- Richtig ausgestattet: Was muss in die Reiseapotheke?

Krank im Urlaub © panthermedia.net / Hannes Eichinger

Endlich Urlaub! Wandern in den Bergen, relaxen am Strand oder fremde Städte entdecken – wer eine Reise plant, sollte trotz aller Vorfreude nicht vergessen: Auch im Urlaub kann es zu kleineren Erkrankungen und Unfällen kommen. Eine gut ausgestattete Reiseapotheke sollte deshalb im Gepäck nicht fehlen.

Krank im Urlaub – muss das sein?

Laut einer Umfrage der deutschen Krankenkassen erkrankte 2013 jeder zehnte während seines Sommerurlaubes [1]. Erkältungen, Unwohlsein und Schmerzen gerade dann, wann wir es am wenigsten gebrauchen können – dieses Phänomen bezeichnen Wissenschaftler als Leisure Sickness. Die klassische Urlaubserkältung betrifft hauptsächlich Perfektionisten und Workaholics, die während ihres Arbeitsalltags unter großem Stress leiden. Während des wohlverdienten Strandurlaubs oder der Bergwanderung fällt es gestressten Personen häufig schwer, sich zu entspannen. Sie leiden unter Schuldgefühlen und meinen, die Reise nicht zu verdienen. Die psychische Belastung schwächt das Immunsystem, sodass beispielsweise Erkältungsviren freie Bahn haben. Eine andere Erklärung für das Auftreten der Leisure Sickness ist, dass die Erkrankten sich während des stressigen Arbeitsalltages bereits mit Erregern infiziert haben, der Stress aber die Immunantwort – also die Erkältungssymptome – unterdrückt. Diese treten erst im Urlaub auf, sobald die Belastung nachlässt und der Körper sich um die Infektion kümmern kann. Umgangssprachlich bezeichnet man dieses Phänomen als Stressabfall [2].

Neben Erkältungen kann es im Urlaub aber auch zu allergischen Reaktionen, Durchfallerkrankungen, Depressionen, kleineren Unfällen, Migräne oder zur klassischen Reisekrankheit kommen. Eine gut zusammengestellte Reiseapotheke sollte für die meisten dieser Fälle vorsorgen, sodass es nur im Notfall nötig ist, einen Arzt im fremden Land aufsuchen zu müssen.

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Reiseapotheke – das darf nicht fehlen

Jede Reiseapotheke sollte je nach Urlaubsziel, Vorerkrankungen und individuellen Bedürfnissen zusammengestellt werden. Bei einem Urlaub, der sportliche Betätigung mit einschließt, sollten Verbandsmaterialien und Salben gegen Zerrungen und Blessuren nicht fehlen. In den östlicheren Regionen kommt es durch das fremdartige Essen häufiger zu Durchfallerkrankungen und ein Wechsel der Klimazone kann eine Erkältung provozieren. Auch Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden müssen, beispielsweise die Pille oder Antidepressiva sollten in ausreichenden Mengen mitgeführt werden [3][4].

In der folgenden Übersicht sind nicht-verschreibungspflichtige Medikamente für die häufigsten Urlaubserkrankungen aufgelistet [4][5]:

Erkältung

Abschwellendes Nasenspray

(z.B. Otriven®, nasic® oder Snup®)

Hinweise: maximal 5 Tage am Stück verwenden; hilft auch beim Druckausgleich bei Flugreisen

Lutschtabletten gegen Halsschmerzen

(z.B. Emser-Pastillen, neo-Angin®, Dobendan®)

Sodbrennen bzw. Magenbeschwerden

Antazidum

(z.B. Renni®, Talcid®, Maaloxan®)

Durchfall

Darmbewegung hemmen

(z.B. Loperamid®, Imodium akut®, UZARA®)

Reisekrankheit

Antihistaminikum gegen Reisekrankheit

(z.B. Vomex A®, Vomacur®, Superpep®)

Hinweis: nach der Einnahme kann es zu Müdigkeit kommen)

Allergien

Antiallergikum

(z.B. Ceterizin HEXAL®, Lorano®, Reactine®)

Schmerzen und Fieber

Analgetikum

(z.B. Ibuprofen, Paracetamol, Acetylsalicylsäure)

Zerrungen und Prellungen

Schmerzlindernde Salbe

(z.B. Heparin, Diclofenac, Voltaren®)

Wunden

Wundsalbe

(z.B. Panthenol®, Betaisodona®, Bepanthen®)

Frauenbeschwerden

Krampflösende Mittel

(z.B. Naproxen®, Dolormin® für Frauen, Buscopan®)

Außerdem

Desinfektionsmittel

Mullbinden

Pflaster

Blasenpflaster

Wundkompressen

Pinzette

Zeckenzange

Schere

Einmalhandschuhe

Fieberthermometer

Insektenschutzmittel

Sonnenschutzmittel

ggf. Ohrstöpsel

Auf Flugreisen sollten Medikamente immer im Handgepäck mitgeführt werden. Dabei ist zu beachten, dass Flüssigkeiten nur in Mengen bis zu 100 ml pro Stück von der Security zugelassen werden. Alle Flüssigkeiten sollten in einem durchsichtigen Zipp-Beutel verpackt sein. Medikamente dürfen nicht über 25 °C gelagert werden. Es empfiehlt sich, die Reiseapotheke an einem dunklen, kühlen Ort aufzubewahren [3][4].

Wann zum Arzt?

Nicht alle Erkrankungen können und sollten selbst behandelt werden. Ein Arzt sollte konsultiert werden, wenn es zu Fieber über 39 °C kommt, wenn Blut im Stuhl auftritt oder wenn Schmerzen und Unwohlsein sich auch nach einigen Tagen im Bett nicht bessern. Auch wenn viele Urlauber über kleinere Wehwehchen klagen, sollte die Reise nicht in einer Katastrophe enden, weil der Arztbesuch zu lange hinausgezögert wurde. Impfpass, Auslandskrankenschein und eine Bescheinigung über eventuelle Allergien sollten immer mitgeführt werden [4]. Mit einer gut sortierten Reiseapotheke im Gepäck kann dann fast nichts mehr schiefgehen.

Quellenangaben:

[1] „Kassen Umfrage: Jeder zehnte war im Sommerurlaub krank“, http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/kassen-umfrage-jeder-zehnte-wurde-im-sommerurlaub-krank-a-922427.html, 10.06.2016
[2] S. Schäfer: „Leisure Sickness: Wieso wir ausgerechnet im Urlaub krank werden“, http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/warum-wird-man-ausgerechnet-im-urlaub-krank-a-1040577.html, 10.06.2016
[3] „Was gehört alles in eine Reiseapotheke“, http://www.die-reise-apotheke.de/was_gehoert_in_eine_reiseapotheke.html, 10.06.2016
[4] „Was gehört in meine Reiseapotheke“, http://tropeninstitut.de/reisetipps/reiseapotheke.php, 10.06.2016
[5] „Checkliste Reiseapotheke“, https://www.abda.de/uploads/tx_news/Checkliste_Reiseapotheke.pdf, 10.06.2016