Schnupfen Beim Kind: Krankheitstypen
Grüner Schnupfen (bei Kindern)

Grüner Schnupfen bei Kindern ist ein typisches Indiz für eine Entzündung der Nasenschleimhäute (akute Rhinitis) im Rahmen eines Infektes. [1]
Im Folgenden wird insbesondere auf die akute Rhinitis im Zusammenhang mit grünem Schnupfen näher eingegangen und dargelegt, wie sich ein klassischer Verlauf bei Kindern gestaltet. Außerdem sollen im Anschluss mögliche komplikationsreiche Verläufe, wie die Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis), und dafür begünstigende Risikofaktoren vorgestellt werden.
Medizinische Fakten
Gelb-grünliches Nasensekret bei Kindern ist typisch für eine ausgeprägte akute Rhinitis, welche in der Regel im Rahmen eines grippalen Infektes auftritt. Dieser wird in den meisten Fällen durch Erkältungsviren, den Rhinoviren, ausgelöst. Allerdings ist eitrig-grünes Sekret insbesondere bei einer Koinfektion mit Bakterien (bakterielle Superinfektion) häufig.
Die akute Rhinitis hat einen klassischen Krankheitsverlauf:
Initial:
- Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen, ggf. Fieber, Niesen
Exsudativ-Produktives Stadium:
- starker Schnupfen (wässrig), nasaler Stimmklang (Rhinophonia clausa), weitere Verschlechterung des Allgemeinzustandes, eigeschränkte Nasenatmung und Riechvermögen
Schleimig-Eitriges Stadium:
- eitrige Nasensekretion
Bakterielle Superinfektion:
- Verzögerung der Abheilung (i.d.R. um 7 weitere Tage), gelblich-grünes Sekret [1]
Nach etwa 1-2 Wochen heilt die Rhinitis für gewöhnlich folgenlos ab und die Symptome sind reversibel.
Da bei Kindern das Immunsystem noch nicht ausreichend ausgereift ist, kann es im Verlauf eines Jahres mehrfach zu Infekten kommen. Das legt sich jedoch meistens mit dem Alter. [2]
Biologischer Zusammenhang
Rhinoviren und die meisten anderen Auslöser einer Infektion der oberen Atemwege, gelangen über Inhalation von infektiösen Tröpfchen in den Körper. In den Nasenschleimhäuten werden anschließend von einigen Immunabwehrzellen körpereigene Stoffe ausgeschüttet, welche den Entzündungsprozess initiieren(Entzündungsmediatoren) und die typischen Symptome verursachen.
Insbesondere die sog. Substanz P ist sehr gut erforscht. Sie bewirkt eine Weitstellung der Gefäße (Vasodilatation), sowie eine erhöhte Durchlässigkeit (Permeabilitätssteigerung) und eine gesteigerte Aktivität der Nasensekret-produzierenden Drüsen.
Ein weiterer Entzündungsmediator, das sog. Bradykinin, bewirkt eine Schwellungder Nasenschleimhaut, sowie, ebenso wie Substanz P, eine vermehrte Produktion von Nasensekret. [3]
Durch die bereits gereizten Schleimhäute kann es leicht zu bakteriellen Sekundärinfektionen/ bakteriellen Superinfektionen kommen. Charakteristisch hierfür ist grün – eitriges Nasensekret. Dieses besteht aus abgestorbenen Erregern und körpereigenen Zellen. Auf Grund dieser Zusammensetzung ist das Sekret gelblich bis grün und zähflüssig. [4]
Zu beachten
In den meisten Fällen heilt eine Erkältung mit einer akuten Rhinitiskomplikationslos ab. Allerdings sollten bei folgenden Symptomen immer einKinderarzt zu Rat gezogen werden:
- starken Schmerzen, Gesichtsschwellung, eine Asymmetrie der Gesichtsmuskulatur, eine akute Verschlechterung des Allgemeinzustandes,Fieber länger als 5 Tage [5][6]
- Schnupfen über mehrere Wochen anhaltend
In einigen Fällen kann es zu einer Ausbreitung der Infektion auf die Nebenhöhlen (Sinusitis), das Mittelohr (Otitis media) oder die Rachenmandeln (Tonsillitis) kommen. Besonders häufig ist die Sinusitis. [6][7] Das Sekret aus den Nasennebenhöhlen kann bei einer Schwellung der Nasenschleimhaut nicht mehr ausreichend abfließen und begünstig somit eine Sinusitis. Die Kinder zeigen neben den Symptomen einer Rhinitis häufig Lichtscheu, ein Druckgefühl bzw. Schmerzen an den Nebenhöhlen, sowie eine Verschlimmerung der Schmerzen beim Vornüberbeugen.
Kinder mit chronischen Vorerkrankungen, wie z.B. Asthma bronchiale oder einer schweren Allergie sind für einen komplikationsreichen Verlauf gefährdet.
Aus diesem Grund ist regelmäßiges Händewaschen als Prophylaxe vor einer Infektion empfehlenswert. Trockene Heizungsluft und Zigarettenrauch sind zusätzlich reizend für die kindlichen Atemwege und sollten generell gemieden werden. [1][2][7]
Quellenangaben:
- H. Behrbohm, O. Kaschke, T. Nawka, Kurzlehrbuch Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, akute Rhinitis, Georg Thieme Verlag KG, 2009, S. 88
- Dr. D. Heinrich, Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: „Schnupfen-Besonderheiten bei Kindern“, http://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/schnupfen/besonderheiten-bei-kindern.html, 05.10.2014
- C. Bachert, Deutsches Ärzteblatt:: „Die chronisch verstopfte Nase – Zur Klassifikation der nasalen Hyperreaktivität“, Heft 16, 19. April 1996
- W. Böcker et al., Pathologie, Exsudative Entzündung - Eitrige Entzündung, Urban & Fischer Verlag München, 5. Auflage, 2012, S. 62
- J. Szecsenyri et al., DEGAM Leitlinie 2008: „Rhinosinusitis“, http://www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM-S3-Leitlinien/LL-10_Kurzversion_Sinusitis-003.pdf, 05.10.14
- A. Macke & M. Strobelt, Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V.: „ Erkältungen – Husten/ Schnupfen – Fieber“, http://www.kinderaerzte-im-netz.de/aerzte/macke-strobelt/erkaltungen-husten-schnupfen-fieber.html, 05.10.2014
- B.A. Stuck et al., Leitlinie „Rhinosinusitis“ der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie 2007, http://dgaki.de/wp-content/uploads/2010/05/Leitlinie_RhinosinusitisDGHNOKHC2007.pdf, 05.10.14
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Veröffentlicht durch: | Erkaeltet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 08.04.2015 |
Prüfzyklus: | jährlich |
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