Husten Reizhusten: Krankheitstypen

Trockener Reizhusten

© PantherMedia / Alice Day

Ein nicht aufhören wollendes Kratzen und Kribbeln im Hals, das man durch Husten (Tussis) versucht zu unterbinden, ist vielen Menschen bekannt. Dieser trockener Reizhusten kann Gespräche unterbrechen oder nachts für Schlafprobleme (Insomnie) sorgen.

Er entsteht dadurch, dass die Nervenimpulse beispielsweise aus Rachen, Kehlkopf und Bronchien ins Gehirn weiter geleitet werden und von dort aus einen Hustenreflex als Zusammenspiel aus Atemmuskeln, Zwerchfell und Kehlkopf auslösen. Der trockene Reizhusten ist ein unproduktiver Husten, das heißt, er wird nicht von Auswurf begleitet. [1] Die Suche nach der Ursache gestaltet sich häufig als langwieriger Prozess für Arzt und Patient. Im Folgenden soll ein Überblick über mögliche Ursachen, Behandlung und Prävention gegeben werden.

Ursachen für trockenen Reizhusten

Häufige Ursachen für einen trockenen Reizhusten können Reizungen der Schleimhaut der Atemwege, Irritationen im Brustkorb, Magen-Darm-Trakt oder Ohr sein. Diese Reize können unterschiedlicher Natur sein:mechanisch, chemisch oder entzündlich. [1]

Zu einem trockenen Reizhusten aufgrund eines mechanischen Reizes kann es beispielsweise durch das Einatmen oder Verschlucken kleiner Gegenstände, wie Nahrungspartikeln oder Insekten kommen. Dies ist häufig bei Kleinkindern der Fall. Des Weiteren können auch chemische Stoffe wie Nikotin während des Rauchens oder auch als Passivraucher durch das Einatmen zu einem Hustenreiz führen. [1]

Ein trockener Husten ist auch als häufige Nebenwirkung bestimmter Medikamente bekannt. So können ACE-Hemmer, die häufig gegen Bluthochdruck verschrieben werden, zu einem solchen Husten führen. [2] Neben diesen „äußeren Einwirkungen“ können auch reichlich internistische Erkrankungen zu einem Reizhusten führen. Viele an Asthma erkrankte Patienten leiden nicht nur unter häufig auftretender Luftnot (Dyspnoe), sondern auch unter ständigem Husten. Dieser ist vor allem durch spastische Muskelreaktionen und Überempfindlichkeit der Bronchien, der kleinen Atemwege, zu erklären. [3]

Auf entzündlicher Grundlage beruht ein trockener Husten beispielsweise im Rahmen einerKehlkopfentzündung (Laryngitis), die sich während eines Virusinfekts im Nasen-Rachenraum durch Absteigen der Infektion entwickeln kann. Dabei verspüren die Betroffenen neben dem Husten häufig ein Kitzeln, Brennen und Trockenheitsgefühl im Hals; leitendes Symptom ist oftmals Heiserkeit (Dysphonie). [4]

Als bakterielle Ursache ist beispielsweise im Rahmen des Keuchhustens (Pertussis) der Erreger Bordetella pertussis zu nennen. Diese Bakterien werden mittels Tröpfcheninfektion, also z.B. durch das Husten, von einem Erkrankten auf einen Gesunden übertragen. Besonders Säuglinge und Kleinkinder sind gefährdet und die Ansteckungszeit ist verhältnismäßig lang, vom Ende der Inkubationszeit (Zeit von der Infektion bis zum Ausbruch der Erkrankung; bei Pertussis 7 bis 21 Tage) bis fünf Tage nach Beginn der Antibiotikatherapie. [5]

Andere bakterielle Infektionen, die mit Reizhusten einhergehen können, sind beispielsweise durch Pneumokokken oder Haemophilus influenza Bakterium ausgelöste Lungenentzündungen (Pneumonie). Diese können im Verlauf zu einer Entzündung des Rippenfells (Pleuritis) und damit zu einem trockenen Reizhusten führen. Die Erkrankten klagen zudem häufig über starke atemabhängige Schmerzen, da der Brustkorb, das Rippenfell und die Atemmuskeln miteinander verbunden sind. [6]

