Schnupfen Chronisch: FAQ

Ständig laufende Nase – was tun?

© PantherMedia / Ishay Botbol

Eine laufende Nase ist nicht nur häufig ein Symptom einer Erkältung – oft tritt sie auch im Rahmen einer allergischen Reaktion auf und ist dann nur schwer wieder loszuwerden. Der folgende Text erläutert, welche Krankheiten sich hinter einer ständig laufenden Nase verbergen können, beschreibt, mit welchen Hausmitteln und Medikamenten die Beschwerden gelindert werden können und weist darauf hin, worauf zu achten ist.

Behandlung bei ständig laufender Nase

Oft tritt Schnupfen (sog. Rhinitis), eine laufende Nase oder eine behinderte Nasenatmung im Rahmen einer akuten viralen oder bakteriellen Entzündung auf. Liegen die Erkrankungszeitpunkte, beispielsweise in den Wintermonaten, dicht bei einander, kann sich das Gefühl einstellen, an einer ständig laufenden Nase zu leiden. Typischerweise treten bei einer Entzündung außerdem Husten (sog. Tussis), Fieber und eine allgemeine Abgeschlagenheit auf. Auch Kopf- und Gliederschmerzen sind keine Seltenheit.

Gelegentlich wandert die Erkältung auch in die angrenzenden Kieferhöhlen, die sogenannten Nasennebenhöhlen und führt dort zu einer Nebenhöhlenentzündung (sog. Sinusitis). Typisches Symptom ist hier neben einem Schnupfen ein Kopf- oder Gesichtsschmerz, der sich beim Vornüberbeugen (beispielsweise beim Schuhebinden) verstärkt. Fließt das übermäßig produzierte Entzündungssekret in den Rachen (sog. Postnasal-drip-Syndrom), löst dies einen Räusper-Effekt aus, der neben dem Schnupfen als sehr belastend empfunden werden kann.[1] Besteht die Nasennebenhöhlenentzündung länger als zwei Monate, wird von einer chronischen Entzündung gesprochen. Ist der Schnupfen nur einseitig und sind häufiger Blutanteile im Sekret zu finden, sollte ein HNO-Arzt aufgesucht werden, um eine Wucherung der Nasenschleimhaut auszuschließen.

Liegt keine Entzündung vor und läuft die Nase dennoch ständig, kann es sich um eine Allergie handeln. Grund hierfür ist eine Überreaktion der Schleimhäute mit Schwellung und erhöhter Sekretproduktion. Nicht selten kommen juckende und tränende Augen hinzu (sog. allergische Rhinokonjunktivitis). Tritt die Allergie vorrangig in bestimmten Monaten auf, können Pollen die Ursache sein. Bestehen die Symptome hingegen das ganze Jahr über und verschlechtert sich die Symptomatik in geschlossenen Räumen, kann eine Hausstaubmilbenallergie vorliegen. Schimmelsporen und verschiedensten (Haus-)Tierhaare führen ebenfalls zu Allergiesymptomen. Eine genaue Analyse der potentiellen, Symptom-auslösenden Allergenen kann bei einem Haut- oder HNO-Arzt durchgeführt werden. Dafür wird das Blut untersucht oder, um einen besseren Überblick über die tatsächliche Reaktion des Körpers zu gewinnen, ein Prick-Test auf der Haut durchgeführt, bei dem die vermuteten Allergene in einer starken Verdünnung aufgetragen werden und die Hautreaktion nach einer festen Zeitspanne standardisiert gemessen wird.

Konnte kein auslösendes Allergen gefunden werden, liegt in manchen Fällen ein vasomotorischer Schnupfen (sog. Rhinitis vasomotorica) vor.[2] Dieser ist dem allergischen Schnupfen von Seiten der Symptomatik her sehr ähnlich (eher seröser, durchsichtig-wässriger Schleim, Niesreiz, vermindertes Geruchsempfinden), begründet sich jedoch in einer Regulationsstörung der Gefäßspannung. Dabei wird die Nasendurchblutung durch unspezifische Reize wie Temperaturunterschiede, Alkoholkonsum oder Stress erhöht, die Schleimhäute schwellen an und die Nase läuft.

Gelegentlich können auch Medikamente zu Schnupfen führen, beispielsweise Mittel gegen Bluthochdruck wie Betablocker oder ACE-Hemmer. Häufiger kommt es jedoch zu Schnupfen nach übermäßigem Gebrauch von abschwellenden Nasensprays, die aus diesem Grund generell nicht länger als zwei Wochen angewendet werden sollten.

Auch Hormonumstellungen können Schnupfen auslösen. So wurde Schnupfen als eine unerwünschte Arzneimittelwirkung von oralen Verhütungsmitteln („Pille“) beschrieben. Zudem leiden bis zu 30 Prozent der schwangeren Frauen unter einer laufenden Nase.[3] Dies wird der gefäßerweiternden Funktion des Hormons Östrogen zugeschrieben.

