Schnupfen Beim Kleinkind: Krankheitstypen

Chronischer Schnupfen (Kleinkind)

© PantherMedia / Silvia Bogdanski

Chronischer Schnupfen bei Kleinkindern kann ganz unterschiedliche Ursachen und Gründe haben. Einige davon können leicht behoben werden. In jedem Fall sollte jedoch ärztlicher Rat eingeholt werden. Wichtig ist, herauszufinden, was wirklich dahinter steckt, und die richtigen Therapiemaßnahmen zu treffen.

Schnupfen (Rhinitis oder Coryza) ist eine Infektionskrankheit, die durch Rhino-, Influenza-, Entero- und andere Viren ausgelöst wird. Er wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und führt zu Niesreiz, Kopfschmerzen, Absonderung von Sekreten aus der Nase und einer erschwerten Nasenatmung [1]. Meistens handelt es sich um akute Virusinfektionen, die nach einigen Tagen oder Wochen ausheilen (Rhinitis acuta) [2]. In manchen Fällen kann der Schnupfen allerdings zum Dauerproblem werden. Doch wie kommt so ein chronischer Schnupfen bei Kleinkindern zustande und wie lässt er sich behandeln?

Ursachen für chronischen Schnupfen beim Kleinkind

Eine über längere Zeit dauerhaft „laufende Nase“ ist in den meisten Fällen allergisch bedingt (Rhinitis allergica). Allergien werden von meist ungefährlichen, körperfremden Stoffen hervorgerufen und stellen eine übersteigerte Reaktion des Immunsystems dar. Voraussetzung für das Auftreten einer allergischen Reaktion ist ein vorheriger Kontakt zum Allergen, also zu der die Allergie auslösenden Substanz [3]. Der häufigste Allergietyp bei Kindern ist die Soforttyp-Allergie (Typ I), die durch das Immunglobulin E (IgE, Antikörper der Klasse IgE) hervorgerufen wird. Das Allergen ist gleichzeitig ein Antigen, das an das IgE bindet und es dazu bringt, sogenannte Mastzellen zu aktivieren, die Histamin und andere Allergiemediatoren (Allergievermittler) freisetzen [4]. Diese Mediatoren sorgen für einen Blutdruckabfall, eine Erhöhung der Herzfrequenz und ein Zusammenziehen der Muskulatur in den Atemwegen, indem sie an bestimmte Rezeptoren („Fühler“) im Körper binden [5]. Meistens zeigen Kinder als allergische Reaktion Juckreiz, Ödeme oder Rötungen der Haut. Es können auch die Schleimhäute und Atemwege betroffen sein, was zu einer erschwerten Atmung durch die Nase und wässrigem oder trübem Schnupfen führen kann [6].

Allergien vom Soforttyp treten schon nach kurzer Zeit nach oder während des Allergenkontaktes auf. Wenn der Schnupfen nur zu bestimmten Jahreszeiten vorkommt, kann z. B. ein Heuschnupfen, also eine allergische Reaktion auf Pflanzenpollen, in Betracht gezogen werden. Tritt der Schnupfen allerdings auch im Winter auf, sollte an eine Hausstaub- oder Milbenallergie gedacht werden. Meistens besteht eine genetische Prädisposition (vererbte Veranlagung) für die Allergie. Das bedeutet, dass häufig Kinder betroffen sind, deren Eltern selbst an Heuschnupfen oder anderen Allergien leiden [6].

Dauerndes Naselaufen kann jedoch nicht nur durch Allergien ausgelöst werden. Es sollte gerade bei Kleinkindern auch immer an Fremdkörper gedacht werden. Erdnüsse, Murmeln oder Legobausteine werden häufig von Kindern in den Mund genommen oder in die Nase gesteckt. Dies kann zu Schleimhautreizungen und –verletzungen und damit zu einseitigem Sekretaustritt aus der Nase und vermehrter Atmung durch den Mund führen [7].

Fallen zusätzlich zum chronischen Schnupfen eine nasale Sprache und Stirnkopfschmerzen auf, kann es sich um eine Sinusitis, eine Entzündung der Nasennebenhöhlen, handeln. Die verschiedenen Nasennebenhöhlen entwickeln sich im Laufe der Jahre und sind erst im Erwachsenenalter vollständig belüftet. Die Siebbeinzellen und die Kieferhöhle bilden sich allerdings schon bis zur Geburt aus und sollten deshalb beim chronischen Schnupfen nicht außer Acht gelassen werden. Der genaue Entstehungsmechanismus der chronischen Sinusitis ist nicht bekannt, Ursache sind aber vermutlich keine Viren [8].

