- Die Geheimtipps der Naturmediziner – Welche Nahrungsmittel helfen gegen Grippe

Was genau ist die Grippe?

Die Grippe (echte Virusgrippe) ist eine Infektionserkrankung der Atemwege. Bei einer typischen Grippe können sowohl Schnupfen, Halsschmerzen und Ohrenschmerzen (obere Atemwege) wie auch Husten (untere Atemwege) auftreten. Zudem kommt bei einer Grippe häufig Fieber vor, also eine Körpertemperatur größer oder gleich 38°C. Auch können Krankheitszeichen wie Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Kreislaufbeschwerden oder Kopfschmerzen bei einer Grippeerkrankung auftreten[1].

Und was ist der Unterschied zu anderen Erkältungserkrankungen?

Auslöser der echten Virusgrippe ist das Influenzavirus (kurz Influenza). Banale Erkältungsinfekte werden im Gegensatz zur Grippe durch Viren wie humane Rhinoviren oder auch Adenoviren beziehungsweise Bakterien wie Pneumokokken (Streptoccus pneumoniae) ausgelöst. In der Praxis liegt der Unterschied zwischen der Grippe und banalen Erkältungsinfekten in der Ausprägung der Krankheitssymptome. Bei der Grippe beginnen die Symptome häufig schlagartig, während sie sich bei banalen Erkältungsinfekten in der Regel erst subtil ankündigen und dann langsam in ihrer Intensität steigern. Darüber hinaus sind bei der Grippe Symptome wie das allgemeine Krankheitsgefühl oder auch das Fieber und Kopfschmerzen in den meisten Fällen deutlich stärker ausgeprägt als bei anderen Erkältungsinfekten (Vorschlag: s. Grafik/Abbildung 1). Basierend auf diesen Tatsachen kommt es bei Grippeerkrankungen auch häufiger zu Komplikationen als bei banalen Erkältungen. Eine Komplikation ist zum Beispiel die Notwendigkeit zur stationären Aufnahme in einem Krankenhaus wegen Austrocknung, akuter Kreislaufbeschwerden oder wegen extrem hohen Fiebers mit Bewusstseinseintrübungen[2],[3].

Intensität der Symptome bei Grippe im Vergleich zur banalen Erkältung

Wie kann man sich gegen die Grippe schützen?

Ein effektiver, aber auch nicht hundertprozentiger Schutz gegen eine Ansteckung mit dem Influenzavirus ist nur durch eine Grippeschutzimpfung belegt. Da sich das Influenzavirus sehr schnell verändert und damit der spezifischen Immunabwehr (d.h. durch Antikörper) des menschlichen Körpers geschickt ausweichen kann, muss auch der Grippeschutzimpfstoff immer wieder an das neue Aussehen des Influenzavirus angepasst werden. Aus diesem Grund muss die Grippeschutzimpfung in jeder Saison, also auf der Nordhalbkugel der Erde etwa von Oktober bis März, neu verabreicht werden. Prinzipiell kann sich jeder mit dem in der Regel sehr verträglichen Grippeschutzimpfstoff ab dem sechsten Lebensmonat beim Arzt impfen lassen. Das Robert-Koch Institut (RKI), welches das Nationale Referenzzentrum für Influenza Deutschlands beherbergt, empfiehlt die Grippeschutzimpfung zudem ausdrücklich für

  • Personen mit chronischen Grunderkrankungen wie Asthma oder beispielsweise Herzfehlern
  • Personen über 60 Lebensjahren
  • Schwangere ab dem zweiten Trimenon (Schwangerschaftsdrittel)
  • Personen, die sich an Orten erhöhter Ansteckungsgefahr aufhalten (Altersheime, Krankenhäuser etc.)
  • Personen, die mit Geflügel arbeiten
  • Jeden, wenn eine Epidemie (flächenhafte Verbreitung) der Influenza droht[4]

Naturmediziner raten zu verschiedenen Nahrungsmitteln im Kampf gegen die Grippe

Naturheilkunde ist ein Teilbereich der Medizin, der sich mit der Therapie und Prävention von Krankheiten mit Hilfe naturbelassener, aus der Umwelt entnommener Heilmittel beschäftigt[5]. Einige Beschwerden, die im Rahmen einer Grippe auftreten, wie Husten, Fieber oder Halsschmerzen, können ebenfalls mit naturheilkundlichen Verfahren behandelt werden.

