Husten Hustenreiz: Im Alltag

Hustenreiz (nach dem Essen)

© PantherMedia / Lisa Young

Husten ist den meisten Menschen aus eigener Erfahrung bekannt. Häufig lassen sich ein Schnupfen, eine Erkältung oder ein grippaler Infekt als Ursachen ausfindig machen. Doch zuweilen kann der lästige Hustenreiz auch gänzlich unvermutete Ursachen haben. Tritt vor allem nach dem Essen oder im Liegen ein starker, trockener Reizhusten auf, steckt nicht selten der Magen als Auslöser dahinter. Beim Sodbrennen (Refluxkrankheit) gelangt sauerer Mageninhalt zurück in die Speiseröhre und sorgt dort für Irritationen. Dies kann sich als lästiger Hustenreiz nach einer Mahlzeit bemerkbar machen.

Im Folgenden wird näher auf die Hintergründe des Sodbrennens und seine Rolle bei der Entstehung des chronischen Reizhustens sowie alternative Ursachen eingegangen und es werden einige Behandlungsmaßnahmen näher beleuchtet.

Ursachen von Hustenreiz nach dem Essen

Tritt nach dem Essen, Mediziner nennen dies „postprandial“, ein trockener Husten auf, kann dies unterschiedliche Ursachen haben. Sehr häufig ist es ein Anzeichen von Sodbrennen, oder wie es richtig heißen sollte: gastroösophagealer Refluxkrankheit.[3]

Eine Differentialdiagnose, also eine Erkrankung, die ebenfalls als Ursache in Betracht gezogen werden sollte, ist eine Nahrungsmittelallergie.[1] Eine Allergie ist eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf einen Stoff, in diesem Fall ein Nahrungsbestandteil, der normalerweise harmlos ist und keine Reaktion hervorrufen sollte. Die Symptome werden also durch unserer eigenes, etwas übereifriges Immunsystem, das uns eigentlich vor Krankheitserregern schützen soll, hervorgerufen.

Diese Diagnose wird wahrscheinlich, wenn Begleitsymptome, wie eine pelzige oder brennende Zunge, Rötung des Gesichts (Flush), Juckreiz (Puritus), Rötungen (Erytheme) oder Quaddeln (kleine Erhebungen auf der Haut) oder gerötete, brennende, eventuell tränende Augen (Konjuktivitis) auftreten. Ist der Verdauungstrakt betroffen, treten Symptome wie Durchfall (Diarrhoe), Blähungen (Flatulenz) oder Übelkeit hinzu und bei Auswirkungen auf das Atmungssystem kann es zu erschwerter Nasenatmung, Luftnot oder eben Husten kommen. Die schwerste Komplikation, die auftreten kann, ist ein anaphylaktischer Schock, also ein Kreislaufzusammenbruch, der sofort notärztlich behandelt werden muss.[1]

Der Patient sollte genau beobachten, ob sich der auftretende Husten, sowie Begleitsymptome nur nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel oder Inhaltsstoffe bemerkbar macht. In Deutschland leiden etwa zwei bis drei Prozent der Erwachsenen an einer Nahrungsmittelallergie.[1]

Viel häufiger ist, mit circa 20 Prozent, die Refluxkrankheit, die vielen als „Sodbrennen“ bekannt ist.[3] Genau genommen handelt es sich dabei aber nur um ein Symptom einer gastroösphagealen Refluxkrankheit. Diese, nicht gerade einfach auszusprechende, Bezeichnung ist aber recht aussagekräftig. „Gastro“ und „ösophageal“ kommen aus dem Griechischen und bedeuten so viel wie Magen und Speiseröhre und „Reflux“ kann man am besten mit „Rückfluss“ übersetzen. Bei dieser Erkrankung kommt es dementsprechend zu einem krankhaften Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre. Diese kann sich aber weniger gut als der Magen gegen die ätzende Magensäure schützen, sodass die Schleimhaut dort angegriffen wird. Dies macht sich für den Betroffenen als „Sodbrennen“ mit Schmerzen hinter dem Brustbein bemerkbar. Warum der Magensaft diesem umgekehrten Weg nimmt ist nicht immer ersichtlich. Bei vielen Betroffenen lässt sich aber eine Weitung des oberen Schließmuskels, der die Speiseröhre vom Magen trennt, beobachten.[2][3]

