Husten Bluthusten: Krankheitstypen

Blut - Husten (morgens)

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Ausgehustetes Sekret wird medizinisch als Auswurf bezeichnet. Blutiger Auswurf beim Husten wird Hämoptyse genannt und kann bei verschiedenen Krankheiten auftreten. Vor allem bei Bronchiektasen (s. u.), prinzipiell aber auch bei anderen Erkrankungen, tritt Blut-Husten typischerweise morgens auf. [1][3] In diesem Text werden die möglichen Ursachen von Hämoptysen und ihre jeweilige Behandlung vorgestellt.

Ursachen von Blut-Husten

Blutiger Husten kann seine Ursache in verschiedenen Krankheiten haben. Allen gemein ist, dass sie von einem Arzt abgeklärt werden sollten. Häufigere Ursachen von Hämoptysen sind akute und chronische Bronchitiden (plötzlich auftretende sowie länger als drei Monate bestehende Entzündungen der Atemwege) [2], Bronchiektasen(krankhafte und häufig infizierte Erweiterungen der Atemwege) [3], Pneumonien(Lungenentzündungen) [4], Lungentuberkulose [5], Lungenembolien (Verschluss einer Lungenarterie) [6], das Verschlucken von Fremdkörpern (Fremdkörperaspiration) sowie das Bronchialkarzinom (Lungenkrebs). [1][7][8] Große Blutverluste innerhalb kurzer Zeit (etwa 100–600 ml in 24 Stunden) treten vor allem bei einer Lungentuberkulose, einem Bronchialkarzinom und Bronchiektasen auf [8]. Dazu kommen verschiedene seltenere Ursachen wie Gerinnungsstörungen oder Vaskulitiden (Entzündungen der Gefäße), die hier aber nicht näher thematisiert werden. Vielmehr liegt der Schwerpunkt auf den häufigeren Ursachen von blutigem Husten.

Akute Bronchitiden als plötzliche Entzündungen der unteren Atemwege treten in der Regel im Rahmen eines viralen Infekts auf und können von einer Erkältung als Entzündung der oberen Atemwege her verschleppt werden. Seltener werden sie durch Bakterien oder Inhalationsnoxen, also reizenden Stäuben oder Ähnlichem in der Luft, hervorgerufen. Betroffene weisen zunächst einen trockenen, im Verlauf produktiven Husten auf, dessen Auswurf auch blutig sein kann. Dazu finden sich Heiserkeit, nichtblutiger Auswurf und Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Akute Bronchitiden heilen gewöhnlich folgenlos und spontan innerhalb von 8–10 Tagen wieder ab. [2]

Chronische Bronchitiden bestehen als untere Atemwegsentzündungendefinitionsgemäß länger als drei Monate. Hauptursache ist Zigarettenrauchen. Im Verlauf kommt es zu einer zunehmenden Verengung der Atemwege, die wiederum zu Husten mit gegebenenfalls blutigem Auswurf und zu Atemnot bei Belastung führt. Im fortgeschrittenen Stadium kann es durch weitere Schädigung der Lungen zur COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) kommen, die nicht heilbar ist und Husten und Atemnot weiter verstärkt. [2]

Bronchiektasen entstehen häufig aufgrund einer Störung der körpereigenen Reinigung der Atemwege, die zum Stau des Bronchialsekrets und nachfolgender Infektion führt. Dies verursacht ihrerseits wiederum Ausbuchtungen und weitere Störungen der Schleimhaut. Typisch für dieses Krankheitsbild ist vor allem morgendlicher Husten mit großen Mengen an eitrigem und mitunter blutigem Auswurf. [3]

Pneumonien (Lungenentzündungen) sind Infektionen des Lungengewebes. Verschiedene, für die Behandlung wichtige Unterscheidungen hierbei sind: Erkrankungsort (inner- oder außerhalb des Krankenhauses), Erreger (bakteriell, viral oder andere Erreger) sowie der Röntgenbefund zur Einteilung in Lobärpneumonie (Lappenbefall), interstitielle Pneumonie oder verschiedene andere Formen. Zu den Beschwerden einer bakteriellen Pneumonie gehört ein plötzlicher Beginn mit hohem Fieber, Schüttelfrost und trockenem Husten, der nach einigen Tagen produktiv, mit gelbem bis rostbraunem Auswurf, wird. Eineinterstitielle Pneumonie beginnt eher schleichend mit anfangs geringem Husten und leichtem Fieber. [4]

