Husten Trockener Husten: Krankheitstypen

Harter Husten

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Husten tritt als Symptom bei vielen Erkrankungen auf. Die Palette reicht hier von grippalen Infekten bis hin zu allergischen Reaktionen oder vererbten Erkrankungen, wobei sich der Husten durch leichtes Räuspern über Hüsteln bis hin zu schweren Hustenanfällen mit Atemnot äußern kann. Intensiver, harter Husten, der lange andauert und von Auswurf begleitet wird, ist typisch für Infektionen mit grippaler Symptomatik, kann aber in trockener Form auch noch nach einer Infektion einige Wochen anhalten.

Ursachen von hartem Husten

Harter, bellender Husten tritt bei folgenden bakteriellen Erkrankungen obligatorisch auf, gehört also zum typischen Krankheitsbild:

Keuchhusten (Bakterien, Bordetella pertussis) Hier ist der Name Programm: Nach einem leichten grippalen Infekt mit wenig Fieber kann wochenlanger (4–8 Wochen) nächtlicher Husten auftreten (fieberfrei). Dazu kommt noch ein deutliches Geräusch beim Einatmen (inspiratorischer Stridor) und zähglasiger Schleimauswurf. Eine frühere Bezeichnung von Keuchhusten lautet „100-Tage-Husten“, welche die Dauer der Erkrankung recht treffend beschreibt [1].

Diphtherie (Bakterien, Corynebacterium diphtheriae). Die häufigsten Formen hier sind die Rachendiphtherie oder die Kehlkopfdiphtherie. Beide können sich bei Erkrankungen aus der jeweilig anderen Form entwickeln, wobei zuerst meist eine Rachendiphtherie auftritt.
Ihre Symptome sind mäßiges Fieber, eine Halsentzündung mit grau-weißen Belägen im gesamten Rachenraum, süßlicher Mundgeruch und ringförmig geschwollene Lymphknoten am Hals. Weitet sich die Infektion aus, führt dies oft dann zur Kehlkopfdiphtherie mit Krupphusten. Dieser Husten wird im Gegensatz zum Pseudokrupp (s. u.) als „echter Krupp“ bezeichnet (franz. „Croup“ = Husten). Hier besteht eine erhebliche Erstickungsgefahr durch die Schwellung der Atemwege und es zeigt sich beim Erkrankten ein hochdramatisches Bild des Gesamtzustandes.
Der Verdacht auf Diphtherie ist ein Notfall und erfordert sofortige Klinikeinweisung! [2]

Bei einer Epiglottitis (Entzündung des Kehldeckels durch Bakterien, v. a. Haemophilus influenzae) ist der Husten zwar weniger ausgeprägt und nicht immer vorhanden, es kann aber dennoch zu starken Hustenanfällen u.a. durch den starken Speichelfluss kommen.
Hier bestehen oft sehr hohes Fieber und kloßige Sprache mit starken Schluckbeschwerden. Zusammen mit Atemnot und keuchendem Einatmen stellt sich ein sehr dramatisches Krankheitsbild dar. Die Epiglottitis tritt häufig als Sekundärinfektion auf (z. B. nach Scharlach), da ein vorangegangener Infekt die idealen Bedingungen für die Ansiedlung der Erreger schafft. Vor allem für Kinder kann eine Epiglottitis gefährlich werden, da das Anschwellen des Kehldeckels eine Erstickungsgefahr mit sich bringt. Daher sollten ungeimpfte Kinder (s. u.) mit diesem Krankheitsbild sofort unter Aufsicht eines Notarztes in eine Klinik eingewiesen werden [3].

Bei viralen Infekten mit eher leichter grippaler Symptomatik (wenig Fieber, Schnupfen und Husten) kann ebenfalls ein harter Husten auftreten, der dann als Pseudokrupp in Erscheinung tritt. Hier sind Infekte vor allem mit Parainfluenza-Viren die Ursache, aber auch Adenoviren oder RS-Viren können beteiligt sein. Bei einer Infektion kommt es zu einer Anschwellung der Schleimhäute unterhalb der Stimmbänder, die den tönend-bellenden Husten und Atemnot – vor allem nachts – provozieren (Laryngitis subglottica).
Aber auch bei anderen viralen Erkrankungen kann ein bellender Husten auftreten, z. B. bei einer „echten“ Grippe (Influenza) oder bei einer Infektion mit Masern-Viren [4].

