- Gesundheit! Danke. Heuschnupfen auf Kurs.

Frau niest auf einer Blumenwiese © panthermedia.net / luna123

Die Augen tränen, die Nase läuft, der Hals kratzt – etwa 16 % der deutschen Bevölkerung leiden an einer Pollenallergie. Durch den Klimawandel hat sich die Pollensaison in den letzten Jahren drastisch verlängert [1]. Aber wie entwickeln sich überhaupt Allergien? Und wie kann gegen sie vorgegangen werden?

Das Immunsystem reagiert über

Von einer Pollenallergie, die man auch Heuschnupfen nennt, spricht man, wenn der Blütenstaub von Gräsern, Bäumen, Sträuchern, Getreide oder Kräutern allergische Symptome auslöst. Dabei kann es sich um erkältungsähnliche Beschwerden handeln, es können aber auch Juckreiz, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Abgeschlagenheit auftreten. Trifft der Blütenstaub auf die Schleimhäute eines Allergikers, schlägt dessen Immunsystem Alarm. Histamine werden freigesetzt, die schließlich die Immunantwort in Form der unangenehmen Allergiesymptome auslösen. Heuschnupfen ist eine Allergie vom Typ I. Das bedeutet, der Körper reagiert sofort und nicht zeitversetzt [1][2].

Bei vielen Kindern kommt es erstmals mit etwa 10 Jahren zu Symptomen. Manche Menschen entwickeln Heuschnupfen aber auch erst in ihren späten 50ern [3]. Liegt der Verdacht auf eine Typ-I-Allergie vor, wird diese mithilfe eines sogenannten Pricktests diagnostiziert. Dabei werden kleine Mengen des Allergens auf die Haut aufgetragen, die anschließend ganz oberflächlich mit einer Nadel oder einer Lanzette eingeritzt wird. Bilden sich an dieser Stelle Ausschläge, Rötungen oder Schwellungen, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Allergie vor. Im Zweifelsfall kann auch ein Bluttest durchgeführt werden, bei dem die spezifischen Antikörper gegen den jeweiligen Blütenstaub nachgewiesen werden sollen [1][2].

Wie genau es zur Ausbildung einer Pollenallergie kommt, ist bisher nicht zweifelsfrei erwiesen. Die sogenannte Hygiene-Hypothese geht davon aus, dass, wenn ein Kind nicht ausreichend mit Keimen konfrontiert ist – also unter „zu hygienischen“ Bedingungen aufwächst –, sein Immunsystem sich „langweilt“ und deshalb lernt, schon auf geringe Reize zu reagieren. Aber auch Schadstoffbelastung, Ernährung und genetische Faktoren spielen wahrscheinlich bei der Genese von Heuschnupfen eine wichtige Rolle [1][2].

Allergie – was nun?

Auch wenn in Deutschland viele Menschen unter einer Pollenallergie leiden, sollte diese nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Bleibt sie unbehandelt, können die Symptome sich von den oberen auf die unteren Atemwege ausdehnen. Asthma bronchiale ist die Folge [1].

Die einfachste und effektivste Möglichkeit, mit Heuschnupfen umzugehen, ist, sich den Allergenen nicht auszusetzen. Auf dem Land ist die Pollenbelastung morgens bis mittags am höchsten, in der Stadt dagegen abends. Darauf sollte beim Planen des Tagesablaufes geachtet werden. Beim Autofahren empfiehlt es sich, die Fenster geschlossen zu halten. Sogenannte Pollenfilter sorgen dafür, dass die Allergene nicht ins Innere des Wagens eindringen können. Vor dem zu Bett gehen sollten die Kleidung gewechselt und die Haare gewaschen werden [1]. Um Betroffene über den Ablauf der Pollensaison zu informieren, gibt der Deutsche Polleninformationsdienst regelmäßig einen sogenannten Pollenflugkalender heraus:

Pollenflugkaleder Deutschland
Bildquelle: https://www.blackholm.com/cms/images/jpg/pollenflug.png

Diese Übersicht informiert über den Pollenflug in Gesamtdeutschland. Allerdings gibt es regionale Unterschiede. Um den Oberrheingraben herum fliegt der Blütenstaub beispielsweise etwas früher im Jahr. Der Pollenflug breitet sich von dort nach Osten und Norden aus. In den Bergregionen dagegen beginnt die Saison etwas später und die Belastung ist insgesamt leicht abgeschwächt. Auch an der Küste leiden Allergiker in der Regel unter weniger starken Symptomen [4].

Hyposensibilisierung oder Homöopathie?

Man kann eine Allergie nicht ohne weiteres heilen. Es gibt aber verträgliche und wirksame Medikamente, sogenannte Antihistaminika, die die Symptome abschwächen. Ein großer Nachteil dieser Präparate ist, dass sie sehr müde machen können und daher gegebenenfalls ebenfalls Einschränkungen verursachen.

Eine weitere Möglichkeit, die Allergie zu behandeln, ist eine Hyposensibilisierung. Dabei soll dem Körper die Überreaktion des Immunsystems auf die Allergene abtrainiert werden. Dies geschieht, indem der Patient über 3 – 5 Jahre in geringer Dosis immer größer werdende Mengen des jeweiligen Auslösers in Form von Tabletten oder Tropfen einnimmt bzw. als Injektion verabreicht bekommt. Eine Hyposensibilisierung ist oft unangenehm und nicht immer erfolgreich. Die homöopathische Heillehre bietet Patienten eine Alternative. Mithilfe eines speziell für den Betroffenen ausgewählten Präparats sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Gerade wenn Stress und psychische Komponenten bei der Entwicklung der Symptome eine Rolle spielen, kann der schonende, homöopathische Ansatz zur Behandlung einer Allergie durchaus erfolgversprechend sein. Es empfiehlt sich allerdings grundsätzlich, die Therapie durch einen Allergologen begleiten zu lassen, um einer Verschlimmerung der Beschwerden wegen unzureichender Behandlung vorzubeugen [5].

Quellenangaben:

[1] „Pollenallergie/Heuschnupfen“, http://www.daab.de/allergien/pollenallergie-heuschnupfen/, 24.06.2016
[2] „Was ist Heuschnupfen?“, http://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/heuschnupfen/was-ist-heuschnupfen/, 24.06.2016
[3] „FAQs rund um Heuschnupfen: Die 10 häufigsten Fragen und Antworten“, http://www.heuschnupfen.org/heuschnupfen-service/faqs.html, 24.06.2016
[4] „Pollenflugkalender Deutschland“, http://www.pollenallergien.de/pollenflugkalender/, 24.06.2016
[5] „Homöopathie bei Heuschnupfen/Pollenallergie“, http://www.homoeopathiewolf.de/homoeopathie-bei-heuschnupfen-pollenallergie/, 24.06.2016