Husten Reizhusten: FAQ

Medikament gegen Reizhusten (rezeptfrei)

© PantherMedia / Claudio  Ventrella 

Trockener Husten (sog. Reizhusten) ist ein Zeichen für gereizte Schleimhäute der oberen Atemwege (Bronchien). Am häufigsten tritt Reizhusten im Rahmen einer Infektion auf. Weitere seltenere Ursachen können zum Beispiel durch Nebenwirkungen von Medikamenten (z. B. ACE-Hemmer), chronische Belastung der Bronchien durch Allergene (d. h., Stoffe auf die der Körper allergisch reagiert) oder Schadstoffe wie Staub, Schimmelpilz, Rauch etc. (Noxen) oder einen erhöhten Blutdruck in der Lunge (z. B. bei Herzinsuffizienz) auftreten. Er wird oft als quälend und schmerzhaft beschrieben, kann in der Regel aber gut therapiert werden. Im Folgenden werden die Wirkungsweise und der zu erwartende Effekt gängiger rezeptfreier Mittel zur Behandlung von infektbedingtem Reizhusten erläutert.

Medikamente gegen Reizhusten

In 80-90 % des infektbedingten Hustens (sog. Akute Bronchitis) handelt es sich um Virusinfektionen. Die Folge ist eine ödematöse Schwellung der Bronchialschleimhaut mit reaktiver Schleimbildung und feuchtem (produktivem) Husten. In dieser Phase sollte das Abhusten des Schleimes gefördert werden (hier wirken Hustenlöser). Kommt es jedoch im Anschluss zu einem anhaltenden Reizhusten, können die Schleimhaut beruhigenden Wirkstoffe Linderung verschaffen (d.h. Hustenstiller).

Die im Folgenden beschriebenen Wirkstoffe sind explizit für die Phase des unproduktiven Hustens empfohlen, das heißt wenn kein Schleim mehr abgehustet werden muss. Es wird empfohlen sog.Schleimdrogen mit ätherischen Ölen zu kombinieren. Schleimdrogen sind Polysaccharide (mehrkettige Zuckermoleküle), die in Verbindung mit Wasser eine zähflüssige Lösung ergeben und sich wie eine Art Schutzfilm auf die empfindlichen Schleimhäute legen. So zeigen zum Beispiel Isländisches Moos, Eibischwurzel oder Malvenblätter mit Ölen von Thymian, Fenchel, Anis oder Salbei [1] gute Effekte.

Medikamente:

Isländisches Moos (Cetraria islandica)

Wirkungsweise:Isländisches Moos gehört zu den Strauchflechten (Parmeliaceae) und hat durch Säuren wie Fumarprotocetrarsäure ein bitteres Aroma. Für den medizinischen Gebrauch kommt der Körper der Flechte (Thallus) zum Einsatz.Er besteht zu mehr als 50 Prozent aus Polysacchariden, die in Kombination mit Wasser eine schleimige Lösung bilden. Den größten Anteil bilden die Polysaccharide Lichenan und Isolichenan, welche neben ihrer Eigenschaft als Schleimstoff auch als Ballaststoff wirksam sind (unverdauliche Nahrungsbestandteile, die die Darmtätigkeit anregen können). Die zähflüssige Verbindung legt sich schützend über die Schleimhaut von Rachen und Bronchien und kann somit Halsschmerzen und Heiserkeit lindern. Die Beruhigung der gereizten Stellen führt häufig zu einer Abnahme des Reizhustens[2]. In Studien konnten zudem antimikrobielle (das Wachstum von Bakterien hemmende) Effekte nachgewiesen werden [3]. Häufig wird der Extrakt aus Isländischem Moos mit Stoffen wie Dexpanthenol (fördert den Aufbau von Zellmembranen und wird in der Wundtherapie erfolgreich eingesetzt [4]) kombiniert, da sie mit diesen gut schleimige Verbindungen eingehen können.

Es sind keine Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt. Für den Gebrauch in Schwangerschaft und Stillzeit gibt es derzeit keine Erkenntnisse.

Der Wirkstoff ist kontraindiziert bei bekannten allergischen Reaktionen gegen Präparate, die Isländisches Moos enthalten.

Enthalten in folgenden rezeptfreien Medikamenten:

  1. Broncholind® mit Malve und Zink als Hustensaft
  2. isla® moos  als Lutschpastillen
  3. LUUF® Halspastillen

Tipps zur Anwendung: Zu empfehlen sind Lutschtabletten oder dickflüssige Lösungen (z.B. Hustensirup), da die Wirkstoffe so besonders lang im Kontakt mit den Schleimhäuten stehen. Auch Gurgeln von Tee ist empfehlenswert, beim Trinken passieren die Wirkstoffe die oberen Atemwege jedoch zu schnell.

Eibischwurzel (Althaea officinalis)& Malvenblätter (Malva silvestris L. und Malva neglecta L.)

Wirkungsweise: Eibisch gehört zu den Malvengewächsen (Malvaceae) und ist bekannt für seine zuckerreiche Wurzel [5]. Die wertvollen Schleimstoffe befinden sich zu großen Teilen in der Wurzel (ca. 20 %), aber auch in den Blättern (ca. 6 %). Die Hauptvertreter der vorkommenden Polysaccharide sind Glucane, Arabinogalactane und Rhamnogalacturonane. Auch Eibisch wirkt über die Bildung einer schleimigen Schutzschicht und eine darauf folgende Dämpfung des Hustenreizes. Der Schutz kann sich auch auf die Schleimhaut des Magens auswirken, daher wird Eibischwurzel auch bei verdorbenem Magen angewendet.

