Husten Reizhusten: FAQ

Starker Reizhusten – was hilft?

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Husten per se ist nichts Schlimmes, denn er stellt einen natürlichen, physiologischen Reflex des Körpers dar, um die Atemwege z. B. von Staub, Fremdkörpern oder Krankheitserregern zu reinigen. Husten kann völlig harmlos sein, er kann aber auch gefährlich werden.

Generell wird zwischen produktivem, „feuchtem“ Husten und unproduktivem Husten unterschieden [1]. Der unproduktive Husten, auch Reizhusten genannt, unterscheidet sich vom feuchten Husten durch das Fehlen von Hustenauswurf (abgesondertes Sekret), weshalb er auch als „trocken“ bezeichnet wird. Die Hustenanfälle des Reizhustens klingen häufig hart und bellend.
Der Reizhusten tritt meist in Verbindung mit diversen Erkrankungen (z. B. Asthma) auf, wird aber auch durch Rauchen oder Medikamentennebenwirkungenausgelöst. Gewöhnlich ist er das erste Symptom einer beginnenden Erkältung, da die gereizten Atemwegsschleimhäute die eingedrungenen Krankheitserreger direkt wieder abhusten wollen. Im Laufe der Erkältung verändert sich der trockene Husten zu einem produktiven Husten mit Auswurf. Der Reizhusten dauert häufig nach Erkältungsende noch an, da die Schleimhäute nach der Erkältung noch überempfindlich reagieren [2].

Behandlung bei Reizhusten

Reizhusten führt bei Betroffenen häufig zu einer eingeschränkten Lebensqualität, denn bei einigen handelt es sich nicht um ein leichtes, schmerzloses Hüsteln, sondern um einen Husten, der Tag und Nacht andauert und damit neben den Atembeschwerden auch Schlafstörungen hervorruft. Um eine schwerwiegende Ausprägung des Reizhustens zu vermeiden, ist eine entsprechende Behandlung wichtig.

Um eine erfolgreiche Behandlung zu garantieren, muss zunächst die zugrunde liegende Ursache geklärt werden. Ist der Reizhusten die Nachwirkung einer abgeklungenen Erkältung, dann sollte ein leichtes, hustendämpfendes Medikament (Antitussivum) von einem Arzt verordnet werden, das den Reizhusten abklingen lassen sollte. Personen, die an allergischem Asthma leiden, haben einen saisonbedingten Reizhusten, der ebenfalls behandelt werden sollte, um die Lebensqualität der chronisch Kranken zu gewährleisten. Bei einem durch Rauchen ausgelösten Reizhusten wird die Behandlung komplizierter, da die Atemwege durch den Tabakrauch dauerhaft gereizt wurden und der Reizhusten in den meisten Fällen schon chronisch ist. Neben unterstützend wirksamen Hausmitteln oder Medikamenten sollte hier unbedingt das Rauchen eingestellt werden, um eine Besserung des Reizhustens zu erzielen. Wenn der Reizhusten als Nebenwirkung eines eingenommenen Medikamentes auftritt, so sollte in Absprache mit dem behandelnden Arzt auf ein anderes Medikament ausgewichen werden [2].

Allgemeine Maßnahmen

Obwohl generell gilt, bei länger andauerndem Reizhusten einen Arzt aufzusuchen, gibt es einige allgemeine Maßnahmen, die den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen oder sogar vorbeugend (präventiv) wirken. Dazu zählen:

  • Viel trinken, v. a. Kräutertees (s. u.). Dies gilt nicht für Personen mit einer Herzschwäche, da diese zu viel und zu schnell aufgenommene Flüssigkeit evtl. nicht schnell genug ausscheiden können, was den Kreislauf zusätzlich belastet.
  • Feuchte/nasse Handtücher auf die Heizung legen, damit die Raumluft nicht zu trocken ist. Dadurch werden die Schleimhäute angefeuchtet und beruhigt.
  • Hustenbonbons lutschen, da dies die Speichelproduktion anregt, die Schleimhäute angefeuchtet werden und somit der Hustenreiz unterdrückt wird.
  • Heiße Milch mit Honig trinken (s. u.).
  • Nicht rauchen [3].

