Husten Chronisch: Im Alltag

Ständiger Hustenreiz (beim Sprechen)

© PantherMedia / Ljupco Smokovski

Ein ständiger Husten beim Sprechen stellt für viele Betroffene eine starke Einschränkung der Lebensqualität dar. Oft sind Lehrer, Schauspieler oder andere Menschen, die am Tag viel sprechen müssen, betroffen. Eine trockene Rachenhinterwand kann für den Hustenreiz ursächlich sein. Neben dem Husten treten häufig Heiserkeit und Räusperzwang auf. Eine Ursache stellt diechronische Rachenentzündung (Pharyngitis) dar.Im folgenden Text soll erklärt werden, wie es zu diesem Husten kommt und wie er behandelt werden kann.

Ursachen für ständigen Husten (beim Sprechen)

Häufig ist ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren die Ursache für den ständigen Husten beim Sprechen. Der Husten ist nicht nur ein Symptom, das aus verschiedensten Gründen auftreten kann, sondern erfüllt auch die Funktion des Reinigungsmechanismus der Lunge, um, meist eingebettet in Schleim, kleinste Teilchen, Fremdkörper, Stäube oder ähnliches heraus zu schleusen. Beim Husten wird die Bauch- und Atemmuskulatur ruckartig angespannt. Die Luft und der Schleim werden aus den tieferen Atemwegen ausgeworfen und bewegen sich in Richtung der geschlossenen Stimmbandritze im Kehlkopf, welche sich erst kurz vor dem Erreichen öffnet. Dabei entsteht ein typisches Hustengeräusch. Um den Hustenprozess zu initiieren und ablaufen zu lassen, braucht das Gehirn eine auffordernde Information über sogenannte Hustenrezeptoren. Das sind kleine Schleimhautbereiche, die durch Kontakt mit einem Staubkorn, Rauch oder anderen Stoffen gereizt werden und dem Gehirn vermitteln, dass soeben etwas in den Körper eingedrungen ist, das möglicherweise krankmachend wirken kann [1].
Wer viel spricht, atmet vermehrt durch den Mund. Die Rachenwand bietet dabei viel Angriffsfläche, um auszutrocknen oder eine Rachenentzündung zu entwickeln und ist so empfindlicher als bei vermehrter Nasenatmung. Durch die Nasenschleimhaut wird die Luft nämlich angefeuchtet, angewärmt und gefiltert, im Gegensatz zu der Mundatmung.

Sehr oft tritt der Husten als Symptom eines banalen oberen Atemwegsinfektes im Rahmen einer Erkältung (grippaler Infekt, österreichisch Verkühlung) auf. Dieser Infekt wird häufig begleitet von Müdigkeit, Kopf- (Cephalgie) und Gliederschmerzen, ggf. Fieber (Pyrexie) und Schnupfen (Rhinitis). Dabei kann sich auch die Rachenschleimhaut entzünden. Dauert der Husten in diesem Zusammenhang nur vier bis acht Wochen, so spricht man von einem akuten Husten.

Die chronische Rachenentzündung (Pharyngitis) ist ein häufiger Grund für den ständigen Hustenreiz beim Sprechen. Chronisch heißt, dass sie über einen Zeitraum von mehreren Wochen besteht. Sie zeichnet sich durch Symptome wie Reizhusten, dem allgemeinen Gefühl eines trockenen Halses, Räusperzwang und einem Fremdkörpergefühl im Hals (sogenanntes Globussyndrom, als würde etwas im Hals stecken) aus. Es werden zwei verschiedene Formen unterschieden [2].

Zum einen gibt es die sogenannte Pharyngitis atrophicans et sicca. Hier zeigt sich eine ausgetrocknete, blasse, sehr zarte Rachenschleimhaut. Sie erweckt den Eindruck, „lackiert“ zu sein, da auf ihrer Oberfläche schmierige und zähflüssige Belege zu sehen sind. Bei der Untersuchung des Halses fallen darüber hinaus mitunter verkrustete Schleimhautbereiche auf, die Borken genannt werden [2].
Zum anderen kann es sich um die sogenannte Pharyngitis hyperplastica granulosa handeln. Hier sind Bestandteile in der Rachenschleimhaut vergrößert. Diese Bestandteilezählen zu den lymphatischen Geweben,also zu Bereichen, die dem Immunsystem (Krankheitsabwehrsystem des Körpers) angehören. Besonders kennzeichnend ist hier das Fremdkörpergefühl.
Zu den Auslösern, die diese Symptome hervorrufen und eine chronische Pharyngitis entstehen lassen, gehören trockene Luft, Chemikalien, Alkohol und Tabakrauch [2].

