Husten Reizhusten: Krankheitstypen

Reizhusten bis zum Erbrechen

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Husten ist ein häufiges Begleitsymptom beispielsweise von Erkältungen bzw. grippalen Infekten. Dass starker Reizhusten jedoch zum Erbrechen führt, ist insgesamt selten. Dennoch, die Ursachen für Reizhusten mit Erbrechen können vielfältig sein.

In diesem Artikel sollen die wichtigen medizinischen Fakten, biologischen Zusammenhänge und relevanten Hinweise zu Reizhusten, der sich bis zu einem Erbrechen steigern kann, zusammengetragen werden.

Medizinische Fakten

Infektionen des Atemtraktes, verursacht durch spezifische Bakterien, können Husten bis zum Erbrechen auslösen. Hierbei werden die Betroffenen vorwiegend nachts von einem typischen „bellenden“ Husten befallen. Während die Stimme oft nur mäßig heiser klingt, kann es während eines Hustenanfalls zur akuten Atemnot kommen. In diesem Fall handelt es sich meist um Keuchhusten (Pertussis).[1] Das Krankheitsbild gliedert sich in mehrere Krankheitsstadien und wird von krampfartigen Hustenanfällen dominiert, die über 2-3 Wochen (teils bis zu 10 Wochen) anhalten.

Husten und Erbrechen bei einer Erkältung bzw. einem grippalen Infekt sind sehr ungewöhnlich. Auch bei einer Gastroenteritis, umgangssprachlich als Magen-Darm-Grippe bezeichnet, gehört zwar Erbrechen zur klassischen klinischen Präsentation – allerdings dann in Kombination mit Bauchkrämpfen, Durchfall und Fieber.

Weiterhin kann es im Rahmen einer gastroösophagealen Refluxkrankheit bzw. Refluxösophagitis zur Symptomatik von Husten bis zum Erbrechen kommen. Bedingt durch einen Rückfluss (Reflux) von Magensäure in die Speiseröhre, tritt eine Reizung der Schleimhäute im oberen Atemtrakt und dadurch ein wiederkehrender reflektorischer Husten auf, der mitunter Brechreiz zur Folge haben kann.[1] Die Präsentation einer Refluxösophagitis mit starkem Husten ist allerdings ebenfalls selten.

Biologischer Zusammenhang

Grundsätzlich kann Reizhusten bei Kindern schneller zum Erbrechen führen als beim Erwachsenen, da der untere Schließmuskel der Speiseröhre noch nicht vollständig entwickelt ist. Bereits wenige starke Hustenstöße können so Erbrechen verursachen.[2] Ausgelöst wird Keuchhusten durch das gramnegative Bakterium Bordetella pertussis. Dieser Erreger gelangt über die Atemluft in den Körper und infiziert das bronchiale Flimmerepithel. Über verschiedene Endo- (bspw. dem Trachea-Zytotoxin) und Exotoxine (wichtig hier das Pertussistoxin) werden Entzündungen im Schleimhautepithel ausgelöst und es kommt zu Zellschädigungen und Nekrosen.[3]

Durch eine Funktionsstörung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre kann es zum Rückfluss und Einatmen (Aspiration) von Magensäure kommen. Die Folge sind Schädigungen des Bronchialepithels. Der Säurereflux und die Reizung der Atemschleimhäute verursachen einen starken Hustenreiz und der charakteristische trockene Husten tritt auf.[3]

Zu beachten

Insgesamt ist Reizhusten, der bis zum Erbrechen führen kann, ein seltenes Erscheinungsbild. Gegen Keuchhusten empfiehlt das Robert-Koch-Institut eine Grundimmunisierung für Säuglinge und später eine Auffrischung des Impfstatus. Für Erwachsene wird eine einmalige Impfung zur nächsten fälligen Td-Impfung (Tetanustoxoid/Diphterietoxoid) angeraten. Eine erworbene Immunität nach überstandener Erkrankung bzw. einer vollständigen Impfung besteht nur für einen begrenzten Zeitraum. Bei Infektion ist die Gabe von Antibiotika lediglich bis ca. drei Wochen nach Auftreten der krampfhaften Hustenanfälle sinnvoll. Häufig wird der Krankheitsverlauf dadurch allerdings nicht wesentlich beeinflusst.[4]

Für Diagnose und Therapie einer gastroösophagealen Refluxkrankheit muss ein Arzt aufgesucht werden. Wird der Reflux der Magensäure nicht therapiert, besteht eine hohe Gefahr für die Entwicklung von Blutungen oder Verengungen in der Speiseröhre.[5]