Husten Beim Kleinkind: Krankheitstypen

Trockener Husten bei Kleinkind (nachts)

Nächtlich auftretender, trockener Husten beim Kleinkind kann sowohl für das Kind als auch für die Eltern sehr anstrengend sein. Es kommt zu schlaflosen Nächten für die ganze Familie und manchmal zu besorgniserregenden Hustenattacken. Als trockener oder Reizhusten wird ein Husten ohne Auswurf bezeichnet. Im Folgenden wird ein Eindruck über die verschiedenen Ursachen des nächtlichen Hustens sowie über unterschiedliche Therapiemöglichkeiten verschafft.

Ursachen von trockenem nächtlichem Husten beim Kleinkind

Eine sehr häufige Ursache für nächtlichen Husten bei Kindern stellt das Asthma bronchiale dar. Dies ist in Mitteleuropa die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter. Sie ist meist allergisch bedingt. Es kommt beim Asthma zu einer Atemwegsverengung durch eine chronische Entzündung der Atemwege. Es findet sich familiär gehäuft; wenn die Eltern also darunter leiden, sind oft auch ihre Kinder betroffen. Grund für die Entwicklung des Asthma bronchiale kann beispielsweise eine Pollenallergie sein, die neben der sofortigen Reaktion des Körpers (akuter Anfall bei Kontakt mit den Pollen) auch eine chronische Entzündung der Atemwege bewirken kann. Anzeichen sind sowohl tagsüber als auch nachts auftretende Hustenanfälle und Atemnot beim Kind. Es können eine schnellere, flache Atmung und Einziehungen an der Brust auftreten. Der Arzt kann bei solchen Symptomen einen Lungenfunktionstest und eine Röntgenaufnahme zur Diagnosesicherung anordnen. Sind keine Allergien bekannt, kann durch einen Hauttest auf mögliche Allergien getestet werden. Die Diagnose sollte in jedem Fall durch einen Arzt gesichert werden, der dann ein Therapiekonzept ausarbeiten kann [1].

Eine andere wichtige Differenzialdiagnose (Erkrankung mit ähnlichen Symptomen) des nächtlichen Hustens beim Kleinkind ist das sogenannte Kruppsyndrom. Der Name fasst eigentlich mehrere unterschiedliche Krankheitsbilder zusammen, deren Gemeinsamkeit ist, dass die oberen Atemwege des Kleinkinds verengt sind. Beim Pseudokrupp (subglottische Laryngitis) zeigt sich ein häufig nachts auftretender, bellender Husten, der dem Kind die Atmung erschweren kann. Meistens ist die Erkrankung viral bedingt und bessert sich nach wenigen Tagen. Jungen sind hiervon häufiger betroffen als Mädchen. In jedem Fall sollte beim Verdacht auf ein Kruppsyndrom eine Kinderklinik aufgesucht werden, da es im schlimmsten Fall zu einer schweren Atemnot kommen kann und eine Intubation und Beatmung notwendig werden [2].

Sowohl Reizgase als auch inhalative Noxen (Schadstoffe, die eingeatmet werden), z. B. Ammoniak, Schwefel oder Nikotin, wirken reizend auf die Schleimhäute der Atemwege und können so zu Husten beim Kleinkind führen. Bei Kindern, deren Eltern rauchen, sollte dies immer als Ursache in Betracht gezogen werden [3].

Die Pneumonie (Lungenentzündung) kann ebenfalls eine Ursache für Husten beim Kleinkind sein. Die Symptome sind bei der Pneumonie häufig unspezifisch: unklares Fieber, Husten erhöhte Atemfrequenz oder auch Bauchschmerzen können auftreten. Meist ist die Pneumonie viral (z. B. Adenoviren, Influenzaviren, RS-Viren) bedingt, allerdings sollte immer eine Abklärung des Erregers erfolgen, um die entsprechenden Therapiemaßnahmen treffen zu können. Bakterielle Pneumonien verlaufen oft schwerer und treten plötzlicher auf als viral bedingte [4].

Die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) kann ebenfalls für nächtlichen Husten sorgen. Dabei liegt eine Funktionsstörung des unteren Ösophagussphinkters, also des Muskels am unteren Ende der Speiseröhre, vor. Dadurch kann saurer Mageninhalt zurück in die Speiseröhre fließen. Dies kann zu Aspiration führen, der saure Mageninhalt gelangt also über die Speiseröhre in die Luftröhre und von dort in die Bronchien, wodurch es zu Husten kommt. Manchmal sind nächtlicher Husten und häufig wiederkehrende Lungenentzündungen die einzigen Anzeichen einer gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD); oft kommen jedoch auch Sodbrennen und saures Aufstoßen dazu. Gegebenenfalls kann vom Arzt eine Endoskopie, eine Spiegelung des Ösophagus veranlasst werden, um herauszufinden, wie schwer die GERD ist [5].

Nächtlicher und morgendlicher Husten beim Kleinkind kann außerdem durch eine chronische Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) bedingt sein. Hierbei können zusätzlich Stirnkopfschmerzen, eine „laufende Nase“ und eine nasale Sprache auftreten [6].

