Husten Beim Kleinkind: Krankheitstypen

Starker Husten (Kleinkind)

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Starker Husten ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern einSymptom einer Erkältung oder Kinderkrankheit. Im Allgemeinen ist Husten ein Schutzreflex des Körpers, um eingeatmete Fremdpartikel wie Bakterien, Staub, Pollen, Viren und Schleim, die sich in den Atemwegen ansammeln, auszuwerfen. Kleinkinder bekommen im Durchschnitt 6-8 Erkältungen im Jahr. Aber gerade in der Eingewöhnungszeit in Gemeinschaftseinrichtungen (Kindergarten, Vorschule) können auch 10-12 Erkältungen im Jahr auftreten, weil das kindliche Immunsystem noch nicht ausgereift ist. Der enge soziale Kontakt zu anderen Kindern führt dann schnell zu einer Ansteckung. Impfmüdigkeit oder Impfskepsis mancher Elten, hat zur Folge, das in einigen Fällen die Kinder nicht genug Impfschutz haben und Kinderkrankheiten wie Keuchhusten ausbrechen können. Darüber hinaus können kleine KinderGegenstände versehentlich verschlucken. Diese gelangen in die Atemwege, der Körper reagiert mit einem starken Hustenreiz, um den Gegenstand auszuwerfen. Im Folgenden sollen die Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Risiken von starken Husten bei Kleinkindern erläutert werden [7][8][9].

Ursachen von starkem Husten bei Kleinkindern

Die Ursachen für starken Husten bei Kleinkindern sind sehr vielfältig und reichen von einer einfachen Erkältung, verschluckten Gegenständen, Passivrauch, Asthma, Lungenentzündung bis hin zu Kinderkrankheiten wie Keuchhusten.

Klassische Erkältung (Akute Bronchitis)

Über eine Tröpfcheninfektion (Niesen, Sprechen, Husten) stecken sich die Kinder mit den Erregern an. Meistens sind Virenfür eine Entzündung der Schleimhäute der Atemwege (Bronchien) verantwortlich. Nach einer Inkubationszeit von 2 Tagen äußert sich die Infektion mit einem trockenen Husten und teilweise auch starkem Hustenreiz, sowie Schnupfen. Die klassische Erkältung dauert meist 2 Wochen. Gegen Ende entwickelt sich aus dem trockenen Husten ein Husten mit zähflüssigem Auswurf. Falls die Viren sich aus den Atemwegen über den Blutkreislauf in den ganzen Körper ausbreiten können, kommen Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzu [7][8][9].

Kinderkrankheiten

Im Rahmen der Grundimpfungen können Säuglinge mit einem Sechsfachimpfstoff gegen Keuchhusten, Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung, HiB (Haemophilus influenzae Typ B) und Hepatitis B im 3., 4., 5 und 12 Lebensmonat geimpft werden. Trotz dieser notwendigen und ärztlich empfohlenen Impfungen, haben 10% aller Kinder nur einen ungenügenden oder keinen Impfschutz gegen Keuchhusten [1][2].

Keuchhusten (Pertussis)

Die Erkrankung wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und durch das Bakterium „Bordetella pertussis“ ausgelöst. Keuchhusten ist eine langwierige Erkrankung und kann sich über Wochen und Monate hinziehen. Die Krankheit beginnt mitgrippeähnlichen Symptomen (Schnupfen, Heiserkeit, leichter Husten und Fieber ) die 2 Wochen andauern können. Danach treten quälende Hustenanfälle mit zähem Hustenauswurf auf, die 4-6 Wochen anhalten können. Vor allem nachts können quälende Hustenattacken auftreten, die so stark sind, dass sich die Kinderübergeben. Meist haben die betroffenen Kinder auch eine starkkeuchende Atmung, die charakteristisch und namensgebend für die Krankheit ist [1][2].

Pseudo-Krupp (Akute Laryngotracheitis)

Pseudokrupp-Anfälle treten vorwiegend bei Kindern zwischen dem 18. Lebensmonat und 5. Lebensjahr in den kalten Jahreszeiten, Herbst und Winter, auf. Ursächlich ist eine Entzündung der Schleimhaut am Kehlkopf und der Stimmbänder, oft durch Viren ausgelöst. Meist ist eine vorausgegangene Erkältung Ursache der Entzündung. Die starken Hustenanfälle treten meist ohne Vorwarnung in den Abendstunden oder in der Nacht auf. Tagsüber sind die Kinder meist beschwerdefrei. Bei einem akuten Pseudokrupp-Anfall leiden die Kinder unter einem trockenen, stark bellenden Husten, Heiserkeit und Atemnot. Typisch ist das laute Geräusch beim Einziehen der Luft, durch die verengten Atemwege. Im schlimmsten Fall leiden die Kinder aus Furcht vor dem Ersticken an Angst- oder Panikattacken [3].

