Schnupfen: Krankheitstypen

Rhinitis Medicamentosa

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Als Rhinitis medicamentosa wird eine chronische Verstopfung der Nasebezeichnet. Im Gegensatz zu anderen Entzündungen der Nasenschleimhäute steht bei der Rhinitis medicamentosa kein Ausfluss aus der Nase im Vordergrund. Es handelt sich hierbei um eine nichtallergische Rhinitis, ausgelöst durch zu häufige Einnahme von abschwellenden Nasensprays. Dabei können verschiedenste Präparate mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen zu diesem Krankheitsbild führen. Neben der Verstopfung macht sich auch öfters ein kratzendes, juckendes Gefühl in der Nase breit. [1] Die Rhinitis tritt meist im Anschluss an einen durch Viren verursachten Schnupfen auf; der Patient hat abschwellende Nasensprays verwendet, um die verstopfte Nase (verursacht durch den viralen Schnupfen) wieder freizubekommen. Es zeigt sich eine zunehmende Schwellung der Nase, die dazu führt, dass der Patient die Dosis des Nasensprays weiter steigert, was im Endeffekt die Symptome der Rhinitis medicamentosa noch mehr verstärkt. [2] Es gibt keine absoluten pathologischen (krankhaften) Zeichen an der Nasenschleimhaut, die für eine Rhinitis medicamentosa sprechen; der Arzt stellt die Diagnose aufgrund der Symptome und der Patientengeschichte. [2]

Der folgende Artikel nennt einige der auslösenden Präparate und stellt Strategien zur Behandlung der medikamentösen Nasenverstopfung vor.

Ursachen der Rhinitis medicamentosa

Phenylephrin: Diese Substanz findet sich häufig in Nasensprays und wirkt direkt auf die Gefäße in der Nasenschleimhaut. Die Hauptwirkung des Arzneimittels besteht in einer Verengung der Schleimhautgefäße; dadurch sinkt die Durchblutung und die Nasenschleimhaut schwillt ab. Wird das Medikament zu lange verwendet, nimmt die Ansprechbarkeit der Gefäße in der Nasenschleimhaut ab. Da auch der Körper die Gefäße über den gleichen Mechanismus steuert, können sie nicht mehr enger gestellt werden und werden dauerhaft erweitert, was die Durchblutung der Nasenschleimhaut steigert und zu einer Verstopfung der Nase führt.

Oxymetazolin: Auch diese Substanz kann zu einer Rhinitis medicamentosa führen. Der Mechanismus dürfte ähnlich wie bei Phenylephrin sein. Oxymetazoline findet sich auch in vielen abschwellenden Nasensprays.

ACE-Hemmer: Diese Medikamente werden in der Behandlung von chronischen Herzkrankheiten und Bluthochdruck eingesetzt. Eine der häufigeren und bekannteren Nebenwirkungen ist ein hartnäckiger Reizhusten, den diese Medikamente verursachen. Seltener und damit auch weniger bekannt sind sie für ihre Fähigkeit, eine Verstopfung der Nase verursachen zu können. Allerdings führen diese Medikamente auch öfters zu einer laufenden Nase.

Betablocker: Diese Medikamente werden in der Behandlung von chronischen Herzkrankheiten und Bluthochdruck eingesetzt und können ebenfalls zu einer Verstopfung der Nase führen.

Behandlung der Rhinitis medicamentosa

Effektiv wirksam gegen eine Rhinitis medicamentosa ist es, sie erst gar nicht entstehen zu lassen. Daher sollten abschwellende Nasentropfen nicht länger als 3–5 Tage verwendet werden. [2] Klagt der Patient über starke Beschwerden durch den viralen Schnupfen, so können auch einfache salzhaltige, hypertone (Anzahl der gelösten Teilchen ist höher als im Blut)Nasensprays eingesetzt werden. [2] Diese enthalten keinen Wirkstoff, sondern Salz und Wasser, und können damit nicht zu einer Rhinitis medicamentosa führen. Auch die Anwendung von Kortison kann helfen, eine Schwellung zu mindern; allerdings sollte es nur durch einen Arzt verordnet werden. [2] Der behandelnde Arzt sollte den Grund der nasalen Schwellung weitgehend abklären, um nicht andere Ursachen für eine verstopfte Nase zu übersehen, eine häufige wäre z. B. eine allergische Reaktion.

Ist doch eine Rhinitis medicamentosa entstanden oder sind andere Medikamente als abschwellende Nasensprays für die Schwellung verantwortlich, sollten die auslösenden Medikamente unbedingt identifiziert werden. Danach ist die effektivste Maßnahme die konsequente Meidung dieser Medikamente. Werden sie nicht mehr eingenommen, erholen sich die Gefäße mit der Zeit wieder und die Verstopfung der Nase wird besser. Keinesfalls sollten bei einer Verstopfung der Nase weiterhin abschwellende Nasentropfen eingenommen werden, da dies die Symptomatik nur noch mehr verschlechtert. Besteht eine Schwellung der Nase nach einer abgelaufenen Infektion mit einem Schnupfenerreger weiterhin, sollte eine eingehende Abklärung der Ursache durch einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt erfolgen, da sich dahinter eine allergische oder postinfektiöse (Zustand nach einer Erkältung) Rhinitis verstecken kann. [3]
Wenn die Verstopfung als sehr störend empfunden wird, kann der behandelnde Arzt versuchen, ob die Schwellung durch Kortison oder Mittel gegen Histamin bzw. eine Kombination aus beiden verbessert wird.[4] Allerdings beruht diese Empfehlung eher auf Beobachtungen als auf Studien, eine definitive Behandlungsstrategie (ausgenommen die Vermeidung des Medikaments) gibt es nicht.

Zu beachten

Die Rhinitis medicamentosa kann effektiv verhindert werden. Daher sollten abschwellende Nasensprays, welche die häufigsten Verursacher darstellen, nicht länger als 7 Tage angewendet werden. Eine Schwellung der Nase im Rahmen einer Erkältung ist zwar ärgerlich, aber geht vorüber. Nasensprays sollten nur eingenommen werden, wenn dies wirklich notwendig ist; die Entscheidung darüber kann der behandelnde Arzt treffen. Werden Nasensprays verwendet, sollte die Dosierung genau nach Packungsbeilage erfolgen. Abweichungen und Überdosierungen können der Nasenschleimhaut schaden und zu einer Verschlechterung der Symptome führen.


Behandlungsmöglichkeiten bei Schnupfen