Husten Chronisch: Im Alltag

Husten (5 - 6 Wochen)

© PantherMedia / Ljupco Smokovski

Husten ist ein plötzlicher Atemstoß und dient als Schutzreflex zur Reinigung der Luftwege. Er wird durch eine Reizung der Hustenrezeptoren („Fühler“) in den Schleimhäuten des Kehlkopfes und der Luftröhre ausgelöst und hilft bei der Sekret- u. Fremdkörperentfernung aus den Atemwegen. Unterschieden werden entzündliche (z. B. im Rahmen einer Erkältung), chemische (Säuren, Laugen) und physikalische (Rauch, Staub) Reize. Die häufigste Hustenform ist die im Zuge einer Virusinfektion und dauert meist länger als andere Erkältungssymptome wie Halsschmerz oder Schnupfen. Der Zigarettenrauch steht bei chronisch wiederkehrendem Husten an oberster Stelle.[1]

Grundsätzlich wird das Symptom Husten in akut und chronisch unterteilt. Als akuter Husten werden Symptome, die weniger als 3 Wochen andauern, bezeichnet; bei einer Dauer von 3–8 Wochen wird von subakutem Husten gesprochen. Chronischer Husten besteht definitionsgemäß erst ab einer Dauer von über 8 Wochen. Wenn ein Husten nach mehr als 3 Wochen nicht abklingt, können auch Ursachen des chronischen Hustens in Betracht gezogen werden; die häufigsten werden hier beschrieben.[1]

Ursachen

Erkältungskrankheit

Der Husten im Rahmen einer Erkältungskrankheit überdauert häufig andere Symptome wie Fieber, Halsschmerz, Schnupfen, behinderte Nasenatmung und Gliederschmerzen. Ist der Husten nach 3 Wochen noch nicht abgeklungen, sollte er weiter abgeklärt werden.[1]

Allergie

Husten in Kombination mit einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis), einer wässrigen Nasenschleimhautentzündung (Rhinitis) und häufigem Niesen deutet auf eine allergisch bedingte Ursache hin und sollte mit einem Allergietest abgeklärt werden.[1]

Akute Bronchitis

Bei der akuten Bronchitis, die meist auf eine Erkältungskrankheit zurückzuführen ist, tritt gewöhnlich erst trockener und danach produktiver Husten auf. Weitere Symptome wie Fieber, Halsschmerz und Schnupfen sind die Regel. Auch hier kann der Husten mehrere Wochen anhalten.[1]

COPD

Unter COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) wird eine Erkrankung der Atemwege mit zunehmender Einschränkung der Lungenbelüftung verstanden. Sie beinhaltet die Kombination von chronischer Bronchitis und Lungenemphysem (abnorm gesteigerter Luftgehalt der Lunge aufgrund einer Atmungsstörung).[1] Typische Eigenschaften einer COPD sind Atemnot unter Belastung, Husten und Auswurf sowie Leistungsminderung. Mit fast 90 % ist Rauchen die häufigste Ursache einer COPD. Aber auch erhöhte Luftverschmutzung (Industrie, Bergbau), wiederkehrende Infekte der Lungen und Bronchien oder seltener genetisch bedingte Faktoren können zu dieser Erkrankung führen.[2]

Akute Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)

Hält der Husten in Verbindung mit behinderter Nasenatmung, Schmerzen im Stirnbereich (vor allem beim Bücken), eitrigem Sekret und Nasenlaufen länger an, besteht der Verdacht auf eine Nasennebenhöhlenentzündung.[1]

Pertussis (Keuchhusten)

Dieses Krankheitsbild zeigt heutzutage meist einen milden Verlauf und trockenen Husten, der oft länger als 8 Wochen besteht. Die Erkrankung verläuft in verschiedenen Stadien. Im Anfangsstadium zeigt sich Husten mit leichtem Fieber, Konjunktivitis (Bindehautentzündung) oder Rhinitis (Nasenschleimhautentzündung). Meist tritt im weiteren Verlauf über einen Zeitraum von 2–4 Wochen ein typischer anfallartiger, bellender, harter Husten auf. Oft sind diese Hustenattacken mit Atemgeräuschen beim Einatmen und Erbrechen verbunden. Die Patienten sind in diesem Stadium bereits fieberfrei. Bestehen solche Symptome, sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden um die Erkrankung frühzeitig diagnostizieren und behandeln zu können.[1]

Chronische Bronchitis

Eine chronische Bronchitis liegt vor, wenn bei einem Patienten in zwei aufeinanderfolgenden Jahren während mindestens drei aufeinanderfolgenden Monaten pro Jahr Husten und Auswurf (= produktiver Husten) auftreten. Eine chronische Bronchitis entsteht meist durch Rauchen oder Staubbelastungen im Rahmen der beruflichen Tätigkeit und muss von der COPD unterschieden werden.[2]

Asthma bronchiale

Asthma bronchiale ist eine chronische Entzündung der Atemwege, die zu anfallsweiser Atemnot infolge von Atemwegsverengungen führt. Es kann allergisch bedingt sein oder infolge von Infekten oder Medikamenteneinnahme auftreten. Durch die wiederkehrenden Entzündungen der Atemwege kommt es zu deren übersteigerter Reaktionsbereitschaft und dadurch zu chronischem Husten.[3]

