Husten: Häufige Fragen

Hausmittel bei Erkältung u. Husten

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Husten (Tussis) tritt oft als Symptom einer Erkältung und akuten Entzündung im Rachen, Kehlkopf oder in der Luftröhre auf, wobei zwischen akutem und chronischem Husten unterschieden wird. Letzterer wird hauptsächlich durch Rauchen, Stäube oder durch andere inhalative (eingeatmete) Noxen (Stoff oder Umstand mit einer schädigenden Wirkung) bedingt, aber auch durch raues Klima, wohingegen der akute Husten meist im Rahmen eines einfachen Infekts auftritt.

Hausmittel gegen Husten im Rahmen einer Erkältung, ohne zusätzliche Medikamente, sind bei einer akuten Erkrankung vor allem frühzeitig sinnvoll, während beim chronischen Husten eine adjuvante Therapie, das heißt zur Unterstützung der durch den Arzt verordneten Behandlung, angewendet werden sollte.[1]

Hausmittel zur Eigenanwendung

Oft reicht eine alleinige Behandlung der Symptome mit pflanzlichen Mitteln aus. Davon werden im Folgenden drei schnell zubereitete Hausmittel aufgeführt und deren Wirkung sowie Dosierung beschrieben. Dennoch sind diese Heilmittel vom Wirkmechanismus her nicht mit chemisch-synthetischen Arzneimitteln vergleichbar. Daher sollte bei starken Beschwerden, die über eine Woche hinaus andauern, oder bei länger anhaltendem quälendem trockenem Husten der Arzt aufgesucht werden. Allgemeine Maßnahmen wiereichlich trinken (mindestens 2 Liter pro Tag) und viel frische Luft (aber keine Unterkühlung) sind immer angeraten und unterstützen eine schnellere Genesung.

 

Zwiebel (Alli cepae bulbus)

Empfohlen wird ein Zwiebelwickel vor allem bei festsitzendem (produktivem) Husten, in dessen Rahmen es oft zur massiven Schleimbildung kommt. Genauso kann die frische Zwiebel in zerkleinerter Form, getrocknet oder als Presssaft eingenommen werden. Die Tagesdosis sollte 50 g frische Zwiebel betragen, in der getrockneten Variante reichen 30 g. Der Zwiebelwickel, den man auf der Brust mit einem eng anliegenden Unterhemd oder einem Schal fixiert, wird mit Verbandmull und ein bis zwei Zwiebeln zubereitet. Die klein geschnittenen Zwiebeln wird in das mittlere Drittel des Verbandmulls gegeben. Dann wird ein flaches Päckchen daraus gefaltet und und zugebunden. Diese Kompresse wird auf einem umgedrehten Kochtopfdeckel auf ca. 40 °C erwärmt und anschließend (je nach Hautverträglichkeit) für eine halbe bis ganze Stunde auf die Brust gelegt. Je nach Bedarf können noch ca. fünf Tropfen Eukalyptusöl auf die Kompresse geträufelt werden.

Die Zwiebel enthält u.a. schwefelhaltige Aminosäuren, Diphenylamin und ätherische Öle, die nicht nur antibakteriell und antiphlogistisch (entzündungshemmend) durch Hemmung der sog. 5-Lipoxygenase wirken, sondern auch den Auswurf fördern. Nebenwirkungen der Anwendung sind nicht bekannt. Deshalb kann der Zwiebelbrustwickel schon bei Kindern ab dem 2. Lebensjahr angewendet werden.

Bei der Einnahme von Zwiebelzubereitungen über mehrere Monate, darf die Einnahme von 35 mg des Inhaltsstoffes Diphenylamin nicht überschritten werden, da er in höheren Mengen nierenschädigend wirkt.[2]

 

Schwarze Rettichwurzel (Rahphanti sativi radix)

Der schwarze Rettich kann bei Atemwegserkrankungen sowie spezifisch bei hartnäckigem Husten und akuter Bronchitis angewendet werden. Allerdings wird dieses Hausmittel nicht von allen Personen gleich gut vertragen. Aus der Erfahrungsheilkunde wird berichtet, dass die Pflanze am besten bei pyknischen Konstitutionstypen (mittelgroßer Mensch mit breitem Kopf, kurzem Nacken und einer Neigung zu Fettansatz) wirkt.

