Husten Stark: Im Alltag

Starker Husten am Morgen

Husten ist eines der häufigsten Symptome überhaupt und kann sich in unterschiedlichsten Formen äußern. Leichtes Hüsteln, keuchend, mit oder ohne Auswurf, morgens, abends oder auch nachts – oft auch als Symptom eines grippalen Infekts mit Fieber, Kopfschmerz oder Schnupfen.

Morgendlicher Husten kann durch einen Infekt bedingt sein (vor allem zu Beginn einer Infektion), in diesem Fall bleibt es aber meist nicht dabei und es kommt auch tagsüber oder nachts zu Husten.

Der folgende Artikel behandelt die wichtigsten Ursachen und mögliche Behandlungen von Husten, der vor allem am Morgen (direkt vor oder nach dem Aufstehen) auftritt und nicht unbedingt mit den typischen Symptomen einer Erkältungskrankheit einhergeht.

Ursachen von starkem Husten am Morgen

Den meisten Fällen von morgendlichem Husten geht eine lange „Raucherkarriere“ voraus. Jahrelanges Zigarettenrauchen verklebt die feinen Härchen (Zilien) in der Lunge, welche für die Reinigung zuständig sind (Clearance). Bei der Reinigung werden Fremdstoffe (z.B. Staubpartikel) in den Rachen transportiert, wo sie einfach hinuntergeschluckt und so über die Verdauung entsorgt werden. Ist dieser Mechanismus eingeschränkt, kommt es zu einer Ansammlung von Fremdstoffen. Zudem wird durch den Rauch vermehrt Schleim in der Lunge gebildet, welcher dann zusammen mit den Fremdstoffen abgehustet werden muß.

Der Reingungsmechanismus geht zwar tagsüber auch von statten, nur wird der Schleim durch die körperliche Aktivität kontinuierlich abtransportiert. Durch das ruhige und lang andauernde Liegen in der Nacht kommt es zu einer größeren Ansammlung von Schleim auf einmal. Je nachdem wie sehr die Lunge durch jahrelanges Rauchen geschädigt wurde, bewegt sich dann das Ausmaß des morgendlichen Hustens von einem leichten Hüsteln bis zu fulminanten Hustenanfällen [1].

Die vermehrte Schleimbildung und die mangelnde Reinigung in einer Raucherlunge begünstigen oft eine Ansiedlung von Keimen auf den Schleimhäuten – dies kann zu einer chronischen Entzündung der Bronchien (Bronchitis) führen. Typisch sind hier der starke Husten am Morgen mit gelblich-grünlichem Auswurf, dazu kommt meist eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Kurzatmigkeit. Definitionsgemäß liegt eine chronische Bronchitis vor, wenn Husten und Auswurf an den meisten Tagen von je mindestens 3 Monaten innerhalb von 2 Jahren besteht [2].

Aber nicht nur durch Zigarettenrauch kann eine chronische Bronchitis ausgelöst werden, auch eine akute Bronchitis (meist mit Fieber und grippalen Symptomen) kann in ein chronisches Stadium übergehen, wenn sie nicht richtig bzw. unzureichend behandelt wurde, durch z.B. falsche Medikation oder ungenügende Genesungszeit (Rekonvaleszenz). Oder es wurde durch eine sehr schwere Infektion das Gewebe der Bronchien derart in Mitleidenschaft gezogen, daß ein bleibender Schaden z. B. durch Vernarbungen entstanden ist (Bronchitis necroticans bei echter Grippe) [3].

Wird eine chronische Bronchitis nicht behandelt bzw. der Zigarettenkonsum fortgesetzt, kann es zu einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) kommen. Sie wird u.a. beschrieben als „…gesteigerte Entzündungsantwort auf inhalative Noxen…“ [2], was bedeutet daß eingeatmete Gifte (Noxen) – in diesem Fall der Zigarettenrauch – zu einer intensiveren Entzündung der Schleimhäute führen kann (ausgeprägter als bei einer Bronchitis). Als Folge dieser kann es dann wiederum zu einer gesteigerten Verengung der Bronchien kommen, und neben dem morgendlichen Husten zusätzlich zu nächtlichen Hustenanfällen. Oft besteht auch eine ausgeprägte Atemnot. Diese kann dann schon bei geringer Belastung auftreten (z.B. beim Treppensteigen oder schnellem Gehen). In schweren Fällen und bei fortgeschrittener Erkrankung kann noch zusätzlich eine zentrale Blaufärbung der Lippen in Erscheinung treten, verursacht durch die mangelnde Sättigung des Blutes mit Sauerstoff (Zyanose), da sauerstoffarmes Blut dunkler ist und bläulich durch die Haut schimmert. Starker Husten am Morgen kann ebenfalls durch Asthma bronchiale verursacht werden. Asthmaanfälle mit Husten, Atemnot, Engegefühl in der Brust und pfeifenden Atemgeräuschen treten gerne Nachts oder in den frühen Morgenstunden auf. Auch leichtere Formen von Asthma, die mit einem trockenen Husten einhergehen, können morgens starken Husten verursachen. Bei Asthma kommt es wie bei der COPD zu einer Verengung der Bronchien und zu vermehrter Schleimbildung (zäh-glasig), jedoch nur zeitweise auf bestimmte Auslöser. Man unterscheidet zwischen allergischem und nicht-allergischem Asthma, in 70% der Fälle sind es jedoch Mischformen. Beim allergischen Asthma regieren die Bronchien auf Allergene wie z.B. Pollen oder Hausstaub, beim nicht-allergischen Asthma auf andere Reize wie z.B. Anstrengung oder Stress [4].