Infektionen im Halsbereich, also Hals- und Rachenentzündungen durch z. B. bakterielle Erreger, ebnen den Parainfluenza-Viren den Weg für eine Zweitinfektion. So kann es z. B. nach oder während einer Scharlach-Erkrankung oder einer Mandelentzündung (Angina tonsillaris) ebenfalls zum Pseudokrupp-Husten kommen, da die Viren auf dem ohnehin geschwächten Gewebe einen guten Nährboden für eine Infektion vorfinden [5].

Behandlung von hartem Husten

Für Keuchhusten, Diphtherie, Epiglottitis, Masern und Influenza empfiehlt die STIKO (Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts) entsprechende Impfungen ab dem Kindesalter [6]. Diese sollen nicht nur der (teilweise lebensbedrohlichen) Erkrankung vorbeugen, sondern auch vor Folgeschäden wie z. B. einer Masernenzephalitis (Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute mit evtl. geistiger Behinderung als Folge) schützen [7].

Falls kein Impfschutz besteht (und damit bei Erkrankung der Verdacht auf einer der oben genannten Infektionen) oder wenn der harte Husten im Rahmen des Infekts lange andauert, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Dieser kann dann, falls notwendig, mittels einer genaueren Diagnose entsprechend behandeln. Je nach Krankheitsfortschritt kommen bei Keuchhusten Antibiotika zum Einsatz, um vor allem die Ansteckungsgefahr zu minimieren [1]. Ebenso werden bei einer Epiglottitis Antibiotika eingesetzt, bei starker Atemnot und Erstickungsgefahr (vor allem bei Kindern!) muss eventuell intubiert und beatmet werden [3]. Bei Diphtherie muss eine sofortige Behandlung mit einem entsprechenden Antitoxin (Gegengift zur Neutralisation der Gifte, die durch die Bakterien produziert werden) und Antibiotika in der Klinik eingeleitet werden [2].

Grippe und Masern werden meist symptomatisch behandelt (z. B. Bettruhe, fiebersenkende Mittel wie Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen); nur bei Risikopatienten (z. B. Schwangere, Ältere oder Patienten mit HIV-Infektion) kann bei schwerem Verlauf einer Grippe eine antivirale Therapie erwogen werden. Hier werden dann Medikamente eingesetzt, welche die Vermehrung der Viren hemmen [7][8].

Zusätzlich zu den oben genannten Maßnahmen können zur symptomatischen Linderung des hartem Hustens auch pflanzliche Heilmittel zum Beispiel als Tee angewandt werden. Besonders geeignet sind hier Zubereitungen aus Thymian, Efeu, Sonnentaukraut, Eibisch, Spitzwegerich, Ingwer, Fichte oder Königskerze, da sie helfen können, die Verschleimung der Atemwege zu lösen. Ebenso können Dampfbäder und Inhalationen mit Eukalyptus oder Campher die Schleimlösung unterstützen. Bestandteile der erwähnten Heilpflanzen finden sich auch in Hustensaftzubereitungen oder Lutschtabletten, die in der Apotheke frei erhältlich sind. Hier empfiehlt sich eine vorherige Absprache mit dem Arzt oder eine fachkundige Beratung durch den Apotheker [9][10].

Zu beachten

Unsere Lunge ist ein äußert empfindliches und wichtiges Organ und muss vor Folgeschäden geschützt werden. Jeder Husten (egal ob mit oder ohne Auswurf), der länger als 3 Wochen anhält, sollte daher durch einen Arzt behandelt werden.

Auch sollten Erkrankte sich genügend Zeit zur Rekonvaleszenz nehmen. Während und kurz nach einer Infektion kann eine erhöhte Gefahr für Zweitinfektionen bestehen (bakterielle Superinfektion) [7].