Ingwer gegen Entzündungen und Schmerzen

Die Knolle des Ingwers (Zingiber officinale) enthält Wirkstoffe, die ähnlich wie der schulmedizinische Wirkstoff Acetysalicylsäure (ASS, Aspirin) gegen Entzündungen wirken. Dabei wird das Enzym Cyclooxygenase gehemmt, welches entzündungsfördernde Botenstoffe, Prostaglandine, herstellt. Nimmt die Konzentration der Entzündungsbotenstoffe ab, fällt auch die Entzündungsreaktion mit Schmerzen und Schwellungen milder aus. Zur Herstellung eines entzündungslindernden Ingwertees können einfach ein paar Zentimeter der Ingwerknolle geschält, in kleinere Stücke geschnitten und mit einem Liter heißen Wassers übergossen werden. Nach etwa fünf Minuten ist der Sud trinkbereit. Ingwer kann Wehen auslösen und sollte daher von Schwangeren gemieden werden. Zudem sollten Gallensteinleidende keinen Ingwer zu sich nehmen.[6]

Süßholzwurzel gegen zähen Schleim

Die Wurzel der Süßholzstaude (Glycyrrhiza glabra) enthält den Wirkstoffkomplex Glycyrrhizin. Unter anderem kann dieser Wirkstoffkomplex die Schleimhaut der Bronchien dazu anregen, vermehrt dünnflüssigen Schleim zu produzieren und so festsitzenden Schleim zu lösen. Süßholz ist Bestandteil vieler Teemischungen, die sowohl in Apotheken als auch Supermärkten frei erwerblich sind. Bestandteile der Süßholzstaude sollten nicht in der Schwangerschaft, bei bestehendem Bluthochdruck, Nierenleiden oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) eingenommen werden, da es zu einer Blutdruckerhöhung kommen kann.[7]

Thymiantee gegen zähen Schleim

Thymian (Thymus vulgaris) enthält schleimlösende sekundäre Pflanzenstoffe (ätherische Öle) wie Carvacrol, Cineol, Linalol, Geraniol und Borneol. Sie können in gewissem Umfang antiviral und zudem direkt entzündungshemmend wirken. Thymian kann auch den feinen Flimmerhaarbesatz auf der Bronchialschleimhaut vermehrt in Bewegung versetzen. Somit können die Wirkstoffe aus Thymian die Schleimhaut der Bronchien zum Abtransport von festsitzendem Schleim anregen.[8]

Isländisch Moos gegen Halsschmerzen und trockenen Husten

Isländisch Moos (Cetraria islandica) ist eine Flechte, also eine Verbindung aus Pilz und Moos. Bereits seit Jahrhunderten wird es bei der Therapie von Erkältungskrankheiten verwendet. Enthaltene Schleimstoffe (Mucilaginosa) können sich auf die gereizten Atemwegsschleimhäute legen und so die Entzündung mit Schmerz und quälendem Husten bekämpfen. Lutschtabletten mit Isländisch Moos sind in Apotheken erhältlich.[9]

Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich

Die traditionelle Klostermedizin setzt die heilende Wirkung der Senföle seit Jahrhunderten zur Behandlung von Infektionen der oberen Atemwege und der Harnwege ein. Sie wirken gegen Viren, Bakterien und entzündungshemmend. Als Fertigpräparat gibt es sie in Tablettenform in der Apotheke.

Wickel gegen Fieber und Halsschmerzen

Bei Halsschmerzen können Tücher mit warmen, geriebenen Kartoffeln oder warmem Quark mehrmals täglich für etwa eine Stunde um den Hals gelegt werden. Bei Fieber können Wadenwickel eingesetzt werden. Dazu werden Tücher mit etwa 20°C warmem Wasser getränkt und um beide Waden gewickelt. So kann mäßig hohes Fieber bis etwa 39°C ausgleichend reguliert werden.[10]

Zwiebel gegen Husten

Gegen zähen Schleim kann eine Zwiebel in kleine Würfel geschnitten und zusammen mit einer kleinen Menge Wasser und Kandiszucker kurz aufgekocht werden. Der abgekühlte und durch ein Passiertuch gefilterte Sud kann mehrmals täglich teelöffelweise eigenommen werden. Als Alternative hierzu kann die frische kleingeschnittene Zwiebel auch einfach mit etwa der gleichen Menge Honig vermengt und dann ebenfalls mehrmals täglich teelöffelweise eingenommen werden.[11]

