Husten Reizhusten: Lebensmittel

Zwiebel gegen Reizhusten

© panthermedia.net / Joachim Opelka

Trockener Husten (sog. Reizhusten) tritt oft im Rahmen einer Erkältung auf. Es handelt sich um einen rauen bellenden Husten, der meistens als quälend empfunden wird. Die Bezeichnung ‚trocken‘ bzw. ‚unproduktiv‘ bedeutet, dass es zu keinem Abhusten von Schleim kommt. Nach einer ausgestandenen Infektion kann es noch bis über 3 Wochen zu einer gesteigerten Empfindlichkeit (Hyperreagibilität) der oberen Atemwege kommen.

Positive Effekte bezüglich der Symptomlinderung konnten für Isländisches Moos (Lichen islandicus)[1] und Sonnentau (Drosera)[2] nachgewiesen werden. Auch die Zwiebel ist ein bewährtes Mittel bei produktivem sowie trockenem Husten.[3] Im Folgenden werden die genaue Wirkungsweise und mögliche Anwendungen beschrieben.

Wirkungsweise (Biologischer Prozess)

Die Zwiebel ist nicht zu Unrecht ein vielfältig eingesetztes Haus- und Heilmittel. Gerade bei Erkältungserscheinungen wie Husten können die wertvollen Inhaltsstoffe der Zwiebel schnelle Abhilfe leisten. Sie wirkt nicht nur desinfizierend, sondern nimmt auch die Schmerzen (analgetisch), wirkt entzündungshemmend (antiinflammtorisch), auswurffördernd (expektorant) und schleimlösend (sekretomotorisch).

Zwiebeln enthalten eine Vielzahl von Vitaminen, hierbei vor allem das Vitamin C (Ascorbinsäure). Vitamin C zählt zu den Antioxidantien (freie Radikalfänger zum Schutz von DNS und Proteinen) und spielt wahrscheinlich für den Schutz von weißen Blutkörperchen (Leukozyten und T-Lymphozyten) eine wichtige Rolle. Hinzu kommen wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Jod, Eisen, Phosphor und Selen. Eisen wirkt sich hierbei zum Beispiel durch eine Verbesserung der Sauerstoffbindung an die roten Blutkörperchen positiv auf den Sauerstoffhaushalt  des  Körpers  aus. Der Farbstoff Quercetin hemmt den allergieauslösenden Botenstoff Histamin im Körper und Prostaglandin A (aus der Gruppe der lokal wirkenden Gewebshormone) kann durch seine erweiternde (vasodilatative) Wirkung auf die Blutgefäße hohen Blutdruck senken.[4] Den scharfen Geschmack  erhält die Zwiebel durch Allicin. Diese Verbindung ist dem Hauptwirkstoff des Aspirins (Acetylsalicylsäure) sehr ähnlich und wirkt über die Hemmung des Arachidonsäure-Stoffwechsels schmerzstillend und entzündungshemmend.[5] Arachidonsäure ist eine Fettsäure, die der Ausgangsstoff für den Schmerz- und Entzündungsmediator Prostaglandin E2 (ein weiteres Gewebshormon) ist. Zum Schutz vor Fressfeinden enthalten Zwiebeln in ihren ätherischen Ölen Wirkstoffe wie Prophanthialoxide oder Flavonoide.Flavonoide sind eine Gruppe von Pflanzenstoffen, die Antioxidantien enthalten und eine antimikrobielle, sowie antivirale Wirkung haben. Außerdem wurden ihnen entzündungshemmende (immunsupprimierende) Effekte nachgewiesen.