Eibischwurzel hat einen hohen Zuckergehalt. Diabetiker sollten auf die BE-Angaben in der Packungsbeilage achten. Bei Einnahme anderer Medikamente sollten Eibischwurzel bzw. Malvenblätter nicht eingenommen werden, da die Aufnahme in den Körper unter Umständen durch die Schleimstoffe beeinträchtigt werden kann. Neuere Studien haben in Tierexperimenten zwar eine starke antitussive (hustenstillende) Wirkung nachgewiesen, beschrieben aber auch allergische Reaktionen [6] der Atemwege. Patienten mit Asthma bronchiale oder einer Neigung zu allergischen Reaktionen (sog. Atopiker) sollten daher auf Extrakte der Eibischwurzel verzichten.

Präparate mit Eibisch sind kontraindiziert bei bekannten Allergien gegen diesen Wirkstoff.

Enthalten in folgenden rezeptfreien Medikamenten:

  1. Phytohustil® (Hustensirup oder Pastillen, Steigerwald)
  2. Imupret® mit Kamillenblüten uvm. (Dragees, Bionorica®)
  3. Hustenreizlinderer (Hustensirup, Alpinamed®)Tipps zur Anwendung: Auch hier gilt die Wirkstoffe möglichst lang im Mund- und Rachenraum zu behalten. Empfehlenswert sind Lutschdragees oder dickflüssiger Sirup, Tee passiert den oberen Bereich der Atemwege häufig zu schnell, daher am besten gurgeln.
Thymianöl (Thymi aetheroleum)

Wirkungsweise: Thymianöl wird durch Wasserdampfdestillation des Thymiankrautes gewonnen und enthält hochkonzentriert die Phenole Thymolund Cravacrol. Phenole sind chemische Verbindungen, die in der Medizin als Ausgangsstoff für Acetylsalicylsäure (Wirkstoff von Aspirin) verwendet werden. Ihnen wurde eine starke Wirkung gegen Viren (antiviral) und Bakterien (antimikrobiell) nachgewiesen. Thymol wirkt auf die Muskulatur der Atemwege krampflösend (broncholytisch) und konnte in Studien auch eine schmerzstillende Wirkung (analgesierend) zeigen. In den Bronchien befinden sich sog. Flimmerhärchen (Zilien), die den Schleim oder andere Stoffe Richtung Ausgang bewegen sollen. Die Aktivität dieser Zilien wird durch Thymol angeregt (sekretomotorisch). Außerdem kommt es mit Hilfe von den ätherischen Ölen zu einer Verdünnung des Schleims (sekretolytisch) [7]. Sie gelangen entweder über den Darm ins Blut und werden dann über die Lunge wieder abgeatmet, wo sie ihre Wirkung entfalten oder erreichen die Atemwege bei der Inhalation direkt. Thymian findet mit seinen krampflösenden Eigenschaften ebenso Anwendung in der Therapie von Nierenentzündungen und Magen-Darm-Infekten.

Thymianöl sollte nicht in konzentrierter Form oder dauerhaft angewendet werden, da es zu einer Reizung der Schleimhäute kommen kann.

Bei Kleinkindern bis zu 2 Jahren sind ätherischen Öle nicht geeignet (kontraindiziert), da sie zu Atemnot führen können. Auch Asthmatiker sollten diese Öle nicht inhalieren, da sie einen Asthmaanfall auslösen können.

Enthalten in folgenden rezeptfreien Medikamenten:

  1. Soledum® (Hustensaft, Klosterfrau)
  2. Eucabal® mit Spitzwegerich (Hustensaft, Aristo Pharma)
  3. Aspecton® (Hustensaft, Krewel Meuselbach)

Tipps zu Anwendung und Dosierung: Thymianöl kann als Bestandteil von Hustensaft eingenommen werden, eignet sich aber auch gut zur Inhalation. Hierzu 3-4 Tropfen Thymianöl in heißes Wasser geben und mit einem Tuch über dem Kopf maximal 10 Minuten 2-3mal täglich inhalieren.


Inhaltsstoffe bekannter Hustensäfte:

  • Prospan®, Hedelix®, Efeu 1A®, Esberitox®: Efeuextrakt (Hustenlöser, bei produktivem Husten anwenden)
  • Ambroxol®, Mucosolvan®: Ambroxolhydrochlorid (Hustenlöser, bei produktivem Husten anwenden)
  • Bromhexin®: Bromhexinhydrochlorid (Hustenlöser, bei produktivem Husten anwenden)
  • Fagusan® Lösung: Guaifenesin (Hustenlöser, bei produktivem Husten anwenden)

Zu beachten

Husten ist in der Regel eine selbstlimitierende Erkrankung. Hält er länger als 1 Woche an oder tritt nicht im Rahmen eines Infektes auf, sollte ein Arzt um Rat gefragt werden. Ältere, bettlägerige oder immungeschwächte Patienten sollten sofort zum Arzt gehen. Kommen zum Husten Atemnot, Fieber oder starke Schmerzen hinzu, ist ebenfalls ein Arzt aufzusuchen.

Schleimlöser und Hustenstiller sollten nie zusammen eingenommen werden, da es zu einer Verlegung der Atemwege kommen kann (Erstickungsgefahr!). Zu empfehlen sind die Einnahme von Schleimlösern über Tag und Hustenstillern zur Nacht.

Ätherische Öle können die Schleimhäute reizen und sollten deshalb sparsam angewendet werden.Patienten mit obstruktiven Lungenerkrankungen (z.B. COPD), Allergiker oder Kleinkinder sollten auf die Anwendung verzichten. Kleinkinder sollten ebenso nicht inhalieren, da Verbrühungsgefahr besteht.