- Verkühlt trotz Hitze – Ursachen und Faktoren der Sommergrippe

Sommergrippe © panthermedia.net / zurijeta

Im Durchschnitt erkrankt jeder Deutsche drei- bis viermal jährlich an einer viralen Infektion der oberen Atemwege (Erkältung oder grippaler Infekt). Besonders ärgerlich, wenn man an heißen Sommertagen aufgrund einer Erkältung im Bett bleiben muss. Die Symptome sind dabei dieselben wie in der kalten Jahreszeit, werden aber von unterschiedlichen Viren ausgelöst. Die Viren werden durch Niesen oder Husten in feinen Tröpfchen durch die Luft übertragen (Tröpfcheninfektion), oder gelangen von Türklinken oder Treppengeländern auf unsere Hände (Schmierinfektion) und in weiterer Folge an Mund- und Nasenschleimhaut. Die Infektion wird dabei durch eine geschwächte Immunabwehr, beispielsweise durch stark klimatisierte Räume, Zugluft und lange Sonnenbäder gefördert [1][2][3].

Sommergrippe – medizinische Fakten

Die sogenannte Sommergrippe ist eine virale Infektion der oberen Atemwege und wird auch Erkältung oder grippaler Infekt genannt. Sie hat nichts mit der eigentlichen Grippe (Influenza) zu tun, die durch Influenzaviren ausgelöst wird. Diese tritt bei uns in den meisten Fällen in der kalten Jahreszeit auf und verläuft ungleich schwerwiegender. Die Influenza zeichnet sich durch einen plötzlichen Krankheitsbeginn aus, dazu kommen Frösteln, heftige Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, trockener Husten und ein starkes Krankheitsgefühl. Mehr über die echte Grippe finden Sie hier.

Eine harmlose Erkältung ist in den allermeisten Fällen selbstlimitierend und heilt nach etwa sieben Tage von alleine ab. Die Beschwerden einer Sommergrippe sind ähnlich wie bei einer Erkältung im Winter. Die Symptome treten schleichend auf, zu Beginn klagen die Erkrankten über Halskratzen und Halsschmerzen, es folgen Husten (Tussis), Schnupfen (Rhinitis) und leichtes Fieber. Zusätzlich tritt im Sommer vermehrt Durchfall und Erbrechen auf. Jede Jahreszeit hat ihre typischen Viren, so werden im Winter die Erkältungen meist durch Rhinoviren oder Coronaviren hervorgerufen. Im Sommer jedoch hauptsächlich durch Entero-, Coxsackie- und Echoviren, die feuchtes und warmes Klima bevorzugen und sich daher im Sommer gut vermehren können. Die Viren werden üblicherweise durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen und die Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen (Inkubationszeit) beträgt drei bis fünf Tage.

Die Ansteckungsgefahr ist besonders groß, wenn viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, im Sommer beispielsweise bei einem Festival oder im Freibad. Stark klimatisierte Räume und Zugluft können die Durchblutung in den Schleimhäuten verringern und diese austrocknen, dadurch siedeln sich die Viren leichter an. Aber auch starke Temperaturschwankungen und intensive Sonnenbäder können die Immunabwehr schädigen.

Eine Erkältung heilt prinzipiell von alleine ab, die Beschwerden können aber durch einige Maßnahmen gelindert werden. Um das Immunsystem bei der Heilung zu unterstützen, sollte unter anderem darauf geachtet werden, viel zu trinken und sich auszuruhen und auf Stress, Nikotin und Alkohol zu verzichten. Entzündungshemmende und schmerzlindernde Lutschtabletten können zudem bei Halsschmerzen hilfreich sein, Nasenspülungen und Nasensprays mit Salzlösungen können Schnupfen lindern. Leidet der Patient an Fieber, starken Kopf- und Halsschmerzen können fiebersenkende Schmerzmittel eingenommen werden. Weitere Behandlungsmöglichkeiten werden hier übersichtlich dargestellt[1][4][5][6].

