Husten Reizhusten: FAQ

Tabletten gegen Reizhusten

© PantherMedia / Claudio  Ventrella 

Reizhusten ist meist ein trockener Husten, der in der Regel nicht von einem Auswurf begleitet wird. Er kann durch die Reizung von Nervenfasern in Rachen, Kehlkopf, Bronchien, Rippenfell, Herzbeutel oder Speiseröhre entstehen, indem deren Signale in das Gehirn weitergeleitet werden. Von hier wird der Hustenreiz als Zusammenspiel aus Atemmuskeln, Zwerchfell und Kehlkopf gesteuert [1].

Reizhusten kann verschiedene Ursachen haben (Beispiele):

  • Fremdkörper
  • Nebenwirkung einzelner Medikamente (z. B. ACE-Hemmer)
  • Schadstoffe (z. B. Nikotin)
  • Kehlkopfentzündung (Laryngitis)
  • Entzündung der Luftröhre (Tracheitis)
  • Lungenentzündung (Pneumonie)
  • Entzündung des Rippenfells (Pleuritis)
  • Herzinsuffizienz
  • Lungenembolie [2]

Gegen Reizhusten können unterschiedliche Medikamente in verschiedenen Darreichungsformen, z. B. als Tablette oder Saft, angewandt werden, wobei hier im Speziellen auf Mittel in Tablettenform eingegangen werden soll.
Es kommen zum einen Medikamente auf Pflanzenbasis (Efeu, Isländisch Moos), zum anderen chemisch synthetisierte Wirkstoffe (Dextromethorphan, Pentoxyverin [nur noch als Saft]) zum Einsatz [3].

Medizinische Fakten

Reizhusten kann sowohl auf Pflanzenbasis als auch mit chemisch synthetisierten Wirkstoffen wie Dextromethorphan oder Pentoxyverin behandelt werden. All diese Medikamente sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Wichtige pflanzliche Arzneien gegen Reizhusten sind Prospan® Husten-Lutschpastillen aus Efeublätter-Trockenextrakt und isla® moos Pastillen aus Isländisch Moos. Sie wirken entweder schleimlösend oder beruhigend auf die Rachenschleimhaut und damit gegen den quälenden Reizhusten [4]. Als Heilpflanze aus osteuropäischen Ländern importiert, rankt sich der Efeu auch an vielen deutschen Wohnhäusern als Kletterpflanze empor. Der Efeuextrakt wird aus den getrockneten Blättern der Pflanze gewonnen und soll entzündungshemmend und schleimlösend wirken [5]. Prospan® Husten-Lutschpastillen enthalten neben Efeuextrakt auch Maltitol und Sorbitol, zwei wasserbindende Substanzen. Auf die Schleimhäute soll Isländisch Moos einen beruhigenden Effekt haben. Es soll sich wie Balsam auf die geschädigten Schleimhäute legen und somit u. a. schmerzlindernd wirken. Entgegen der Vermutung ist Isländisch Moos kein Moos, sondern gehört zur Familie der Flechten. isla® Moos Pastillen enthalten neben dem wässrigen Auszug von Isländisch Moos auch Saccharose und Zuckerkulör (Farbstoff E150) [6]. Die wissenschaftliche Wirkung von pflanzlichen Arzneimitteln wird unterschiedlich beurteilt. Sicher hingegen ist, dass oben beschriebene Medikamente keine bis geringe Nebenwirkungen haben und von den Patienten als gut verträglich und symptomlindernd beschrieben werden [4]. Der Wirkstoff Dextromethorphan gehört zu der Gruppe der schwachen Opioide, die aus dem Schlafmohn extrahiert werden und ist in den HartkapselnHustenstiller-ratiopharm® enthalten. Als Saft ist er unter dem Namen NeoTussan® bekannt. Opioide wirken sedierend sowie schmerzlindernd und führen als Gefahr immer ein gewisses Suchtpotenzial mit sich [7]. Hustenstiller-ratiopharm® Dextromethorphan enthält außerdem Lactose [8].Pentoxyverin ist heute noch in Form von Saft (Sedotussin® Hustenstiller), Tropfen und Zäpfchen erhältlich. Es ist im Gegensatz zu Dextromethorphan kein Opioid und zeigt damit auch kaum die Atmung schwächende Wirkung. Sedotussin® Hustenstiller enthält neben Pentoxyverin u. a. noch Sorbitol [9]. Als Tablette gegen Reizhusten gibt es außerdem die Capval® Dragees mit dem Wirkstoff Noscapin, einem Derivat des Papaverins (ebenfalls im Schlafmohn enthalten) [7]. Allgemein werden nicht opioidhaltige Medikamente gegenüber den opioidhaltigen aufgrund ihrer geringeren Nebenwirkungen bevorzugt.

Wirkungsweise bei Reizhusten

Während Efeublätter-Trockenextrakt und Isländisch Moos zu den pflanzlichen Mitteln zählen, gehören Dextromethorphan und Pentoxyverin zu den chemisch synthetisierten Medikamenten. Isländisch Moos, Pentoxyverin und Dextromethorphan gehören zu den Antitussiva (von griech. antí „gegen“ und lat. tussire „husten“).