Ein chronischer Schnupfen, der bereits im Kleinkindalter in Erscheinung tritt, kann außerdem Symptom einer genetischen Erkrankung sein. Bei der primären ziliären Dyskinesie, dem Syndrom der unbeweglichen Zilien, treten chronische Infektionen mit Husten, Schnupfen und Ohrenentzündungen auf. Das Problem liegt darin, dass in den Atemwegen Zilien oder Flimmerhärchen, die normalerweise Schmutz und Keime von der Lunge fernhalten, nicht funktionsfähig sind. Staub und Bakterien können so leichter in die Lunge gelangen und führen zu einer Reizung der Luftröhre und der Bronchien. Die Erkrankung kann vererbt werden, wobei von einer autosomal-rezessiven Vererbung ausgegangen wird, d. h., dass beide Eltern an der Erkrankung leiden bzw. die Veranlagung dazu besitzen müssen, um beim Kind entsprechende Krankheitserscheinungen auszulösen. Es handelt sich bei der primären ziliären Dyskinesie um eine eher seltene Erkrankung, die einer lebenslangen Behandlung mit Antibiotika und Physiotherapie bedarf [5].

Behandlung

Wenn der Verdacht auf eine Allergie besteht, kann der Arzt einen Allergietest veranlassen. Ist das Allergen bekannt, sollte der weitere Kontakt damit möglichst vermieden werden. Außerdem können Antihistaminika (z. B. Cetirizin®, Terfenadin®, Loratadin®), welche die Histaminrezeptoren blockieren und damit die allergische Reaktion vermindern können, oder antientzündlich wirkende Nasentropfen (z. B. Imidin®, Olynth®, Otriven®) Abhilfe schaffen. Hierbei sollten die Angaben des Herstellers und die maximale Einnahmezeit in jedem Fall beachtet werden, da sich die Schleimhaut an die abschwellende Wirkung gewöhnen und geschädigt werden kann [8].

Wenn ein Fremdkörper in der Nase steckt, kann versucht werden, das andere Nasenloch zuzuhalten und das Kind zum kräftigen Schnäuzen zu bewegen. So kann er in vielen Fällen ausgeschieden werden. Reicht die Kraft des Niesens oder kräftigen Schnäuzens dazu nicht aus, muss er möglicherweise manuell entfernt werden. Dies sollte unter Sicht durch einen Arzt geschehen, um Verletzungen der Nasenschleimhäute und das Weiterschieben des Fremdkörpers in die Luftröhre zu vermeiden [8].

Die Diagnose einer Sinusitis sollte von einem Arzt gestellt werden. Sie kann mit Nasenspülungen (befeuchten und pflegen die Schleimhäute) und Wasserdampf-Inhalationen (z. B. mit Kochsalz oder Kamille, die beide entzündungshemmend wirken) sowie medikamentös mit abschwellenden Nasentropfen (z. B. Otriven® Sinu-Spray, Rhinomer Plus® Nasenspray, Olynth® Nasentropfen) behandelt werden. Wichtig sind körperliche Schonung, eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme (ca. 1 Liter Wasser oder Tee) und Wärme (z. B. Bestrahlung mit Rotlicht). Auch Leinsamen-Kompressen, die Wärme spenden und direkt auf die betroffenen Nasennebenhöhlen gelegt werden, sind ein beliebtes Hausmittel [10].

Zu beachten

Erkältungen und Schnupfen kommen bei Kindern sehr häufig vor – im Kleinkindalter sind 10 bis 12 Infekte pro Jahr normal – und sollten nicht sofort Grund zur Panik sein. Vor allem im Kindergarten oder in der Krippe stecken sich die Kinder leicht gegenseitig an. Diese viralen Erkältungen heilen oft von selbst aus; man kann aber zur Unterstützung Nasentropfen geben oder die Kinder inhalieren lassen, um die Atmung zu unterstützen. Jeder dieser Infekte kann bis zu 2 Wochen lang anhalten und sie können sich manchmal direkt aneinanderreihen, was nichts Schlimmes bedeuten muss [11].

Wenn der Verdacht auf eine Allergie besteht, kann versucht werden, bekannte Allergene zu vermeiden. Es gibt z. B. spezielle milbenfreie Bettwäsche. Regelmäßiges Staubwischen und –saugen kann ebenfalls zu einer Linderung der Beschwerden führen [12].

Kinder sollten sich regelmäßig an der frischen Luft bewegen, viel schlafen und sich gesund und ausgewogen ernähren, um ihr Immunsystem zu stärken und die Ansteckungsgefahr zu senken [10].


Behandlungsmöglichkeiten bei Schnupfen