Hausmittel/Anwendungen

Nachfolgend werden geeignete Hausmittel aufgeführt, die aufgrund ihrer Wirkmechanismen bei Reizhusten eingesetzt werden können. Besonderer Fokus wurde hier auf die pflanzlichen Inhaltsstoffe von Kräutertees gelegt, da der Reizhusten oft chronisch ist oder zumindest lange andauert. Deshalb eignen sich Kräutertees zum regelmäßigen, längerfristigen Konsum [2].

Hustentee

Wirksam bei Reizhusten, anderen Hustentypen und Beschwerden der oberen Atemwege [2]

Anwendung und Dosierung:

  • Hustentee 1: Für die Zubereitung werden pro Tasse je 5 g Spitzwegerich, Huflattich, Lungenkraut, Wollblume, Aniskörner, Hibiskuswurzeln und Süßholz sowie 10 g Isländisches Moos gemischt. Von dieser Mischung wird ein Teelöffel mit Wasser für eine Tasse Tee angesetzt, aufgebrüht und ziehen gelassen. Empfohlen werden 3 Tassen pro Tag. Die Dauer des Kräutertee-Konsums wird kontrovers diskutiert: Einerseits gibt es keinerlei Bedenken, andererseits sollte eine Dauer von 6 Wochen nicht überschritten werden, da Kräutertees keine Alltagsgetränke sind [2][36][37].
  • Hustentee 2: Für diesen Hustentee wird je ein halber Esslöffel Süßholz, Veilchenwurzeln, Wollblumen, Anis-Samen und Huflattichblätter sowie ein Esslöffel Eibischwurzeln gemischt. Von dieser Mischung wird wieder ein Teelöffel auf einen Tasse Tee verwendet, mit Wasser aufgebrüht, ziehen gelassen (10–15 Minuten; 3 Tassen pro Tag) und nach Belieben mit Honig gesüßt [2][36][37].

Wirkungsweise der Hustentees:

Im Folgenden wird nur auf die Wirkung auf die Atmungsorgane eingegangen. Anis hilft bei Husten, speziell auch gegen Hustenschleim und Asthma, da er antibakteriell, schleim- und krampflösend wirkt [4]. Spitzwegerich [5] und Huflattich [6] haben ebenfalls eine antibakterielle, schleimlösende und entzündungshemmende Wirkung. Das schleimlösende Lungenkraut wird – wie der Name schon verrät – bei Reizhusten und Entzündungen der oberen Atemwege eingesetzt [7]. Die Wollblume, auch Königskerze genannt, enthält reizlindernde Schleimstoffe und wird zur Behandlung von Husten und Entzündungen im Mund- und Rachenraum eingesetzt; daneben begünstigt sie das Abhusten des Sekretes aus den Atemwegen (expektorierend) [8]. Hibiskuswirkt antibakteriell und krampflösend und wird in Tees vor allem wegen seines Aromas gerne eingesetzt [9]. Süßholz besitzt auswurffördernde, antibakterielle, schleimlösende, schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkungen [10]. Schleimstoffe aus dem Isländischen Moos legen sich schützend auf die gereizten Schleimhäute und lindern so Reizhusten und Entzündungen der Atemwege [11]. Veilchen wirken abschwellend, antibakteriell, entzündungshemmend, krampf- und schleimlösend sowie schmerzlindernd [12].Eibischwurzeln haben einen lindernden Effekt auf alle Schleimhäute [13].

Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen:

Anis kann in seltenen Fällen allergische Reaktionen der Atemwege, der Haut und des Verdauungstraktes hervorrufen. Bei Brustkrebs, Brustschmerzen und Brustspannungen sollte es nicht konsumiert werden [14]. Spitzwegerich kann bei einem Drittel der Pollen-Allergiker eine allergische Reaktion auslösen und in hohen Konzentrationen zu Magen-Darm-Reizungen führen [15]. Einige Inhaltsstoffe des Huflattichs können krebserregend und toxisch für die Leber wirken [16]. Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Wollblume [17],Eibischwurzeln [18], Isländischem Moos [19],Hibiskus [20], Veilchen [22] und Lungenkraut [23] sind nicht bekannt. Glycyrrhizin ist ein Bestandteil des Süßholzes, der in höheren Dosen allergische Reaktionen des Magen-Darm-Trakts, der Haut und der Atemwege auslösen kann. Zudem kann es mit Schleifendiuretika (Medikamente zur Entwässerung), Cortison und Herzmedikamenten (Digitalis) wechselwirken. Auch die Wirkung einiger Abführmittel kann verstärkt werden. Bei einer Überempfindlichkeit gegen Anethol und Anis, entzündlichen Erkrankung der Gallenwege, Gallenstau, schweren Lebererkrankungen, Leberzirrhose, Bluthochdruck, zu wenig Kalium im Blut, schwerer Niereninsuffizienz, schweren Herzbeschwerden und in der Schwangerschaft sollte Süßholz nicht konsumiert werden [21].

Heiße Milch mit Honig

Wirksam bei Reizhusten [2].

Anwendung und Dosierung:

Es sollte ein Esslöffel Fenchelhonig oder normaler Honig in einer Tasse heißer Milch gelöst werden. Es wird empfohlen, abends und morgens je eine Tasse heiße Milch mit Honig zu trinken [2].

Wirkungsweise:

Reizhusten-geplagte Personen können v. a. nachts schlecht schlafen. Heiße Milch mit Honig wirkt nächtlichen Schlafproblemen entgegen, da der Milch-Inhaltsstoff Tryptophan (Eiweiß) nach Aufnahme in den Körper zu dem „Glückshormon“ Serotonin umgebaut wird. Serotonin wirkt entspannend und beruhigend und fördert somit ruhige Schlafphasen in der Nacht [24]. Honig ist nicht nur wegen seiner antibakteriellen Wirkung bekannt, sondern lindert auch den Hustenreiz, indem er sich beruhigend auf die gereizten Schleimhäute legt [25].

Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen:

Heiße Milch mit Honig darf nur bei trockenem Husten getrunken werden, da Milch die Schleimbildung fördert und dadurch produktiven Husten verschlimmert. Honig sollte nicht von Babys während des 1. Lebensjahrs konsumiert werden. Er kann Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthalten. Dieses Bakterium ist für Erwachsene völlig ungefährlich, kann aber für Säuglinge gefährlich werden. Ihr Magen produziert noch zu wenig Magensäure, um die Bakterien abtöten zu können. Es kann zu Lähmungserscheinungen (Säuglingsbotulismus) kommen.
Milch sollte nicht gleichzeitig mit Antibiotika oder Medikamenten gegen Knochenschwund verzehrt werden, da sie deren Wirkung hemmt. Daher sollte mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden, ob ein verordnetes Medikament mit Milch wechselwirkt [26].

Medikamente

Allgemein werden bei Reizhusten Medikamente empfohlen, die den Hustenreiz unterdrücken, indem sie entweder das Hustenzentrum dämpfen, die Hustenrezeptoren in den Bronchien hemmen oder die Reizweiterleitung reduzieren. Dazu gehören Medikamente mit den Wirkstoffen Dihydrocodein, Codein, Noscapin, Dextromethorphan oder Pentoxyverin. Nachfolgend wird näher auf die Wirkstoffe Codein und Dextromethorphan eingegangen [27]

Wirkstoff Codein

Besonders wirksam bei trockenem Reizhusten [28].

Anwendung und Dosierung: 

Je nach Darreichungsform (Tabletten, Sirup, Brausetabletten, Kapseln oder Bronchialpastillen) variieren Art der Anwendung und Dosierung; hierbei sollte die Packungsbeilage beachtet werden. Generell wird eine Dosis zwischen 20 mg und 200 mg empfohlen [33].

