Erkältung Beim Baby: FAQ

Erkältung bei Baby im 10-12 Monat

© PantherMedia / Leung Cho Pan

Erkältungen (grippale Infekte, österreichisch Verkühlungen) gehören zu den häufigsten Infekten von Babys im ersten Lebensjahr[1]. Babys erkälten sich schneller als Erwachsene[2]. Ein Baby wird in den ersten drei bis sechs Monaten seines Lebens durch den sogannten Nestschutz in seiner Immunabwehr unterstützt. Unter diesem Nestschutz versteht man, dass die Mutter im Laufe Ihres Lebens Antikörper, also spezielle Abwehrstoffe, gegen verschiedene Krankheiten gebildet hat. Diese werden noch vor der Geburt auf das Baby übertragen. Auch über die Muttermilch erfolgt eine Übertragung von Antikörpern, die die Immunabwehr des Säuglings unterstützen. Da der Nestschutz allerdings nach wenigen Monaten abgebaut wird, ist das junge Immunsystem auf sich allein gestellt und lernt nun selbst, eine Schutzbarriere gegen Krankheitserreger aufzubauen. Dies kann ohne Symptome erfolgen, oder sich zum Beispiel im Rahmen von Erkältungskrankheiten äußern [6].

Behandlung einer Erkältung bei Babys im 10.-12. Monat

Grippale Infekte werden häufig durch Adeno- oder Rhinoviren ausgelöst. Es entsteht eine Infektion der oberen Atemwege meist mit typischen Symptomen, wie Schnupfen (Rhinitis), Husten (Tussis) und Halsschmerzen (Pharyngitis). Nur bei wenigen Infektionen (ca. 20%) tritt ebenfalls eine Entzüngung des Mittelohrs (Otitis media) auf. Bei etwa der Hälfte der Erkältungen kommt es jedoch zusätzlich zu einer Anschwellung der Lymphknoten[4]. Hinzu kommen zumeist Unwohlsein, Gliederschmerzen und Niesen[1]; auch hohes Fieber (Pyrexie) für einige Tage ist möglich [2].

Allgemeine Maßnahmen:

Um das Infektionsrisiko zu senken, ist es ratsam, in den ersten Wochen keine erkälteten Menschen in direkten Kontakt mit dem Baby treten zu lassen [1].
Die klinischen Beschwerden der Erkältung sind in den ersten drei Tagen am stärksten ausgeprägt. In der Regel dauern die Symptome etwa sieben bis zehn Tage an. Es ist möglich, dass ein trockener Husten, vor allem in der Nacht, auch länger bestehen bleibt [3].

Um einer Erkältung vorzubeugen, helfen dem Baby neben viel frischer Luft auch eine gesunde, ausgewogene und vitaminreiche Ernährung [6]. Da beim Stillen über die Muttermilch unter anderem Vitamine (A, D, E, K), Mineralien, wie Eisen oder Zink und Spurenelemente übertragen werden können, sollte sich die Mutter ebenfalls ausgewogen und abwechslungsreich ernähren [5]. Hier sind besonders ausreichend Obst und Gemüse, verschiedene Milchprodukte, Vollkornprodukte und zwei mal wöchentlich Fisch zu nennen [6].
Liegt bei dem Baby eine Erkältung vor, so ist das Stillen besonders empfohlen, da die Muttermilch die besagten Schutzfaktoren, also Abwehrstoffe des Immunsytems enthält. Es werden Antikörper in Form von IgA Immunglobulinen der Mutter über die Milch an den Säugling weitergegeben [5].
Einem Baby kann es gut tun, wenn das Raumklima feucht und eher auf kühlen Temperaturen von etwa 18°C gehalten wird. Hierfür können immer wieder frisch angefeuchtete Tücher, zum Beispiel über den Wäscheständer oder die Heizkörper gehängt werden.
Außerdem ist es wichtig, dass das Baby viel Flüssigkeit bekommt. Geeignet sind vor allem Muttermilch aber auch Tee und Wasser [7], sowie abgeseihte Hühnerbrühe[3].
Eine einfache Möglichkeit, dem Baby das Atmen zu erleichtern, wenn es unter Schnupfen leidet, ist das Erhöhen des Kopfteils. Hierfür sollte ein Kissen unter die Matratze gelegt werden, um zu vermeiden, dass dieses die Atemwege verlegt [3].

Hausmittel/ Anwendungen:

Wadenwickel bei hohem Fieber:

Auf physikalische Art kann dem Körper des Babys Wärme entzogen und so das Fieber gesenkt werden. So können die Wickel den Allgemeinzustand des Babys deutlich verbessern. Für diese Anwendung eignen sich Leinen- oder Baumwolltücher (z.B. Geschirrtücher). Diese sollen in kühlem bis lauwarmem (nicht zu kaltem!) Wasser getränkt werden, dann leicht ausgewrungen und im Anschluss um jeden Unterschenkel einzeln anlegt werden. Sie sitzen nach richtigem Anlegen vom Knie bis zum Knöchel. Danach wird jeweils ein trockenes Handtuch darum gelegt und das Baby warm zugedeckt.
Die Anwendung kann alle 10 Minuten erneuert werden, sollte jedoch maximal drei Mal hintereinander durchgeführt werden. Danach sollte eine Pause eingehalten werden.
Wenn die Durchführung dem Baby unangenehm ist oder wenn es kalte Füße hat, bzw. wenn Frösteln oder sogar Schüttelfrost vorliegen, muss vorerst auf das Anlegen von Wadenwickeln verzichtet werden [3].

