- Grippe beim Baby – Worauf muss ich achten?

Grippe beim Baby© panthermedia.net / Hannes Eichinger

Die meisten Eltern kennen die Situation: Es ist Herbst. Draußen ist es kalt und nass. Der Tag war sehr anstrengend, weil das Baby den ganzen Tag gequengelt hat. Man freut sich eigentlich nur noch auf einen ruhigen, gemeinsamen Abend auf der Couch, wenn die Kinder endlich im Bett sind. Aber wieder einmal machen nicht die Eltern die Pläne, sondern der Nachwuchs: Das Baby schreit! Also hoch von der Couch, Baby auf den Arm. Weil alle Versuche, das Kleine zu beruhigen, fehlschlagen, ahnt die Mutter schon Böses. Das Piepsen des Fieberthermometers liefert dann den Beweis: 39 °C. Die Quengelei des Babys stellt sich als eine ausgewachsene Grippe heraus. Für die Eltern heißt es jetzt, zu handeln.

Im Folgenden wird erklärt, warum eine Grippe bei Babys besonders gefährlich ist, was Eltern dagegen unternehmen können und wie sich Grippe und Erkältung unterscheiden. Außerdem wird in einem gesonderten Abschnitt auf den epileptischen Fieberkrampf eingegangen, da dieser für das Baby sehr gefährlich werden kann.

Grippe – Entstehung, Symptome, Gefahren und Behandlungstipps

Zunächst muss zwischen einem grippalen Infekt und einer echten Grippe unterschieden werden. Ein grippaler Infekt wird von einer Vielzahl verschiedener Viren ausgelöst und ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Babys und (Klein-)Kindern. Er geht gewöhnlich mit Schnupfen und Husten einher. Eine Grippe (Influenza) wird meist von dem Influenzavirus A, seltener auch von dem Influenzavirus B ausgelöst. Hierbei kommen zu Schnupfen und (trockenem) Husten noch hohes Fieber (bis 40 °C), Schüttelfrost, starke Müdigkeit und Magen-Darm-Beschwerden hinzu [1].

Ein grippaler Infekt verläuft in der Regel harmlos. Anders sieht es jedoch bei der Grippe aus. Allerdings sind nicht die eigentlichen Symptome das, was dem Baby so stark zusetzt. Vielmehr ist es die Gefahr einer Zweitinfektion. Die Influenzaviren greifen das Immunsystem des Babys stark an und schwächen es über einen längeren Zeitraum. Dadurch ist es für Bakterien wie Staphylokokken oder Pneumokokken ein Leichtes, sich im Körper auszubreiten und weiteren Schaden anzurichten. Diese Bakterien tragen die meisten Menschen dauerhaft mit sich herum. Bei einem gesunden Immunsystem können sie sich kaum vermehren und es treten keine weiteren Komplikationen auf. In Verbindung mit Influenzaviren können Pneumokokken jedoch eine Entzündung in der Lunge, im Mittelohr oder der Hirnhäute hervorrufen und schlimmstenfalls der Auslöser für eine Blutvergiftung (Sepsis) sein. Diese Krankheiten können im Körper starke Schäden hinterlassen und bis hin zum Tod führen. Bei einem Befall mit Staphylokokken kann es neben der Lungenentzündung und der Sepsis zu einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) kommen, die ebenfalls tödlich enden kann [2].

Wegen der teilweise sehr tragischen Folgen einer Grippe empfehlen Ärzte die alljährliche Grippeimpfung auch schon für Säuglinge (ab dem 6. Lebensmonat). Babys erhalten in der Regel die halbe Dosis eines Impfstoffs aus inaktivierten Viren (Totimpfstoff). Als Nebenwirkung kann eine Rötung oder Schwellung der Einstichstelle entstehen oder der Allgemeinzustand des Babys ist für einige Tage nach der Impfung etwas geschwächt. Im Großen und Ganzen allerdings überwiegen die Vorteile und der lebensrettende Schutz der Impfung diese Nebenwirkungen [3]. Auf der anderen Seite ist jedoch bekannt, dass jede bekämpfte und überstandene Grippe Babys und Kinder dabei unterstützt, ihr Immunsystem zu entwickeln und zu stärken. Eltern müssen daher entscheiden, wie sie zu einer Grippeimpfung stehen und ob sie die Verantwortung für das Risiko einer Zweitinfektion übernehmen wollen. Genauere Informationen über die Impfung und deren Risiken können entweder bei einem Kinderarzt erfragt werden oder aber unter info-impfen.de nachgelesen werden.