Lungenentzündung (Pneumonie)

Das kindliche Immunsystem ist noch nicht vollends ausgereift. Deshalb können bei schweren Erkältungen (schwere Bronchitis) die Viren von den Luftwegen in die Lunge absteigen und eine Lungenentzündung hervorrufen. Auch nicht genügend ausgeheilte Infekte oder Kinderkrankheiten wie Keuchhusten, Masern und Windpocken können die Entwicklung einer Lungenentzündung begünstigen. Die folgenden Symptome deuten auf eine Lungenentzündung hin [10].

  • Hohes Fieber
  • Starker Husten (anfangs meist trocken und schmerzhaft, danach geräuschvoller mit gelblich bis rötlichen Auswurf)
  • Brust- und Bauchschmerzen beim Husten
  • Aufstellen der Nasenflügel beim Einatmen (Nasenflügeln)
  • In schweren Fällen, leiden die Kinder unter Atemnot und können eine Blausucht (Zyanose) entwickeln, das heißt eine Blaufärbung der Lippen und Schleimhäute im Mund, durch eine ungenügende Saueraufnahme

Äußere Einflüsse

Fremdkörper (Fremdkörperaspiration): Kinder haben einen ausgeprägten Spieltrieb und möchten auf vielfältige Art und Weise die Welt entdecken. Manchmal kann es im Rahmen des Spielens dazu kommen, dass Kinder kleine Gegenstände wie Murmeln oder kleine Spielzeuge versehentlich verschlucken. Teilweise passiert dies auch beim Essen (kleine Nüsse). Die Gegenstände gelangen in die Luftwege und bleiben, abhängig von Größe und Form, oftmals in den Hauptleitungswegen für die Luft in der Lunge stecken. Aufgrund der Reizung der Atemwege durch den verschluckten Gegenstand, kann es zu einenunstillbaren Husten mit Blutbeimengungen bis hin zur Atemnot mit Erstickungsgefahr kommen [5].

Verunreinigte Luft: Wenn Kinder trockener und verunreinigter Luft ausgesetzt sind, dann wird der Schleim in den Atemwegen zunehmend zähflüssiger. Das kann dazu führen, dass starke Hustenanfälle auftreten. Wenn im Winter die Heizung eingeschaltet ist, aber nicht regelmäßig stoßgelüftet wird, können kleine Räume schnell überhitzen und sehr trockene Luft bekommen. Ähnlich ist es, wenn die Atemwege der Kinder ständigen Zigarettenrauch ausgesetzt sind [7][9].

Behandlung von starkem Husten bei Kleinkindern

Klassische Erkältung

Da der starke Husten nur ein Symptom der Erkältung ist, sollte diese behandelt und auskuriert werden. Folgende Hausmittel können helfen den Husten zu linden.

Hühnersuppe: Die Hühnersuppe ist der Klassiker unter den Hausmitteln und bei einer Erkältung oftmals das Richtige. Durch die gesunden Inhaltsstoffe wie Zink und Eisen wirkt sie entzündungshemmend,schleimlösend und sorgt zudem dafür, dass Schleimhautschwellungen zurückgehen. Weiterhin wird wichtige Flüssigkeit zugeführt, der Körper von innen warm gehalten und die Schleimhäute befeuchtet [4].

Rosinensud: Man nimmt eine handvoll Rosinen, Kamillenblüten und Eibischblätter und kocht diese kurz in Wasser auf. Anschließend einen Esslöffel Honig hineingeben. Dem Kind kann jede Stunde ein Teelöffel verabreicht werden. Dieser natürliche Hustensaft wirkt schleimlösend und kann besonders nächtlichen Hustenanfällen vorbeugen. Bei Säuglingen und Kleinkindern unter 12 Monaten, sollte kein Honig verabreicht werden. Dieser kann Spuren des Nervengifts Botulinumtoxin enthalten. Der kindliche Magen, produziert noch nicht genügend Säure um dieser Gift unschädlich zu machen [4].

Kartoffelwickel: Hierfür ungeschälte Kartoffeln kochen und abkühlen lassen, ansonsten besteht Verbrennungsgefahr für das Kind. Die noch warmen Kartoffeln werden samt Schale zerdrückt und auf ein Tuch gestrichen. Dieses Tuch mittig auf den Brustkorb des Kindes legen und mit einem zweiten Tuch abdecken. Den Wickel 60-90 Minuten einwirken lassen. Der Kartoffelwickel wirkt krampf- und hustenlösend. Falls das Kind zusätzlich Fieber hat, sollte dieser Wickel nicht angewendet werden, da sonst der Körper überhitzen kann [4].

