinkschwierigkeiten bei kleineren Kindern nützlich. Empfohlen sind die Wirkstoffe Xylometazolin und Oxymetazolin. Beides sind Sympathikomimetika, ahmen also einen Teil des peripheren Nervensystems nach. Bei lokaler Anwendung führt das zu einer Engstellung der Gefäße, wodurch die Schleimhäute weniger durchblutet werden und abschwellen. Die Atmung wird erleichtert. Zusätzlich sollen sie auch den Sekretabfluss aus den Nasennebenhöhlen fördern.

Nasentropfen auf Basis von Sympathikomimetika sollten jedoch nicht länger als 2-3 Tage genutzt werden und auch die in der Packungsbeilage beschriebene Tageshöchstmenge nicht überschreiten, also dem Kind nicht zu viel und zu häufig Nasentropfen verabreicht werden.[8] Andernfalls sind Schleimhautreizungen, aber auch einPrivinismus oder eine Rhinitis atrophicans möglich. Unter Privinismus versteht man die Gewöhnung der Schleimhaut an den abschwellenden Effekt der Nasentropfen. Entsprechend schwillt nach Wirkungsabfall die Schleimhaut umso stärker an, je länger die Nasentropfen gegeben wurden. Irgendwann ist eine freie Atmung durch Nase auch ohne Schnupfen nicht mehr möglich und der Patient wird von den Nasentropfen abhängig. In einem solchen Fall ist der Besuch eines Arztes ratsam. Eine Rhinitis atrophicans ist als Spätfolge nach weiterem Gebrauch eine deutliche Rückbildung der Nasenschleimhaut und chronisch verlaufende Entzündung der Nase.[1][3]

Bei Säuglingen und Kleinkindern können bei Überdosierung außerdem Erregungszustände und Halluzinosen, also der Wahrnehmung nicht vorhandener Sinneseindrücke, kommen.[8]

Zu beachten

Prinzipiell kann sich eine Erkältung stets auf andere Systeme wie die Bronchien oder das Ohr ausbreiten. Vor allem Letzteres ist bei Säuglingen rasch möglich, weswegen bei jeder Erkältung in diesem Alter auf entsprechende Symptome geachtet werden sollte. Dazu zählen Allgemeinsymptome wie Fieber, heftiges Schreien, Erbrechen und Durchfall, aber auch die Schmerzhaftigkeit bei Druck auf den Tragus, der einen Teil der Ohrmuschel darstellt.[3] Sollten derartige Beschwerden bemerkt werden, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Eine Ausbreitung des Schnupfens auf weitere Organsysteme (außer dem Ohr) sollte ebenfalls ernst genommen werden. Warnhinweise können starke Schmerzen oder Schwellungen im Gesicht, Fieber und Schläfrigkeit (Lethargie) sein, die sofort zum Besuch eines Arztes führen sollten.

Auch bei Verdacht auf eine Allergie oder ein Fremdkörper in der Nase, der zu der verstopften Nase führt, ist ein Arztbesuch ratsam.

Gleiches gilt für zu häufigen oder zu lang andauernden Schnupfen. Sollten die Erkältungen deutlich öfter als in der Einleitung beschrieben auftreten, kann sich eine chronische Entzündung (chronische Rhinophayrngitis) entwickeln. Diese kann auch durch zu große Rachenmandeln oder eine chronische Entzündung der Mandeln begünstigt werden, was ärztlich abgeklärt werden sollte.


Behandlungsmöglichkeiten bei Schnupfen