Schnupfen In der Schwangerschaft: Krankheitstypen

Laufende Nase (Schwangerschaft)

Erkältungen, auch grippale Infekte genannt, zeigen sich häufig mit Symptomen wie einem kratzenden Hals, Husten (Tussis) oder beispielsweise einer laufenden Nase (Schnupfen oder Rhinitis). Zumeist sind diese Anzeichen einer Erkältung selbstlimitierend, das heißt, sie klingen auch ohne äußeres Zutun innerhalb von etwa ein bis zwei Wochen ab. Jedoch können die einzelnen Beschwerden bei Bedarf auch auf unterschiedliche Weise symptomatisch therapiert werden. In der Schwangerschaft sollten vorzugsweise sehr schonende Behandlungen zu Einsatz kommen. Insbesondere sollte ausschließlich auf Medikamentenwirkstoffe zurückgegriffen werden, die in der Schwangerschaft gut erprobt sind und kein Risiko für das ungeborene Kind im Mutterleib darstellen.

Der folgende Artikel gibt einen Überblick über die Ursachen sowie schonende traditionelle und auch schulmedizinische Möglichkeiten der Behandlungen einer laufenden Nase in der Schwangerschaft.

Ursachen von einer laufenden Nase in der Schwangerschaft

Eine laufende Nase in der Schwangerschaft kommt oft im Rahmen eines Infektes der Atemwege vor. Solche Erkältungsinfekte werden in etwa einem Drittel der Fälle von Bakterien verursacht. Bedeutend häufiger sind allerdings Viren wie humane Rhinoviren, Adeno- oder auch Influenzaviren (Grippeerreger) der Auslöser der Erkrankung. In die Zellen der Atemwege eingedrungene Krankheitserreger zerstören die normale Funktionsfähigkeit der ansässigen Körperzellen und rufen somit eine Entzündungsreaktion (Inflammation) hervor. Die Kardinalzeichen der Entzündung sind eine Schwellung des Gewebes, eine Rötung und Schmerzen. Als Reaktion auf die angreifenden Krankheisterreger produziert die Schleimhaut oft vermehrt Schleim, der als Schnupfen Probleme bei der Atmung verursachen kann [1].

Behandlung von einer laufenden Nase in der Schwangerschaft

Die Funktionsfähigkeit der Schleimhäute wie auch deren Abwehrstärke gegenüber Krankheitserregern hängt von einer ausreichenden Flüssigkeitsversorgung ab. Daher sollten erkältete Schwangere nach Möglichkeit auf eine tägliche Flüssigkeitszufuhr von etwa zwei bis drei Litern in Form beliebiger Getränke achten. Zusätzlich kann eine relative Luftfeuchtigkeit von ungefähr 60% zur Unterstützung optimal funktionierender Schleimhäute in den Atemwegen beitragen. Sollte eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit festgestellt werden (Hygrometer), kann ein elektrischer Luftbefeuchter oder ein feuchtes Handtuch über einem Heizkörper die Luftfeuchtigkeit im Raum erhöhen. Reizende Einflüsse in der Atemluft wie etwa Zigarettenrauch sollten in der Schwangerschaft generell, speziell aber auch bei Atemwegsinfekten, konsequent gemieden werden [2].

Traditionell kommen Dampfinhalationen in verschiedener Form zur schonenden Therapie einer laufenden Nase bei Erkältungen zum Einsatz. Diese können mehrfach täglich zum Beispiel mit 0,9%iger Kochsalzlösung angewendet werden (9 g Tafelsalz auf 1 L Wasser). Die Kochsalzlösung kann auch in einem Topf erhitzt und der aufsteigende Dampf inhaliert werden. Bei dieser Methode besteht jedoch das Risiko für Verbrühungen entweder durch den Dampf oder Unfälle mit dem heißen Wasser im Kochtopf. Sicherer sind käuflich zu erwerbende Dampfinhalatoren, die den Flüssigkeitsnebel durch Ultraschallverneblung erzeugen. Bei Dampfinhalatoren ist eine regelmäßige Reinigung und anschließende Trocknung der Gerätebestandteile wichtig, da sich sonst Bakterien dauerhaft ansiedeln könnten. Der Inhalationsflüssigkeit können nach Belieben Zusätze wie zum Beispiel Kamillenextrakt beigefügt werden, um die Entzündung zeitweilig zu beruhigen. Ätherische Öle etwa von Pfefferminze oder Kampfer sollten jedoch gemieden werden, da diese die Atemwege stark reizen können.

