Husten Beim Kleinkind: Krankheitstypen

Produktiver Husten (Kleinkind)

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Husten ist keine Krankheit, sondern ein Schutzmechanismus und ein sinnvoller Reflex des Körpers, um Schleim oder Fremdkörper aus den Atemwegen auszustoßen. Im Kindesalter ist Husten das häufigste Symptom für Besuche beim Kinderarzt. Erkältungen werden meistens durch Infekte der oberen Atemwege mit Viren verursacht. Die Erkältungen treten umso häufiger auf, je jünger das Kind ist und je mehr Kontakt es zu anderen Kindern hat (Eingewöhnungszeit in Gemeinschaftseinrichtungen). Im Durchschnitt macht ein Kleinkind sechs bis acht Infekte im Jahr durch. Im Rahmen der Erkältung kommt es oftmals zu einem produktiven Husten. Dies bedeutet, dass bei einem Hustenanfall auch Sekret ausgestoßen wird (feuchter Husten). Im Folgenden wird auf die Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Risiken des produktiven Hustens bei Kleinkindern eingegangen [1][4].

Ursachen von produktivem Husten bei Kleinkindern

Wenn körperfremde Partikel wie Bakterien, Pilze, Viren, Staub oder Pollen eingeatmet werden, bleiben sie meist auf den Flimmerhärchen der Schleimhaut in den Atemwegen hängen. Danach werden die Partikel Richtung Rachen transportiert und verschluckt oder ausgehustet. Dieses effektive Reinigungssystem der Luftwege kann jedoch durch eine Entzündung beeinträchtigt sein. Um die Infektion zu bekämpfen und die Krankheitserreger aus den Atemwegen zu beseitigen, wird häufig mehr Schleim produziert, der abgehustet werden muss.

Erkältung (akute Bronchitis)

Kleinkinder stecken sich meistens durch engen sozialen Kontakt mit Geschwistern oder Kindern im Kindergarten an. Die Übertragung der Viren erfolgt über eine Tröpfcheninfektion (Niesen, Husten und Sprechen). Nach 2 Tagen, in denen sich die Viren auf den Schleimhäuten der Atemwege ausbreiten konnten, beginnt die Erkältung mit einem trockenen Husten, oft begleitet von Schnupfen. Bei jeder zweiten Erkältung verlassen die Viren die Atemwege und breiten sich im ganzem Körper aus, was sich durch zusätzliche Symptome wie Fieber, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen, Heiserkeit und ein allgemeines Krankheitsgefühl bemerkbar macht. Nach einigen Tagen entwickelt sich ein zähflüssiger und weißer Hustenauswurf (produktiver Husten). Falls der Schleim eine gelblich-grünliche Farbe annimmt, kam es zu einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien (bakterielle Superinfektion). Dies geschieht in 10 % aller Fälle; als Eintrittspforte für die Bakterien dienen die bereits angegriffenen Schleimhäute der Atemwege [2][3].

Lungenentzündung (Pneumonie)

Im Allgemeinen ist eine Lungenentzündung eine Entzündung der Lungenbläschen (Alveolen) und/oder des Lungenbindegewebes. Schätzungen zufolge erkranken jährlich 2,6 Millionen Kleinkinder an einer Lungenentzündung in den Industrienationen (Nordamerika, Australien, Neuseeland, Europa und Japan). Mehr als die Hälfte der kranken Kleinkinder bedarf einer Behandlung im Krankenhaus und 3000 Kinder versterben jährlich an den Folgen der Lungenentzündung. Besonders leicht können Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder erkranken, da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift und somit anfälliger gegenüber Erregern ist. Die Infektion erfolgt meist über eine Tröpfcheninfektion (Niesen, Husten, Sprechen). Die Erreger gelangen in den Nasen-Rachen-Raum, wandern über die Luftröhre in die Lunge und verursachen eine Lungenentzündung. Viren sind die häufigsten Erreger der Lungenentzündung bei Säuglingen und Kleinkindern. Die Schleimhäute der Bronchien werden durch die Viren geschädigt, sodass es auch zu einer zusätzlichen bakteriellen Infektion der entzündeten Atemwege kommen kann [2][4][6].