Bronchiale Erkrankungen können strukturelle Schäden am Gewebe verursachen (s.o. Bronchitits necroticans) und so weit gehen, daß sich in den Bronchien sackartige Ausstülpungen bilden, sogenannte Bronchiektasen. In diesen staut sich das Lungensekret und es kommt vor allem Morgens zu starkem Husten mit meist übelriechendem Auswurf in großer Menge – Blutbeimengungen im Auswurf kommen hier häufig vor. Hinzu kommen Atemnot und häufige Infekte, da sich Erreger gut im aufgestauten Sekret festsetzen können.

Ursachen sind in den meisten Fällen Infektionen (z.B. Lungenentzündung oder Keuchhusten), es kann aber auch eine vererbte Erkrankung vorliegen, z.B. Mukoviszidose. Hier kommt es zu vermehrter Bildung von zähem Schleim u.a. in der Lunge, weil der Flüssigkeitshaushalt (Austausch) der Zellen gestört wird. Außerdem begünstigt die hohe Menge an Schleim die Ausbildung von Bronchiektasen (Druck auf das Lungengewebe) [5].

Behandlung von starkem Husten am Morgen

Im Grunde einfach, aber doch so schwer: Die einfachste Behandlung von morgendlichem Husten durch das Zigarettenrauchen ist – das Rauchen aufzugeben. Ist dieser Schritt getan kann sich die Lunge erholen.

Aber man beachte: eine Raucherlunge wird sich nie wieder völlig erholen und den Zustand einer Nichtraucher-Lunge erlangen. Auch wer das Rauchen aufgibt, kann noch nach Jahren an rauchertypischen Lungenerkrankungen leiden, z.B. am Lungenemphysem, einer Vergrößerung des Lungenraums durch die Zerstörung von Lungenbläschen und deren Stützgewebe (Trennwände). Abhängig hiervon sind die Dauer des Rauchens und die tägliche Menge konsumierter Zigaretten.

Die Behandlung einer chronischen Bronchitis bzw. auch einer COPD zielt vor allem darauf ab, die Lungenfunktion so lange wie möglich bis ins Alter aufrecht zu erhalten. Je nach Schädigung der Lunge werden evtl. Medikamente eingesetzt, welche die Bronchien wieder erweitern (Bronchodilatatoren), z.B. Spiriva®, Respimat®, Eklira®, und so das Atmen erleichtern. Aufgrund der Infektanfälligkeit empfehlen sich ebenfalls Zusatzimpfungen wie z.B. gegen Pneumokokken (verursachen eine schwere Lungenentzündung) oder gegen Influenzaviren (die „echte“ Grippe)[6].

Bei der Behandlung von allergischem und nicht-allergischem Asthma kommen meist dieselben Medikamente zum Einsatz, welche ebenfalls die Bronchien erweitern wie die Medikamente für eine COPD (in manchen Fällen werden Asthma-Patienten diese auch verschrieben). Daneben sorgen die Asthma-Medikamente für ein Abschwellen der Schleimhaut.
Die „klassischen“ Asthma-Medikamente sind in 2 Gruppen aufgeteilt und werden in der Regel als Inhalationsspray angewendet:

  • Beta-2-Sympathomimetika (z.B. Salbutamol AL®, Symbicort®, Aerodur Turbohaler®)
    Wirkung innerhalb weniger Minuten, Einsatz nur bei akuten Anfällen.
  • Cortison (z.B. Seretide®, Avamys®, flutiform®)
    Dauermedikation, setzen die Empindlichkeit der Bronchien herab und
    beugen so dem Zusammenkrampfen (Hyperreagibilität) derer vor.

Bronchiektasen können chirurgisch entfernt werden, wenn sie nur stellenweise in der Lunge vorliegen. Ansonsten können folgende Maßnahmen die Beschwerden lindern: Eine morgendliche „Brochialtoilette“, bei der die Patienten in Knie- und Ellenbogenlage die Bronchien vom Sekret reinigen, dazu Atemgymnastik und Klopfmassagen gegen die Atemnot [4].

Zu beachten

Starker Husten am Morgen – vor allem wenn er seit längerer Zeit anhält – muß auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden. Wenn morgendlicher „Raucherhusten“ bei Nichtrauchern auftritt, können auch andere Umweltgifte (z.B. Asbest oder Mehlstaub) die Ursache sein, hier kann meist der berufliche Werdegang Hinweise liefern.

Wenn zusätzlich ungewollter Gewichtsverlust, nächtliches Schwitzen oder gar Blut im Auswurf (Hämoptysen) dazukommen, können das konrekte Hinweise auf eine Krebserkrankung sein.