 

Allgemeine Maßnahmen

  • Häufiges Schnäuzen reizt die Nasenschleimhäute und die umgebende Haut zusätzlich. Eine milde Creme kann dabei helfen, die Haut feucht zu halten und so vor dem Eindringen weiterer Keime zu schützen. Da die feinen Blutgefäße in der Nase durch die Entzündung bereits beschädigt sind, sollte die Nase nicht mit zu viel Druck geputzt werden, da sonst Nasenbluten (Epistaxis) die Folge sein kann.
  • Liegt der Verdacht einer allergischen Rhinitis vor, sollte ein enger Kontakt mit dem vermuteten Allergen vermieden werden. Dies bedeutet gegebenenfalls auch, Haustiere in andere Obhut zu übergeben. Wird sich weiter dem Allergen ausgesetzt, besteht die Gefahr, ein sog. Asthma bronchiale zu entwickeln.
  • Wird eine unerwünschte Arzneimittelwirkung als Ursache des Schnupfens vermuten, ist in jedem Fall zunächst mit dem verschreibenden Arzt zu sprechen. Ein plötzliches Absetzen von wichtigen Herz- und Kreislaufmedikamenten ohne ärztliche Rücksprache kann zu schweren Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen oder Blutdruckentgleisungen führen.
  • Nicht nur in der Behandlung des vasomotorischen Schnupfens spielt die Lebensführung eine große Rolle. Auch Erkältungen häufen sich, wenn das Immunsystem durch Schlafmangel, Alkohol, Nikotin, Bewegungsarmut und eine ungesunde Ernährung geschwächt ist. Auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf sollte deshalb insbesondere in der Schnupfen-Zeit geachtet werden, zudem sollte Rauchen möglich vermieden oder zumindest eingeschränkt werden.

Hausmittel/Anwendungen

  • Sowohl einen therapeutischen (lindernden) als auch einen prophylaktischen (vorbeugenden) Effekt sollen Nasenspülungen mit kochsalzhaltigem Wasser haben. Auch dem Trinken von jodhaltigem Wasser wird ein lindernder Effekt auf eine laufende Nase nachgesagt, zudem wird der Stoff Kalium jodatumsowohl bei Schüssler-Salzen als auch in der Homöopathie in der Behandlung von Schnupfen eingesetzt. Da diese Stoffe Jod enthalten, sollte vorher bei einem Arzt besprochen werden, ob eine etwaige Jodunverträglichkeit oder eine Schilddrüsenerkrankung vorliegt, die der Therapie widersprechen würde.[4]
  • Inhalationen mit Wasserdampf und zugegebenen ätherischen Ölen können eine Lösung des Schnupfens vorantreiben. Die Öle sollten erst bei Kindern ab dem 2. Lebensjahr verwendet werden, da kleine Kinder mit Atemnot reagieren können.[5]

Medikamente

  • Häufig sind zugeschwollene Schleimhäute der Grund für eine behinderte Nasenatmung und eine laufende Nase. Durch ihre gefäßverengende (vasokonstriktive) Wirkung können dabei Nasensprays und –tropfen mit Wirkstoffen wie Xylometazolin und Oxymetazolin (z.B. Nasivin®, Otriven ®, Olynth®) helfen.[6] Dabei ist zu beachten, bei Kindern eine ausreichend hohe Verdünnung zu verwenden, um systemische (also den ganzen Körper betreffende) Effekte zu vermeiden. Da die Schleimhäute nach dem Gebrauch der Mittel erneut anschwellen können (sog. Rebound-Phänomen bzw. Arzneimittel-Rhinitis), sollten die Sprays nie länger als zwei Wochen angewendet werden. Ein vorsichtiges Herunterdosieren (bspw. nur noch ein Hub pro Tag, dann nur noch jeden zweiten Tag usw.) kann dabei helfen, eine Arzneimittel-Rhinitis zu überwinden.
  • Sowohl bei einer allergischen als auch bei einer vasomotorischen Rhinitis können Antihistaminika (z.B. Ceterizin, Loratadin, Terfenadin) sowohl als Nasensprays als auch als Tabletten den Juckreiz und die Sekretion vermindern. Auch Kortison-haltige Nasensprays können Linderung verschaffen (z.B. Nasonex®, Rhinisan®, Beconase®).[7] Um eine möglichst effektive Allergietherapie einzuführen, sollten ein HNO-Arzt oder Hautarzt einbezogen werden. Diese können unter Umständen eine Hyposensibilisierungstherapie einleiten, bei der der Körper langsam an das als fremd erkannte Allergen gewöhnt wird.
  • Nur sehr selten ist wegen einer laufenden Nase ein Antibiotikum empfohlen. Entscheidet der Arzt jedoch, dass eine bakterielle Entzündung wahrscheinlich ist und bestimmte Komplikationen vermieden werden müssen, sollte das Antibiotikum immer bis zum Ende des verschriebenen Zeitraums eingenommen werden, um zu verhindern, dass Bakterien resistent gegen das Antibiotikum werden.

Zu beachten

Auch wenn ein Schnupfen meistens harmlos ist, sollte er beim Arzt abgeklärt werden, wenn auch nach 1-2 Wochen keine Besserung eintritt. Da eine Ansteckungsgefahr nicht auszuschließen ist, sollten insbesondere im Umgang mit Kindern, älteren und kranken Menschen sowie Schwangeren strenge Hygienerichtlinien eingehalten und regelmäßig die Hände gewaschen werden. Älteren Personen und Menschen mit Grunderkrankungen werden zudem die Impfungen gegen Influenza-Viren, Pneumokokken und Haemophilus influenzae empfohlen.[8]


Behandlungsmöglichkeiten bei Schnupfen