Grippe: Häufige Fragen

Grippemittel rezeptfrei

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Die Grippe (Influenza, „echte“ Grippe) ist eine Infektionskrankheit, die durch Influenzaviren (Orthomyxoviren) verursacht wird. Diese werden in die Typen A, B und C unterteilt. Für den Menschen sind nur die Influenzaviren Typ A und B relevant. [1,2]

Die Erkrankung wird meistens durch Tröpfchen, z. B. beim Husten und Niesen, oder durch direkten Kontakt übertragen. Sie beginnt in der Regel mit einer rapiden Verschlechterung des Gesundheitszustandes, begleitet von Fieber (> 38,5 °C), trockenem Husten (Tussis), Halsschmerzen (Pharyngitis), Muskel-, Glieder- und/oder Kopfschmerzen, allgemeinem Krankheitsgefühl, Schwäche, Schweißausbrüchen sowie Naselaufen (Rhinorrhoe). [1,2]

Dabei kann der Verlauf der Grippe unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Die Palette reicht von Menschen, die nur leichte Beschwerden haben, bis hin zu Menschen, bei denen die Krankheit sehr schwer verläuft. Besonders bei Menschen, die an chronischen Erkrankungen leiden, z. B. Herz- und Lungenerkrankungen oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, kann die Grippe einen schweren Verlauf nehmen. Dann sollte unbedingt ärztlicher Rat hinzugezogen werden. Weitere Risikogruppen sind Schwangere und Kinder. Bei diesen Patientengruppen sollte bei starken Beschwerden immer ein Arzt konsultiert werden. [1,2]

Medikamente gegen Grippe

Bei den Grippemedikamenten, die für die Selbstmedikation zur Verfügung stehen, handelt es sich um Arzneien, die nicht gegen die Viren direkt wirken (keine kausale Therapie), sondern die jeweiligen Beschwerden lindern können (symptomatische Therapie). Eine kausale Therapie gegen Grippe existiert auch, ihre Anwendung wird aber immer von einem Arzt je nach Verlauf der Erkrankung oder Risiken für den jeweiligen Patienten angeordnet. Aus diesem Grund ist bei einem schweren Grippeverlauf mit anhaltendem Fieber und zunehmenden Beschwerden ein Arzt aufzusuchen. [1] Eine Vielzahl der Grippemittel zur Beschwerdelinderung ist rezeptfrei in der Apotheke zu erhalten.

Fiebersenkende und schmerzstillende Medikamente

Paracetamol

Paracetamol (Acetaminophen) ist ein Mittel, das mit den sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) verwandt ist. Es hemmt die körpereigene Prostaglandinsynthese. Prostaglandine sind Stoffe, die bei einer Entzündung vermehrt produziert werden und u. a. an der Schmerzentstehung, Durchblutung und Entzündungsreaktion beteiligt sind. [3, 4] Damit wirkt Paracetamol antipyretisch (fiebersenkend) und analgetisch (schmerzstillend). Nebenwirkungen von Paracetamol können allergische Reaktionen, Bauchschmerzen, Übelkeit sowie ein Anstieg der Leberwerte sein. Selten können Störungen der Blutbildung auftreten. Paracetamol kann die Wirkung anderer Arzneimittel, die über die Leber verstoffwechselt werden, beeinflussen. Bei gleichzeitiger Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten sollte der Rat eines Apothekers oder Arztes eingeholt werden. In der Schwangerschaft und Stillzeit darf Paracetamol kurzfristig und nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.

Eine absolute Kontraindikation (Gegenanzeige) für die Verwendung von Paracetamol ist eine Lebererkrankung (Leberzirrhose, Hepatitis). Das liegt daran, dass Paracetamol hauptsächlich über die Leber verstoffwechselt (metabolisiert) wird. Daher besteht die Gefahr, dass sich Paracetamol in den Leberzellen (Hepatozyten) anlagert und sie schädigen kann. Auf den Genuss von Alkohol soll während der Behandlung mit Paracetamol verzichtet werden, auch um die oben genannten Leberschäden zu verhindern. Bei einer chronischen Nierenerkrankung soll die Dosis eventuell nach Rücksprache mit einem Arzt verringert werden. [5]

Paracetamol ist in Form von Tabletten, Kapseln, Sirup und Zäpfchen erhältlich. [5] Für Kinder können Sirup oder Zäpfchen benutzt werden. Wichtig bei der Einnahme von Paracetamol ist, auf die tägliche maximale Dosis zu achten, um eine Überdosierung zu vermeiden. Bei einer Überdosierung kann es zu schweren Nebenwirkungen kommen, die mit einer Leberschädigung einhergehen können. Die maximale tägliche Dosis ist in der jeweiligen Packungsbeilage angegeben.

Die Einnahme über einen längeren Zeitraum sollte mit einem Arzt abgesprochen werden.

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)

Zu dieser Arzneimittelgruppe gehören Ibuprofen, Diclofenac und Acetylsalicylsäure (ASS). NSAR sind Medikamente, die die Prostaglandinsynthese hemmen und somit fiebersenkend, schmerzstillend und entzündungshemmend (antiphlogistisch) wirken.
Neueren medizinischen Daten zufolge ist die Wirksamkeit von Ibuprofen bei Erkältung und Grippe nicht sicher. [6]
ASS ist in Form von Tabletten oder Brausetabletten rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Die Einnahme von ASS kann bei Kindern und Jugendlichen schwere allergische Reaktionen hervorrufen; daher ist eine Verwendung bei Kindern nur vom behandelnden Arzt zu entscheiden. Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte die Einnahme nach ärztlicher Konsultation erfolgen, ebenso bei chronischen Erkrankungen wie Asthma, Herzerkrankungen, vermehrter Blutungsneigung, chronischen Leber- oder Nierenerkrankung sowie Geschwüren im Magen oder Zwölffingerdarm. Eine Selbstmedikation soll nicht länger als 3 Tage andauern, eine Dauertherapie ist mit dem Arzt abzusprechen. [7]