Schutz vor einer Sommergrippe

Abkühlung im Freibad© panthermedia.net / Im_Mangfalltal

Da eine Erkältung in den meisten Fällen über die Hände (Schmierinfektion) übertragen wird, sollte auf eine gründliche Händehygiene geachtet werden. Dabei mehrmals täglich die Hände unter fließendes Wasser halten, zwanzig bis dreißig Sekunden die Seife zwischen den Fingern verreiben, abspülen und sorgfältig trocknen. Räumlichkeiten und Autos sollten nicht zu stark klimatisiert werden, denn dadurch wird das Immunsystem auf zwei Arten geschädigt. Einerseits wird der Körper großen Temperaturschwankungen ausgesetzt, die wie ein Schock wirken, der Körper beginnt dabei stark zu schwitzen und der Schweiß kann die Haut möglicherweise zu fest abkühlen. Andererseits trocknet die klimatisierte Luft die Schleimhäute aus und erleichtert somit das Eindringen von Viren. Auch Zugluft kann die Schleimhäute austrocknen und sollte, trotz der angenehm kühlenden Wirkung, vermieden werden. Durch viel Trinken von Flüssigkeit, die nicht zu kalt ist, wird das Austrocknen der Schleimhäute verhindert. Auch sehr lange Sonnenbäder und eine intensive sportliche Betätigung können das Immunsystem schwächen. Damit der Körper nicht zu sehr auskühlt, sollte die Abkühlung im Freibad oder im See nicht zu lange dauern. Zusätzlich wird geraten die nassen Badesachen zu wechseln und nach einer sportlichen Betätigung die verschwitzte Bekleidung durch trockene zu ersetzen [1][2][6][7].

Gefahr einer erneuten Infektion

Da Viren die Eigenschaft besitzen, sich ständig anzupassen, kann es nach kurzer Zeit zu einer erneuten Infektion (Reinfektion) kommen, da sie von den gebildeten Antikörper nicht mehr erkannt werden. Um einen Rückfall zu verhindern, ist es wichtig sich auszuruhen, viel zu trinken, sich mehrmals täglich die Hände gründlich zu waschen und die gebrauchten Taschentücher wegzuwerfen. Um das Immunsystem zu unterstützen, sollte darauf geachtet werden genügend Vitamine und Spurenelemente, durch Verzehr von Obst und Gemüse, zu sich zu nehmen und regelmäßig frische Luft zu schnappen [8].

Händehygiene© panthermedia.net / mitarart

Zusammenfassung

Eine Erkältung ist zwar harmlos und selbstlimitierend, aber insbesondere im Sommer ärgerlich. Um eine Ansteckung zu vermeiden, sollte auf ein starkes Immunsystem geachtet werden, deshalb wird geraten auf Stress, Nikotin und Alkohol zu verzichten. Damit die Immunabwehr im Sommer nicht geschwächt wird, sollte der Körper keinen großen Temperaturschwankungen, stark klimatisierten Räumen, zu langen Sonnenbäder und Zugluft ausgesetzt sein. Eine gründliche Händehygiene stellt die effektivste Maßnahme gegen eine Ansteckung dar.

Quellenangaben:

[1] Christian Krumm, „Sommergrippe: So wehren Sie sich“, http://www.apotheken-umschau.de/Grippe/Sommergrippe-So-wehren-Sie-sich-228705.html, 08.07.2015
[2] „Erkältung im Sommer“, http://www.apotheker.or.at/Internet/oeak/newspresse.nsf/webPages/3CA50C0BA586A68EC1257057002D386C?OpenDocument, 08.07.2015
[3] „Sommergrippe ist meist ungefährlich“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=25714, 08.07.2015
[4] Gerd Herold et al.: Innere Medizin, 2014, S. 876
[5] „Enteroviren“, http://www.nlga.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=6627&article_id=19312&_psmand=20, 08.07.2015
[6] „Erkältung trotz Hitze“, http://www.pta-aktuell.de/themen/news/10641-Erkaeltung-trotz-Hitze/, 08.07.2015
[7] „Richtig Händewaschen schützt vor Erkältung“, http://www.t-online.de/ratgeber/gesundheit/krankheiten/id_49432606/richtig-haendewaschen-schuetzt-vor-erkaeltung.html, 08.07.2015
[8] „Warum Erkältungen immer wiederkehren“, http://www.apotheken-umschau.de/Erkaeltung/Warum-Erkaeltungen-immer-wiederkehren-78943.html, 08.07.2015