Husten Reizhusten: Krankheitstypen

Akuter Reizhusten

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Husten ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom mit vielen möglichen Ursachen. Allgemein unterscheidet man einen unproduktiven Husten, welcher auch als Reizhusten oder „trockener“ Husten bekannt ist, von einem produktiven Husten. [4] Im Folgenden soll das Symptom des akuten Reizhustens ausführlich beschrieben werden. Als „akut“ wird dabei ein Husten bezeichnet, der nicht länger als drei Wochen anhält und dann abklingt. [4] Diese Form des Hustens tritt besonders häufig als Begleiterscheinung einer Erkältung auf und kennzeichnet in der Regel die erste Phase eines grippalen Infektes. Im weiteren Verlauf kann sich daraus dann ein produktiver Husten mit Auswurf entwickeln. In diesem Fall stellt der Husten zwar ein lästiges, aber kein besonders gesundheitsschädigendes Symptom dar. [3][4]

Nachfolgend werden zuerst die diversen Ursachen des akuten Reizhustens erläutert und danach die entsprechenden Behandlungsmethoden kurz vorgestellt.

Ursachen von akutem Reizhusten

Wie bereits erwähnt, ist Reizhusten ein Symptom, dem eine ganze Reihe von ursächlichen Krankheitsbildern zugrunde liegen kann. Am häufigsten tritt er aber im Zusammenhang mit einer gewöhnlichen Erkältung oder einem Schnupfen auf. [2][3]

Doch wie entsteht der Reizhusten eigentlich? Zugrunde liegt immer eine Reizung der Schleimhäute in den Atemwegen. Diese kann im Nasen-Rachen-Raum, in der Luftröhre (Trachea) oder in den großen Bronchien auftreten. Im Falle einer Erkältung wird sie häufig durch die Infektion mit einemVirus (z. B. Adeno- oder Rhinoviren) verursacht. Weitere Auslöser können eine bakterielle Infektion, eine allergische Reaktion, Reizstoffe aus der Umwelt wie Zigarettenrauch oder Autoabgase, Medikamente oder tiefer liegende Lungenprobleme, wie beispielsweise eine eine chronische Bronchitis (COPD) oder Asthma, sein.

Durch die Entzündung werden die in der Schleimhaut befindlichen „Hustenfühler“ (Hustenrezeptoren) sensibilisiert. Sie schicken über Nervenbahnen ein Signal zum Hustenzentrum im Gehirn, welches daraufhin einen Hustenreflex auslöst. Dabei wird ein impulsartiger, heftiger Luftstoß erzeugt, der eventuelle schädliche Fremdstoffe, wie Staub oder auch Krankheitserreger, wieder aus dem Körper befördert. [4]

An der Vielzahl der Auslöser für einen Reizhusten lässt sich leicht erkennen, dass nahezu alle Erkrankungen der Atemwege und der Lunge mit Husten einher gehen können. Die Schwierigkeit besteht also vor allem darin, den Symptomen eine Krankheitsursache zuzuordnen.

Sehr häufig tritt ein akuter Reizhusten zu Beginn einer gewöhnlichen Erkältung auf, die durch eine virale Infektion der oberen Atemwege (Nase, Rachen) ausgelöst wird. Häufigste Erreger sind die Rhinoviren. [3] Die Begleitsymptome sind bekannt: Der Patient leidet unter Schnupfen, behinderter Nasenatmung, Halsschmerzen, Heiserkeit, manchmal geringem Fieber und einem geröteten Rachenraum. Bei einer Erkältungskrankheit klingt der Reizhusten meist nach zwei bis drei Tagen wieder ab oder entwickelt sich zu einem produktivem Husten. Der Auswurf sowie das Nasensekret bekommen im Verlauf meist eine gelblich-grüne Farbe und werden zäher. [3] Dies wird oft als Zeichen einer bakteriellen Infektion angesehen, es handelt sich aber um eine normale Reaktion des Körpers. [2]