Personen, die regelmäßig über saures Aufstoßen oder Sodbrennen (gastroösophagealer Reflux) klagen, leiden häufig ebenfalls an einem Reizhusten. Dieser entsteht dadurch, dass ganz kleine Mengen der aufsteigenden Magensäure eingeatmet werden und zu einem Hustenreiz führen. Die Entstehung des Reflux wird durch eine Schwächung der glatten Muskulatur des Magenschließmuskels oder auch durch intraabdominelle Druckerhöhung, beispielsweise in der Schwangerschaft, begünstigt. [7]

Menschen, die an einer Herzinsuffizienz, insbesondere an einer Linksherzinsuffizienz, leiden, sind häufig ebenfalls von einem Reizhusten betroffen. Da das linke Herz nicht mehr in der Lage ist, das Blut in die Peripherie zu pumpen, staut es sich in den Blutgefäßen der Lunge, wodurch es je nach Ausprägung zu Atemnot und Husten kommen kann. [8]

Behandlung von trockenem Reizhusten

Um sich seines quälenden Reizhustens zu entledigen, sollte nicht nur das Symptom selbst behandelt werden, sondern auch sorgfältig nach der Ursache gesucht werden. Wenn eine Grundkrankheit, wie z.B. ein Asthma bronchiale oder eine Linksherzinsuffiziens vorliegt, so sollte diese durch eine umfassende Therapie behandelt werden.

Da sich bei einem trockenen Reizhusten häufig auch der Rachen trocken und manchmal wund anfühlt, kann es hilfreich sein, eine ausreichende Flüssigkeitsmenge (1,5-2 Liter) zu sich zu nehmen. [8] Raucher sollten die Einnahme von Nikotin absetzen, da dieser zu einer chemischen Irritation der Schleimhaut führt. [1]

Medikamente, die den Hustenreiz unterdrücken, werden als sogenannte Antitussiva bezeichnet. Sie müssen ärztlich verordnet werden und sollten nur bei einem trockenen Reizhusten angewandt werden, wenn der ständige Husten die Schleimhäute zusätzlich belastet und den erholsamen Schlaf und somit die Genesung stört. Zu ihnen gehören z.B. schwache Opioide wie Codein, Dextromethorphan und Dihydrocodein, die auch als Schmerzmittel eingesetzt werden. Opioide sind natürliche und synthetische Stoffe, die im Körper an bestimmte Rezeptoren (Opioidrezeptoren) binden und damit die Schmerzwahrnehmung hemmen. [9]

Gegen den spastischen Husten, wie er beim Asthma auftritt, können kurzwirksame β-Sympathomimetika wie Salbutamol, Reproterol oder Fenoterol, die über eine Erweiterung der Bronchien wirken, eingenommen werden. [8]

Bakterielle Entzündungen können mit entsprechenden Antibiotika behandelt werden. So werden bei einer Infektion mit den Erregern des Keuchhustens häufig Makrolide oder Cotrimoxazol eingesetzt. [5]

Besteht der Reizhusten aufgrund des Sodbrennens, kann sich zum einen in präventiver Hinsicht fettärmer ernährt werden und zum anderen können Protonenpumpenhemmer (Pantoprazol, Omeprazol, Lansoprazol), die im Magen die Säureentstehung hemmen, eingesetzt werden. [7]

Zu beachten

Ein trockener Reizhusten kann für den Betroffenen nicht nur nervenaufreibend, sondern auch Zeichen einer akuten Gefahr sein.

So ist insbesondere bei Kindern festzustellen, ob diese einen kleinen Gegenstand verschluckt haben, der zu akuter Atemnot und zu der Gefährdung des Kindeswohls führen könnte. Außerdem sind Kinder besonders anfällig für Keuchhusten. [5] Präventiv besteht bei Pertussis die Möglichkeit einer Impfung.

Sollte das Sodbrennen und der damit verbundene Husten bereits länger als vier Wochen bestehen, sollte dieses durch einen Facharzt z.B. mittels weiterer Verfahren, wie der Endoskopie, genauer untersucht werden. Es können sich infolge einer langen Refluxkrankheit Schleimhautveränderungen entwickeln, die zu einemerhöhten Krebsrisiko führen und deswegen einer fachärztlichen Abklärung bedürfen. [7]

Bei bettlägerigen Menschen oder Personen mit einem Beingips sollte bei einem nicht erklärbaren Reizhusten an die Möglichkeit einer Lungenembolie (Blutgerinnsel verlegt Lungengefäß) gedacht werden und diese fachärztlich ausgeschlossen werden. Als prophylaktische Maßnahmen können regelmäßige Bewegungsübungen und eine frühzeitige Mobilisation dienen. [9]