Schnupfen Beim Baby: Krankheitstypen

Starker Schnupfen (Baby)

© PantherMedia / Wavebreakmedia ltd

Zu den lästigen Begleiterscheinungen eines gewöhnlichen Schnupfens (Rhintis) gehören neben einem allgemeinen Krankheitsgefühl auch ein vermehrter nasaler Sekretfluss (Rhinorrhoe) sowie eine ‚verstopfte Nase‘ (nasale Kongestion) durch angeschwollene Schleimhäute. Während Erwachsene und Kinder lediglich unter einem mit diesen Symptomen verbundenen Leistungsknick leiden, können sich dadurch für Säuglinge ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen ergeben. Das liegt daran, dass Babys in den ersten Lebensmonaten beim Trinken auf eine freie Nasenatmung angewiesen sind. Eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr führt wiederum rasch zu ungewolltem Gewichtsverlust und einer unausgeglichenen Flüssigkeitsbilanz. Welche Maßnahmen ergriffen werden können, um die Symptome zu lindern und so Trinkschwierigkeiten vorzubeugen, soll im Folgenden erklärt werden.

Ursache von starkem Schnupfen (Baby)

Bei Schnupfen handelt es sich um eine virale Infektion mit dem so genannten Rhinovirus. Prinzipiell ist eine Ansteckung durch Schmier- (Anfassen von Gegenständen, Händeschütteln) und Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Sprechen) ganzjährig möglich, allerdings ist das Virus besonders bei winterlichen Temperaturen um die 4°C besonders überlebensfähig [1]. Es dringt direkt in die Schleimhäute ein, wo der Körper im Sinne einer lokalen Entzündungsreaktion gegen die befallenen Zellen vorgeht. Im Zuge dessen werden verschiedene Botenstoffe (z.B.Leukotriene[2] und Histamin[3]) freigesetzt, die neben der Vernichtung der Viren auch die typischen Symptome wie den gesteigerten nasalen Sekretfluss oder das Anschwellen der Schleimhäute verursachen. Wie die meisten viralen Erkrankungen verläuft auch ein starker Schnupfen selbstlimitierend, was bedeutet, dass die Krankheitszeichen binnen einer Woche von selbst verschwunden sein sollten. Um den Verlauf jedoch günstig zu beeinflussen und die Symptomatik zu lindern, können verschiedene therapeutische Strategien zum Einsatz kommen.

Behandlung von starkem Schnupfen (Baby)

Generell sollten Babys in einer rauchfreien Umgebung aufwachsen, was besonders dann gilt, wenn bereits eine Infektion der Atemwege besteht. Um den Genesungsprozess zu beschleunigen, empfiehlt sich außerdem die Schaffung einer erholsamen Atmosphäre ohne Lärm oder sonstige Stressfaktoren. Das Zimmer, in dem sich das Baby aufhält, sollte mehrmals täglich sowie kurz vor der Nachtruhe für circa zwei Minuten gelüftet werden, weil so die Anzahl der Viren in der Raumluft reduziert werden kann. Eine unausgeglichene Flüssigkeitsbilanz von weniger als 100 bis 140 ml pro Kilogramm Körpergewicht[4]sollte korrigiert werden, indem neben den üblichen Malzeiten zusätzlich Tee, Muttermilch oder Säuglingsnahrung angeboten werden. Diese Angaben entsprechen jedoch lediglich groben Richtlinien, sodass es sinnvoller ist, zu beobachten, ob täglich mindestens drei bis vier Windelwechsel nötig sind. Auch dunkle Augenringe, eine eingesunkene große Stirnfontanelle oder eine langsam verstreichende Hautfalte, die über dem Schlüsselbein angehobenen wird, gehören zu den Zeichen mangelnder Flüssigkeitszufuhr[5].

