Schnupfen: Krankheitstypen

Trockener Schnupfen

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Ein trockener Schnupfen hat trotz der Bezeichnung nichts mit einem herkömmlichen Schnupfen zu tun. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Schädigung und Verminderung der Schleimhaut in der Nase. Die Schleimhaut hat in der Nase wichtige Funktionen wie Anwärmen der Einatemluft, Anfeuchten der Einatemluft, Abwehr von Krankheitserregern und spielt auch in der Wahrnehmung von Gerüchen eine wichtige Rolle. Daher ist dieses Krankheitsbild nicht nur unangenehm, sondern hat auch schwerwiegende Folgen. Das Hauptkrankheitszeichen des trockenen Schnupfens ist nicht wie bei anderen Schnupfenformen, die laufende Nase, sondern es kommt zu Brennen, Jucken und Schmerzen in der Nase. Später können dann noch weitere Krankheitszeichen wie Beläge in der Nase und ein für die Umgebung wahrnehmbarer, übler Geruch dazukommen. Auch ein Ausfall des Geruchssinnes ist möglich. Der folgende Artikel beschäftigt sich mit den verschiedenen Ursachen des trockenen Schnupfen (Rhinitis sicca), weiter werden Maßnahmen aufgezeigt, die gegen die Entstehung einer Rhinitis sicca ergriffen werden können. Wichtig ist es, rechtzeitig einen Hals–Nasen–Ohren–Arzt aufzusuchen, um die Spätfolgen der Erkrankung durch eine rechtzeitige Diagnose zu verhindern.

Ursachen der Rhinitis sicca

Die Rhinitis sicca oder auch athrophische Rhinitis entsteht durch eine chronische Entzündung der Nasenschleimhaut. Die Ursachen sind vielseitig. Typischerweise kommt es durch die Entzündung zu einer Verminderung (Reduktion) der Zellen in der Nasenschleimhaut, welche das Sekret in die Nase abgeben und damit zu einer Befeuchtung der Schleimhaut führen. Dadurch kommt es zu einer trockenen Schleimhaut mit Juckreiz, Brennen, Schmerzen und stellenweise auch Niesreiz. In weiterer Folge bilden sich auf der trockenen Schleimhaut borkenartige Beläge aus, diese können beim Abstreifen zu Blutungen und damit zu Nasenbluten führen. Nach dem Abstreifen hinterlassen diese tiefe Krater in der Schleimhaut, sogenannte Ulcera. Da durch die Schädigung der Schleimhaut auch die natürliche Abwehrfunktion der Nase gestört ist, können sich leichter Bakterien ansiedeln und zu einem unangenehmen Geruch führen. Dieser wird meist durch die Umgebung wahrgenommen und ist daher sozial stigmatisierend. Auch kann es zu einer Störung des Geruchssinnes kommen, da die Sinneszellen sich ebenfalls in der Nase befinden[1].

  • Sjögren – Syndrom: Bei dieser Erkrankung kommt es zur Austrocknung in verschiedenen Organsystemen wie Augen, Nase, Mund, Geschlechtsorgane und weitere. Die Krankheit wird durch eine Zerstörung der Speichel- und Tränendrüsen verursacht. Die Zerstörung wird durch das Immunsystem selber verursacht, daher trifft hier die Bezeichnung Autoimmunerkrankung zu[1].
  • Große Operationen in der Nase: Diese können auch zu einer Schädigung und einem Absterben der Schleimhaut führen. Allerdings reagiert hier nicht jeder Mensch gleich, daher ist der Schluss, jede größere Operation an der Nase führt zwangsläufig zu einer Rhinitis sicca, falsch. Der Eingriff erhöht lediglich das Risiko an einer Rhinitis sicca zu erkranken[1].
  • Trockene Luft und Klimanlagen: Auch dieser Faktor kann durch einen andauernden Flüssigkeitsentzug der Nasenschleimhaut zu einer Risikoerhöhung führen[1][2].
  • Häufiges Einatmen von Staubpartikeln: Dies betrifft vor allem Menschen, welche beruflich größeren Mengen von Staub ausgesetzt sind. Diese entstehen bei Schleif-, Fräß- oder Bohrarbeiten, aber auch anderen Tätigkeiten, die mit einer hohen Staubentwicklung einhergehen[1][2].
  • Medikamente und Suchtgifte: Auch können einige Medikamente durch ihre Nebenwirkungen zu einem Absterben der Nasenschleimhaut führen. Ein hohes Risiko stellen hier abschwellende Nasentropfen dar. Diese Medikamente werden gerne bei laufender Nase eingesetzt, um die Sekretion zu stoppen und die Nasenschleimhaut abzuschwellen. Da diese Medikamente nicht immer verschreibungspflichtig sind, kann es leichter zu Über- und Fehldosierungen und damit zu einer möglichen Schädigung der Nasenschleimhaut kommen. Auch Suchtgifte wie Kokain können durch die Verengung der Nasengefäße, bei chronischer Einnahme zu einem Absterben der Nasenschleimhaut führen[2].
  • Strahlentherapie: Auch eine Bestrahlung der Kopf-, Hals- und Gesichtsregion kann zu einer Schädigung der Nasenschleimhaut führen. Allerdings werden durch Verbesserungen in der Strahlenmedizin die Folgeschäden seltener als noch vor wenigen Jahren.

