Husten Trockener Husten: FAQ

Trockener Husten (TCM)

© PantherMedia / Alice Day

In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) existiert in unserem Körper eine Lebensenergie, genannt Qi. Die Energie fließt in den Organen und auf der Körperoberfläche. Ist viel Qi vorhanden, ist der Körper widerstandsfähiger und robust. Ist zu wenig Qi vorhanden, können Krankheiten und Erkältungen leichter entstehen. Jeder Mensch kommt mit einer bestimmten Menge Qi auf die Welt, dies entspricht praktisch der Konstitution. Später kann das Qi durch gesunde Ernährung und durch Atemluft beeinflusst werden. Die Kanäle, in denen die Energie fließt, werden Meridiane genannt.

Außerdem ist das Gleichgewicht zwischen Yin ( Substanzen wie Flüssigkeiten, Blut, Knochen, Muskeln) und Yang ( Gedanken, Lebenslust, Handlungsmotivation) sowie der harmonische Fluss des Qi essentiell für die Gesundheit [1][4][6][5].

Ursachen für trockenen Husten in der TCM

In der TCM beruhen Erkrankungen der Atemwegen auf verschiedenen äußeren (Kälte, Feuchtigkeit, Hitze, Wind) und inneren Faktoren (Konstitution, Ernährung, emotionale Stärke)[2].

Für eine gesunde Abwehrkraft ist daher eine gute Konstitutionsenergie, individuell angepasste Ernährung, genügend Bewegung, richtige Atmung, Ausleben von Emotionen und eine positive Lebenseinstellung wichtig[2].

Wenn nun trockener Husten auftritt, werden in der TCM immer die betroffenen Organkreise und deren Qi-Mangel behandelt, z. B. Lungen-Qi, Magen-Qi. Der Verdauungstrakt ist wichtig für die Ausbildung des Immunsystems, daher muss der Verdauungstrakt genügen Qi aus der Nahrung extrahieren, um die Immunabwehr zu stärken. Dies ist ein Grund, wieso in der TCM die Ernährung eine wichtige Rolle spielt. Die Lunge ist die wichtigste Barriere der Körperabwehr und wird mit dem Immunsystem der westlichen Medizin gleichgesetzt. Wenn die Lunge geschwächt wird, verschlechtert sich die Zikulation des Wei-Qi, das an der Hautoberfläche vor Krankheiten schützt, sowie die Verteilung des Nähr-Qi, das die inneren Organe stärkt[2].

Bei einem trockenen Husten kann daher ein Lungen-Qi Mangel vorliegen. Die Gründe für den Mangel können verminderte Qi-Aufnahme im Verdauungstrakt sein (=Milz-Qi-Mangel), Umweltverschmutzung, schlechte Luftqualität, nicht bewältigte Trauer, Überarbeitung, chronischer Husten oder chronische Erkrankungen (z. B chronische Darmerkrankungen) sein[2].
Im Speziellen liegt bei einem trockenen, unproduktiven Husten ein Mangel des Yin-Qi vor. Dies kann bei chronischen Lungenerkrankungen wie chronischer Brochitis, aber auch nach nicht ausgeheilten grippalen Infekten oder Keuchhusten entstehen. Zudem schwächt jede andere chronische Erkrankung das Yin-Qi der Lunge[2].

Typische Symptome neben dem trockenen Husten sind Kratzen in der Kehle, eine raue Stimme, Fieber mit geröteten Wangen, Durstgefühl, Nachtschweiß, die Unfähigkeit viel zu trinken und eine rote trockene Zunge[2].

Wissenschaftliche Faktenlage

Der wissenschaftliche Nachweis der Wirksamkeit ist oft sehr schwierig und langwierig. Die meisten relevanten Studien erscheinen in chinesischen Datenbanken, die oft schwer zugänglich sind. Über 50% der westlichen Studien, die die Wirksamkeit von TCM überprüfen sollten, griffen nicht auf chinesische Datenbanken zu, daher können die Ergebnisse dementsprechend verfälscht sein. Außerdem sind viele chinesischen Publikationen oft fehlerhaft und nicht vollständig, was die Beurteilung noch mehr erschwert. Es gibt also eine Vielzahl von Studien, einige belegen die Wirksamkeit der TCM bei bestimmten Krankheitsbildern, wieder andere widerlegen die Wirkung bei anderen Krankheiten. Wie bereits erwähnt, sollte daher alle diese Ergebnisse mit Vorsicht genossen werden und ein endgültiger wissenschaftlicher Beweis steht noch aus. [1][2][3][4][5].