Folgende Symptome treten meist auf:

  • hohes Fieber, auch mit Schüttelfrost
  • Husten. Husten ist ein häufiges Symptom, tritt aber nicht immer auf. Neugeborene und Säuglinge sind noch nicht in der Lage, den Schleim abzuhusten. Sie verschlucken ihn und können ihn später erbrechen. Wenn Husten auftritt, dann ist er anfangs trocken und schmerzhaft, später zeigt er sich mit gelblich bis rötlichem Auswurf.
  • Atemnot. Bei starkem Sauerstoffmangel verfärben sich die Lippen und die Schleimhäute im Mund blau. Dies wird Blausucht (Zyanose) genannt.
  • Brust- und Bauchschmerzen, vor allem durch das starke Husten
  • Aufstellen der Nasenflügel beim Einatmen („Nasenflügeln“)
  • schnelle, flache Atmung und beschleunigter Puls

Behandlung vom produktiven Husten beim Kleinkind

Erkältung (akute Bronchitis)

Produktiver Husten ist eine Folge der Erkältung. Daher sollte die Erkältung behandelt und auskuriert werden. Im Allgemeinen sollte viel Flüssigkeit zugeführt und Bettruhe eingehalten werden. Bei einem 3–6-jährigen Kind sollte daher 1 Liter Flüssigkeit pro Tag zugeführt werden, vorzugsweise Erkältungstee. Bei produktivem Husten sollen dem Kind Hustenlöser (Expektorantien) gegeben werden, damit der Schleim dünnflüssig wird und abgehustet werden kann. Bei trockenem Husten hingegen sind Hustenstiller angebracht, damit die gereizten Atemwege durch erneute Hustenanfälle nicht weiter angegriffen werden.

Die folgenden Hausmittel können die Genesung unterstützen und auch den produktiven Husten lindern.

Müller-Brustwickel

Ein Brustwickel wirkt krampflösend und durchblutungssteigernd und wird daher als sehr wohltuend empfunden. Hierzu wird ein Hand- oder Moltontuch in handwarmes Wasser gelegt. Danach wird es vom Rücken des Kindes auf die Brust gewickelt und das Kind in ein Badetuch eingeschlagen. Dies sollte dreimal hintereinander je 5 Minuten lang geschehen. Bei starkem Fieber sollte kein Brustwickel angelegt werden, da der Körper sonst überhitzen kann [8].

Inhalation

Inhalieren ist eines der bewährtesten Hausmittel, um Husten zu lindern und die verstopfte Nase zu befreien. Falls keine Kräuterextrakte zur Hand sind, kann einfach mit Kamillentee inhaliert werden. Dieser wirkt entzündungshemmend. Ätherische Öle aus Eukalyptus, Tanne oder Latschenkiefer helfen, festsitzenden Schleim aus den oberen Atemwegen zu lösen. Für kleine Kinder ist es am einfachsten, auf dem Schoß eines Erwachsenen über einer Schüssel zu inhalieren. Bei sehr kleinen Kindern kann die Dusche warm aufgedreht werden und das Kind auf dem Arm eines Erwachsenen die Dämpfe inhalieren. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Wasser nicht zu heiß ist, damit sich das Kind nicht die Atemwege verbrüht. Generell sollten Kinder unter 3 Jahren nicht mit ätherischen Ölen inhalieren, da diese Schleimhautschwellungen auslösen können und die Erkältung verschlimmern. Bei vorbekannten Allergien sollte mit einem Arzt oder Apotheker Rücksprache genommen werden [5].

Erkältungsbalsam

Mehrmals täglich können Brust und Rücken mit einem Erkältungsbalsam aus Eukalyptus oder Thymian eingerieben werden. Die darin enthaltenen ätherischen Öle fördern die Durchblutung und wirken dadurch schleimlösend, wohltuend und krampflösend. Bei Kindern ab 2 Jahren können diese angewendet werden; allerdings sollte die jeweilige Packungsbeilage beachtet werden [9].