Eine echte Grippe unterscheidet sich von der einfachen Erkältung durch ihr plötzliches Auftreten und das hohe Fieber. Bei Babys und Kindern kommt es neben den normalen Erkältungssymptomen oft zu heftigem Erbrechen und Durchfall. Auch Schüttelfrost und ausgeprägte Schwäche sind Anzeichen für eine Grippe. Die Influenza beim Baby sollte auf jeden Fall von einem Kinderarzt abgeklärt und behandelt werden. Außerdem ist es wichtig, dass Eltern ihr Baby ständig beobachten. Verschlechtert sich sein Zustand, muss erneut ärztlicher Rat eingeholt werden, damit einer Zweitinfektion vorgebeugt werden kann. Zu Hause sollte dem Baby möglichst viel Ruhe und Körperkontakt gegönnt werden und es sollte stets warm angezogen sein. Neben vom Arzt verschriebenen Medikamenten können Eltern versuchen, die Symptome mit Hausmitteln wie beispielsweise Wadenwickel zu lindern. Auf der Seite https://www.erkaeltet.info/grippe/behandlung/hausmittel/ sind sehr viele Hausmittel gegen Grippe beschrieben. Etliche dieser Rezepte können auch beim Baby angewandt werden.

Fieberkrampf – häufige Begleiterscheinung der Grippe

Eine weitere Folge einer Grippe kann der sogenannte Fieberkrampf sein. Er entsteht durch einen sehr raschen Anstieg der Körpertemperatur, was beim Ausbruch der Grippe meist der Fall ist. Typische Symptome sind das Verdrehen der Augen oder ein starrer Blick, rhythmische Zuckungen der Glieder, blaue Lippen sowie kurzzeitige Bewusstlosigkeit. Nach dem Krampf erschlafft der Körper, die Hautfarbe normalisiert sich und das Bewusstsein des Kindes kehrt zurück. Ein „normaler“ Fieberkrampf dauert in der Regel 2 bis 3 Minuten, im schlimmsten Falle bis zu 15 Minuten.

Obwohl es – gerade für die Eltern – sehr furchtbar und erschreckend aussieht, sind Fieberkrämpfe in der Regel relativ harmlos. Wichtig ist, alle Verletzungsgefahren (Kanten etc.) aus dem Weg zu räumen und dem Baby nichts in den Mund zu stecken. Am besten nehmen Mutter oder Vater das Baby auf den Arm und warten, bis sich der Krampf löst. Außerdem sollten Eltern auf die Uhr schauen, um dem Arzt später die Dauer des Krampfs mitteilen zu können. Tritt der Fieberkrampf mehrmals hintereinander auf, muss der Rettungsdienst gerufen und das Kind ins Krankenhaus gebracht werden, damit dort ein epileptischer Anfall ausgeschlossen werden kann. Eltern können versuchen, dem Fieberkrampf durch die Gabe von Paracetamolzäpfchen ab einer Temperatur von 38,5 °C vorzubeugen [4][5].

Zusammenfassung

Grundsätzlich sollte eine Grippe beim Baby zwar sehr ernst genommen werden, Eltern dürfen sich aber auch nicht verrückt vor Angst machen. Mit einer guten Betreuung durch den Kinderarzt, den richtigen Medikamenten und Hausmitteln sowie viel Geduld und Fürsorge kann eine Grippe in der Regel gut geheilt werden.

Quellenangaben:

[1] Maxi Christina Gohlke, „Grippe (Influenza)“, http://www.rund-ums-baby.de/gesundheit_baby/grippe-influenza.htm, 30.10.2015
[2] „Grippe für Kinder besonders gefährlich – Zweitinfektion kann tödlich enden“,
http://www.n-tv.de/wissen/Zweitinfektion-kann-toedlich-enden-article7437331.html, 30.10.2015
[3] „Grippe-Impfung bei Kindern“, https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/grippe-influenza/impfung/, 30.10.2015
[4] „Fieberkrampf“, http://www.erste-hilfe-fuer-kinder.de/erste-hilfe/fieberkrampf.html, 30.10.2015
[5] „Fieberkrampf beim Kind: Das müssen Sie jetzt tun!“, http://www.elternwissen.com/gesundheit/erste-hilfe-kinder/art/tipp/fieberkrampf-beim-kind.html, 30.10.2015