Husten Reizhusten: Krankheitstypen

Reizhusten (ohne Erkältung)

© PantherMedia / Ljupco Smokovski

Husten ist ein wichtiger Schutzreflex des Körpers, der in Zusammenhang mit verschiedenen Erkrankungen auftreten kann. Eine spezielle Form ist trockener Reizhusten ohne schleimigen Auswurf, der nicht nur in Zusammenhang mit Erkältungen auftritt.

Im Folgenden werden die verschiedenen Ursachen erläutert, die trotz fehlender Erkältungssymptome zu hartnäckigem Hustenreiz führen können, verschiedene Behandlungsmöglichkeiten erklärt und beachtenswerte Punkte aufgezeigt.

Ursachen von Reizhusten (ohne Erkältung)

Husten ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern immer Symptom von verschiedensten krankheitsbedingten Vorgängen im Atemtrakt. Die Schwere des zugrunde liegenden Prozesses kann dabei von sehr harmlosen Veränderungen bis hin zu abklärungsbedürftigen Krankheiten reichen.

Im Gegensatz zu Husten mit schleimigem Auswurf, sogenanntem produktiven Husten, dem oft bakterielle bzw. virale Infekte oder andere Reizungen der Schleimhaut des Atemtraktes zugrunde liegen, kann trockener Reizhusten durch einige andere Krankheitsbilder verursacht werden, die nichts mit einer Erkältung zu tun haben. So ist er, vor allem in chronisch, lang anhaltender Form unter anderem Begleiterscheinung von Asthma bronchiale und verschiedensten Allergien (z.B. gegen Hausstaubmilben, Schimmelpilze und Pollen). Auch eine Rippenfellentzündung (Pleuritis) oder die sogenannte Rückflusskrankheit (Gastroösophageale Refluxkrankheit), die sich durch Sodbrennen äußert, werden manchmal von Hustenreiz begleitet. Hartnäckiger Reizhusten kann zudem eine Nebenwirkung von bestimmten Medikamenten sein, etwa von ACE-Hemmern gegen Bluthochdruck. Es existiert auch einepsychogene Form, die durch Stress und andere psychische Faktoren ausgelöst wird und den Hustenreiz bedingt. [1]

Abgesehen von bestehenden Erkrankungen kann auch der wiederholte Kontakt mit schleimhautreizenden Substanzen zu Reizhusten führen. So kann die Belastung etwa mit Smog oder Ozon regional unterschiedlich sein und zu Symptomen wie Husten, Übelkeit und Kopfschmerzen führen. Eine gewichtige Rolle kommt diesbezüglich auch dem Rauchen und – vor allem für Kinder – dem Passivrauchen zu. Schädigende Substanzen stimulieren freie Nervenendigungen in der Schleimhaut, die reflexartig einen Hustenreiz auslösen.

Eine sehr häufige Ursache für festsitzenden, trockenen Reizhusten ist jedoch dennoch die Erkältung, bei der zumeist eine virale Infektion zugrunde liegt. Sie kann sich in manchen Fällen primär über den Husten zeigen; umgekehrt kann Hustenreiz noch Wochen nach einer bereits abgeklungenen Erkältung anhalten. [2]

Behandlung von Reizhusten (ohne Erkältung)

Da Husten ein wichtiger Schutzreflex und stets nur Symptom einer zugrunde liegenden Störung ist, sollte vor einer etwaigen Hustendämpfung primär die zugrunde liegende Erkrankung behandelt werden. So empfiehlt sich bei Allergien die Meidung der allergieauslösenden Stoffe (Allergene) bzw. bei Luftverschmutzung die Meidung des auslösenden Faktors (z.B. Verzicht auf Rauchen). Andere Erkrankungen verlangen eine gute ärztliche Behandlung.

Bevor Medikamente gegen den Husten eingesetzt werden, sollte außerdem eine Behandlung mitHausmitteln versucht werden. So empfiehlt sich zum Beispiel bei Kindern eine Behandlung mitBrustwickeln, die eine allgemein beruhigende und dämpfende Wirkung haben. Dazu wird auf Zimmertemperatur erwärmter Quark in ein Baumwolltuch (z.B. sauberes Geschirrtuch) eingeschlagen und um die Brust des Kindes gebunden. Darüber kommt zum Festbinden des Ganzen nochmals ein größeres Tuch oder Schal. Alternativ kann das innere Tuch auch in warmem Thymiantee oder mit warmem Wasser, dem etwas frischer Zitronensaft beigemengt wurde, getränkt werden. Der Wickel sollte so lange belassen werden, bis er Körpertemperatur angenommen hat oder unangenehm wird.

Inhalationen von feuchter Luft wirken über die Befeuchtung der Atemwege dem Hustenreiz entgegen. Hierfür wird Wasser in einem großen Topf zum Sieden gebracht, in dem man auch ätherische Kräuter wie Thymian, Pfefferminze oder Salbei ziehen lassen kann. Anschließend atmet man über mehrere Minuten die dampfende Luft intensiv ein, indem zum Beispiel ein Handtuch gemeinsam über Kopf und Topf geschlagen wird.

Auch pflanzliche Tees können den Hustenreiz lindern, vor allem wenn eine beginnende Erkältung die Ursache ist. Sie befeuchten den Rachenraum, haben eine Vielzahl an Inhaltsstoffen, die den Körper bei einer Erkältung unterstützen, und wirken auch allgemein beruhigend. Bewährt haben sich Teemischungen mit Lindenblüten, Holunder, Kamille, Efeublättern, Pfefferminze und Baldrianwurzel. Genauso kann Isländisches Moos, eine in Europa weit verbreitete Strauchflechte, eingesetzt werden, z.B. in Form von Tees oder als Inhalt von Hustensäften oder Pastillen (z.B. Luuf® Halspastillen, Isla-Moos®, Isla-Pastillen von Sanova®), die über Apotheken erhältlich sind. [3]

Lässt sich der Hustenreiz anders nicht in den Griff bekommen, kann er mit bestimmten Medikamenten, den sogenannten Hustenstillern (Antitussiva), gedämpft werden. Sie wirken entweder auf das Hustenzentrum im Hirnstamm, also der Hirnregion, die alle für den Hustenreflex nötigen Muskeln koordiniert, oder dämpfen direkt die Erregbarkeit der freien Nervenendigungen in der Schleimhaut. Diese registrieren Reizungen der Schleimhaut, fungieren als „Husten-Rezeptoren“ und lösten den Hustenreflex aus. Die Wirkstoffe, die am häufigsten ärztlich verschrieben werden, sind Abkömmlinge des Morphins, so zum Beispiel Codein (verkauft unter anderem unter den Namen Codipertussin®, Tricodein® oder Tryasol®). Sie wirken zusätzlich schmerzlindernd, können eine Verstopfung als Nebenwirkung aufweisen und auch in unterschiedlichem Ausmaße suchterzeugend sein, weshalb eine Dauertherapie eher vermieden wird. [4]

Zu beachten

Tritt trockener Reizhusten in milder Form spontan auf, kann zu Beginn eine Behandlung mit Hausmitteln versucht werden. Lässt sich der Hustenreiz mit diesen Maßnahmen nicht stillen oder besteht er über längere Zeit (mehrere Wochen), sollte ein Arzt aufgesucht werden. Das gleiche gilt, wenn zum trockenen Husten plötzlich schleimiger Auswurf kommt, der grünlich-gelb oder von Blut rot gefärbt ist.