Schnupfen: Häufige Fragen

Kapseln gegen Schnupfen

Schnupfen ist ein häufiges Symptom einer Erkältung und kann viral oder bakteriell bedingt sein. Dabei spricht ein klares Sekret eher für eine virale Infektion, während bakteriell bedingter Schnupfen oft grün-gelb eitrig sein kann [1]. Unter Umständen besteht dann auch eine Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis), die mit dem Nasenraum verbunden sind. Eine normale Erkältung verschwindet normalerweise nach ein paar Tagen von alleine. Auf dem Markt existieren jedoch Kapseln mit Wirkstoffen, welche die Symptome etwas lindern können.

Medikamente gegen Schnupfen

Schnupfen ist ein natürlicher Teil einer Erkältung und muss nicht explizit behandelt werden. Teilweise ist jedoch die behinderte Nasenatmung so unangenehm, dass der Nachtschlaf oder die Konzentration bei der Arbeit nachhaltig behindert werden. Oft stört dabei ein festsitzender Schnupfenmehr als ein fließender Schnupfen. Aus diesem Grund enthalten die meisten Kapseln gegen Schnupfen Wirkstoffe, die den Schleim lösen und so die Nasenatmung erleichtern.

Eukalyptusöl: Kapseln mit Eukalyptusöl (z. B. tetesept Eukalyptusöl Kapseln Nase & Kopf, Exeu®, Aspecton® Eukaps) wird nachgesagt, dass sie festsitzenden Schleim lösen und somit helfen, die Atemwege zu befreien [2]. Dadurch soll die Atmung erleichtert werden. Da Schleim in den Nasennebenhöhlen die Schleimhäute und damit auch Gesichtsnerven reizt, sind Kopfschmerzen häufig ein zusätzliches Symptom bei Schnupfen. Wird der Schleim durch Eukalyptusöl verflüssigt, kann auch das Druckgefühl im Kopf gelindert werden. Kapseln mit Eukalyptusöl sind in den meisten Fällen gut verträglich, sollten jedoch nicht bei kleinen Kindern und Personen mit Lungenerkrankungen (z. B. Asthmabronchiale) angewendet werden, da die ätherischen Öle bei diesen Personengruppen zu Atemnot führen können [3].

Ätherische Öle: Nicht nur Eukalyptusöl allein wird bei Schnupfen häufig eingenommen, oft ist auch eine Kombination von verschiedenen als heilsam beschriebenen Ölen in Kapseln gegen Schnupfen und Erkältung enthalten (z. B. GeloMyrtol®, tetesept Schnupfenkapseln forte, Soledum®). Zu den schleimlösenden Ölen werden beispielsweise auch Cineol, Süßorangenöl, Myrtenöl und Zitronenöl gezählt. Auch hier gilt, dass diese Kapseln aufgrund der Gefahr von Atemnotanfällen nicht bei Kindern eingesetzt werden sollte. Außerdem existieren keine ausreichenden Studien zu einer Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit, weshalb in diesem Fall ebenfalls von einer Einnahme abzuraten ist [4].

Sympathomimetika: Um die Blutgefäße in der Nase zu verengen und so ein Abschwellen der Schleimhaut und eine verminderte Sekretion zu erreichen, werden unter anderem Wirkstoffe eingesetzt, die mit dem körpereigenen Adrenalin verwandt sind oder eine ähnliche Wirkung zeigen, die sogenannten Sympathomimetika [5]. Beispiele für diese Wirkstoffe sind Phenylpropanolamin, Pseudoephedrin und Phenylephrin (z. B. Rinoral®, Basoplex® Erkältungskapseln, Rhinopront®). Da diese Wirkstoffe als Kapseln eingenommen werden, wirken sie auf den ganzen Körper. Dadurch können sie Adrenalin-typische Nebenwirkungen wie Herzrasen, einen Blutdruckanstieg, Unruhe und Schlaflosigkeit bis hin zu Halluzinationen auslösen. Aus diesem Grund wird insbesondere Herzkranken und bei Kindern empfohlen, eher lokale Sympathomimetika (z. B. in Nasenspray) zu verwenden.

Chlorphenamin: Schnupfen und eine verstopfte Nase werden durch ein Anschwellen der Nasenschleimhaut mit einer verstärkten Durchblutung und durchlässigeren Blutgefäßen verursacht. Da dieser Mechanismus auch bei einem allergischen Schnupfen (allergische Rhinitis) abläuft, können antientzündliche Antihistaminika (hemmen das Histamin, welches bei einer Allergie für die Auslösung der Symptome verantwortlich ist) bei Schnupfen angewendet werden, die ansonsten eher als typische Allergiemedikamente zum Einsatz kommen [6]. Dafür existieren Kapseln mit dem Wirkstoff Chlorphenamin (z. B. Balkis Dr. Henk® Schnupfenkapseln Neu, Bestandteil von Grippostad® C, Rhinopront®). Da der Wirkstoff zur ersten Generation von Antihistaminika gehört, kann er nach Einnahme sehr müde machen. Es wird aus diesem Grund davon abgeraten, nach der Einnahme ein Fahrzeug oder andere schwere Maschinen zu führen. Zudem sollte eine Anwendung bei kleinen Kindern und älteren Menschen vermieden werden, da hier die sedierende (müde machende) Wirkung verstärkt sein kann.

Zu beachten

Häufig sind Kapseln sehr groß und müssen im Ganzen geschluckt werden. Aus diesem Grund sind sie für Kinder oft ungeeignet, da diesen der Schluckprozess schwerfällt und die Gefahr besteht, dass sie sich an den Kapseln verschlucken[7]. Meist findet sich eine Alternative als Saft; Apotheken können dazu beraten.

Viele Kapseln gegen Schnupfen und Erkältungen enthaltenKombinationen aus mehreren verschiedenen Wirkstoffen. Diese Wirkstoffe beeinflussen sich gegenseitig, sodass oft nicht alle Wirkungen vorhergesehen werden können. Vor der Einnahme sollte deshalb mindestens mithilfe der Packungsbeilage, besser mithilfe von Arzt oder Apotheker, geklärt werden, ob aufgrund vorbestehender Grunderkrankungen oder anderer Kontraindikationen gegen einen oder mehrere Bestandteile von einer Einnahme abgeraten wird [8]. Insbesondere wenn die Anwendung bei Kindern erfolgen soll, sollte immer ein Experte hinzugezogen werden.

Grundsätzlich ist eine lokale Anwendung von Wirkstoffen der systemischen (also über Tablette, Säfte und Kapseln)vorzuziehen, da so auch weniger Nebenwirkungen zu erwarten sind [9]. Ist also explizit der Schnupfen das Hauptproblem, können abschwellende Nasensprays meist schneller weiterhelfen als eingenommene Kapseln. Liegt jedoch insgesamt eine Erkältung mit Allgemeinsymptomen wie Gliederschmerzen und Unwohlsein vor, kann ein oral eingenommenes Kombinationspräparat (z. B. Grippostad® C, Aspirin® Complex, Wick® MediNait) bei mehreren Problemen gleichzeitig helfen. Diese Präparate enthalten dann häufig zusätzlich Schmerzmittel oder Wirkstoffe gegenHusten. Der Einsatz von Kombinationspräparaten wird jedoch aufgrund der oben genannten Probleme kontrovers diskutiert; der Einsatz von mehreren Einzelmedikamenten kann sich sowohl medizinisch als auch finanziell eher lohnen[10].


Behandlungsmöglichkeiten bei Schnupfen