Schnupfen: Häufige Fragen

Schnupfen + Ohren zu – was hilft?

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Schnupfen (akute Rhinitis) ist häufig Symptom eines viral bedingten grippalen Infektes („Erkältung“). Die Nasenschleimhäute sind entzündet und geschwollen, das gebildete Sekret führt zu einer verstopften oder ständig laufenden Nase. Häufig sind auch die Ohren mitbetroffen, man hat das Gefühl, die Ohren „seien zu“. Der folgende Artikel soll Auskünfte über Zusammenhänge zwischen Schnupfen und verlegten Ohren geben sowie einige Hilfsmittel vorstellen.

Behandlung bei Schnupfen und verlegten Ohren

Die Ohren bestehen aus dem äußeren Gehörgang (Meatus acusticus externus), dem Mittelohr (Auris media, für die Schallleitung zuständig), welche voneinander durch das Trommelfell (Tympanon) getrennt sind und dem Innenohr (Auris interna, für die Schallempfindung zuständig), bestehend aus Schnecke (Cochlea) und Labyrinth. Das Mittelohr beherbergt die Gehörknöchelchenkette, Hammer, Amboss und Steigbügel, und ist, im Gegensatz zum Innenohr, luftgefüllt. Für die Belüftung sorgt die Tube, auch Tuba auditiva oder Eustachische Röhre genannt, welche als Verbindung zwischen Mittelohr und Nasenrachenraum fungiert. Da dieser gut belüftet ist, wird durch Schlucken oder Gähnen ein Druckausgleich zwischen dem im Mittelohr herrschenden Druck und dem Außendruck, welcher auch im Nasenrachenraum vorherrscht, erreicht. Dieser Ausgleich ist notwendig, um die Beweglichkeit des Trommelfells zu erhalten, welche wiederum unerlässlich für die adäquate Schallübertragung ist. Bei Schnupfen, z.B. durch einen grippalen Infekt verursacht, sind häufig nicht nur die Nasenschleimhäute, sondern auch die umliegenden Schleimhäute geschwollen; die der Tube eingeschlossen. Somit kann es zu einer temporären Verlegung der Tube kommen, wodurch die natürliche Belüftung des Mittelohres verhindert wird.[1] Der resultierende Unterdruck führt nun zu einer verringerten Trommelfellbeweglichkeit, welche als (Schallleitungs-)Schwerhörigkeit empfunden werden kann, sowie einer vermehrtenSchleimbildung durch Erhöhung der Anzahl von schleimproduzierenden Becherzellen im Mittelohr. Dieser Schleim mindert wiederum die Schallleitungsqualität und somit das Hörvermögen. Bei Kindern ist das Mittelohr im Vergleich zum Erwachsenen vermehrt gefährdet, da die Tube kurz und gerade ist und dadurch leichter zuschwellen kann und da sie außerdem häufig unter „Kinder“-Polypen leiden (Adenoide Vegetationen: Wucherung (Hyperplasie) der Rachenmandeln), die die Tube zusätzlich verlegen können. Dies kann ursächlich für Erkrankungen wie z.B. häufige Mittelohrentzündungen (Otitis media) bei Kindern sein. Symptome des Ohres, die gehäuft mit Schnupfen auftreten, können neben einer Hörminderung beispielsweise Glucksen oder Knacksen im Ohr sein.[2]

Schnupfen ist eine meist viral bedingte Entzündung der Nasenschleimhäute, mit welcher eine Schwellung und vermehrte Sekretbildung sowie eine verminderte Beweglichkeit der Flimmerhärchen, welche für den Abtransport des Sekrets verantwortlich sind, einhergeht. Bakterien als Auslöser sind auch möglich, jedoch findet eine bakterielle Besiedelung meist in Form einer Superinfektion statt, welche auf Basis einer bereits bestehenden viralen Infektion entsteht. Sollten die Schnupfenepisoden häufig auftreten bzw. lässt sich ein Muster erkennen, beispielsweise die Jahreszeit oder vorangehende Tätigkeiten betreffend, kann es sich auch um eine allergische Reaktion handeln.

