Grippe: Häufige Fragen

Beste Mittel gegen Grippe

© PantherMedia / pictrough

Jedes Jahr wird Deutschland in den Wintermonaten von einer Grippewelle heimgesucht. Wer kennt das nicht? Am Vortag noch im Bus gesessen, gemütlich mit den Freunden in der Bar gewesen oder mit den Kollegen in der Kantine gegessen. Am nächsten Morgen plagen einen plötzlich Gliederschmerzen, Husten, Schnupfen und Schüttelfrost.

Die Grippe (Influenza) wird durch eine Infektion mit dem Influenzavirus verursacht.

Die Übertragung der Grippe erfolgt hauptsächlich über Tröpfcheninfektion, also durch winzige Wasserpartikel, die vor allem beim Husten und Niesen entstehen und in Kontakt mit den Schleimhäuten anderer Personen geraten.[1]

Aber auch durch direkten Kontakt der Hände mit kontaminierten Gegenständen oder Sekreten und anschließendem Berühren von Mund oder Nase, kann es zur Infektion kommen (Schmierinfektion).

Die typischen Symptome können schon nach wenigen Stunden auftreten, in der Regel beträgt die Inkubationszeit jedoch 1-5 Tage. Betroffene klagen über Schnupfen (Rhinitis), Schmerzen im Rachenbereich (Pharyngitis), klassischerweise begleitet von Fieber, Kopf- Glieder- und Muskelschmerzen. Nicht selten kommt es auch zu Übelkeit und Appetitlosigkeit.[2]

Da die Grippe vor allem bei älteren und geschwächten Menschen fast jedes Jahr mehrere Tausend Todesopfer in Deutschland fordert und durch berufliche Ausfälle der gesamtwirtschaftliche Schaden in Deutschland auf mehrere Milliarden Euro geschätzt wird, ist die Therapie und vor allem auch die Vorbeugung dieser Erkrankung unabdingbar.[3][4]

Medikamente gegen Grippe

Die folgenden Zeilen sollen einen groben Überblick über die therapeutischen Möglichkeiten verschaffen.

Bei der kausalen Therapie versucht man die Ursache der Erkrankung zu bekämpfen, in diesem Fall also das Grippevirus. Zur kausalen Therapie der Grippe sind in Deutschland zwei Substanzklassen zugelassen, die Neuraminidase-Hemmer und die M2-Membranprotein-Hemmer.

Wirkstoff: Zanamivir

  • Wirkungsweise: Viren befallen Zellen des Körpers, vermehren sich im Inneren dieser Zellen und werden dann aus der Zelle wieder freigesetzt, um weitere Zellen zu infizieren. Zanamivir hemmt das virale Enzym (die Neuraminidase), das zur Freisetzung der neu gebildeten Viren aus der Wirtszelle benötigt wird.[5]
  • Nebenwirkungen: Gelegentlich kann es zu allergischen Reaktionen, Atemnot, Engegefühl im Rachenbereich oder einer Verkrampfung der Bronchialmuskulatur (Bronchospasmus) kommen. Häufiger kann jedoch ein Hautausschlag auftreten.
  • Kontraindikationen: Zanamivir sollte während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden, da keine gesicherten Daten über das potenzielle Risiko vorliegen.
  • Da Zanamivir über den Magen-Darm-Trakt nur in sehr geringen Mengen aufgenommen wird, muss es in Form von Pulver mit einem speziellen Inhalator (Diskhaler) inhaliert werden. Um eine Verkürzung der Erkrankungsdauer zu erzielen, ist eine Einnahme so schnell wie möglich nach Symptombeginn entscheidend. Eine Wirksamkeit kann nur bei Einnahme innerhalb der ersten 48 Stunden bei Erwachsenen und 36 Stunden bei Kindern erzielt werden.
  • Das Arzneimittel ist in Pulver-Einzeldosen mit jeweils 5mg Zanamivir erhältlich. Die empfohlene Dosis für Erwachsene und Kinder ab 5 Jahren beträgt zweimal täglich zwei Inhalationen (2x täglich 2 x 5mg) über eine Dauer von 5 Tagen.[6]