Treten neben diesen allgemeinen Erkältungssymptomen plötzlich hohes Fieber, Gliederschmerzen und ein starkes Krankheitsgefühl als Beschwerden hinzu, sollte an eine echte Grippe (Influenza), also eine Infektion mit dem Influenzavirus gedacht werden. In diesem Falle muss unbedingt ein Arzt zur weiteren Abklärung einbezogen werden. [3]

Ebenfalls mit Schnupfen, Halsschmerzen und Fieber einhergehend, kann es sich um eine akute Bronchitis, also eine Entzündung der unteren Atemwege, handeln. Der Übergang zur Erkältung ist fließend und meist folgt dem trockenen Husten nach einiger Zeit ein produktiver Husten. Erreger sind eine ganze Reihe von Viren, aber auch Bakterien. In der Regel verbessert sich der Allgemeinzustand nach zwei bis fünf Tagen von selbst und die Beschwerden klingen ab. Ansonsten sollte nach einer Woche ein Arzt aufgesucht werden. [3]

Ernster zu nehmen ist eine Lungenentzündung (Pneumonie) als Ursache des Hustens. Sie geht mit einer erhöhten Atemfrequenz von mehr als 25 Atemzügen pro Minute, einem schnellen Herzschlag, hohem Fieber (über 38,5°C) und Nachtschweiß einher. Teilweise entfällt das Fieber aber auch als Symptom. Mediziner sprechen dann von einer „atypischen Pneumonie“. Eine Lungenentzündung geht häufig aus einer verschleppten, nicht abgeklungen Entzündung der Atemwege hervor und ist somit eine schwere Komplikation der Bronchitis oder aber auch die Folge einer Grippe (Influenza-Infektion). [3][4]

Greift die Lungenentzündung auch auf das Rippenfell über, entsteht eine sogenannte „Pleuritis“ mit atemabhängigen, stechenden Schmerzen. [4]

Nicht selten tritt Reizhusten auch im Rahmen einer Allergie oder bei Asthma (Asthma bronchiale) auf. Die Diagnose ist deutlich schwerer zu stellen. Wenn sich aber die Beschwerden in Zusammenhang mit Umweltreizen in Zusammenhang bringen lassen oder bekannte Allergien wie Heuschnupfen oder eine Hausstauballergie vorliegen, erleichtert dies die Diagnosestellung. [3]

Behandlung von akutem Reizhusten

Der Husten kann symptomatisch oder durch Behebung der zugrunde liegenden Erkrankung, also ursächlich, behandelt werden.

Die symptomatische Behandlungen ist für alle Formen des akuten Reizhustens dieselbe. Generell sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet und weitere Reize wie Zigarettenrauch und trockene Raumluft vermieden werden.

Der Hustenreiz kann an unterschiedlichen Stellen medikamentös unterdrückt werden. Zum Einsatz kommen dabei sogenannte Hustenstiller (Antitussiva), die den Reiz im Hustenzentrum oder an den Rezeptoren, den „Hustenfühlern“, unterdrücken oder die Reizweiterleitung durch die Nervenbahnen verlangsamen. [4]

Mittel, die auf das Hustenzentrum wirken, enthalten den Wirkstoff Codein. Dabei handelt es sich um ein natürlich vorkommendes, aber verschreibungspflichtiges, Schmerzmittel, das in seiner chemischen Struktur dem Morphin ähnlich ist. Beide Medikamente gehören zur Gruppe der Opiate, welche als sehr starke Schmerzmittel im Einsatz sind, aber als Nebeneffekt ebenfalls den Hustenreiz unterdrücken. Ihre Verwendung sollte folglich nicht unbedacht erfolgen.