Allgemeine Maßnahmen:

Um die Belüftung des Mittelohres zu verstärken sowie dem Schnupfen beizukommen, sind neben medikamentöser Abhilfe zum Abschwellen der Schleimhäute Übungen zum Öffnen der Tube geeignet. Zu den einfacheren, im Alltag praktikablen Methoden gehört z.B. das Kaugummikauen. Dadurch wird die Muskulatur im Nasenrachenraum sowie die der Ohrtrompete aktiviert und der Druckausgleich durch Öffnen der Tube wird erleichtert. Vermehrtes Gähnen oder Schlucken kann ebenfalls hilfreich kann sein. Beim Valsalva Manöver, bei welchem die Nase mit den Fingern verschlossen wird und bei geschlossenem Mund stoßartig „ausgeatmet“ wird, wie beim Schnäuzen, ohne dass jedoch Luft durch die Nase entweicht, wird durch den gebildeten Überdruck ein Teil der Luft durch die Tuben in die Ohren gepresst. Ein knackendes Geräusch in den Ohren zeigt, dass die Luft auch wirklich „angekommen“ ist. Dieser einfache Trick kann zum „Öffnen“ der Ohren angewandt werden und sollte von Personen, die z.B. durch Erkrankungen häufig mit einem Unterdruck des Ohres zu kämpfen haben, mehrmals täglich praktiziert werden. Für Kinder mit diesen Problemen gibt es spielerische Varianten z.B. in Form eines Ballons, welcher durch die Nase aufgeblasen werden soll. Ziel ist nicht, den Ballon tatsächlich aufzublasen, sondern der erzeugte Überdruck im Nasenrachenraum, wodurch ein Teil der Luft über die Tube ins Mittelohr gelangt. Damit soll täglich am besten mehrmals geübt werden.

Hausmittel/Anwendungen: Die angewendeten Hausmittel beziehen sich auf die Bekämpfung des Schnupfens, da durch eine Abschwellung der Schleimhäute auch die Belüftung des Mittelohres gewährleistet wird.

  • Majoran:[3]

Diese häufig als Gewürz verwendete Heilpflanze wird oft zur Behandlung von Erkältungskrankheiten mit Symptomen wie Husten oder Schnupfen verwendet. Zur Schnupfenbekämpfung kann man vor allem zur Anwendung bei Säuglingen eine Majoran-Salbe verwenden, welche entweder in Apotheken gekauft oder selbst hergestellt werden kann.

Rezept zum Bereiten einer Majoransalbe:

  • 1 TL gepulverten Majoran mit
  • 1 TL Weingeist übergießen. Diese Mischung einige Stunde rasten lassen.
  • 1 TL frische, ungesalzene Butter hinzugeben und im Wasserbad etwa 10 Minuten erwärmen.

Zuletzt die Mischung durch ein sauberes Tuch seihen und abkühlen lassen

Wegen der kurzen Haltbarkeit der Butter, sollten nur kleine Mengen auf einmal hergestellt werden.

  • Ätherische Öle aus Pfefferminze und Eukalyptus:[4]

Von diesen jeweils ein Tropfen mit kochendem Wasser vermischen, ein Handtuch damit befeuchten und über den Kopf legen, für 5-10 Minuten inhalieren und sowerden die Nasenschleimhäute befeuchtet. Ihre natürliche Barrierefunktion wieder dadurch wiederhergestellt und dem Körper so bei der Regeneration geholfen.

