Husten Reizhusten: FAQ

Lutschtabletten gegen Reizhusten

© PantherMedia / Dagmar Gissel

Ein Erkältungshusten wird in den meisten Fällen durch den Befall der Rachenschleimhaut mit Viren ausgelöst. Danach läuft die Erkrankung im Normalfall in zwei Stadien ab.

Zuerst kommt es zu trockenem, unproduktivem Husten. Die Viren verursachen eine Reizung der Schleimhäute. Diese führt zu einer erhöhtenEmpfindlichkeit (Sensibilität) und dadurch zum schnelleren Auslösen des Hustenreflexes. In dieser ersten Phase ist demnach kein Schleim zum Abhusten vorhanden. Der Husten entsteht aufgrund der Schleimhautreizung. Nur zu diesem Zeitpunkt darf der Hustenreflex, beispielsweise mit Lutschtabletten, medikamentös unterdrückt werden.
Nach wenigen Tagen kommt es zum Übergang in die zweite Phase. Die Schleimhäute produzieren Schleim, um die Erreger aus den Atemwegen zu befördern. Der Hustenreflex dient jetzt zum Abhusten dieses Schleims und sollte nicht mehr unterdrückt werden. Schleimlösende Mittel können in dieser Phase unterstützend wirken.[1]

Lutschtabletten gegen Hustenreiz

Als Lutschtabletten werden meist wohlschmeckend aromatisierte und zuckerhaltige Tabletten bezeichnet. Beim Lutschen lösen sich die Tabletten langsam und bringen dadurch die Arzneistoffe im Mund-Rachen-Raum zur Wirkung.[2]

Chemisch-synthetische hustenstillende Lutschtabletten

Dextromethorphan[2][3]

Anwendung: Dextromethorphan wird bei trockenem und unproduktivem Husten (Husten ohne Schleimbildung) eingesetzt.

Wirkungsweise: Dextromethorphan hemmt den Hustenreflex im Gehirn. Der genaue Mechanismus der Hemmung konnte bis jetzt noch nicht geklärt werden.

Wichtige Nebenwirkungen: Sie können sich in Form von Übelkeit mit möglichem Erbrechen äußern. Bekannt sind auch Müdigkeit und Schwindel. Weiterhin kann es zu Schlafstörungen kommen.

Wichtige Kontraindikationen (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden): Dextromethorphan sollte nicht in der Schwangerschaft und während der Stillzeit eingenommen werden. Des Weiteren ist von einer Kombination mit MAO-Hemmern abzuraten. MAO-Hemmer blockieren im Gehirn die Spaltung von bestimmten Enzymen. Sie werden bei psychischen Erkrankungen (z. B. Depressionen) und zur Behandlung der Parkinson-Krankheit eingesetzt.

Präparate (Beispiele): Dextro Bolder® als Lutschpastillen, Silomat®, Wick® Hustenpastillen

Dosierung: Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren sollten 1–3 Lutschpastillen (je 10,5 mg) alle 4–6 Stunden einnehmen. Die Maximaldosis liegt bei 12 Pastillen am Tag. Kindern von 6–12 Jahren kann eine Lutschpastille (10,5 mg) alle 4–6 Stunden verabreicht werden. Am Tag sollten höchstens 6 Pastillen eingenommen werden. Für Kinder unter 6 Jahren werden Lutschpastillen mit Dextromethorphan nicht empfohlen.

Dropropizin[4]

Anwendung: bei trockenem Reiz- und Krampfhusten ohne Schleimbildung durch Infektionen der oberen Atemwege

Wirkungsweise: Dropropizin wirkt hauptsächlich in der Lunge. Im Gegensatz zu Dextromethorphan werden in der Lungenschleimhaut sitzende Rezeptoren gehemmt. Rezeptoren sind „Messinstrumente“ des Körpers. Sie registrieren Berührungen und leiten diese Information an das Hustenzentrum im Gehirn weiter. Bei trockenem Husten sind die Rezeptoren überempfindlich. Schon durch sehr kleine Reize in der Lungenschleimhaut kann ein Hustenreflex ausgelöst werden. Durch Dropropizin wird die Empfindlichkeit reduziert.

Wichtige Nebenwirkungen: Es kann zu allergischen Reaktionen, z. B. Hautausschlag, Gesichtsschwellungen, Atemnot und Temperaturanstieg mit Schüttelfrost, kommen. Im Bereich des Magen-Darm-Traktes kommen Erbrechen, Bauchschmerzen und leichte Diarrhoen vor. Des Weiteren sind Müdigkeit und Benommenheit als Nebenwirkungen bekannt. Bei hoher Dosierung oder Überdosierung können kurzfristige Blutdrucksenkungen und Herzklopfen auftreten.

Wichtige Kontraindikationen: Dropropizin sollte nicht bei Überempfindlichkeit (Allergie) gegenüber Dropropizin, Erdnussöl, Soja oder einem der sonstigen Bestandteile des Medikaments eingenommen werden. Abzuraten ist die Verwendung bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion und bei schweren Herz- und Kreislaufbeschwerden. Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist der Einsatz von Dropropizin nicht zu empfehlen. Außerdem ist es für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet.

Pflanzliche hustenstillende Lutschtabletten

Eibischwurzel[5]

Anwendung: bei Hustenreiz ohne Schleimbildung

Wirkungsweise: Die Heilpflanze Eibisch enthält in ihrer Wurzel bis zu 20 % reizstillende und entzündungshemmende Schleimstoffe. Diese Schleimstoffe (Glucane, Arabinogalactane und Rhamnogalacturonane) legen sich wie ein Schutzfilm auf die Schleimhaut und dämpfen damit den Hustenreiz.