Die täglich mehrfache Anwendung von Nasensprays oder Nasentropfen auf Basis von 0,9%iger Kochsalzlösung oder Meerwasser kann ebenfalls sehr nebenwirkungsarm und schonend gezielt zur Befeuchtung der Nasenschleimhaut beitragen [2].

Nasensprays oder Nasentropfen mit Zusatz bestimmter Wirkstoffe wie Xylometazolin oder der verwandten chemischen Substanz Oxymetazolin können die Nasenschleimhaut bei Schnupfen gezielt abschwellen lassen und sind für den kurzzeitigen Einsatz in der Schwangerschaft geeignet. Xylometazolin und Oxymetazolin gehören zur Medikamentengruppe der sogenannten Dekongestiva. Diese wirken zielgerichtet auf die Blutgefäße in der entzündeten Nasenschleimhaut und lassen sie abschwellen (Vasokonstriktion). Folglich wird mehr Platz für den Atemluftstrom frei. Die abschwellende Wirkung hält nach jedem Sprühstoß beziehungsweise nach jeder Tropfengabe nur wenige Stunden an. Daher muss die Anwendung etwa alle sechs Stunden wiederholt werden. Zur Vermeidung einer Abhängigkeit der Nasenschleimhaut von den chemischen Wirkstoffen Xylometazolin oder Oxymetazolin (Privinismus) sollte die Anwendung eine Höchstdauer von etwa sieben Tagen nicht überschreiten. Bislang konnten durch den Einsatz von Xylometazolin oder Oxymetazolin in empfohlenen Dosierungen keine Risiken für das ungeborene Kind festgestellt werden [3[[4][5]. Handelsnamen von Präparaten mit den Wirkstoff Xylometazolin sind beispielsweise Endrine Schnupfenlösung, Olynth oder Otriven. Handelsnamen von Präparaten mit den Wirkstoff Oxymetazolin sind in Deutschland Nasivin und Wick Sinex.

Zu beachten

Zur Vorbeugung einer laufenden Nase im Rahmen einer Infektion mit der echten Virusgrippe (Influenza) ist die Grippeschutzimpfung in der Schwangerschaft in Deutschland empfohlen. Nach dieser Impfung kann es potenziell zu einer Rötung der Einstichstelle oder zu einem zeitweiligen grippeähnlichen Krankheitsgefühl kommen. Die Grippeschutzimpfung stellt zwar keinen 100% sicheren Schutz vor einer Influenza dar, kann aber zumindest schweren Verläufen vorbeugen [6].

Eine laufende Nase kann als sogenannte Rhinitis allergica auch im Rahmen von allergischen Reaktionen vorkommen. Hierbei sind nicht Krankheitserreger die Ursache der laufenden Nase, sondern der Kontakt zu bestimmten Stoffen, auf die das Immunsystem des Betroffenen fehlreguliert reagiert (Allergie). Häufige auslösende Stoffe (Allergene) sind z. B. Katzenhaare, Hausstaub (Milbenkot) oder etwa die Pollen von Gräsern oder Bäumen. Eine Hauttestung sowie eine Blutuntersuchung beim Arzt können Auskunft über das Vorliegen einer Allergie geben. Sollte dies der Fall sein, kann eine gezielte Therapie mit antiallergischen Medikamentenwirkstoffen erfolgen. Diese Wirkstoffe unterscheiden sich vom oben erwähnten Wirkstoff Xylometazolin beziehungsweise von seiner Schwestersubstanz Oxymetazolin und können nach Rücksprache mit einem Arzt meist auch in der Schwangerschaft über einen längeren Zeitraum ohne schwerwiegende Risiken angewendet werden.

Die gemachten Angaben sollen als Orientierungshilfe bei einer laufenden Nase in der Schwangerschaft dienen, können jedoch in keinem Fall den individuellen Rat eines Arztes ersetzen. Bei Unsicherheit, sehr starken Beschwerden oder ausbleibender Beschwerdeverbesserung spätestens innerhalb von ein bis zwei Wochen sollte unbedingt sehr zeitnah ein Arzt (ggf. Rettungsstelle) aufgesucht werden.


Behandlungsmöglichkeiten bei Schnupfen