Die Rettichwurzel wird als Frischpflanzenpresssaft eingenommen, wobei die mittlere Tagesdosis ca. 250 ml betragen sollte. Diese Menge wird auf jeweils ein bis zwei Löffel (100–150 ml) mehrmals täglich eingeteilt.[3] Die Wurzel wird hierzu geputzt oder geschält und in kleine Scheiben geschnitten. Die Scheiben werden dann mit Zucker oder Honig (auch beides ist möglich) bestreut, die den Saft herausziehen. Der Rettich kann auch mit einer Saftpresse ausgepresst werden. Da der Rettichsaft nur begrenzt haltbar ist, sollte er täglich frisch angesetzt werden.[4] Die Anwendungsdauer sollte kurmäßig vier bis sechs Wochen betragen und keinesfalls sechs Wochen überschreiten, ohne eine zwischenzeitliche Pause eingelegt zu haben. Grund dafür ist freigesetztes Senföl, das zu einer Reizung der Magenschleimhaut führen kann.

Neben Senföl enthält der Rettich zusätzlich Senfölglykoside sowie Allyl- und Butylsenföl, die für den scharfen Geschmack verantwortlich sind. Die Inhaltsstoffe wirken antimikrobiell, d.h., sie töten Mikroorganismen ab oder hemmen zumindest das Keimwachstum. Dadurch werden die Atemwege wieder befreit. Diese Wirkung ist vor allem für eine Erkältung bzw. für den Husten wichtig.

Eine Kontraindikation für die Einnahme dieser Heilpflanze ist eine Cholelithiasis (Gallensteinleiden).[3]

 

Fenchel (Foeniculi)

Fenchelfrüchte oder Fenchelöl werden bei Katarrh der oberen Luftwege angewendet. Hierbei liegt eine Entzündung der Schleimhäute vor, die mit einer vermehrten Absonderung wässrigen oder schleimigen Sekretes verbunden ist. Für die Anwendung wird der Fenchel meist in zerkleinerten Form eingesetzt, die für Teeaufgüsse verwendet wird. Fenchelfrüchte sollten hierzu unmittelbar vor der Verwendung angestoßen (zerquetscht) werden, da sich das enthaltende ätherische Öl in sogenannten Sekreträumen innerhalb der Frucht befindet und nur bei zerkleinerten bzw. angestoßenen Fenchelfrüchten in das Lösungsmittel (Wasser) übergehen kann. Es wird empfohlen, pro Tag 5–7 g Fenchel auf zwei Tassen zu verteilen. Dabei wird ein Teelöffel mit einer Tasse kochendem Wasser übergossen und nach dem Ziehenlassen abgeseiht.

Fenchelöl wirkt bei Husten noch besser als die Fenchelfrucht. Einige Tropfen des Öls können dabei auf ein Stück Zucker aufgetragen und so mehrmals täglich eingenommen werden. Alternativ und vor allem für Säuglinge und Kleinkinder wegen des süßlichen Geschmacks geeignet ist ein Teelöffel Fenchelhonig, der unvermischt eingenommen wird. Die Einnahme sollte auf zwei bis drei Wochen beschränkt werden, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. Es gibt noch keine Untersuchungen, ob eine längere Einnahme schädlich ist.

Fenchel enthält neben ätherischen Ölen auch Estragol. Dieses wirkt krampflösend (spasmolytisch) und erhöht die mukoziliäre Aktivität, die Bewegung der Flimmerhärchen. Diese halten die Bronchien beim Einatmen feucht. Außerdem fangen sie Fremdstoffe wie Staub, Pollen, Chemikalien, Rauchpartikel etc. auf und transportieren sie wieder aus dem Lungengewebe heraus (zum Beispiel durch Husten). Zudem wirkt Fenchelantimikrobiell (s.o.). Für Fenchelhonig oder -tee sind keine Kontraindikationen bekannt. Das Öl und die Frucht sollten allerdings – außer als Tee – nicht von Schwangeren und Säuglingen eingenommen werden. Nebenwirkungen können in einzelnen Fällen allergische Reaktionen der Haut und der Atemwege sein. Eine sinnvolle Kombination stellt die zusätzliche Einnahme von Anis- oder Thymiantee dar.[5]

Zu beachten

Wenn der Husten länger als eine Woche anhält, Fieber auftritt oder der Husten mit eitrigem oder blutigem Auswurf einhergeht, sollte der Arzt konsultiert werden, um die Ursache des Hustens abzuklären. Personen, die einer Risikogruppe angehören, sollten auf die angegeben Hilfsmittel verzichten und sofort den Arzt aufsuchen. Dazu zählen Schwangere und Stillende, Diabetiker, Allergiker sowie Säuglinge und Kleinkinder.[6]