Die meisten Inhaltsstoffe der Zwiebel verlieren beim Kochen ihre Wirkung. Somit sollte sie am besten roh, zum Beispiel zu Sirup zubereitet werden. Nach dem Verzehr werden die über den Darm ins Blut aufgenommenen Wirkstoffe über die Atemwege abgeatmet und können vor Ort das Wachstum von Bakterien und Viren hemmen. Die entzündungshemmende Wirkung kann zu einer Abschwellung der empfindlichen Schleimhaut führen und den Hustenreiz lindern. Die beschriebenen Vitamine  und Mineralstoffe stärken das Immunsystem und können so zu einer Beschleunigung der Genese beitragen.

Empfehlungen zur Anwendung & Dosierung

Die Zwiebel kann ihre Wirkung auf verschiedenen Wegen entfalten. Zu bevorzugen ist die Zubereitung eines Hustensirups. Auch weitere Anwendungsmöglichkeiten werden im Folgenden aufgelistet:[4]

Herstellung von Zwiebelsirup

  • 2 große Zwiebeln schälen und in kleine Würfel hacken
  • wahlweise 300g Honig oder 5 große Esslöffel Zucker hinzufügen
  • mind. 2 Stunden durchziehen lassen
  • jede Stunde einen Teelöffel des Sirups oral einnehmen, evtl. mit Wasser verdünnen
  • Gurgeln ist besonders empfehlenswert, da die Berührungszeit mit den Schleimhäuten somit verlängert werden kann

Herstellung eines Zwiebelwickels

  • 5 große Zwiebeln im Backofen erwärmen, anschließend klein hacken
  • fingerdick auf ein geeignetes Tuch (z.B. Leinentuch) auftragen und einschlagen
  • Tuch um den Hals wickeln, ein zweites trockenes Tuch darüber tragen
  • Tuch abnehmen, wenn die Zwiebeln erkaltet sind

Inhalieren von Zwiebeldämpfen

  • 1 Zwiebeln in kleine Würfel schneiden
  • mit 2 Litern kochendem Wasser übergießen
  • kurz abkühlen lassen und Dämpfe bei 40-50°C inhalieren

Zu beachten

Für gewöhnlich handelt es sich bei Husten im Rahmen eines akuten Infektes der oberen Atemwege (Akute Bronchitis) um eine selbstlimitierende Erkrankung, d. h. sie heilt nach einer gewissen Zeit wieder von selbst ab. Frühzeitig einen Arzt aufsuchen sollten jedoch insbesondere chronisch erkrankte, ältere und bettlägerige Patienten. Auch Husten, der nach andauernder Immobilität auftritt, wie z. B. einer längeren Flugreise, sollte schnellst möglich ärztlich abgeklärt werden, da er einen Hinweis auf ein in die Lunge gelangtes Blutgerinnsel darstellen kann. Kommt es zu einer plötzlichen Verschlechterung, Auftreten von Fieber oder währt der Husten länger als 3 Wochen an, sind auch dies Signale für eine Vorstellung beim Arzt. Ursachen für einen länger bestehenden Husten können sehr verschieden sein, dabei ist zum Beispiel an Arzneimittelnebenwirkungen, ein nicht diagnostiziertes Asthma bronchiale oder die chronische Reizung der Lunge durch Rauch oder andere Stoffe zu denken.

Patienten, die auf Zwiebeln allergisch reagieren, sollten auf andere Mittel zurückgreifen.

Zwiebeln enthalten Wirkstoffe, die zu einer verlängerten Gerinnungszeit des Blutes führen. Diesbezüglich betroffene Patienten (umgangssprachlich auch „Bluter“, Marcumar/Falithrom-Patienten) sollten ihre Einnahme einschränken.

Kinder nehmen den scharfen Geschmack der Zwiebel häufig besonders intensiv war, wodurch der Einsatz von Zwiebelperzeugnissen bei ihnen oft nicht geeignet ist.

Bei hohem Konsum kann es zu Schleimhautreizungen kommen. Die Einnahme sollte daher sofort beendet werden bei Übelkeit, Brennen in der Speiseröhre und Verdauungsproblemen, sowie Hinweisen auf eine allergische Reaktion.