Dextromethorphan und Pentoxyverin hemmen den Hustenreiz über einen bisher noch unbekannten zentralen Mechanismus [3].
Der in Prospan® Husten-Lutschpastillen enthaltene Efeublätter-Trockenextrakt setzt die Oberflächenspannung des Schleims in den Bronchien herab und hilft so, ihn zu verflüssigen. Er lässt sich leichter abhusten und der der quälende Hustenreiz wird vermindert [4].
Isländisch Moos vermindert den Hustenreiz, indem es auf die strapazierte Rachenschleimhaut einen schützenden Schleimfilm legt und so die Rezeptoren, die den Hustenreiz vermitteln, in ein Schleim-Sirup-Gemisch hüllt [4].

Anwendung & Dosierung bei Reizhusten

Die beschriebenen Medikamente gegen Reizhusten werden in unterschiedlicher Art und Weise eingenommen.Die Hustenstiller-ratiopharm® Dextromethorphan Kapseln werden jeweils unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit (z. B. ein Glas Wasser) eingenommen. Dabei sollte alle sechs Stunden eine Kapsel (entspricht 30 mg Dextromethorphanhydrobromid) zu sich genommen werden, wobei die maximale Tagesdosis mit vier Kapseln (entsprechen 120 mg Dextromethorphanhydrobromid) erreicht ist. Ohne ärztlichen Rat sollte das Medikament nicht länger als drei bis fünf Tage eingenommen werden [8]. Von dem Sedotussin® Hustenstiller Saft sollten Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren drei- bis viermal täglich je 15 ml Saft (entsprechen 30 bis 60 mg Pentoxyverin) zu sich nehmen. Bei besonders starkem Reizhusten kann die Dosis auch auf 90 ml Saft (also sechsmal täglich je 15 ml Saft, entsprechend 120 mg Pentoxyverin) gesteigert werden. Sedotussin® sollte nicht länger als zwei Wochen eingenommen werden.Von den Prospan® Husten-Lutschpastillen sollten Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren viermal täglich jeweils eine Pastille (entspricht 104 mg Efeublätter-Trockenextrakt) durch Lutschen im Mund zergehen lassen. Die Lutschpastillen sollten jeweils nach einer Mahlzeit, nicht im Liegen und nicht länger als eine Woche eingenommen werden [10]. Ebenfalls gelutscht werden die isla® moos Pastillen. Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren sollten mehrmals täglich ein bis zwei Pastillen (entsprechen 80 bis 160 mg wässrigen Auszugs aus Isländisch Moos), ohne ärztlichen Rat nicht länger als zehn Tage, einnehmen [6].

Nebenwirkungen & Wechselwirkungen

Bei Medikamenten mit den Wirkstoffen Dextromethorphan und Pentoxyverin sind gelegentlich bis häufig Müdigkeit, Schwindel (aufgrund der leicht bewusstseinstrübenden Wirkung), Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Erbrechen zu beobachten. Für Medikamente mit dem Wirkstoff Dextromethorphan ist auch eine atemabschwächende Wirkung beschrieben. Lutschpastillen mit Dextromethorphan sowie Sedotussin® Hustensaft sollten nicht zusammen mit Antidepressiva vom MAO- oder SSRI-Typ (Medikamente, die entweder ein bestimmtes Enzym [Monoaminooxidase] oder die Aufnahme eines Übertragungsstoffes [Serotonin] in die Gehirnzellen hemmen) eingenommen werden, da diese Kombination zu Verwirrtheit und Fieber führen kann. Auch sollte die gleichzeitige Einnahme mit anderen bewusstseinstrübenden Medikamenten vermieden werden, da sich ansonsten deren Wirkung gefährlich steigern kann. Antitussiva sollten außerdem nicht mit schleimlösenden Medikamenten eingenommen werden, da es durch den abgeschwächten Hustenreiz zu einem gefährlichen Sekretstaukommen könnte [8][9].

Als Nebenwirkungen von Efeublätter-Trockenextrakt sind sehr selten Atemnot, Schwellungen oder Juckreiz und gelegentlich Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Erbrechen zu beobachten. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht bekannt [10].
Für isla® Moos Pastillen sind weder genaue Nebenwirkungen noch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt [6].

Gegenanzeigen & Warnhinweise

Da Dextromethorphan und Pentoxyverin bewusstseinstrübend und atemdepressiv wirken können, sollte die maximale Dosis in keinem Fall überschritten werden. Auch sollten Personen, die an Atemwegserkrankungen wie Asthma, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), einer Lungenentzündung oder Atemhemmung leiden, diese Medikamente aufgrund ihrer atemhemmenden Wirkung nicht einnehmen. Da die beiden Medikamente über die Leber verstoffwechselt werden, sollten Personen mit Lebererkrankungen von ihnen ebenfalls Abstand nehmen. Schwangere und stillenden Frauen sollten auf die Einnahme von Pentoxyverin verzichten [8][9]. Prospan® Husten-Lutschpastillen sind für schwangere und stillende Frauen ebenfalls nicht geeignet. Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen bestimmte Zucker wird bei der Einnahme von diesen Hustenpastillen sowie von isla® Moos Pastillen zur Vorsicht geraten [6][10]. Hustenstiller (Dextromethorphan, Pentoxyverin und Isländisch Moos) und Hustenlöser (Efeublätter-Trockenextrakt) sollten nicht miteinander kombiniertwerden, da sie sich in ihrer Wirkung blockieren und zu einem Sekretstau führen können [4].Bei ausbleibender Besserung des Reizhustens sowie bei Einsetzen von Fieber, Atemnot, blutigem oder eitrigem Auswurf sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.