Tuberkulose (Schwindsucht) ist eine komplexe Infektion durch Mykobakterien, die ein oder mehrere Organe, darunter auch die Lunge, befallen kann. Prinzipiell ist sie in Deutschland selten. Nach Tröpfcheninfektion kann es zu einer primären Tuberkulosekommen, die sich als therapieresistente (nicht behandelbare) Lungenentzündung äußert. Bei ansonsten gesunden Erwachsenen verläuft die Infektion in der Regel unbemerkt; gefährdet sind dagegen Kinder, Säuglinge und abwehrgeschwächte Erwachsene. Nach Jahren kann es bei Schwächung der Abwehrkräfte zu einer Reaktivierung der Tuberkulose kommen, die dann als postprimär bezeichnet wird. Symptome einer postprimären Lungentuberkulose sind anfangs trockener, später produktiver Husten mit gelblichem und blutigem Auswurf sowie Atemnot. [5]

Lungenembolien führen durch den Verschluss einer Lungenarterie durch ein Blutgerinnsel zu einem Durchblutungsstopp im dahinter liegenden Lungengewebe und zu einer – bei größeren Embolien – bedeutenden Belastung des Herzens durch den erhöhten Gefäßwiderstand, der vom Herzen überwunden werden muss. Damit kann eine Lungenembolie lebensbedrohlich sein und erfordert in schweren Fällen den sofortigen Einsatz eines Notarztes. Kleinere Lungenembolien werden meist nicht bemerkt, bei größeren kommt es zu Atemnot, Brustschmerzen und (teils blutigem) Husten. [6]

Das Verschlucken von Fremdkörpern als mögliche Ursache der Hämoptyse kommt zu 80 % zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr vor und äußert sich in Hustenattacken mit teils blutigem Auswurf, stechendem Schmerz und Atemnot. Es können beschwerdefreie Intervalle von Tagen bis Wochen vorkommen. [9][10]

Ein Bronchialkarzinom (Lungenkrebs) kommt ebenfalls als Ursache für eine Hämoptyse in Betracht. Lungenkrebs ist beim Mann die häufigste, bei der Frau die dritthäufigste Krebstodesursache. Dabei gibt es verschiedene Unterformen, die sich hinsichtlich ihrer Behandlung und ihrer Prognose deutlich unterscheiden. Anfangs sind die Beschwerden sehr unspezifisch und bestehen in häufiger werdendem Husten mit u. a. blutigem Auswurf; später treten Luftnot, Fieber, Brustschmerzen, Heiserkeit und Gewichtsverlust hinzu. [7]

Behandlung von blutigem Husten

Die Behandlung der akuten Bronchitis besteht in der reichlichen Zufuhr von Flüssigkeit, Inhalationen mit Salzwasser, bei trockenem Husten Antitussiva (Hustenstiller) wie Codeinpräparaten vor allem für die Nacht und lediglich bei bakteriellem Befall in Antibiotika wie Amoxicillin. [2]

Bei der chronischen Bronchitis hängt die Behandlung vom Schweregrad und einer eventuell bestehenden COPD, die nicht heilbar ist, ab. Der Verzicht auf Zigarettenrauchen stellt die effektivste Maßnahme dar. Eine COPD kann im weiteren Verlauf mit Bronchodilatatoren, welche die Atemwege weiten, und Glukokortikoiden, welche die Entzündung durch die Schädigung der Schleimhäute abschwächen, behandelt werden. Dazu kommen ergänzende Medikamente, Rehabilitationsmaßnahmen, um die körperliche Beweglichkeit zu erhalten, und eine Langzeittherapie mit Sauerstoff, um die Luftnot zu bessern. [2]

