Husten Reizhusten: Im Alltag

Reizhusten (nur tagsüber)

© PantherMedia / Ljupco Smokovski

Ein Reizhusten wird als unangenehm empfunden, da er mit einem kratzenden Gefühl im Hals einhergeht. Dieses Gefühl wird meist durch einen Hustenstoß etwas gebessert, kommt dann allerdings recht schnell wieder. Husten entsteht durch eine Reizung der Atemwege. Die feine Schleimhaut enthält Sensoren (Rezeptoren), die das Eindringen von Fremdkörpern zuverlässig melden. Werden die Sensoren gereizt, leiten sie ein Signal an das Hustenzentrum im Gehirn weiter. Dort wird ein Hustenstoß ausgelöst. Dieser soll Fremdkörper und störende Partikel aus den Atemwegen befördern und hat daher eine wichtige Schutzfunktion. Dauert ein Reizhusten länger als drei Wochen an, sollte er auf jeden Fall durch einen Arzt abgeklärt werden. Der folgende Artikel gibt einen Überblick über häufige Ursachen von Reizhusten.

Ursachen von Reizhusten

Infektionen der Atemwege: Diese führen gerade im Anfangsstadium der Erkrankung zu einer Reizung der Schleimhaut. Greift dann die Entzündung auf die gesamte Schleimhaut über, bessert sich der Hustenreiz meist. Allerdings kann es gerade nach viralen Infektionen zu einer überschießenden Sensibilität der Atemwege kommen. Dieser reagieren dann einige Zeit nach Abheilen des Infektes sensibel auf Reizung durch Erreger. Nicht nur tagsüber stört dieser Hustenreiz, er kann auch in der Nacht auftreten und die Nachtruhe stören.[1]

Eine trockene Schleimhaut im Rachen kann ebenfalls zu einem Hustenreiz führen.

Postnasal-Drip-Syndrom: Dieser Zustand beschreibt das Zurücklaufen von Sekret aus der Nase und ihren Nebenhöhlen in den Rachenraum und weiter in die Atemwege. Das schleimige Sekret kann einen Hustenreiz auslösen.[1]

Allergische Erkrankung: Besonders das Asthma bronchiale kann sich manchmal nur durch einen chronischen hartnäckigen Husten manifestieren. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer chronischen Entzündung der kleinen Atemwege. Im weiteren Verlauf kann es zu Asthma-Attacken mit Atemnot und Engegefühl der Brust kommen. Die Diagnose und Behandlung sollte ein Arzt übernehmen. Gerade hier ist die eingehende fachärztliche Abklärung besonders wichtig.[1][2] Auch eine Überempfindlichkeit gegen Stoffe, mit denen der Betroffene vor allem tagsüber in Kontakt kommt, kann zu einem Reizhusten tagsüber führen (z. B. Mehlallergie bei einem Bäcker). Um solche Stoffe zu identifizieren, ist es hilfreich, ein Symptomtagebuch zu führen. Darin werden Tätigkeiten, Umgebungen und andere mögliche allergieverursachende Ereignisse zusammen mit der Stärke der Symptome eingetragen. Bei der Durchsicht des Tagebuches kann dann möglicherweise ein Muster erkannt werden, das zur Identifizierung des allergenen Stoffes beiträgt. Auch eine berufliche Exposition kann zu einer Symptomatik führen, die gerade tagsüber besteht. Verdächtig ist hier die Besserung abends, am Wochenende oder im Urlaub bzw. Krankenstand.

Auch Störungen des Transports von Speisebrei durch die Speiseröhre können mit einem Reizhusten einhergehen. Meist finden sich aber weitere Begleiterscheinungen wie ein unangenehmes Gefühl beim Schlucken, stechendes Gefühl im Brustkorb, Mundgeruch. Eine relativ häufige Erkrankung ist das Zenker-Divertikel. Hierbei bildet sich eine Ausbuchtung des Schlunds, in der Nahrungsbrei stecken bleiben kann. Im schlimmsten Fall kommt es sogar zu einem Übertritt in die Luftröhre. Dies macht sich durch einen Hustenreiz bemerkbar, der verhindern soll, dass die Nahrung in die Lunge gelangt und dort eine Lungenentzündung auslöst.[3]

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Bei dieser Erkrankung tritt ebenfalls ein hartnäckiger Husten auf. Dieser ist besonders stark in der Früh, besteht aber auch tagsüber. Zusätzlich geht dieser Husten häufig mit Auswurf einher. Als Ursache kommen Stoffe infrage, die in die Lunge eingeatmet werden und dort zu einer chronischen Entzündung der kleinen Atemwege führen. Zu diesen Stoffen zählen z. B. Tabakrauch, giftige Dämpfe oder Staubpartikel. Selten kann auch eine angeborene Erkrankung das Auftreten einer COPD begünstigen. In den meisten Fällen ist allerdings langjähriger Tabakkonsum für das Auftreten verantwortlich. Die Krankheit verläuft über viele Jahre und führt zu einer Verschlechterung der Lungenfunktion.[2]

