Husten Chronisch: Wiki

Husten (Tussis) ist ein Reflex des Körpers, dessen Aufgabe darin besteht, die Atemwege frei zu halten. Der Auslöser kann dabei entweder im Rachen, im Kehlkopf, in der Luftröhre oder den Bronchien, am Lungenfell, im Hustenzentrum des Gehirns oder gar im äußeren Gehörgang liegen. Chronischer Husten ist meist auf rezidivierende Atemwegsinfekte, eine chronische (obstruktive) Bronchitis oder Asthma bronchiale zurückzuführen. Dauert ein Husten länger als drei Monate an, so sollte in jedem Falle ein Arzt aufgesucht werden.

Symptome & Verlauf

Von einem chronischen Husten wird gesprochen, wenn dieser länger als drei Wochen anhält. Diese Definition bezieht auch den häufig vorkommenden sogenannten „postviralen Husten“ mit ein, der sich nach einer einfachen Erkältung noch bis zu sechs Wochen hinziehen kann.

Die Dauer des Hustens ist grundsätzlich ein erster Anhaltspunkt für die mögliche Ursache und wegweisend für die weitere Diagnostik.

Ein weiteres, für die Differentialdiagnostik maßgebendes Symptom ist ein möglicher Auswurf bzw. das Fehlen desselben. Man spricht hier von trockenemoder produktivem Husten. Auswurf ist immer ein Anzeichen für einen krankhaften Vorgang, da das normale Bronchialsekret (farblos, glasig) durch Räuspern mobilisiert und anschließend verschluckt wird. Wird Sekret abgehustet, dann liefert die Farbe einen ersten Hinweis auf die Ursache:

  • Weißer Auswurf: Erhöhter Eiweißgehalt im Rahmen einer Entzündung
  • Gelber Auswurf: Ist reich an Entzündungszellen
  • Grüner Auswurf: kann auf eine bakterielle Infektion hinweisen
  • Roter Auswurf: Enthält Blutbeimengungen

Je nach Vorkommen in der Bevölkerung gelten manche Ursachen als häufig, andere wiederum als selten. Die nachfolgende kurze Auflistung ermöglicht einen ersten Eindruck und schließt typische Symptomkonstellationen ein. Diese kann nur einen ersten Hinweis auf die zugrundeliegende Erkrankung darstellen und ersetzt in keinem Falle die Konsultation eines Arztes.

Häufige Ursachen

  • Chronische Bronchitis: Meistens Raucher; Auswurf weiß bis gelb, teils grau
  • Bronchiektasie (Erweiterung der Bronchien): Auswurf besonders morgens, oftmals übelriechend, gelb bis dunkelgrün
  • Asthma bronchiale: Anfallsweise Luftnot mit trockenem Husten
  • Sinusitis mit Sekretablauf in die Atemwege: Meist trockener Husten, gehäuft im Liegen
  • Gastroösophagealer Reflux: Trockener oder produktiver Husten, oft begleitet von Sodbrennen

Seltenere Ursachen umfassen unter anderem den chronischen Husten bei Linksherzinsuffizienz, Bronchialkarzinom (hier oft mit Blutbeimengung) und Tuberkulose. Auch Medikamente wie ACE-Hemmer und Betablocker können in seltenen Fällen zu chronischem Husten führen.

Typische Begleiterscheinungen, gerade bei chronischem Hustenreiz, können Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Atemnot, Herzrhythmusstörungen und in Extremfällen sogar Rippenfrakturen sein.

Behandlung

Aufgrund der Vielfalt möglicher Ursachen bedarf es einer gründlichen Differentialdiagnostik, um die adäquate Therapie anwenden zu können. Hierbei ist zu bedenken, dass in der Regel lediglich die Ursachen für den chronischen Husten effektiv behandelt werden können, nicht das Symptom Husten an sich. Dass der Hustenreflex dem Schutz der Lunge dient und damit unmittelbar lebensnotwendig ist, bedingt vermutlich seine hartnäckige Resistenz gegenüber gängigen „Hustenmitteln“.

  • Antitussiva, sogenannte Hustenblocker, ermöglichen eine zeitweise Linderungder Sympomatik, vermögen den Hustenreiz jedoch nicht ganz auszuschalten.
  • Hustenlöser (Expektorantien) wiederum verflüssigen den festsitzenden Schleim und ermöglichen ein besseres Abhusten. Eine Trinkmenge von mindestens 1-2 Litern am Tag unterstützt diesen Effekt zusätzlich.
  • Antibiotika finden Anwendung bei bakteriellen Infekten
  • Physiotherapeuten können eine effektivere Hustentechnik vermitteln, von der besonders Patienten mit chronischer (obstruktiver) Bronchitis profitieren.
  • Hausmittel können bei chronischem Husten stets nur unterstützend eingesetzt werden, da ihre Anwendung eine fachmännische Abklärung der Ursache nicht ersetzen können. Außer der Trinkmenge wirken lokale Wärmeanwendungen in Form von Tees, wärmenden Salben oder Inhalationen schleimlösend. Honigvermindert die Reizbarkeit der Hustenfühler für einen Zeitraum von 20 – 30 Minuten und kann dadurch das Einschlafen erleichtern.

Zu beachten

Die meisten Hustenarten sind harmlos. Jedoch gibt es einige Warnsignale, die eine rasche Abklärung erfordern:

  • Fieber, Gewichtsverlust und blutiger Auswurf
  • Deutliche Luftnot
  • Übermäßig viel Auswurf

Beim Auftreten eines oder mehrerer dieser Symptome ist ein zeitnaher Arztbesuch dringend angeraten.