Weiterhin klagen viele Patienten über Reizhusten, der sich mitunter beim Sprechen verstärkt, die an einer Schilddrüsenunterfunktion (sogenannte Hypothyreose) leiden. Oft werden sie auf Medikamente eingestellt, die den Wirkstoff Levothyroxin enthalten. Er ersetzt ein Hormon, das bei einer Unterfunktion der Schilddrüse nur in zu geringem Maße selbst produziert werden kann.
Leider ist der Reizhusten eine Nebenwirkung, die vor allem bei Jodüberempfindlichkeit auftritt [3].

Auch nach einer Strahlentherapie im Kopfbereich kann es zu Schleimhautentzündungen kommen, die den Hustenreiz auslösen können [2].

Behandlung des ständigen Hustens (beim Sprechen)

Ständiger Husten beim Sprechen ausgelöst durch eine chronische Pharyngitis:
  • Vermeiden möglicher auslösender Faktoren wie Tabakrauch, bestimmte Chemikalien oder Alkohol [4]
  • Anfeuchten der Raumluft beispielsweise durch das Legen von nassen Handtüchern auf die Heizung
  • Inhalieren/ Gurgeln mit einer Salbei- oder Salzlösung zur Befeuchtung der Rachenschleimhaut [4]
  • Lutschen von Salbeibonbons, Emserpastillen, Islamoos [4] oder Lutschtabletten, die Hyaluronsäure enthalten, wie zum Beispiel Gelorevoice® [5], Alsiroyal® Hyaluron Hustenreiz Lutschtabletten [6] oder Cevitt® Hals und Rachen [7]
  • Bei trockenem Husten ohne Abhusten von Sekreten können hustenstillende Medikamente eingenommen werden, beispielsweise Silomat® [8], Hustenstiller- ratiopharm® Dextromethorphan [9] oder Sedotussin® Hustenstiller Tropfen [10].
  • Bei trockenem Husten, der sich zu einem produktiven Husten entwickelt, kann ein Schleimlöser verwendet werden, um diesen Vorgang zu erleichtern, z. B. ACC® akut [12], NAC- ratiopharm® akut 200 mg Hustenlöser Brausetabletten [13] oder Acemuc® 200 akut [14], allerdings muss dazu auf eine ausreichende Trinkmenge von mindestens 1,5 l geachtet werden.
    Ständiger Husten beim Sprechen ausgelöst als Nebenwirkung eines Schilddrüsenmedikamentes
    Sollte eine Schilddrüsenunterfunktion bekannt sein, Medikamente dagegen eingenommen werden und ein starker Reizhusten auftreten, sollte ein Facharztaufgesucht werden. Er ist in der Lage, die Situation richtig einzuschätzen, das Medikament gegebenenfalls abzusetzen und dafür ein anderes auszuwählen [11].
Ständiger Husten beim Sprechen als Folge einer Strahlenbehandlung:
  • Zur Befeuchtung der Schleimhaut eignet sich künstlicher Speichel, den es in Form eines Mundsprays in Apotheken zu kaufen gibt [4].

Zu beachten

Hustenstillende Medikamente sollten nur nach ärztlicher Beratung und nur zur Nacht eingenommen werden. Sie sind zudem nicht zur Dauermedikation geeignet. Darum sollte ein Einnahmezeitraum von zwei Wochen nicht überschritten werden. Ist der Husten nicht ausgeheilt, sollte ein Arzt die genaue Ursache für den Husten untersuchen.

Wenn beim Husten viel Schleim gebildet wird oder ein asthmatischer Husten vorliegt, ist es nicht indiziert, den Husten zu unterdrücken. In diesen Fällen ist es angeraten viel zu trinken, zu inhalieren und schleimlösende Medikamente zu nutzen [10].