Wirkungsweise: 

Codein wirkt hustenstillend, indem es an Opioid-Rezeptoren bindet und dadurch das Hustenzentrum im Hirnstamm hemmt [30].Nebenwirkungen: Übelkeit mit Erbrechen, Verstopfung, leichte Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Kurzatmigkeit, trockener Mund, Hautausschlag, Juckreiz, Bläschenbildung auf der Haut, Stevens-Johnson-Syndrom (Hauterkrankung), Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen, Schwindel, niedriger Blutdruck, Atemprobleme, Bauchspeicheldrüsenentzündung, verschlechterte Sehleistung, krankhafte Euphorie, starke Muskelanspannung, Ohnmacht (nur bei sehr hohen Dosen), Lungenödem (bei Patienten mit einer Lungenfunktionsstörung) [28]

Wechselwirkungen mit: 

Beruhigungs- und Schlafmitteln, Psychopharmaka (die Psyche beeinflussende Medikamente), blutdrucksenkenden Medikamenten, Antidepressiva (Medikamente gegen Depressionen), Medikamenten gegen Allergien (Antihistaminika), starken Schmerzmitteln, Medikamenten, die den Leberstoffwechsel beeinflussen können [29]

Medikamente, die Codein als Wirkstoff enthalten:

Codi OPT® Tabletten, Codeintropfen – CT® 1 mg/Tropfen, Codipront® mono Retard Tropfen, Bronchicum® Mono Codein [38][40]

Wirkstoff Dextromethorphan

Besonders wirksam bei Reizhusten [31]

Anwendung und Dosierung: 

Je nach Darreichungsform variieren Art der Anwendung und Dosierung; hier sollten die Informationen in der Packungsbeilage beachtet werden. Allgemein werden 3–4 Einzeldosen Dextromethorphan pro Tag empfohlen. Die Einnahme sollte vor dem Essen erfolgen [32].

Wirkungsweise: 

Der Wirkstoff Dextromethorphan unterdrückt den Hustenreiz, indem es die Reizschwelle im Hustenzentrum erhöht [32].

Nebenwirkungen: 

Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Schwindel Verstopfung, Durchfall, Appetitlosigkeit, Allergien, Verwirrtheit, Unruhe, Atembeschwerden, Atemhemmung, Hautausschlag, Schweißausbrüche, beschleunigter Herzschlag, Ohnmacht, Schock (sehr selten) [31]Wechselwirkungen: Dextromethorphan darf nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern gegen Gemütsstörungen (Depressionen) eingenommen werden. Es kann mit Alkohol wechselwirken [31].

Medikamente, die Dextromethorphan als Wirkstoff enthalten: 

Dextro-Med®, Bexin®, Calmperphan®, Clemesin® [32]

Zu beachten

Zu den Risikopatienten für Reizhusten zählen v. a. Raucher, aber auch Personen mit geschwächten Abwehrkräften, außerdem Personen mit Asthma, einer Lungenfibrose (Erkrankung des Lungengewebes), Rippenfellentzündung, Herzinsuffizienz (unzureichende Pumpleistung des Herzens) und Reflux-Krankheit. Psychisch labile Personen sind ebenfalls anfällig für Reizhusten [34].

Personen, die häufig unter Reizhusten leiden, können versuchen, ihm gezielt vorzubeugen. Eine vorbeugende Maßnahme ist, Zigarettenrauch sowohl aktiv als auch passiv zu meiden. Bei Asthmatikernist eine Vorbeugung schwieriger; ihnen wird geraten, bei neu auftretendem bzw. erneutem Reizhusten direkt einen Arzt aufzusuchen. Dem erkältungsbedingten Reizhusten kann nur durch Schutz vor einer Erkältung vorgebeugt werden. Dazu sollten die körpereigenen Abwehrkräfte (Immunsystem) gestärkt werden. Empfohlen werden beispielsweise eine vitaminreiche Kost, moderater Sport und eine den Außentemperaturen angemessene Kleidung [2].
Wird der Reizhusten von weiteren Symptomen wie Atemnot, Brustschmerzen, Sodbrennen oder Fieber begleitet, solle ein Arzt konsultiert werden [35].