Auch Dextrometorphan und Pentoxyverin hemmen den Hustenreiz, sind aber nicht verschreibungspflichtig. [4] Bei diesen Stoffen handelt es sich zwar nicht um Opiate, aber sie wirken auf einen Rezeptor im Hustenzentrum (Sigma-Rezeptor), der auch an anderer Stelle vorkommt und Müdigkeit verursacht. Dementsprechend sollten auch sie nur mit Vorsicht eingenommen werden.

Es wird generell davon abgeraten, einen akuten Husten mit medikamentösen Hustenstillern zu behandeln. In Ausnahmefällen ist die Therapie auf 14 Tage zu begrenzen. [3]

Zur Symptomlinderung können aber auch eine Reihe pflanzlicher Präparate eingesetzt werden. Sie enthalten oft Spitzwegerich, Efeu, Thymian oder Isländisch Moos und können als Hustensaft oder Tee eingenommen werden. Häufig werden auch gute Erfahrungen mit Hausmitteln wie Halswickeln, Honig oder Zwiebelsirup gemacht. [2]

Wichtig ist es aber, sich in jedem Fall vor Augen zu halten, dass ein Reizhusten im Rahmen einer Erkältungskrankheit meist von alleine nach zwei bis drei Wochen abklingt.

Spezifische Behandlungsmethoden

Erkältungskrankheiten: Eine Erkältung bedarf im allgemeinen keiner medikamentösen Therapie und klingt selbständig nach zwei bis drei Wochen folgenlos ab. Es können aber die oben beschriebenen, allgemeinen Maßnahmen sowie pflanzliche Mittel Anwendung finden. Hilfreich haben sich auch Wasserdampfinhalationen (43°C Wassertemperatur) und Nasenspülungen mit 0,9 prozentiger Kochsalzlösung erwiesen. [3]

Bronchitis: Auch bei einer Bronchitis reichen zunächst nur Allgemeinmaßnahmen wie Inhalation und eine ausreichende Trinkmenge als Therapie aus. Wie eine Erkältung klingt sie nach bis zu drei Wochen meist von selbst ab. In Einzelfällen verschreiben Ärzte hier aber auch Antibiotika, allerdings nur, wenn die Bronchitis durch Bakterien verursacht wird und sich auch nach längerer Zeit nicht bessert. Da Antibiotika viele Nebenwirkungen aufweisen, sollten sie nur eingenommen werden, wenn sie auch wirklich notwendig sind. [2][3]

Pneumonie: Bei einer Lungenentzündung handelt es sich allerdings um eine ernste Erkrankung, die in der Regel mit Antibiotika behandelt wird. In schwerwiegenderen Verläufen muss die Therapie stationär im Krankenhaus erfolgen. [3] Zur Senkung des Fiebers kann der Arzt z. B. Paracetamol verordnen.

Zu beachten

Obwohl der akute Reizhusten keine bedrohliche Erkrankung darstellt, sollte unter gewissen Umständen ein Arzt aufgesucht werden. Für Riskogruppen, zu denen alte Menschen, Kleinkinder und Schwangere zählen, ist ein Arztbesuch dringend zu empfehlen, denn starkes Husten in der Schwangerschaft kann zu vorzeitigen Wehen führen. Bei alten Menschen sind die Symptome oft nicht stark ausgeprägt, sodass eine ernstere Erkrankung übersehen werden könnte.

Ebenfalls ärztlichen Rat einholen sollten Patienten, bei denen der Husten länger als eine Woche andauert, hohes Fieber (über 38,5°C) auftritt oder die über starke Schmerzen beim Atmen, Schluckbeschwerden, Atemnot oder Bluthusten klagen. [4]
Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren, empfiehlt es sich beim Husten nicht die Hand vor den Mund zu halten, sondern in die Armbeuge zu husten sowie die Hände häufig zu waschen. [3]
Dauert der Husten länger als drei Wochen an, wird von einem chronischem Reizhusten gesprochen. Diesem liegen andere Ursachen zugrunde und es bedarf meist einer sorgfältigen Diagnosestellung und ausführlicheren Therapie.