Schnupfen: Häufige Fragen

Leichter Schnupfen – was tun?

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Schnupfen (Rhinorrhoe) mit laufender Nase und erschwerter Atmung durch die Nase ist in der Regel ein Symptom einer Erkältung (grippaler Infekt, österreichisch Verkühlung) als einem viralen Infekt der oberen Atemwege und wird dann als akute Rhinitis bezeichnet. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfchen (Tröpfcheninfektion), die beispielsweise beim Niesen in die Luft gelangen, oder durch eine Schmierinfektion, zum Beispiel durch einen Händedruck oder über eine kontaminierte Türklinke. Nach der Infektion vergehen für gewöhnlich Stunden bis Tage bis zu den ersten Beschwerden. Sie kann durch örtliche Auskühlung, beispielsweise bei Zugluft, begünstigt werden.[1]

Behandlung

Neben einer Erkältung als üblicher Ursache für einen leichten Schnupfen kommen allergische, vasomotorische oder chronische, also länger als drei Monate dauernde Formen in Betracht. Warnhinweise auf eine kompliziertere Form werden weiter unten beschrieben. Im Folgenden soll es um einen leichten Schnupfen im Rahmen einer Erkältung und seine Behandlung gehen. Je nach Intensität des Schnupfens können allgemeine Maßnahmen ausreichen oder verschiedene Hausmittel oder Medikamente zur Linderung der Beschwerden eingesetzt werden. Entscheidend ist die subjektive Wahrnehmung des Patienten.

Allgemeine Maßnahmen

Im Allgemeinen unterstützt bei einer Erkältung Ruhen und Schonung, entsprechendes gilt auch für einen leichten Schnupfen.

Milchprodukte können die Verschleimung fördern und die Beschwerden damit verstärken.[2]

Zugluft kann zu örtlichen Auskühlungen führen, die die Beschwerden verstärken können und sollte damit vermieden werden.[3]

Eine vitaminreiche und leichte Kost kann die Abwehrkräfte unterstützen. Besonders die vermehrte Aufnahme von Vitamin C, welches während einer Infektion stärker verbraucht wird, ist geeignet. Vitamin C ist in Kartoffeln, Obst, besonders in Zitrusfrüchten, und Gemüse, vor allem in Paprika, Broccoli, Rosenkohl und Blumenkohl, enthalten.[4] Auch Zink kann die Immunabwehr unterstützen, es soll wie Vitamin C den Verlauf des Infekts mildern und verkürzen können und kommt vor allem in Fleisch, Kalbsleber, Nüssen, Hartkäse und besonders in Austern vor.[2][5]

Hausmittel / Anwendungen

Inhalation und Dampfbäder

Zu einer Linderung der Symptome führt bei vielen Patienten eine Dampfinhalation bei 42 – 47 °C, besonders mit Kamille, aber auch mit ätherischen Ölen oder Kochsalzbädern.[1][3] Der heiße Dampf kann den Schleim lösen helfen und gegebenenfalls die Schleimhäute abschwellen lassen. Dadurch wird die Atmung als freier empfunden.[4] Alternativ können auch Erkältungsbäder mit ätherischen Ölen den gleichen Effekt erzielen.[6]

Bei Asthmapatienten kann der heißer Dampf allerdings Asthmaanfälle auslösen, wodurch hier Vorsicht geboten ist. Einige Menschen reagieren allergisch auf ätherische Öle, weshalb die Inhalation abgebrochen werden sollte, wenn sich Anzeichen einer allergischen Reaktion wie plötzlich eine verschlechterte Atmung, Juckreiz oder Ausschlag finden lassen.

Ansteigendes Fußbad

Ein ansteigendes Fußbad soll als Reiztherapie einer Verschlechterung der Beschwerden entgegen wirken. Dazu wird die Wassertemperatur innerhalb von 5 Minuten von 35 auf 40 °C erhöht. Des Weiteren können kalte Füße auch Erkrankungen im Kopfbereich wie Schnupfen begünstigen, entsprechend sollte aus diesem Grund auf warme Füße geachtet werden.