Gastroösophageale Refluxkrankheit

Definitionsgemäß wird unter der gastroösophagealen Refluxkrankheit einen Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre verstanden. Dieser Mechanismus ruft Symptome wie Sodbrennen, Aufstoßen, Schluckstörungen, Brustschmerz und – durch die Reizung der Schleimhäute – Husten hervor. Dieser Husten ist trocken, nicht produktiv und tritt meist nachts oder nach dem Essen auf.[1]

Durch Medikamente hervorgerufener Husten

Es gibt einige Medikamente, die durch das Eingreifen in bestimmte Stoffwechselvorgänge einen Hustenreiz auslösen können. Dieser Husten als Nebenwirkung eines Medikaments sollte im Beipackzettel aufgeführt und mit dem Arzt besprochen werden. Zu den hustenauslösenden Medikamenten gehören die sogenannten ACE-Hemmer, die in der Therapie des Bluthochdrucks und der Herzinsuffizienz eingesetzt werden. Beispiele dafür sind Cibacen®, Lopirin®, Ramicard®. Außerdem zählen zu den Hustenauslösern Betablocker zur Behandlung kardialer und endokriner Erkrankungen, nichtsteroidale Antirheumatikazur Schmerz- und Entzündungsbehandlung, Zytostatika (hemmen das Zellwachstum) sowie Immunsuppressiva (unterdrücken die Immunreaktion, z. B. bei Autoimmunerkrankungen oder zur Unterdrückung der Abstoßungsreaktion nach Transplantationen). Medikamente, die inhaliert werden müssen, können ebenfalls einen chronischen Husten verursachen. Bei Hustenreiz infolge Medikamenteneinnahme kann mit dem verschreibenden Arzt ein alternatives Behandlungsprogramm erstellt werden.[1]

Postnasal-Drip-Syndrom

Das Postnasal-Drip-Syndrom führt infolge einer Schleimüberproduktion der Nasenschleimhaut und der Nasennebenhöhlen zu einer übermäßigen Ansammlung von Schleim im Rachenraum. Meist wird es durch eine allergische Rhinitis (Nasenschleimhautentzündung) oder Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) verursacht. Um den vermehrt anfallenden Schleim zu entfernen, sind die Patienten gezwungen, zu husten und den Schleim auszuspucken oder hinunterzuschlucken.[4]

Behandlung

Wichtig ist, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Um den Husten schnell loszuwerden, ist eine Rauchkarenz (Verzicht auf Rauchen) sowohl aktiv als auch passiv auf jeden Fall einzuhalten.[1]

Da ein chronischer Husten von verschiedenen, ernst zu nehmendenGrunderkrankungen hervorgerufen werden kann und Medikamente zur Hustenlinderung nur über einen begrenzten Zeitraum eingenommen werden sollten, ist es ratsam, in erster Linie dieUrsache für den Hustenreiz von einem Facharzt diagnostizieren zu lassen. Dieser kann dann eine geeignete Therapieplanung vornehmen.[1]

Hausmittel wie Wasserdampfinhalation mit pflanzlichen Zusätzen können zur Verminderung der Symptome führen.[1] Auch die Kombination von Kaffee mit Honig kann den Husten vorübergehend lindern.[5]

Um den Hustenreiz unmittelbar zu lindern, stehen verschiedene Medikamente zur Auswahl. Hustenlöser (Expektorantien) wie Ambroxol wirken schleimlösend und können zur Behandlung von produktivem Husten und chronischer Bronchitis verwendet werden.[1] Sie helfen, den Schleim schneller abzuhusten, jedoch nicht, den Hustenreiz zu stillen.[6] Phytotherapeutika sind aus Pflanzen hergestellte Medikamente und können bei der Behandlung von Reizhusten herangezogen werden.[1] Myrtol setzt sich aus vier ätherischen Ölen zusammen und wird bei der Behandlung von Husten im Zuge einer chronischen Bronchitis verwendet.[7] Efeublätter undThymian wirken auswurffördernd und bronchienentspannend.[8] Sogenannte Antitussiva (hustenstillende Mittel) werden nur bei nicht produktivem (ohne Auswurf) und quälendem Reizhusten für maximal 14 Tage verwendet und müssen von einem Arzt verschrieben werden. Da sie helfen, ruhiger schlafen zu können, sollten sie nur am Abend eingenommen werden.[1] Antitussiva unterdrücken den Hustenreiz; deshalb dürfen sie nicht gemeinsam mit schleimlösenden Medikamenten eingenommen werden, da es dadurch zu einem Sekretstau kommen kann.[9]

Zu beachten

Die häufigste Ursache für länger anhaltenden Husten ohne vorangegangene Erkältung oder Erkrankung der Atemwege ist nach wie vor das Zigarettenrauchen. Bei bestehendem Nikotinmissbrauch sollte eine Entwöhnungstherapie begonnen werden. Ist dies nicht erwünscht, sollte der Zigarettenkonsum zumindest für die Dauer der Atemwegserkrankung eingestellt werden.[1]

Wird der Husten durch berufsbedingte Noxen (Stoffe, die krankheitserzeugend auf den Körper wirken) ausgelöst, sollte der Kontakt mit solchen Stoffen möglichst vermieden werden. Notfalls muss ein Wechsel des Berufs in Erwägung gezogen werden.[1]