Bronchiektasen bedürfen einer täglichen „Bronchialtoilette“, um den Sekretabfluss zu erleichtern und Infektionen vorzubeugen. Diese kann in der Inhalation von schleimlösenden Substanzen, anschließender Schleimlösung durch externe Klopfmassagen und schließlich dem Abhusten mit nach unten gebeugtem Oberkörper bestehen. Häufige bakterielle Infektionen müssen gezielt antibiotisch behandelt werden. [3]

Pneumonien werden immer mit Antibiotika behandelt, die entsprechend den oben beschriebenen Unterscheidungen variieren und den verschiedenen Patientengruppen nach den jeweiligen Leitlinien verabreicht werden. Unterstützend können fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol, Antitussiva wie Codein bei trockenem Husten, sekretlösende Medikamente wie Acetylcystein bei produktivem Husten, reichliche Flüssigkeits- und Sauerstoffzufuhr hinzukommen. [4]

Die Behandlung der Tuberkulose besteht in speziellen Antibiotika, den Antituberkulotika. Anfangs wird über zwei Monate hinweg eine Ersttherapie mit vier verschiedenen Antituberkulotika durchgeführt, anschließend vier Monate eine Therapie mit zwei der ursprünglichen Medikamente. Mit dieser nebenwirkungsreichen und radikalen Behandlung können etwa 80 % der Patienten geheilt werden. [5]

Fremdkörper werden über eine Spiegelung der Luftröhre durch den Mund entfernt. Bei Kleinkindern kann durch den Eingriff eine Gewebsschwellung im Kehlkopf eine Intubation (Sicherung der Atemwege mittels eines Plastikschlauchs) oder ein Luftröhrenschnitt nötig werden; später ist eine normale Atmung aber wieder möglich. [10]

Da schwere Lungenembolien lebensbedrohlich sein können, stehen in solchen Fällen lebenserhaltende Maßnahmen im Vordergrund. Durch die Überlastung des Herzens fällt der Blutdruck und muss mittels Flüssigkeitszufuhr über die Vene und gefäßverengenden Substanzen wie Adrenalin wieder gehoben werden. Die zusätzliche Sauerstoffgabe soll die zusammengebrochene Atmung aufrechterhalten. Da es sich bei einer Lungenembolie um einen Gefäßverschluss durch ein Blutgerinnsel handelt, wird sofort mit der Gabe von Heparin, welches die Blutgerinnung hemmt, begonnen. Lässt sich der Kreislauf auf diese Weise nicht unter Kontrolle bekommen, wird versucht, das Blutgerinnsel mit einem Fibrinolytikum, einem gerinnsellösenden Medikament, aufzulösen. [6]

Die Behandlung des Bronchialkarzinoms besteht vornehmlich in der operativen Entfernung. Je nach Subtyp und Stadium des Tumors schließen sich gegebenenfalls eine Chemo- oder eine Strahlentherapie an. In letzter Zeit werden auch Antikörper, die gezielt bestimmte Strukturen der Tumorzellen angreifen, eingesetzt. Wesentlich ist auch die Tumornachsorge, die durch regelmäßige Nachuntersuchungen zur Beobachtung der Therapie oder zur Vermeidung eines erneuten Ausbruchs notwendig ist.

Wenn eine Heilung aufgrund des fortgeschrittenen Stadiums nicht mehr möglich ist, dient die palliative Behandlung vor allem dem Erhalt der Lebensqualität in den Grenzen des Möglichen. Sie setzt sich aus einer differenzierten Schmerztherapie mittels Opiaten und Nichtopiaten, der Behandlung der Atemnot, Medikamenten gegen Übelkeit und Erbrechen, Blutkonserven, flüssiger Zusatznahrung und einer psychosozialen Betreuung durch Psychologen und Seelsorger zusammen. [7]

Zu beachten

Aufgrund der Vielfalt an Ursachen und der Schwere einiger Erkrankungen sollte bei jedem Blut-Husten ein Arzt aufgesucht werden, um die zugrunde liegende Krankheit zu bestimmen und zu behandeln.