Medikamente

Pflanzliche Extrakte

Die Extrakte aus beispielsweise Cineol (Eukalyptus und Lorbeer), wie Gelomyrtol und in Kombination mit anderen pflanzlichen Inhaltsstoffen Sinupret, oder Gentiana (Enzian), können zu einer Linderung der Beschwerden bei Schnupfen führen.[3] Sonnenhutkraut (Echinacecae) wird häufig zur Stärkung der Abwehrkräfte und gegen Viren eingenommen und ist in Form von Tropfen oder Lutschpastillen erhältlich.[2]

Pfefferminzöl oder Menthol sind häufig in Nasentropfen enthalten. Sie können den Schleim lösen, aber keine Abschwellung der Nasenschleimhaut verursachen.[2]

Vitamin-C- und Zink-Substitution

Wie oben beschrieben, werden Vitamin C und Zink unterstützende Wirkungen auf die körpereigenen Abwehrkräfte nachgesagt. Beide können auch in Form von Tabletten oder Brausetabletten zugeführt werden. Vitamin C kann bis zu 1.000 mg pro Tag eingenommen werden, der Tagesbedarf beträgt 100 mg, bei Zink ist eine Überdosierung ab 100 mg pro Tag zu befürchten, wobei der Tagesbedarf bei etwa 10 mg liegt.[4][5] Vitamin C und Zink sind häufig auch als Kombinationspräparate erhältlich, besonders aber bei Zink wird der Tagesbedarf in Industrieländern hinreichend durch eine ausgewogene Ernährung gedeckt.

Nasentropfen und Pharmaka

Nasentropfen oder Sprays können zu einer freieren Atmung führen, sollte diese nicht mehr zufriedenstellend sein. Grundsätzlich können hinsichtlich der Wirkstoffgruppen hypertone osmotisch wirksame Präparate von Sympathikomimetika, die die Wirkung des peripheren Nervensystems nachahmen, unterschieden werden.

Hypertone Nasentropfen und Sprays wirken osmotisch über eine hohe Kochsalzkonzentration in den Tropfen. Durch den hohen Anteil an Salzen wird Wasser aus den Schleimhäuten herausgezogen, diese verlieren Volumen und schwellen ab, die Atmung wird freier.

Sympathikomimetika hingegen wirken über eine Engstellung der Gefäße, die ihrerseits die Durchblutung vermindern und damit die Schwellung der Nasenschleimhäute vermindern kann. Das Result ist das gleiche, die freiere Atmung. Die gebräuchlichen Wirkstoffe sind Xylometazolin und Oxymetazolin. Bei zu langem Gebrauch von Sympathikomimetika kann allerdings eine Rhinitis medicamentosa entstehen, ein Schnupfen verursacht durch die Nasentropfen: Je stärker die abschwellende Wirkung der Nasentropfen ist, umso stärker schwellen sie nach Wirkungsabfall wieder an, was wieder zu den Nasentropfen führt. Nach einiger Zeit gewöhnt sich die Schleimhaut daran und die meisten Patienten kommen kaum noch ohne ihre Nasentropfen aus und werden zum Erhalt der freien Atmung auch nach Abklingen des Schnupfen von ihren Nasentropfen abhängig (Privinismus). Aus diesem Grund sollten Sympathikomimetika möglichst nur über den zeitraum einer Woche genutzt und anschließend abgesetzt werden, was für Privinismus nicht ausreichend sein sollte.[1] Sollte es jedoch schon zu Privinismus gekommen sein, empfiehlt sich die Konsultation eines Arztes zur weiteren Behandlung.

Des Weiteren können Sympathikomimetika oder Antihistaminika in Tablettenform eingesetzt werden. Antihistaminika blockieren den Rezeptor für Histamin als Entzündungsmediator und können so zu einer Abnahme der Schleimhautschwellung führen.[1]

Zu beachten

Zu neunzig Prozent heilt ein Schnupfen innerhalb von sechs Wochen aus, oft sind die Beschwerden auch schon nach drei Wochen abgeklungen. Von einem chronischem Schnupfen spricht man bei Symptomen ab acht Wochen. In diesem Fall sollte ein Arzt aufgesucht werden, weil nun eine andere Ursache als ein normaler Schnupfen während einer Erkältung wahrscheinlich ist. Auch akute rezidivierende, also wiederkehrende, Schnupfen mit mehr als vier Erkrankungen pro Jahr bei völliger Rückbildung der Symptome zwischen den einzelnen Episoden sollten einem Mediziner vorgestellt werden.

Hinweise für seltene, aber womöglich gefährliche Verläufe sollten ernstgenommen werden und von einem Arzt untersucht werden. Solche sind vor allem starke Schmerzen im Gesicht, deutliche Gesichtsschwellungen, anhaltendes Fieber, Schläfrigkeit und Verlangsamung (Lethargie) und neurologische Symptome wie Lähmungen, Sensibilitätsstörungen oder Doppelbilder. Sie können Zeichen für eine Ausbreitung des Schnupfen auf andere Systeme als das der Nase sein.[3]


Behandlungsmöglichkeiten bei Schnupfen