Grippe Influenza B: Ursachen

Die Erreger der Grippe (Influenza-Viren) unterteilen sich in 3 Typen: A, B und C. Für den Menschen relevant sind nur die Typen A und B.

Der folgende Text liefert einen Überblick über die Eigenschaften der Viren, ihre Wandlungsfähigkeit (Variabilität) durch Mutation, die Symptome einer Infektion sowie mögliche Ansteckungswege und Schutzmaßnahmen.

Eigenschaften

Influenza-Viren gehören zur Gruppe der Orthomyxoviren. Sie besitzen weder einen eigenen Stoffwechsel, noch können sie sich selbstständig fortpflanzen und gelten daher definitionsgemäß nicht als Lebewesen.

Charakterisiert werden die Viren durch zwei verschiedene Oberflächenproteine. Hämagglutinine (Abk.: H) sind die Strukturen, die von körpereigenen immunkompetenten Zellen als fremd erkannt werden und so eine Abwehrreaktion auslösen, während Neuraminidasen (Abk.: N) dazu benötigt werden, die in der Wirtszelle neu gebildeten Viren in den Organismus freizusetzen. Diese beiden Proteinkomplexe sind so prägend für die Eigenschaften der Viren, dass die Subtypen des Influenza-Virus A nach ihnen benannt werden (Bsp: H1N1).

Bei Influenza-Viren des B-Typs existieren keine Subtypen, es persistieren allerdings zwei unterschiedliche genetische Linien (Yamagata- und Victoria-Linie), die sich ebenfalls durch ihre Oberflächenproteine unterscheiden. Während Influenza A auch Tiere befallen kann, ist Influenza B nach aktuellem Kenntnisstand ausschließlich beim Menschen anzutreffen.

Variabilität durch Mutation

Die Erbinformation des Influenza-Virus besteht aus 8 Bausteinen (Gen-Segmenten), die frei kombinierbar sind. Falls eine Wirtszelle mit zwei verschiedenen Subtypen eines Virus infiziert ist, können diese ihre genetischen Informationen austauschen, sodass völlig neue Mischviren entstehen (Antigen-Shift). Dieses sogenannte Reassortment kann dazu führen, dass ein Virus, das zunächst nur Tiere befallen hat, plötzlich auf den Menschen übertragbar wird und in der Folge eine Pandemie droht. Zuletzt wurde dieses Phänomen 2009 bei der Schweinegrippe beobachtet. Da für das Influenza-Virus B keine Subtypen existieren, treten solche Ereignisse lediglich beim A-Typ auf.

Eine zweite Möglichkeit, wie das Erbgut der Viren verändert werden kann, sind Punktmutationen (Antigen-Drift). Sie treten spontan z.B. durch Fehler bei der Vervielfältigung (Replikation) des Genoms auf und können folgenlos verlaufen. Betrifft eine Punktmutation jedoch einen Teil der genetischen Information, die für eines der charakteristischen Oberflächenproteine codiert, variiert das Erscheinungsbild der Virushülle oft derart, dass das Virus vom Immunsystem nicht mehr erkannt werden kann. Eine Grippeimpfung, die zu einem früheren Zeitpunkt vorgenommen wurde, ist dann nicht mehr wirksam. Aus diesem Grund sollte die Impfung bei Risikogruppen (Senioren, chronisch Kranke, medizinisches Personal u.a.) jährlich wiederholt werden.

Symptome einer Infektion

Eine Grippe äußert sich i.d.R. 1-2 Tage nach erfolgter Ansteckung durch einen plötzlichen Krankheitsbeginn mit hohem Fieber (> 38,5°C), trockenen Reizhusten, Hals-, Muskel- und/oder Kopfschmerzen sowie allgemeiner Schwäche. Auch Schweißausbrüche, Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle können auftreten. Die Beschwerden lassen meist nach 5-7 Tagen nach. Es gibt allerdings auch Verläufe ohne subjektives Krankheitsgefühl (asymptomatische Verläufe).

Übertragungswege und Schutzmaßnahmen

Influenza-Viren verbreiten sich vorwiegend mittels Tröpfcheninfektion. Beim Husten, Niesen, Sprechen oder Händeschütteln werden geringe Speichel- und Sekretmengen von Mensch zu Mensch weiter gegeben, sodass es zu einer Ansteckung kommen kann. Da die Viren je nach Umweltbedingungen auch auf kontaminierten Oberflächen eine gewisse Zeit infektiös bleiben können, bergen auch Gegenstände, die in hoher Frequenz von vielen Menschen berührt werden (z.B. Türklinken, Haltestangen in öffentlichen Verkehrsmitteln), ein Risiko. Neben der Grippeimpfung sind daher die wichtigsten präventiven Maßnahmen eine intensive, regelmäßige Händehygiene sowie das Vermeiden von engem Kontakt zu infizierten Personen. Aus Rücksicht auf ihre Mitmenschen sollten Betroffene ihre Erkrankung möglichst zu Hause auskurieren.


Behandlungsmöglichkeiten bei einer Grippe