Diclofenac ist in Form von Tabletten und Disperstabletten erhältlich. Gegenanzeigen für die Einnahme von Diclofenac sind insbesondere Herz- und Nierenerkrankungen, Magen- oder Zwöffingerdarmgeschwüre. Eine Dauertherapie soll nur nach ärztlichem Rat erfolgen. Diclofenac darf von Erwachsenen und Jugendlichen über 16 Jahren verwendet werden. [8] Häufige Nebenwirkungen von ASS und Diclofenac sind Magen-Darm- Beschwerden. Beide Medikamente können die Wirkung von Medikamenten zur Senkung des Bluthochdrucks, zur Behandlung einer Herzkrankheit, oder Blutgerinnungshemmer beeinflussen. Bei gleichzeitiger Einnahme von anderen Medikamenten ist ein ärztlicher Rat einzuholen. [8]

Kombinationspräparate

Kombinationspräparate wie Grippostadt C®, Wick daymed, Wick medinait® enthalten Paracetamol als Hauptwirkstoff sowie Zusatzwirkstoffe wie Doxylamin und Chlorphenamin. Diese Stoffe gehören zu den Klasse-I-Antihistaminika. Klasse I Antihistaminika sind Medikamente, die gegen Allergien wirken. Aufgrund ihrer starken sedierenden (schlaffördernden) Wirkung werden sie heutzutage zur Behandlung von schweren allergischen Reaktionen, Behandlung von Schlafstörungen oder auch als Mittel gegen Übelkeit verwendet. Da sie auf Rezeptoren im zentralen Nervensystem wirken, können sie das Reaktionsvermögen und die Bedienung von Autos und Maschinen beeinflussen. [9]

Ein anderes Kombinationspräparat ist Aspirin Complex®, das Acetylsalicylsäure (ASS) als Hauptwirkstoff und den Zusatzstoff Pseudoephedrin enthält. Pseudoephedrin wirkt als abschwellendes Mittel, dessen Wirksamkeit jedoch bei Einnahme über den Mund nicht sicher ist. [10] Aufgrund der zusätzlichen Stoffe, die Kombinationspräparate enthalten und die damit verbundenen möglichen Nebenwirkung, empfiehlt es sich, vor ihrer Benutzung sich einen Rat vom Arzt oder Apotheker zu holen.

Nasensprays

Bei einem starken Schnupfen können Nasensprays benutzt werden, die abschwellend auf die Nasenschleimhaut wirken und somit die Beschwerden bei Schupfen verringern können. Gute Wirkung und Verträglichkeit zeigen Solesprays (Meersalzsprays), die in der Apotheke erhältlich sind.[11] Nasensprays mit Xylomethazolin werden häufig bei Schnupfen verwendet. Sie wirken abschwellend auf die Nasenschleimhaut indem sie die Blutgefäße eng stellen. Bei der Benutzung von Sprays mit Xylometazolin ist darauf zu achten, dass sie nicht länger als 5 Tage angewendet werden dürfen, da sie sonst die Nasenschleimhaut austrocknen und zusätzlich reizen können. Bei schwangeren und stillenden Frauen ist die Verwendung nicht empfohlen. Bei der Verwendung des Sprays für Kinder und Säuglinge ist der Rat eines Apothekers oder Arztes zur richtigen Dosierung einzuholen. [11]

Medikamente zur Hustenlinderung

Bei einem trockenen Husten (ohne schleimigen Auswurf) werden häufig pflanzliche Präparate (Phytotherapeutika), z. B. in Pastillenform, zur Linderung verwendet. Für die meisten pflanzlichen Präparate ist die Wirksamkeit wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Lediglich für das Eukalyptusöl wurde in klinischen Studien eine Besserung des Hustens gezeigt. [12] Eukalyptus soll eine entzündungshemmende, hustenstillende und das Abhusten erleichernde Wirkung haben. [13] Eukalyptusölpräparate gibt es in Form von Sirup oder Kapseln in der Apotheke zu kaufen. Bei Kindern unter 12 Jahren, in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Asthmatikern oder bestehenden Allergien dagegen darf das Eukalyptusöl nicht verwendet werden. Ein anderes Phytotherapeutikum, das häufig verwendet wird, ist die Eibischwurzel (Althaeae radix). Sie ist in Form von Sirup oder als Tee in der Apotheke erhältlich. Die Eibischwurzel enthält Schleimstoffe, die bei einem trockenen Reizhusten beruhigend auf die Schleimhäute im Mund- und Rachenbereich wirken können.[14,15] Bei der Verwendung von pflanzlichen Mittel ist darauf zu achten, dass gegen sie Allergien bestehen oder sie Allergien auslösen können. Bei Unklarheiten in der Einnahme oder gleichzeitiger Einnahme weiterer Medikamente ist ärztlicher Rat einzuholen.

Zu beachten

Bei einem schweren Verlauf der Grippe mit sehr hohem Fieber (über 38,5 °C), Atemnot oder Verschlechterung des Zustands, Benommenheit sowie bei bestehenden Grunderkrankungen (Lungen-, Herz-, Stoffwechselerkrankungen) ist ein Arzt aufzusuchen. Das gleiche gilt für Säuglinge, Kleinkinder und Schwangere.

Bei gleichzeitiger Einnahme weiterer Medikamente oder bestehenden Allergien gegen Medikamente muss vor einer Selbstmedikation der behandelnde Arzt zurate gezogen werden.


Behandlungsmöglichkeiten bei einer Grippe