Honig-Zwiebel-Saft

Im Zwiebelsaft sind Wirkstoffe enthalten, die antibakteriell wirksam sind. Darüber hinaus wirken sie schleimlösend und unterstützen das Immunsystem. Für die Herstellung eine große Zwiebel in kleine Stücke schneiden und in ein Einmachglas geben. Anschließend mit Honig übergießen und das Glas verschließen. Den Saft eine Nacht ziehen lassen und bei Bedarf drei Teelöffel morgens und abends verabreichen.

Medikamente

Bei Bedarf kann auf nicht rezeptpflichtige Medikamente zum Fiebersenken und Schleimlösen zurückgegriffen werden.
Bei Kleinkindern müssen das Mindestalter, die Dosierungsempfehlung und die Nebenwirkungen genau beachtet werden. Auch wenn die folgenden Medikamente frei in der Apotheke zu erhalten sind, sollte bei ungeklärten Fragen mit dem zuständigen Apotheker oder Arzt Rücksprache genommen werden.

Schleimlösende Medikamente

Ambroxol wirkt über eine Verflüssigung des Schleimes. Dadurch kann dieser leichter abgehustet werden. Acetylcystein hingegen löst das dichte Maschenwerk auf, das den Schleim so dickflüssig macht. Kinder unter 2 Jahren sollten die Medikamente nicht nehmen. Übliche Handelsnamen der Acetylcystein-Brausetabletten lauten z. B.: ACC®, Acemuc®, Aeromuc® [6].Typische Handelsnamen für Ambroxolsaft sind z. B. Ambroxol ratiopharm®, Mucosolvan® Ambroxol AL Saft®.

Fiebersenkende Medikamente

Paracetamol wirkt sowohl schmerzstillend als auch fiebersenkend und ist für Kinder besonders gut in Zäpfchenform geeignet (z. B. Paracetamol von HEXAL, STADA oder ratiopharm). Zu achten ist auf allergische Reaktionen des Kindes sowie auf die genaue Dosierung und die Einhaltung von circa sechsstündigen Abständen zwischen der Medikamentengabe, da Paracetamol bei Überdosierung stark lebertoxisch (giftig für die Leber) sein kann [6].

Lungenentzündung (Pneumonie)

Falls das Kind Symptome einer Lungenentzündung zeigt, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Auch wenn die meisten Lungenentzündungen bei Kleinkindern durch Viren verursacht werden, wird der Arzt meist ein Antibiotikum verschreiben. Dadurch soll verhindert werden, dass es zu einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien kommt. In schwerwiegenden Fällen wird das Kind stationär im Krankenhaus aufgenommen, da es zu einer Risikogruppe durch das noch unausgereifte Immunsystem gehört. Wenn der Arzt entscheidet, die Lungenentzündung zu Hause zu kurieren, muss auf die genaue Einnahme der verschriebenen Medikamente geachtet werden. Auch wenn die Symptome schon abgeklungen sind, müssen die Medikamente vollständig zu Ende genommen werden (Antibiotika!). Nach Absprache mit dem behandelnden Arzt können auch die oben genannten Hausmittel zum Einsatz zu kommen [6].

Zu beachten

Wenn das Kind produktiven Husten hat, sollte zum Arzt gegangen werden. Dieser kann oftmals alleine schon durch das Abhören die Art der Erkrankung erkennen. Im Allgemeinen sollte das Kind viel ruhen und trinken. Im Zimmer sollte für ausreichend frische Luft gesorgt werden, da trockene Luft und Rauch die Atemwege reizen. Falls sich die Symptome nicht bessern oder sogar verschlimmern, sollte der zuständige Kinderarzt aufgesucht werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Krankheit chronisch wird oder die kindlichen Atemwege dauerhaft geschädigt werden.

Lungenentzündungen können schwerwiegende Verläufe haben und müssen daher immer durch einen Arzt behandelt werden. Manchmal kann es zu schmerzhaften Begleiterscheinungen, wie z. B. einer Rippenfellentzündung (Pleuritis), kommen. Da eine Lungenentzündung oftmals mit hohem Fieber einhergeht, muss unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Bei starkem Fieber kann nach Rücksprache mit dem Arzt auch ein fiebersenkendes Zäpfchen verabreicht oder ein Wadenwickel angelegt werden [1][3][6].