Aus der obigen Aufzählung ist ersichtlich, dass der trockene Schnupfen, vielfältige Ursachen haben kann und daher eine Abklärung durch einen Arzt erfolgen sollte. Auch ist es nicht immer möglich, die genaue Ursache auszumachen, weil verschiedene Ursachen vorliegen können, die in ihrer Kombination zu der Erkrankung führen, der Experte spricht in diesem Fall von einem multifaktoriellen Krankheitsgeschehen.

Behandlung der Rhinitis sicca

Generell können unabhängig von der Ursache verschiedene Maßnahmen getroffen werden. Dazu gehört das Anfeuchten der Raumluft, wenn diese trocken ist. Auch regelmäßiges Lüften verbessert das Raumklima. Nasenspülungen mit geeigneten Kochsalzlösungen können zu einer Befeuchtung der Nase führen und damit die Situation zeitweilig verbessern. Haben sich bereits Borken gebildet, kann es bei der Spülung leider zu Blutungen kommen. Auch die ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit wird stellenweise angeraten. In schweren Fällen kann der behandelnde Arzt auch eine Therapie mit Antibiotika oder sogar einen chirurgischen Eingriff erwägen[1][2][3].

  • Sjögren – Syndrom: Dieses Krankheitsbild wird durch einen Spezialisten mittels verschiedener Verfahren diagnostiziert. Die Behandlung wird meist symptomatisch durchgeführt. Bei der Erkrankung des Sjögren – Syndrom produziert der Körper, Abwehrstoffe gegen Bestandteile der schleim – produzierenden Drüsen. Damit diese Abwehrstoffe verringert werden muss das Immunsystem mittels Medikamenten unterdrückt werden, ansonsten kommt es zu einer Zunehmenden Zerstörung der Drüsen. Diese drastische Maßnahme wird bei besonders schweren Verläufen gewählt.
  • Große Operationen an der Nase: Eingriffe an der Nase erhöhen das Risiko, an einer Rhinitis sicca zu erkranken, speziell wenn dabei eine Turbinoplastik durchgeführt wird. Dabei werden Nasenmuscheln verkleinert. Das Risiko erhöht sich gerade bei Eingriffen an der unteren Nasenmuschel.
  • Trockene Luft und Klimanlagen: Hier kann leicht durch Anfeuchten der Luft und regelmäßigem Lüften das Risiko minimiert werden.
  • Häufiges Einatmen von Staubpartikeln: Hierbei handelt es sich meist um eine berufsbedingte Exposition. Um das Risiko zu verringern, empfiehlt es sich in einschlägigen Branchen mit dem zuständigen Arbeitsmediziner das individuelle Risiko zu besprechen.
  • Medikamente und Suchtgifte: Gerade bei abschwellenden Nasensprays ist es wichtig, sich an die genauen Dosierungshinweise zu halten. Ansonsten kann es wie bereits angeführt zu einer Schädigung der Nasenschleimhaut kommen. Die Sprays sollten in der Regel nicht länger als sieben Tage verwendet werden, um eine Beschädigung der Nase zu verhindern.
  • Strahlentherapie: Sollte eine Strahlentherapie notwendig sein, wird der behandelnde Arzt die Risiken und Nebenwirkungen mit dem Patienten ausgiebig besprechen.

Zu beachten

Da eine Rhinitis sicca viele mögliche Ursachen hat, sollte die Abklärung durch einen HNO–Facharzt erfolgen. Dieser wird dann auch weitere Behandlungstipps und Vorsorgetipps geben können. Heutzutage werden die meisten atrophen Rhinitiden frühzeitig erkannt und fulminante Spätschäden sind selten geworden. Diese treten dann meist in sehr hartnäckigen Fällen auf, oft regeneriert sich die Nasenschleimhaut aber wieder.


Behandlungsmöglichkeiten bei Schnupfen