Zitronenwickel bei starkem Reizhusten:

Bei einem stark festsitzenden Husten kann dieses Hausmittel sehr wohltuend sein. Es ist zu beachten, dass das Baby während der Durchführung warm gehalten wird, beispielsweise mit Hilfe von einer Wärmflasche, einem warmem Kirschkernkissen oder erwärmter Heilwolle.
Für die Herstellung des Wickels wird zunächst eine halbe Zitrone ausgepresst. Danach kann die Schale der Zitrone eingeritzt werden und zusammen mit dem ausgepressten Saft, sowie mit etwa 0,75 Liter heißem Wasser erhitzt werden. Das Gemisch soll im Anschluss einige Minuten ziehen.
Es werden zwei Tücher für die Anwendung eines Zitronenwickels benötigt. Zunächst wird das erste Tuch (Innentuch) mit der Wasser- Zitronen- Lösung getränkt und rund um den Oberkörper des Babys gewickelt. Danach wird das zweite Tuch (Außentuch) zum Fixieren darüber angebracht[8].

Brustwickel bei Erkältung:

Brustwickel fördern die Durchblutung im Brustraum und haben so eine heilsame Wirkung.

  • Trockener Brustwickel: Hierfür wird ein Tuch auf die Heizung oder in den Backofen gelegt (max. 150°C) und für etwa zehn Minuten erwärmt. Dann wird dem Baby in Rückenlage ein weiteres Tuch oder Handtuch umgelegt. Das erwärmte Tuch (nicht zu heiß!) wird nun als zweite Schicht mit einem weiteren Tuch auf den Brustkorb gelegt und so fixiert. Zusätzlich kann beispielsweise ein Jäckchen darüber angezogen werden, um ein Verrutschen zu verhindern. Der Wickel kann über die Nacht verweilen.
  • Feuchter Brustwickel: Hierfür ein Tuch mit heißem Wasser übergießen, in einem trockenen Handtuch gut auswringen und so warm wie möglich auf den Brustkorb legen und wie oben beschrieben fixieren. Das Tuch sollte in keinem Fall zu heiß sein! Um Verbrühungen zu vermeiden, sollte die Temperatur zunächst mit dem eigenen Handrücken überprüft werden. Diese sollte als angenehm empfunden werden. Nach etwa zwei bis drei Stunden sollte der Wickel wieder abgenommen werden [7].

Auf Anwendungen mit ätherischen Ölen (zum Beispiel in Form von Bädern) oder sonstigen Medikamenten zum Einreiben des Brustkorbs, sollte verzichtet werden. Grundsätzlich gilt, je jünger das Baby, desto stärker können auftretende Probleme bei der Anwendung sein. Das in den Ölen enthaltene Eukalyptus oder Menthol kann die Atemwege stark reizen und verschlimmern eventuell so einen bereits bestehenden Husten. Es ist möglich, dass Unverträglichkeitsreaktionen wie beispielsweise Hautausschläge auftreten. Eine Anwendung sollte daher unbedingt mit einem Kinderarzt abgesprochen werden [3].

Inhalationen eigenen sich bei Babys nicht, sondern sind erst ab dem Schulalter zu empfehlen [8].

Medikamente

Da oftmals Viren die Auslöser eines grippalen Infekts sind, verläuft die Behandlung in der Regel symptomorientiert [1].


Paracetamol gegen Schmerzen (Analgetikum) und zur Senkung von Fieber (Antipyretikum)
[9]

  • Anwendung: Bei erhöhter Körpertemperatur (ab 39 °C) [10], bei Babys vor allem als Zäpfchen
  • Dosierung: Bei Kindern individuell nach Alter bzw. Körpergewicht, in der Regel 10- 15 mg pro kg Körpergewicht als Einzeldosis, maximal bis 50 mg pro kg Körpergewicht proTag. Die Gabe kann im Abstand von 6-8 Stunden wiederholt werden. Maximal 3-4 Einzeldosen pro Tag.
  • Wirkungsmechanismus: Durch die Hemmung von Botenstoffen, sog. Prostaglandinen, wird die Entstehung von Schmerzen, Fieber und Entzündungsreaktionen im Körper vermindert.
  • Nebenwirkung/ Wechselwirkung: u.A. Störungen der Blutbildung, Bauchschmerzen, allergische Reaktionen, Übelkeit, Anstieg von Leberenzymen.
    Bei Überdosierung kann es ab eine Dosis von 10g zu schweren Lebervergiftungen kommen.
  • Medikamente: Paracetamol 500 Hexal, Ben- u- ron, Enelfa
  • Zu beachten: Eine längere Einnahme von Paracetamol sollte nicht ohne Rücksprache mit ihrem Arzt erfolgen [11].

Zu beachten

Für gewöhnlich ist es nicht notwendig, einen Arzt bei einer normalen Erkältung des älteren Säuglings aufzusuchen. Ein Kind hat im Durchschnitt sechs bis acht Erkältungen pro Jahr.

In jedem Fall sollte ein Kinderarzt konsultiert werden, sobald sich Symptome wie eine stark ausgeprägt Lethargie, das Verweigern von Essen und Trinken, gelblicher oder grünlicher Auswurf beim Husten und Fieber über 38,8 °C, sowie erhöhte Temperatur über mehr als vier Tage zeigen. Zusätzliche Indikationen stellen geschwollene Lymphknotem im Nackenbereich, eine deutlich erhöhte Atemfrequenz, sowie eine allgemeine Verschlimmerung der Symptome, oder das Ausbleiben der Heilung nach zehn Tagen dar [3].


Behandlungsmöglichkeiten bei einer Erkältung