Wirkstoff: Oseltamivir

  • Wirkungsweise: Oseltamivir wirkt auf gleiche Weise wie Zanamivir.[7]
  • Nebenwirkungen: Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen von Oseltamivir zählen Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Husten sowie eine verstopfte Nase.
  • Kontraindikationen: Schwangerschaft und Stillzeit stellen laut Hersteller keine grundlegende Gegenanzeige zur Einnahme von Oseltamivir dar.
  • Wechselwirkungen: Da Oseltamivir über die Nieren ausgeschieden wird, ist bei Medikamenten, die ebenfalls über die Nieren eliminiert werden (z.B. Methotrexat), Vorsicht geboten.
  • Oseltamivir ist sowohl in Form von Hartkapseln zum Schlucken als auch als Pulver zum Auflösen in Wasser erhältlich.
  • Ähnlich wie bei Zanamivir sollte auch bei Oseltamivir die Einnahme innerhalb der ersten 48 Stunden nach Symptombeginn erfolgen.
  • Dosierung: Erwachsene und Jugendliche sollten zweimal täglich eine Dosis von 75mg über einen Zeitraum von 5 Tagen einnehmen. Bei Kindern wird die Dosis dem Körpergewicht angepasst. Zum Erreichen der nötigen Tagesdosis können Hartkapseln auch mit dem Pulver kombiniert werden.[8]

Wirkstoff: Amantadin

  • Wirkungsweise: Amantadin hemmt den sog. M2-Ionenkanal, dies ist ein Protein in der Hülle des Virus. Durch Blockade dieses Proteins ist das Virus nicht mehr in der Lage, sein Erbgut innerhalb der befallenen Zelle freizusetzen (Uncoating), sodass die Vermehrung unterbunden wird.[9]
  • Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Schlafstörungen, psychomotorische Unruhe, Übelkeit und Schwindel.
  • Kontraindikationen: Amantadin darf nicht eingenommen werden bei schwerer Herzinsuffizienz und bestimmten Formen einer Herzrhythmusstörung. Vorsicht geboten ist u.a. bei bekannter Prostatavergrößerung (Prostatahyperplasie), bei einer bestimmten Form des Grünen Stars (Engwinkelglaukom) und bei einer Nierenfunktionsstörung (Niereninsuffizienz). Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Amantadin nur eingenommen werden, wenn dies wirklich nötig ist.
  • Wechselwirkungen: Amantadin darf nicht zusammen mit einigen Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika), gegen Depressionen und psychische Störungen (Antidepressiva und Antipsychotika) oder mit Medikamenten gegen Allergien (Antihistaminika) eingenommen werden. Auch bei einigen Antibiotika sollte man aufpassen.
  • Amantadin ist in verschiedenen Medikamenten enthalten: z.B. [®] [®] [®]Amantadin Hexal, Amantadin-Neuraxpharm, Amantadin-Ratiopharm .
  • Amantadin sollte genauso wie Neuraminidase-Hemmer so früh wie möglich nach Ausbruch der Grippe eingenommen werden. Außerdem kann das Medikament auch zur Prophylaxe bei Kontakt mit infizierten Personen eingesetzt werden.
  • Für die Behandlung der Grippe ist Amantadin als Filmtablette erhältlich.
  • Dosierung: Kinder ab 5 Jahren sollten eine Tagesdosis von 100mg erhalten, Kinder ab 10 Jahren und Erwachsene eine Tagesdosis von 200mg. Zur Prophylaxe der Grippe sollte die Einnahmedauer 10 Tage betragen.[10]

Da Amantadin eine geringere Wirkung gegen bestimmte Grippevirus-Typen aufweist und verschiedene Resistenzen bestehen, sind die Neuraminidase-Hemmer momentan wohl das beste medikamentöse Mittel in der kausalen Therapie der Grippe.[11]

Obwohl neue Studien den Neuraminidase-Hemmer eine eher geringe Wirkung bescheinigen, wird weiterhin die Anwendung der Medikamente empfohlen, da erst dann darauf verzichtet werden kann, wenn neuere und bessere Wirkstoffe zur Verfügung stehen.[12]

Liegt der Symptombeginn länger als 48 Stunden zurück, wird bei allen drei vorgestellten Substanzen die Einnahme nicht mehr empfohlen, sodass sich die Therapie auf rein symptomatische Maßnahmen beschränkt.

Zu beachten

Grundsätzlich sind die jährliche Grippeimpfung, das Einhalten von Hygienestandards und das Meiden von Menschenansammlungen in der Hochphase der Grippezeit aktuell die besten Schutzmaßnahmen.[13]

Besondere Aufmerksamkeit ist bei Schwangeren, chronisch Kranken, Kindern unter zwei Jahren und Erwachsenen über 60 Jahren geboten, sodass gegebenenfalls frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden sollte.[14]


Behandlungsmöglichkeiten bei einer Grippe