Husten Reizhusten: FAQ

Arznei gegen Reizhusten

© PantherMedia / Ingram Vitantonio Cicorella

Der Reizhusten ist ein häufiger Vorläufer und Symptom vieler Atemwegserkrankungen und zeichnet sich im Gegensatz zum produktiven Husten durch eine fehlende Schleimbildung aus. Charakteristisch für Reizhusten ist ein trockenes Halsgefühl und ein wiederkehrendes Stechen, welches den Hustenreiz auslöst. Dieser Auslöser kann durch verschiedenste äußere (exogene) Einflüsse, wie zum Beispiel rapide Temperaturwechsel oder zu trockene Luft, hervorgerufen werden. Anders als der produktive Husten, welcher dazu dient, Bakterien und andere Schadstoffe aus dem Körper zu befördern, wird der Reizhusten vor allem durch die unwillkürliche Reizung von Hustenrezeptoren der Schleimhäute hervorgerufen und hat keine Funktion. Reizhusten kann sowohl mechanische (Fremdkörper, Schleimhautläsionen) als auch chemische (reizende Chemikalien) oder medikamentöse (ACE -Hemmer-Therapie) Ursachen haben. Im folgenden Text werden Medikamente und Tipps zur Behandlung eines Reizhustens aufgelistet[1][2].

Medikamente gegen Reizhusten

Unbehandelt kann sich der Reizhusten schnell zu einer von Auswurf und Krankheitsgefühl begleiteten Hustenerkrankung entwickeln. Dies ist vor allem bei älteren Patienten und Kindern der Fall. Sollte sich der Reizhusten nach 2 Wochen nicht verbessern, sollte ein Arzt konsultiert werden2. Der Reizhusten an sich ist normalerweise keine gefährliche Erkrankung, da es bei den Betroffenen jedoch aufgrund der nächtlichen Hustenattacken zu Schlafstörungen kommen kann, empfiehlt sich hier die Einnahme von Medikamenten, die den Husten stillen oder den Hustenreiz unterdrücken, um den Patienten einen erholsamen Schaf zu ermöglichen. Die folgende Auflistung enthält Medikamente zur Behandlung des Reizhustens sowie Informationen zur Einnahme und Dosierung.

Codein

Das Codein (griech.: Kodeia = Mohnkapsel) ist dem Morphin in seiner Struktur sehr ähnlich und zählt zu den Opiaten. Es gehört zur Medikamentenklasse der Antitussiva (Hustenstiller) und wird im Körper zu Morphin umgewandelt, welches dann seine Wirkung über Rezeptoren im Hirnstamm entfaltet, die Einfluss auf die Entstehung des Hustenbedürfnisses haben. Opiatwirkstoffe können an diese Rezeptoren binden. Durch das Ansetzen des Morphins an diese Opiatrezeptoren unterdrückt Codein den Hustenreiz zentral. Da das Morphin auch an anderen Opiatrezeptoren im Körper wirkt, bewirkt die Einnahme von Codein allgemein eine Beruhigung des Patienten. Ab 20mg kann es zu Pulsbeschleunigung und Aufregung kommen, ab 100-200mg tritt eine Betäubung ein.

Die Nebenwirkungen des Codeins umfassen Benommenheit, Kopfschmerzen, Schwierigkeiten beim Stuhlgang und eine Verflachung des Atems (Atemdepression). Diese ist bei hohen Dosen die gefährlichste Nebenwirkung der Opiatwirkstoffe. Des Weiteren bewirkt Codein eine Pupillenverengung. Aufgrund einer massiven Verstärkung der Atemdepression sollten Opiate nie mit Alkohol oder Schlafmitteln eingenommen werden! Langanhaltender Konsum von Codein kann zur Entwicklung einer Opiatabhängigkeit führen[3]. Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung sollten die Abstände zwischen den Einnahmen verlängern, da das Codein über die Niere ausgeschieden wird.

Präparate:

  • Resyl mit Codein-Tropfen: Zur Linderung von unproduktivem Hustenreiz, bei Erkältung und Infektion der oberen Luftwege; 20-30 Tropfen 4 Mal tgl., in Wasser aufgelöst[4].
  • Tryasol Codein Forte: Zur symptomatischen Therapie von Reizhusten; 15-44 Tropfen 3 Mal tgl., zum Essen oder mit Getränken[5].
  • Paracodin: Zur symptomatischen Behandlung von unproduktivem Reizhusten; 16-48 Tropfen 3 Mal tgl., in Wasser aufgelöst[6].