Behandlung und Dosierung

Um eine maßgeschneiderte Behandlung und eine richtige Dosierung bei einer Erkältung zu erhalten, muss ein Spezialist für TCM aufgesucht werden. Generell können die 5 Behandlungstechniken der TCM kombiniert gegen Erkältung eingesetzt werden.

Am wichtigsten ist die Arzneimitteltherapie. Hier gib es Pflanzen-, Tier- und Mineralpräparate. Die Zusammensetzung und Dosierung ist immer verschieden und richtet sich nach 4 Qualitäten:

  • Das auslösende Witterungs-Agens: Entweder Kälte, Hitze, Wind oder Feuchtigkeit
  • Das betroffene Organ: Auge, Nasennebenhöhlen, Mittelohr, Hals, Bronchien, Blase
  • Die Intensität der körperlichen Abwehr: Schwach (anerg) bis überschießend
  • Die Zeitachse: Her gibt es 4 normale (physiologische) und 2 krankhafte (pathologische) Zeitachsen [7].

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Diätik:
Der akute trockene Husten wird Fei re genannt („Hitze in den Lungen“. Hier herrscht ein lauter und klarer Husten ohne Schleimabgang, außerdem liegen Fieber sowie eine erwärmte Haut vor. Als Ernährung soll viel Spinat, Tofu, schwarzer chinesischer Pilz, weißer chinesischer Pilz (silberner Zierling) sowie Spargel, Eier und Kastanien gegessen werden[1].

Der chronische trockene Husten wird als Fei /Shen Yin Xu bezeichnet. Hier mangelt es an der protektiven Yin- Energie in Lungen und Nieren. Es liegen trockener Husten, teilweise auch Schleimauswurf mit Blut, Fieberanfälle und ein Gefühl der Trockenheit auf Händen, Füßen und der Brust vor. Die Ernährung sollte weiße und schwarze Bohnen, Eier, Spargel, Ente, Schweinefleisch, Sepien, weißen chinesischen Pilz, Naturkäse und Birnen enthalten.

All diese Lebensmittel gehören zu der Gruppe der so genannten wärmenden Lebensmittel, die die Yin-Energie verstärken sollen[1].

Als allgemeine Ernährungsmaßnahmen zur Vorbeugung gegen Krankheiten rät die TCM dazu, auf Rohkost abends und vor dem Mittagessen, rafffiniertes Essen (Zucker, weißes Mehl), Tiefkühlprodukte, Mikrowellenessen, Überessen, spät abendliches Essen, übermäßiges tierisches Protein und minderwertige Öle zu verzichten. All dies kann zu Störungen des Qi-Flusses führen und so die Gesundheit beeinträchtigen[3].

Auch Bewegungsübungen wie Qigong oder innere Kampfkünste (Taijiquan) können den Fluss des Qi verbessern und daher die Heilung beschleunigen [1].

Bei der Akupunktur und Moxibustion (kleine Beifußfasern werden mittels Stahlnadeln auf oder über bestimmten Meridianen abgebrannt und sanft stimuliert) werden bestimmte Punkte, die entlang der Meridiane liegen (wichtig für Qi-Zirkulation) entweder mit Nadeln oder mit Moxa gereizt. Um so z. B einen trockenen Husten zu lindern, können die Punkte Lu 9, KG17, N6, N3, B13, B38, LG7 und L10 stimuliert werden [3].

Außerdem sind Massagen sehr gebräuchlich, um verschiedenste Beschwerden, wie z. B trockenen Husten, zu lindern [1].

Diagnose

Die Diagnosen in der TCM involvieren ein ausführliches Gespräch mit Anamnese und eine körperliche Untersuchung. So werden Puls und Zunge inspiziert, nach Schlafgewohnheiten, Träumen oder Essgewohnheiten gefragt. Am wichtigsten ist die Beurteilung des Pulses, bis zu 6 Pulse werden an jedem Handgelenk ertastet [6].

Risiken

Bei falscher Dosierung der TCM-Arznei oder bei Akupunktur an falschen Punkten kann es nach Angaben von Experten zu schweren Nebenwirkungen kommen[5].

Außerdem können Vergiftungen bei bestimmten Arzneien ( z. B Aristolochiasäure, Acontium, Arsensulfid) auftreten. Auch eine Verunreinigung von Arzneipräparaten (z. B Kräuterarzneien) durch Pestizide, Schwermetalle lassen sich nur vermeiden, wenn in einer Apotheke eingekauft wird. Wie bei Medikamenten der Schulmedizin können auch bei chinesischen Medikamenten bei sachgemäßer Anwendung Nebenwirkungen auftreten [5].