 

Medikamente

Hier kommen wiederum Medikamente zur Anwendung, welche das Symptom „Schnupfen“ bekämpfen sollen. Diese sind häufig Sympathomimetika, also Wirkstoffe, die den Sympathikus aktivieren. Dieser regelt als Teil des autonomen Nervensystems des Menschen viele Körperfunktionen und führt z.B. bei Anwendung als Nasentropfen oder –sprays lokal zu einer Gefäßverengung in der Nase, wodurch die Schleimhäute abschwellen und die Nasenatmung erleichtern.

  • z.B. Xylometazolin:[5]

Dieser sympathomimetische Wirkstoff wird in Form von Nasensprays, Nasentropfen, Lösungen oder Gelen 1-3 x pro Tag lokal in der Nase appliziert. Für Kinder über 6 Jahren sind Konzentrationen von 0,1%, für 2- bis 6 jährige 0,05 %ige und für unter 2- jährige 0,025 % zugelassen. Es soll jedoch aufgrund seiner lokal gefäßverengenden Wirkung nicht länger als 14 Tage in Folge angewandt werden, da es sonst unter anderem zu Schleimhauttrockenheit und dadurch vermehrtem Schnupfen (Rhinitis sicca) oder zum medikamentös bedingten Schnupfen (Rhinitis medicamentosa) kommen kann. Möglich sind auch systemische Nebenwirkungen wie Herzklopfen, Pulsbeschleunigung, Blutdruckanstieg etc. Aufgrund des sogenannten „Rebound-Phänomens“ kommt es 4-6 Stunden nach der Anwendung wieder zu verstärkter Schleimhautschwellung. Nicht eingenommen werden sollte dieser Wirkstoff von Menschen mit Engwinkelglaukom (Glaukom = grüner Star), schwerer Herzkrankheit, Diabetes mellitus, fortgeschrittener Arteriosklerose oder anderen schweren Stoffwechselerkrankungen.

In Deutschland sind unter anderem folgende Präparate erhältlich: Ausbuettels Nasenspray, Axea oder Gelonasal.

Zu beachten

Schnupfen, häufig als Teil einer Erkältung, kann manchmal durch eine verminderte Mittelohrbelüftung bedingt eine Hörverminderungen und durch den entstehenden Unterdruck ein Gefühl des Drucks auf den Ohren verursachen („die Ohren sind zu“). Sollte dieser Zustand der Minderbelüftung jedoch länger andauern, zum Beispiel bei Kindern durch die anatomische Situation (siehe oben), kann es durch vermehrte Flüssigkeitsbildung im Mittelohr zu Komplikationen wie Mittelohrentzündungen kommen. Dem sollte durch frühzeitige Behandlung und eventuell manuell unterstützter Mittelohrbelüftung (Valsalva Manöver, Kaugummikauen) vorgebeugt werden. Sollten zusätzlich Fieber, schweres Krankheitsgefühl, Schwindel etc. auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden, da eine entzündliche Reaktion bzw. die Beteiligung des Innenohres nicht ausgeschlossen werden können. Ebenso sollte ärztlicher Rat eingeholt werden sofern die Beschwerden häufig auftreten oder länger als 7-10 Tage (die Dauer eines grippalen Infektes) anhalten. Sollt eine baldige Flugreise geplant sein, muss ebenfalls ein Arzt konsultiert werden, da die starken Druckschwankungen vor allem beim Starten und Landen im schlecht belüfteten Mittelohr einen schmerzhaft erlebten Druckunterschied zwischen Mittelohr und äußerem Gehörgang verursachen können. Diesem ist durch Übungen (siehe oben) beim Gesunden gut beizukommen, kann aber bei Kranken, denen der Druckausgleich nicht möglich ist, im schlimmsten Falle zu Trommelfellverletzungen führen.

Bei Kindern, Schwangeren oder Stillenden, sehr alten, immunschwachen oder chronisch kranken Personen sollte der Arztbesuch möglichst früh erfolgen, da der Krankheitsverlauf und die Behandlung komplexer sein kann.


Behandlungsmöglichkeiten bei Schnupfen