Fußbad mit Senfmehl bei beginnender Erkältung

Ein Fußbad mit Senfmehl soll den Kreislauf und damit auch das Immunsystem anregen. Besonders hilfreich kann ein solches Fußbad daher gleich zu Beginn einer Grippe oder Erkältung sein, um alle Abwehrkräfte auf den Infekt zu fokussieren. Dafür werden 100 g Senfmehl mit lauwarmem Wasser vermengt. Der Brei wird durch ein Passiertuch ausgewrungen. Der abgefangene Sud kann dann in einer Fußbadschale mit einigen Litern körperwarmen Wassers für ein zehnminütiges Fußbad verwendet werden.[12]

Honig gegen Halsschmerzen und Husten

Honig soll zum einen lokal gegen Krankheitserreger wirken als auch zum anderen direkt im Gehirn den Hustenreiz unterdrücken können. Besonders empfehlenswert ist frischer, naturbelassener Honig vom Erzeuger, ohne mögliche Wirkstoffeinbußen. Ein Teelöffel Honig bei Beschwerden oder vor dem Schlafengehen kann Linderung bei Halsschmerzen und Husten bringen. Säuglinge (0-1 Jahr) sollten keinen Honig zu sich nehmen, da das Naturprodukt mit für Säuglinge lebensbedrohlichen Bakteriensporen kontaminiert sein kann.[13]

Hühnersuppe gegen Kreislaufbeschwerden

Hühnersuppe liefert dem Körper sowohl Flüssigkeit zur Kreislaufstabilisierung als auch Spurenelemente wie Zink, Eisen und Magnesium zur Aufrechterhaltung der Funktionen des Immunsystems. Hühnerbrühe lässt sich einfach selbst zubereiten, indem man eine Sellerieknolle, Lauch, eine Zwiebel, Möhren, sowie ein Suppenhuhn kräftig in einem großen Topf brät, mit Wasser ablöscht und mehrere Stunden ziehen lässt. Würzen kann man die Suppe gleich zu Beginn mit ebenfalls gesundheitsförderlichem Thymian, Lorbeerblättern und einigen Nelken.

Alle gemachten Angaben sollen als Orientierung zur naturheilkundlichen, unterstützenden Therapie der Grippe, aber auch anderer banaler Erkältungsinfekte dienen. Bei deutlicher gesundheitlicher Beeinträchtigung, über eine Woche anhaltenden Symptomen oder Unsicherheit im Umgang mit der Erkrankung sollte in jedem Fall individuell ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Quellenangaben:

[1] Dolin et al.: Harrisons Innere Medizin. Häufige Virusinfektionen der Atemwege, ABW Wissenschaftsverlag, Berlin, 2012, S. 1596ff.
[2] Dolin et al. (2012), S. 1596ff.
[3] Pöhlmann et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Orthomyxoviren: Influenza, Springer Verlag, Berlin, 2012, S. 476 ff.
[4] „Influenza“, http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/Influenza/Influenza.html, 07.08.2015
[5] Willibald Pschyrembel et al.: Klinisches Wörterbuch. 262.; neu bearbeitete und erweiterte Auflage, de Gruyter 2004, S. 1408.
[6] Martina Melzer: „Warum Ingwer so gesund ist“, http://www.apotheken-umschau.de/Ernaehrung/Warum-Ingwer-so-gesund-ist-106499.html, 07.03.2015
[7] Martina Melzer: „Süßholz, Süßholzwurzel“, http://www.apotheken-umschau.de/heilpflanzen/suessholz, 07.03.2015
[8] Dorothee Hahne: „Husten und Bronchitis: Thymianöl wirkt als Bronchikum“, http://www.aerzteblatt.de/archiv/15517/Husten-und-Bronchitis-Thymianoel-wirkt-als-Bronchikum, 07.03.2015
[9] Martina Melzer: „Isländisch Moos“, http://www.apotheken-umschau.de/heilpflanzen/islaendisch-moos, 07.03.2015
[10] „Wickel bei Erkältung: Wie sie gemacht werden und wann besser nicht“, http://www.berlin.de/special/gesundheit-und-beauty/gesundheit/erkaeltung-und-grippe/2151943-965282-wickel-bei-erkaeltung-wie-sie-gemacht-we.html, 07.03.2015
[11] „Zwiebeln – Vielschichtig und gesund“, http://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Zwiebel-Heilpflanze-2015,zwiebel100.html, 07.03.2015
[12] „Großmutters Hausapotheke“, http://www.senfmuehle-koeln.de/index.php/wissenswertes/grossmutters-hausapotheke.html, 07.03.2015
[13] „Honig ist ein guter Erkältungssaft“, http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/atemwegskrankheiten/article/820595/husten-honig-guter-erkaeltungssaft.html, 07.03.2015
[14] Silvia Höver: Babys erstes Jahr, GRÄFE UND UNZER VERLAG, 2009.