Hausmittel und Anwendungen

Um die Nasenschleimhäute abzuschwellen eignen sich beispielsweise Inhalationen mit isotonischer Kochsalzlösung oder Kamillentee. Um eine Kochsalzlösung selbst herzustellen, werden zehn Gramm Salz in einem Liter dampfend heißem Wasser gelöst[6]. Alternativ können gebrauchsfertige Lösungen in der Apotheke oder in Drogeriemärkten erworben werden. Für einen Sud aus Kamillentee empfiehlt es sich, 4 Teebeutel oder 100 Gramm getrocknete Blüten in einem Liter dampfend heißem Wasser etwa 10 Minuten ziehen zu lassen[7]. Bei der Methode, Babys auf den Schoß zu nehmen und sie mit einem Handtuch über dem Kopf sowie über eine Schüssel gebeugt inhalieren zu lassen, kann es leicht zu Unfällen durch Verbrühungen kommen. Aus diesem Grund empfiehlt sich die Benutzung kindgerechter Inhalatoren mit Gesichtsmaske, die in Apotheken und Drogerien erhältlich sind.
Daneben entfaltet auch Muttermilch dank der in ihr enthaltenen Abwehrstoffe (Antikörper des Typs IgA) eine abschwellende Wirkung[8]. Mit einem Wattestäbchen können einige Tropfen in jedes Nasenloch gestrichen werden. Sowohl durch diese Methode sowie durch Inhalation lassen sich nicht nur die Schleimhäute beruhigen, sondern auch borkige Beläge aufweichen. Diese können nun vorsichtig mit einem Wattestäbchen oder speziellen Saugpumpen entfernt werden.

Medikamente

Neben den oben vorgestellten Hausmitteln sind auch Nasensprays mit dem Wirkstoff Xylomethazolin wie beispielsweise Sinex Avera von Wick, Balkis Dr. Henk Nasentropfen oder der Frei atmen-Spray von Schnupfen Endrine für Säuglinge und Kleinkinder zugelassen. Diese entfalten ihre abschwellende Wirkung durch Bindung an die Andockstellen (α1-Adrenorezeptoren)[9] von Botenstoffen wie Adrenalin, was eine Engstellung der Gefäße und ein Abschwellen der Schleimhäute bewirkt. Empfohlen wird die Anwendung jeweils eines Sprühhubs pro Nasenloch. Dies kann bei Bedarf bis zu drei Mal täglich erfolgen sowie über einen Zeitraum von maximal vier Wochen. Aufgrund der Gefahr von Gewöhnungseffekten (Toleranzentwicklung) mit unerwünschten Nebenwirkungen sollte diese Dosieranweisung unbedingt respektiert werden. Bei übermäßigem Gebrauch kommt es nämlich zur Austrocknung der Schleimhäute, was sich entweder als überschießende Borkenbildung in der Nase manifestiert (Rhintis sicca)[10] oder als ‚Arzneimittelschnupfen‘ (Rhinitis medicamentosa)[11] mit dauerhaft angeschwollenen Schleimhäuten.

Alternativ können Nasensprays auf Salzwasserbasis wie zum Beispiel der Wick Vapospray sowie die Nasensprays von Emser oder Rhinomer zur Anwendung kommen, die ihre abschwellende Wirkung lediglich durch die Befeuchtung der Schleimhäute entfalten. Zwar gilt auch hier eine Dosierempfehlung von einem Sprühhub pro Nasenloch, jedoch darf die Anwendung bei Bedarf mehrmals täglich sowie dauerhaft erfolgen [12].

Zu beachten

Sollten zu den beschriebenen Symptomen eines vermeintlichen Schnupfens plötzlich Fieber über 38°C oder Husten mit Auswurf hinzutreten, muss umgehend ein Kinderarzt zu Rate gezogen werden, um eine mögliche andere Grunderkrankung auszuschließen. Auch starke Trinkschwierigkeiten bis hin zur kompletten Verweigerung einer Mahlzeit sollten pädiatrisch abgeklärt werden, um einen durch Austrocknung (Exsikkose) verkomplizierten Krankheitsverlauf rechtzeitig abzuwenden.


Behandlungsmöglichkeiten bei Schnupfen