In diesem Zusammenhang wirkt Husten, als Symptom, etwas weit hergeholt, aber tatsächlich wird vermutet, dass bei bis zu 40 Prozent der Patienten mit chronischem Husten, der länger als acht Wochen besteht, die Refluxkrankheit eine Rolle spielt.[2] Der Zusammenhang wird kontrovers diskutiert, wahrscheinlich handelt es sich aber um einen Teufelskreis der sich selbst aufrecht erhält. Durch den Magensaft werden Hustenfühler (Hustenrezeptoren) im Rachen gereizt und mit der Zeit reagieren sie sehr sensibel auf kleinste Reize. Dieses Krankheitsbild wird auch Reflexbronchitis genannt.[3] Auf der anderen Seite erhöhte sich durch das Pressen beim Husten der Druck im Bauch, was wiederum das Aufsteigen von Magensaft erleichtert.[2]

Der typische, durch eine Refluxkrankheit bedingte, Reizhusten ist meist trocken, unproduktiv und tritt nach dem Essen und nachts im Liegen auf.[2]

Hinweisgebend sind eine ganze Reihe von Begleitsymptomen. Dazu zählen Sodbrennen, saures Aufstoßen, Schluckstörungen, Schmerzen in der Brust, ein häufiges Räuspern, Heiserkeit und ein Fremdkörpergefühl im Hals. Auch diese Beschwerden werden meist im Liegen schlechter.[2][3]

Behandlung von Hustenreiz nach dem Essen

Bevor eine zielgerichtete Behandlung eingeleitet werden kann muss die Ursache ermittelt werden. Bei der Diagnose einer Nahrungsmittelallergie hilft neben genauer Beobachtung durch den Patienten ein sogenannter „Prick-Test“. Dabei wird die Haut oberflächlich eingeritzt und es werden verschiedene Allergenlösungen aufgebracht. Nach 15 Minuten lässt sich eine allergische Reaktion in Form einer Pustel oder Quaddel beobachten.[1]

Die einzige Therapie einer Allergie besteht im Verzicht auf das entsprechende Nahrungsmittel. Dies kann sich zuweilen als schwierig herausstellen, da oft schon geringe Mengen ausreichen die Symptome auszulösen. Für den Notfall sollten Allergiker ein „Notfallpaket“, bestehend aus einem Antihistaminikum, Kortison und Adrenalin, mit sich führen.[1]

Die Diagnose einer Refluxkrankheit kann meist klinisch, also anhand der Symptome, gestellt werden. Eine diagnostische Methode ist die pH-Metrie, bei der Magensäure in der Speiseröhre nachgewiesen werden kann.[2][3]

Häufig wird aber bereits auf Verdacht ein Medikament, ein sogenannter Protonenpumpeninhibitor, verabreicht. Dadurch wird die Magensäure weniger sauer und damit weniger schädlich für die Schleimhaut gemacht. Werden die Symptome unter dieser Therapie besser, gilt eine Refluxkrankheit als bewiesen.[3] Eine Besserung des Hustens erfolgt aber häufig erst nach zwei bis drei Monaten.[2]

Der Patient kann unterstützend einige nichtmedikamentöse Therapiemöglichkeiten befolgen.

Zum Beispiel empfiehlt sich eine Schlafposition mit erhöhtem Oberkörper. Die letzte Mahlzeit sollte sechs Stunden vor dem Zubettgehen eingenommen werden und fettige, schwere Speisen vermieden werden. In diesem Zusammenhang wirken sich kleinere Mahlzeiten und langsames Essen positiv aus.[2]

Eine Gewichtsreduktion, sowie ausreichend Bewegung ist für viele Betroffene mit Übergewicht ebenfalls ratsam. Der Arzt kann bei einer angepassten Ernährungsumstellung wertvolle Hilfestellungen leisten. Zuletzt wird auch Rauchen immer wieder mit einer Reflexerkrankung in Zusammenhang gebracht. Da Zigarettenrauch sich ebenfalls ungünstig auf chronischen Husten auswirkt und diesen sogar auslösen kann, sollte auf das Rauchen bestenfalls verzichtet werden.[2]

Zu beachten

Neben den hier beschriebenen Ursachen sind viele weitere Erkrankungen beschrieben, die einen chronischen Husten auslösen können. Dauert ein Husten länger als acht Wochen an, sollte also in jedem Falle ein Arzt aufgesucht werden. Dies gilt in verstärktem Maße, wenn Blutbeimengungen im Hustensekret zu finden sind.

Schwangere bilden eine Risikogruppe und sollten sich umgehend ärztlich untersuchen lassen. Bei ihnen kann es vorübergehend durch den erhöhten Druck im Bauch zu Sodbrennen und entsprechenden Symptomen kommen.[3]