Behandlung von Reizhusten

  • Infektionen der Atemwege:
    • Hausmittel: Thymian wird eine hustenstillende und schleimlösende Wirkung nachgesagt. Daher kann er bei Reizhusten eine Linderung erzielen. Thymian wird idealerweise als Tee eingenommen, allerdings enthalten auch viele Lutschbonbons Thymian. Diese Kräuterlutschbonbons können bei Reizhusten durch ihre befeuchtende und dämpfende Wirkung eine beruhigende und wohltuende Wirkung entfalten.[4] Die Zubereitung des Thymiantees erfolgt folgendermaßen: 1–2 Teelöffel des trockenen Krauts werden mit kochendem Wasser übergossen. Idealerweise soll der Tee für 10 Minuten ziehen, bevor er abgegossen wird. Pro Tag können 3–4 Tassen dieser Teezubereitung genossen werden.
    • Wirkstoffe: Verschiedene Wirkstoffe wie Benzydamin, Dextromethorphan oder Codein können zu einer Dämpfung des Hustenreizes beitragen. Die Wirkweise der einzelnen Arzneien ist unterschiedlich, da verschiedene Angriffspunkte genutzt werden. Benzydaminbetäubt zum Beispiel die Sinneszellen in der Rachenschleimhaut und vermag so gerade bei Reizhusten im Rahmen einer Erkältung eine Linderung zu erzielen, aber auch bei Husten durch Reizungen der Rachenschleimhaut. Dextromethorphan und Codein wirken direkt im Gehirn, im Zentrum, das für die Auslösung des Hustens verantwortlich ist, und führen dort zu einer Dämpfung des Hustenreizes. Allerdings helfen diese Arzneistoffe nicht, die Ursache zu beheben. Der meist virale Infekt bleibt trotzdem weiterhin bestehen. Für die korrekte Anwendung und Dosierung wird am besten die Packungsbeilage oder der behandelnde Arzt zurate gezogen.
  • Trockene Schleimhaut:
    • Hausmittel: Bei einer trockenen Schleimhaut ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ein wesentlicher Bestandteil zur erfolgreichen Therapie. Auch das regelmäßige Lüften und Anfeuchten der Raumluft kann eine Verbesserung erzielen.
  • Postnasal-Drip-Syndrom: Da hier meist akute oder chronische Infekte der Nase vorliegen, bessert sich die Symptomatik nach Abheilung meist. Tritt die Symptomatik nicht nur am Tag auf, sondern auch in der Nacht, kann Schlafen mit erhöhtem Oberkörper den Drip ein wenig eindämmen und die Nachtruhe verbessern. Analog zu Infekten der Halsschleimhaut kann auch hier der Einsatz von hustendämpfenden Medikamenten eine Besserung erzielen. Die Ursache wird hierdurch freilich nicht behoben. Auch die oben genannten Hausmittel können zu einer Verbesserung führen.
  • Allergische Erkrankung: Generell wird für den akuten Anfall meistens ein Mittel verschrieben, das eine Weitstellung der kleinen Atemwege bedingt. Um die Häufigkeit von Attacken zu minimieren, wird gewöhnlich ein Cortisonpräparat verwendet. Allerdings kommt dies nur bei häufigeren Attacken zum Einsatz.
  • Störungen des Transports von Speisebrei: Besteht der Verdacht auf eine derartige Erkrankung, sollte eine eingehende Abklärung durchgeführt werden. Diese koordiniert und plant am besten der behandelnde Arzt. Diagnostiziert wird die Erkrankung meist durch eine Darstellung des Schluckaktes mit einem Kontrastmittel. Die Therapie erfolgt je nach Schweregrad durch chirurgische Maßnahmen.
  • Eine chronisch obstruktive Atemwegserkrankung wird durch einen Lungenfacharzt festgestellt. Dieser übernimmt dann die Behandlung.

Zu beachten

Ein länger bestehender Reizhusten kann verschiedene Ursachen haben und sollte daher stets von einem Arztabgeklärt werden. Dieser kann dann durch geeignete Diagnostik die zugrunde liegende Erkrankung feststellen und therapieren.

Bei Infektionskrankheiten sind körperliche Schonung und Ruhe wichtig, um das Immunsystem bei der Bekämpfung der Krankheit optimal zu unterstützten.

Ist eine Allergie der Auslöser für den Reizhusten, sollte versucht werden, das Allergen weitestgehend zu meiden. Schlimmstenfalls muss über einen Berufswechsel nachgedacht werden.