Pentoxyverin

Pentoxyverin ist wie Codein ein Hustenstiller, hat aber im Gegensatz zu diesem keine antidepressive Wirkung. Es entfaltet seine Wirkung über die Aktivierung von Rezeptoren im Hustenzentrum des Gehirns, was über die Hemmung verschiedener Nervenzellbahnen zur Stillung des Hustenreizes führt. Da es nicht auf die Opiatrezeptoren anspricht, führt Pentoxyverin nicht zur Abhängigkeit. Es hat beim Erwachsenen keinen Einfluss auf die Atemtätigkeit, kann jedoch bei Kindern schwere Atemstörungen verursachen[7]. Bekannte Nebenwirkungen von Pentoxyverin sind Erbrechen, Übelkeit und Durchfall sowie selten Krampfanfälle und allergische Reaktionen. Pentoxyverin sollte nicht gleichzeitig mit Schlafmitteln oder Beruhigungsmitteln eingenommen werden, da sonst Atemprobleme auftreten können[8][9].

Präparate:

  • Silomat: Zur kurzzeitigen Anwendung bei Reizhusten; 34-51 Tropfen 3-4 Mal tgl., unverdünnt oder mit Flüssigkeit[10].
  • Sedotussin-Tropfen: Zur symptomatischen Behandlung von trockenem Reizhusten; 30-45 Tropfen 3-4 Mal tgl., mit Flüssigkeit[11].

Dextromethorphan

Ähnlich wie auch Codein ist Dextromethorpan ein Hustenstiller aus der Opioidgruppe, der an hustenstillenden Rezeptoren des Hirnstamms wirkt. Es hat in etwa die gleiche hustenstillende Wirkung wie Codein, unterdrückt jedoch nicht die Atmung und macht nicht abhängig. Dextromethorphan erhöht durch seine Bindung an hemmende Rezeptoren im Hustenzentrum die Reizschwelle für das Auslösen von Husten. Im Gegensatz zu anderen Opiaten wirkt Dextromethorhan weder betäubend noch schmerzstillend. Die Nebenwirkungen von Dextromethorphan umfassen Schwindel, Bluthochdruck, Kopfschmerzen und Benommenheit. Aufgrund starker Wechselwirkungen sollte Dextromethorphan nicht mit Alkohol konsumiert werden. In höheren Dosen können schwere Organschäden vor allem der Leber auftreten[12][13].

Präparate:

  • Tussastop Husten-Pastillen: Zur Behandlung von Reizhusten mit diversen Ursachen; eine Pastille (10mg) alle 4-6 St., nicht öfter als 6 Mal pro Tag, nicht länger als 3-5 Tage.
  • Lindosan Hustensaft: Bei trockenem Reizhusten und Katarrhen der Atemwege; 3x tgl. ein Teelöffel (5ml), 3-5 Tage lang.
  • Wick Formel 44 Huste-Pastillen: Zur Behandlung von trockenem Reizhusten; 3x tgl. 2 Pastillen, langsam im Mund zergehen lassen, 3-5 Tage lang[14].

Zu beachten

Rauchen ist ein Risikofaktor für die Entwicklung von Reizhusten. Raucher sollten zur Verminderung des Hustenreizes das Zigarettenrauchen einschränken. Asthma ist eine mögliche Differentialdiagnose des Reizhustens. Sollten sich die Hustensymptome trotz der Anwendung der oben beschriebenen Medikamente nicht verbessern, wird zu einem Arztbesuch geraten.

Da die Antitussiva den Hustenreiz zentral dämpfen, ist ihre Einnahme bei produktivem Husten nicht angebracht, da sonst der Schleim, der sich in der Lunge befindet, nicht abgehustet werden kann.

Eine generelle Kontraindikation für die Einnahme von Antitussiva ist die Einnahme von MAO-A-Hemmern, da das Enzym Monoaminooxidase-A (MAO-A) für den Abbau der hustenstillenden Wirkstoffe verantwortlich ist und diese sich beim Ausfall des Enzyms im Körper anreichern und so zu Nebenwirkungen führen können.

Nähere Angaben zu Risiken, Einnahme und Dosierung der jeweiligen Medikamente sind den respektiven Packungsbeilagen zu entnehmen.

Medikamente, welche Codein beinhalten, dürfen bei Kindern nicht angewendet werden.