Kinderkrankheiten

Falls das Kind Symptome vom Keuchhusten zeigt, muss sofort ein Arzt hinzugezogen werden. Je nach Schwere der Ausprägung der Krankheit und dem Allgemeinbefinden, wird der Arzt entscheiden, ob das Kind in ein Krankenhaus aufgenommen werden muss oder zuhause behandelt werden kann. Im Allgemeinen wird das Kind ein Antibiotikum verabreicht bekommen, dies lindert zwar nur leicht die starken Hustenanfälle und die keuchende Atmung, bewirkt aber eine schnellere Heilung der Krankheit und senkt die Ansteckungsgefahr. Eine rechtzeitige Behandlung senkt das Risiko schwerer Komplikationen, wie Mittelohr-, Lungen- oder Hirnhautentzündungen. Eltern können die Genesung mit warmen wohltuenden Brustwickeln und einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr unterstützen. Leider helfen bei Keuchhusten keine Hustenstiller, deshalb sollte bei Anfällen das Kind beruhigt und für frische Luft gesorgt werden [1][2].

Pseudokrupp-Anfall

Meistens kann der Pseudokrupp zuhause behandelt werden und bedarf nur bei schlimmsten Verläufen mit Erstickungsgefahr (Atemnot, blasse Haut, Herzrasen) ein ärztliches Eingreifen. Bei einem Anfall muss das Kind beruhigt werden. Angst verstärkt die Symptome! Das Kind soll frische kühle Luft am offenen Fenster atmen und kühle Getränke bekommen. Diese Maßnahmen reichen bei leichten Anfällen aus, um diese zu beenden. Da es sich um einen viralen Infekt handelt, heilt dieser meist nach einigen Tagen aus [3].

Lungenentzündung

Bei Symptomen der Lungenentzündung sollte sofort ein Arztaufgesucht werden. Da Lungenentzündungen selbst für Erwachsene lebensgefährlich sein können, muss der Arzt entscheiden, ob das Kind sich im Krankenhaus oder zuhause auskuriert. Obwohl Viren meistens die Verursacher sind, wird einAntibiotikum verschrieben, damit es zu keiner zusätzlichen Infektion mit Bakterien kommt (bakterielle Superinfektion). Selbst bei Abklingen der Symptome, müssen die Medikamente über den verschriebenen Zeitraum hinweg genommen werden. Nach Absprache mit dem Arzt können auch die oben genanntenHausmittel zum Einsatz kommen, sowie Wadenwickel zum Fiebersenken. Auf ausreichend Ruhe, Schlaf und Flüssigkeitszufuhr sollte geachtet werden (Faustregel: Kinder zwischen 3 und 6 Jahren 1 Liter Flüssigkeit pro Tag) [10].

Äußere Einflüsse

Fremdkörper: Falls das Kind einen Fremdkörper verschluckt hat, ist dies einabsoluter Notfall! Da je nach Größe und Beschaffenheit des Gegenstandes die Atemwege komplett verlegt sein können, sollte man sich sofort mit einem Notarzt oder Kinderarzt in Verbindung setzen. Bis zum Eintreffen des Arztes das Kind vornüberbeugen lassen und mit vorsichtigen Schlägen zwischen die Schulterblätter klopfen. Wenn dies nichts nützt, gibt es den Heimlich- Handgriff. Hierfür wird das Kind hochgenommen und kräftig und schnell zwischen Bauchnabel und Rippen gedrückt. Diese Manöver sollen den Gegenstand in den Atemwegen lockern, damit dieser ausgehustet werden kann [5][6].

Verunreinigte Luft: Unbedingt darauf achten, dass die Räumlichkeiten der Kinder immer mit frischer Luft versorgt sind und regelmäßig gelüftet werden. Vor allem Zigarettenrauch hat in der Nähe von Kindern nichts zu suchen. Ansonsten darauf achten, dass Kinder ausreichend trinken und sich genügend an der frischen Luft aufhalten [7][9].

Zu beachten

Bei starkem plötzlichem Husten immer daran denken, dass ein Fremdkörper versehentlich verschluckt worden sein kann und dies abklären. Falls das Kind schon mehrere Tage unter starken Hustenanfällen leidet, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, um eine Lungenentzündung oder Kinderkrankheiten wie Keuchhusten auszuschließen. Wenn diese beispielsweise festgestellt wurde, sollte auch die besuchte Gemeinschaftseinrichtung (z. B. Kindergarten) informiert werden. Bei solchen hochansteckenden Krankheiten muss das Kind zuhause bleiben, um sich erstens optimal auszukurieren und zweitens keine anderen Kinder anzustecken. Vom Arzt verschriebene Medikamente sollen immer zu Ende genommen werden, dies gilt besonders für Antibiotika. Andernfalls besteht die Gefahr, dass nicht alle Erreger abgetötet wurden oder die übrigen Erreger resistent bei einer erneuten Behandlung sind.