Wichtige Nebenwirkungen: Sehr selten kommt es zu Überempfindlichkeitsreaktionen im Bereich der Atemwege und des Magen-Darm-Trakts.

Wichtige Kontraindikationen: Präparate mit Eibisch sollten nicht bei Allergien gegen Bestandteile der Präparate eingenommen werden. Weiterhin ist die Einnahme während der Schwangerschaft und Stillzeit ist nicht zu empfehlen. Eibischpräparate sollten nicht zusammen mit anderenMedikamenten eingenommen werden, da die Aufnahme von anderen Arzneimitteln beeinträchtigt werden kann.

Präparate (Beispiele): Phytohustil®, Kräuterhaus Sanct Bernhard Eibisch-Hustenpastillen, Luuf® Halspastillen

Dosierung: Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren wird mehrmals täglich bei Bedarf 1 Pastille, jedoch nicht mehr als 10 Pastillen pro Tag empfohlen. Kinder im Alter von 6–12 Jahren können 3-mal täglich bei Bedarf 1 Pastille einnehmen.

Spitzwegerich[6]

Anwendung: bei trockenem Husten und zur Vorbeugung von bakteriellen Atemwegsinfektionen

Wirkungsweise: Spitzwegerich enthält Schleimstoffe, die reizlindernd wirken. Außerdem beinhaltet er zusammenziehende (adstringierende) Gerbstoffe und antibakterielle Iridoide. Insbesondere das Iridoid Aucubin kann das Wachstum von bestimmten Bakterien, die für Atemwegsinfektionen verantwortlich sind, hemmen.

Wichtige Nebenwirkungen: Gelegentlich kann bei der Verwendung Durchfall auftreten. Sehr selten kann es zu allergischen Reaktionen der Haut kommen. Durch die Schleimstoffe kann die Aufnahme anderer Arzneimittel beeinträchtigt werden. Vor der Einnahme anderer Medikamente sollte ein Abstand von mindestens einer Stunde eingehalten werden.

Wichtige Kontraindikationen: Bei chronischen Atemwegsinfektionen sollte auf die Einnahme von Spitzwegerich verzichtet werden.

Präparate (Beispiele): Das gesunde Plus Spitzwegerich Hustenpastillen, Bakanasan Hustenpastillen mit Zink, Spitzwegerich und Propolis, zirkulin Husten Pastillen Spitzwegerich+Zink+Propolis

Dosierung: Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren können 2–3 Lutschpastillen pro Tag bei Bedarf einnehmen.

Isländisch Moos[7]

Anwendung: Isländisch Moos Lutschpastillen sind bei trockenem Husten anzuwenden.

Wirkungsweise: Durch den hohen Schleimgehalt wirkt Isländisch Moos hustenreizmildernd und entzündungshemmend auf Schleimhäute. Die Schleimstoffe legen sich als eine Art Schutzfilm über die Schleimhaut und reduzieren die Reizbarkeit.

Wichtige Nebenwirkungen: Durch die Schleimstoffe kann die Aufnahme anderer Arzneimittel beeinträchtigt werden. Deshalb sollte vor deren Einnahme ein Abstand von mindestens einer Stunde eingehalten werden.
? Wichtige Kontraindikationen: Bei Überempfindlichkeit gegen Flechtensäuren sollte Isländisch Moos nicht eingenommen werden.

Präparate (Beispiele): Isla®-Moos Pastillen NA, altapharma Isländisch Moos Pastillen, Das gesunde Plus Isländisch Moos Halspastillen

Dosierung: Bei Erwachsenen und Kindern ab 4 Jahren werden je nach Bedarf mehrmals täglich 1–2 Pastillen empfohlen.

Malve[8]

Anwendung: zur Hustenreizlinderung und bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum

Wirkungsweise: Durch die Schleimstoffe der Malve legt sich einSchutzfilm über die Schleimhaut und reduziert damit die Empfindlichkeit.

Wichtige Nebenwirkungen: Durch die schleimstoffhaltigen Substanzen kann die Aufnahme anderer Arzneistoffe gehemmt werden oder verzögert erfolgen. Daher sollte zwischen der Einnahme von Malvenpräparaten und anderen Arzneistoffen ein Abstand von mindestens einer Stunde eingehalten werden.[9]

Wichtige Kontraindikationen: sind nicht bekannt

Präparate (Beispiele): FO Malve Lutschpastillen, Klosterfrau Broncholind Husten & Hals

Dosierung: Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren lutschen zu Beginn stündlich, danach bei Bedarf alle 2–3 Stunden jeweils eine Lutschtablette. Die maximale Tagesdosis beträgt bei Erwachsenen 6 Lutschtabletten und 3 Lutschtabletten bei Kindern ab 6 Jahren.[10]

Zu beachten

Im Normalfall klingt der Husten bei einer Erkältung nach einer Woche ab. Stellt sich keine Besserung ein oder tritt sogar eine Verschlechterung der Symptomatik auf, sollte unbedingt ein Arztbesuch erfolgen. Bei folgenden Symptomen sollten nicht gezögert werden, schon frühzeitig ein Arzt aufzusuchen:

  • bellender Husten
  • Atemnot
  • Genickstarre
  • Veränderungen der Stimme
  • Ohrenschmerzen
  • plötzlich auftretender Krankheitsausbruch mit sehr ausgeprägtem Krankheitsgefühl und hohem Fieber über 40 °C
  • erkrankte pflegebedürftige und bettlägerige Personen

Entwickelt sich ein produktiver Husten mit gelblichem oder grünlichem Schleim, kann zusätzlich eine bakterielle Infektion vorliegen. In diesem Fall kann der Arzt eine Behandlung mit Antibiotika in Erwägung ziehen.