Nächtlicher Husten und Schnarchen können ferner durch eine adenoide Hyperplasie, also eine als Reaktion auf vermehrte Infekte entstehende vergrößerte Rachenmandel (Polypen) entstehen. In einigen Fällen kommt es dabei zu Hörstörungen durch Flüssigkeitsansammlungen im Gehörgang [7].

Behandlung von trockenem nächtlichem Husten beim Kleinkind

Stellt ein Arzt die Diagnose Asthma bronchiale, so muss erst einmal die Ursache der Erkrankung festgestellt werden. Ist sie allergisch bedingt, sollten möglichst die auslösenden Faktoren (Allergene) vermieden werden. Diese sind häufig Pollen, Haare von felltragenden Haustieren oder Hausstaubmilben. Es gibt für solche Fälle besondere milbendichte Bettwäsche, die zusammen mit einer entsprechenden Reinigung des Zimmers und Entfernung von staubhaltigen Möbeln schnelle Abhilfe schaffen kann. Auch die Vermeidung von Zigarettenrauch kann eine große Hilfe für die Kinder sein.

Durch Schulungen können sowohl die Kinder als auch ihre Eltern lernen, wie mit der Krankheit umzugehen ist und wie die Asthmaanfälle behandelt werden können. Die medikamentöse Therapie wird stufenweise festgelegt. Es stehen unterschiedliche lang- und kurzwirksame Medikamente zur Verfügung, deren Einnahme mit einem Arzt gründlich besprochen werden sollte. Häufig werden für den akuten Anfall sogenannte Beta-Sympathomimetika (z. B. Salbutamol, Formoterol, Salmeterol) verschrieben, die inhaliert werden können [8].
Beim Kruppsyndrom sollte für eine Beruhigung des Kindes gesorgt werden; gegebenenfalls kann dies vom Arzt durch eine medikamentöse Sedierung (z. B. mit Promethazin, Diazepam, Chloralhydrat) unterstützt werden. Um die Schwellung zu mindern, sollten eine Inhalationslösung sowie angefeuchteter Sauerstoff gegeben werden. Außerdem können Glukokortikoide (Prednison, Prednisolon) zur Abschwellung genutzt werden. Im Akutfall zu Hause kann schon frische Luft für eine Linderung der Beschwerden sorgen [9].
Kommt die Einatmung von Reizgasen oder Nikotin als Ursache für den nächtlichen Husten infrage, sollte dafür gesorgt werden, dass das Kind dem Gas oder Rauch nicht mehr ausgesetzt wird. Dies gilt auch bei Kindern mit Asthma bronchiale [10].

Die Therapie der Pneumonie ist abhängig vom Erregerspektrum. Bei der viral bedingten Pneumonie kommen vor allem symptomatische Maßnahmen infrage, also körperliche Schonung, Fiebersenkung und die Gabe von Antitussiva (Hustenstiller). Außerdem sollten die Kinder prophylaktisch (vorbeugend) in Epidemiezeiten z. B. nicht in den Kindergarten gehen. Auch eine Immunprophylaxe (Impfung) ist gegen bestimmte Erreger möglich (z. B. gegen Influenzaviren) [11]. Bei der bakteriellen Pneumonie können Antibiotika (z. B. Cefuroxim, Ceftriaxon, Ampicillin) gegeben werden. Dies muss durch einen Arzt veranlasst werden und im besten Fall nach der Bestimmung des Erregers geschehen [12].

Die gastroösophageale Refluxkrankheit kann bei Kleinkindern mit säurehemmenden Medikamenten (z. B. Omeprazol, Ranitidin, Cimetidin) therapiert werden. Außerdem kann man die Kinder nachts in halbsitzender Position schlafen lassen, was den Reflux vermindern und zur Vermeidung nächtlicher Hustenattacken beitragen kann. In schweren Fällen kann jedoch auch eine Operation indiziert sein [13].

Eine vom Arzt diagnostizierte chronische Sinusitis kann mit Inhalationen (z. B. Kochsalz oder Kamille) und Nasenspülungen sowie medikamentös (z. B. Otriven Sinu-Spray, Rhinomer Plus Nasenspray, Olynth Nasentropfen) behandelt werden. Hierbei ist zu beachten, dass abschwellende Nasentropfen nicht länger als zwei Wochen gegeben werden sollten, da sich die Schleimhaut daran gewöhnen und geschädigt werden kann [14]. Wichtig sind auch körperliche Schonung, hohe Flüssigkeitsaufnahme und Wärme (z. B. Bestrahlung mit Rotlicht). Ein beliebtes Hausmittel sind Leinsamen-Kompressen, die direkt auf die betroffenen Nasennebenhöhlen gelegt werden und dort Wärme spenden [15]. Im Extremfall kann auch hier eine Operation vonnöten sein [16].

Bei der adenoiden Hyperplasie kann eine Adenotomie, also eine Entfernung des Rachenmandel [17], notwendig sein. In einigen Fällen kann das Trommelfell mit eingeschnitten werden, um das Hörvermögen wiederherzustellen und Sprachentwicklungsverzögerungen zu verhindern [18].

Zu beachten

Nächtlicher Husten muss nicht unbedingt für eine schwere Krankheit sprechen. Wenn der Husten jedoch sehr beunruhigend klingt, es zu Atemnot kommt oder die Symptome über einen längeren Zeitraum anhalten, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen [19].