Schnupfen Beim Kleinkind: Begleiterscheinungen

Husten, Schnupfen u. Fieber (Kleinkind)

© PantherMedia / Robert Hainer

Husten, Schnupfen und Fieber treten im Kleinkindalter (2-6 Jahre) besonders häufig auf.

Der nachfolgende Text liefert einen Überblick über die Ursachen der hohen Infekt-Frequenz, die biologisch-immunologischen Prozesse sowie ausgewählte Symptome, die der Abgrenzung zu ärztlich behandlungsbedürftigen Zuständen dienen können.

Medizinische Fakten

Im Kleinkindalter findet meist ein intensiver Kontakt mit Gleichaltrigen statt, sodass Krankheitserreger schnell weiter gegeben werden können. [3] Da das menschliche Immunsystem nicht von Anfang an voll ausgeprägt ist, sondern sich auf jeden Keim gesondert einstellen muss, kommt es in dieser Phase gehäuft zu Symptomen wie Husten, Schnupfen und Fieber. 8-12 Infekte pro Jahr werden bis zum 7. Lebensjahr als normal angesehen. [1] Auslöser sind meist Viren (v.a. Rhino- und Coronaviren). [2] Achtung: Ein solcher grippaler Infekt darf nicht mit einer durch Influenza-Viren ausgelösten echten Grippe (Influenza) verwechselt werden, die ärztlicher Kontrolle bedarf. Die Differenzierung zwischen den beiden Erkrankungen ist jedoch nicht ganz einfach. Typisch für die echte Grippe ist u.a. plötzlich auftretendes, hohes Fieber, trockener Reizhusten, Kopf- und Gliederschmerzen, ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl sowie bei Kindern auch Übelkeit und Erbrechen, während bei einem grippalen Infekt lediglich ein moderater Temperaturanstieg zu verzeichnen ist, die Symptomatik insgesamt eher mild ausgeprägt ist und auf die Atemwege beschränkt bleibt.

Biologische Zusammenhänge

Das menschliche Immunsystem funktioniert über verschiedene Mechanismen, die zum Teil fließend ineinander übergehen. Die wichtigsten sind die unspezifische Abwehr, deren Akteure, verschiedene Arten von Fresszellen (Makrophagen, neutrophile Granulozyten u.a.) , von Geburt an in der Lage sind, bestimmte Keime abzufangen, sowie die spezifische, Antikörper-vermittelte Immunantwort, die im Laufe des Lebens ausgebildet werden muss und auf die im Folgenden vereinfacht eingegangen wird. Beim Kontakt mit einem Erreger werden zunächst Zellen aktiv, die die Oberflächenstrukturen des Eindringlings (Antigene) analysieren und passende Gegenstücke herstellen (Antikörper). Während dieser Phase, die 1-2 Wochen dauern kann, kommt es zu Symptomen. Die produzierten Antikörper werden sowohl direkt am Mikroorganismus aktiv, als auch an die Oberfläche von Immunzellen geheftet, die daraufhin weitere Antikörper produzieren (Primärantwort). Werden die Erreger zerstört, kommt es zur Freisetzung von Abbauprodukten, die zu einem Anstieg der Körpertemperatur führen können (Pyrogene). Der Patient bekommt Fieber. [3]Wenn der Infekt bekämpft wurde, gehen die Zellen in einen Ruhezustand über und werden erst wieder aktiv, wenn ein erneuter Kontakt mit dem spezifischen Antigen stattfindet. Sie werden dann als Gedächtniszellen bezeichnet und können auf den bekannten Erreger so schnell reagieren, dass beim wiederholten Eindringen keine bis wenige Symptome auftreten (Sekundärantwort). Der Organismus ist nun gegen diesen Keim immun. [4] Da das kindliche Immunsystem viele Erreger zum ersten Mal sieht, ist die Infekt-Frequenz im Kindesalter hoch, nimmt aber mit zunehmendem Alter deutlich ab.

Dringt ein Erreger in die oberen Atemwege ein, kann er eine Entzündungsreaktion und damit ein Anschwellen der Schleimhäute hervorrufen. Um sich zu schützen, beginnen diese, vermehrt Sekret zu produzieren, das jedoch gleichzeitig das Atmen erschwert. Husten und Niesen sind Reflexe, die dafür sorgen, dass der überschüssige Schleim stoßweise abtransportiert und somit das Atmen wieder erleichtert wird. [5]

Zu beachten

Unkomplizierte virale Infekte im Kindesalter heilen in der Regel binnen 7-10 Tagen folgen- und komplikationslos aus. Sollten mehr als 12 Infekte pro Jahr auftreten, die mit teils schweren Verläufen einher gehen und wiederkehrend von ein und demselben Erreger hervor gerufen werden, ist möglicherweise das kindliche Immunsystem in seiner Entwicklung gestört. Solch ein sogenannter Immundefekt kann verschiedene Ursachen haben und muss intensiv untersucht und behandelt werden, um Folgeschäden zu vermeiden. [6]

[1] Ein Arztbesuch ist außerdem erforderlich, wenn eine Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis; dumpfer Kopfschmerz, eitriges Sekret), des Mittelohrs (Otitis media; stechend-pulsierende Ohrenschmerzen), der Bronchien (Bronchitis; schmerzhafter Husten) oder der Mandeln (Angina; eitrige Beläge der Mandeln, starke Halsschmerzen, hohes Fieber) vorliegen, das Kind jünger als 3 Monate ist, das Fieber länger als 3 Tage anhält oder der Schleim deutlich verfärbt ist.


Behandlungsmöglichkeiten bei Schnupfen