Husten Reizhusten: Klassische Arzneimittel

"Capval" gegen Reizhusten

© PantherMedia / Lisa Young

Bei einem Reizhusten handelt es sich meist um einen trockenen Husten, der nicht von einem Auswurf (z.B. Schleim) begleitet wird. Der dem eigentlichen Husten voraus gehenden Hustenreiz entsteht dadurch, dass die Nervenfasern in Rachen, Kehlkopf, Bronchien, Rippenfell, Herzbeutel oder Speiseröhre gereizt werden und diese Informationen dann an das Gehirn weitergeleitet werden. Von hier aus wird der Husten dann durch ein Zusammenspiel von Atemmuskeln, Zwerchfell und Kehlkopf gesteuert [1].

Ein Reizhusten kann verschiedene Ursachen haben (Beispiele):

  • Fremdkörper
  • Nebenwirkungen einzelner Medikamente (z.B. ACE – Hemmer zur Blutdrucksenkung)
  • Schadstoffe (z.B. Nikotin)
  • Kehlkopfentzündung (Laryngitis)
  • Entzündung der Luftröhre (Tracheitis)
  • Lungenentzündung (Pneumonie)
  • Herzinsuffizienz
  • Lungenembolie [2]

Ein Medikament, für welches die Wirksamkeit gegen Reizhusten beschrieben wurde, ist Capval. Es enthält den Wirkstoff Noscapin [3]. Capval ist bei Vorlage eines Rezeptes als Tablette, Saft oder Tropfen in der Apotheke erhältlich.

Medizinische Fakten

Der Wirkstoff in dem Medikament Capval, der die Unterdrückung des Hustenreizes vermittelt, ist das Noscapin und gehört zu den sogenannten Antitussiva (von griech.antí „gegen“ und lat. tussire „husten“). Noscapin im besonderen ist, wie Morphin oder Codein (ebenfalls Antitussiva), ein Alkaloid des Schlafmohns, aus dem das Opium gewonnen wird. Während Morphin und Codein zu opioiden Nebenwirkungen wie einer Atemlähmung oder einem Kreislaufversagen führen können, treten diese bei Noscapin nicht auf, da dieses ein Isochinolinderivat und somit nicht morphinähnlich ist. Noscapin weist somit geringere Nebenwirkungen als Codein auf, ist in seiner antitussiven Wirkung jedoch auch schwächer als dieses. Noscapin wird als allgemein gut verträglich beschrieben [4] [5].

Capval enthält zusätzlich Lactose und Sucrose (Zucker).
Neben Capval enthalten auch andere Medikamente wie Tussanil N, Nosca – Mereprin oder verschiedene Kombinationspräparate den Wirkstoff Noscapin. In deutschen Apotheken ist vor allem Capval vertreten.
Weitere Antitussiva, die bei Reizhusten angewandt werden können, sind Hustenstiller-Ratiopharm® mit dem Wirkstoff Dextromethorphan (schwaches Opioid) und Sedotussin® Hustenstiller mit dem Wirkstoff Pentoxyverin (Beispiele) [6].

Wirkungsweise bei Reizhusten:

Als Antitussivum lindert Noscapin in erster Linie den Hustenreiz. Der genaue Mechanismus, wie dies geschieht, ist bisher unbekannt [3].

Zusätzlich verändert Noscapin insofern die Hustenqualität, dass aus dem trockenen ein produktiver Husten wird. Durch den gelinderten Hustenreiz wird auch die Anzahl der Hustenattacken vermindert [5].

Anwendung & Dosierung bei Reizhusten

Capval sollte in jeder Darreichungsform morgens, mittags und abends jeweils eine Stunde vor dem Essen mit etwas Wasser eingenommen werden [4] [7].

Erwachsene sollten von den Dragees dreimal& täglich jeweils zwei Tabletten einnehmen. Die Tabletten enthalten 25 mg Noscapin [4].
Von dem Capval – Saft sollten Erwachsenen dreimal täglich je 10 ml zugeführt werden. 5 ml des Saftes enthalten 25 mg Noscapin [7].

Sollte der Husten länger als zwei Wochen fortbestehen, wird die Konsultation eines Arztes angeraten.

Nebenwirkungen & Wechselwirkungen:

Noscapin scheint im Gegensatz zu den Opioiden relativ atoxisch zu sein und zeigt keine typischen opioiden Nebenwirkungen wie eine Atem – oder Kreislaufdepression.

Als häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen und Benommenheit bekannt. Gelegentlich können Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen auftreten.
Nebenwirkungen wie Luftnot (Dyspnoe) und Brustschmerzen wurden nur selten beschrieben. Sehr selten kann es zu Trugwahrnehmungen (Halluzinationen) kommen [4].
Da Noscapin zu einer Histaminfreisetzung (Gewebshormon) führen kann, sind gelegentlich auch Nebenwirkungen wie Nesselausschlag mit Juckreiz (Urtikaria) oder Schwellungen im Gesicht und Halsbereich (Quincke – Ödem) und sehr selten anaphylaktische Reaktionen (Überempfindlichkeitsreaktionen), Hautausschlag oder Hautrötungen möglich [3] [4].
Bei der gemeinsamen Einnahme von Capval mit anderen Medikamenten, ist in bestimmten Fällen besondere Vorsicht geboten, da Wechselwirkungen auftreten können. So kann die Wirkung von gerinnungshemmenden Medikamenten (sogenannten Antikoagulantien) wie Phenprocoumon oder Warfarin verstärt oder das Blutungsrisiko erhöht werden.
Medikamente, die ebenfalls dämpfend auf die Gehirnfunktion wirken, oder auch Alkohol, können die entsprechenden Nebenwirkungen von Noscapin verstärken [4].

Gegenanzeigen & Warnhinweise

Das Medikament sollte bei einer vorliegenden Allergie oder Unverträglichkeit gegen den Wirkstoff Noscapin oder bei einer Unverträglichkeit der Zucker Lactose oder Sucrose nicht eingenommen werden. Ebenso sollte eine Einnahme in der Schwangerschaft vermieden werden. Liegt eine chronische Erkrankung der Atemwege vor, wie ein Asthma bronchiale oder eine chronisch – obstruktive Lungenerkrankung (COPD), sollte das Medikament Capval nicht zugeführt werden [3].

Zu Behandlungsbeginn oder bei einer Dosiserhöhung kann es zu einer Beeinträchtigung des Bewusstseins oder der Wahrnehmung kommen, sodass zu diesen Zeitpunkten weder Auto gefahren noch schwere Maschinen bedient werden sollten.
Das Medikament Capval sollte nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden.
Bei einem Husten, der länger als zwei Wochen andauert, sollte ein Arzt konsultiert werden [4].

Medikamente, welche Codein beinhalten, dürfen bei Kindern nicht angewendet werden.