Husten Reizhusten: FAQ

Unproduktiver Husten – was tun?

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Husten (Tussis) entsteht, nachdem sich beim Einatmen (Inspiration) bei geschlossenem Kehlkopfdeckel (Epiglottis) durch Anspannung der Atemmuskulatur ein hoher Druck aufbaut. Öffnet sich der Kehlkopfdeckel, wird die Atemluft explosionsartig herausgeschleudert, ebenso eventueller Schleim und Fremdkörper. Der Husten stellt einen Reinigungs- und Schutzmechanismus der Atemwege und Lunge dar und dient dazu, die in den Atemwegen gefangenen Fremdkörper (Staubpartikel, Rauch u. a.) zu beseitigen sowie den Schleim aus den Bronchien der Lunge abzutransportieren.

Der Hustenreflex wird durch die sogenannten Hustenrezeptoren vermittelt und in das Hustenzentrum im Stammhirn geleitet. Die Hustenrezeptoren befinden sich vor allem in der Schleimhaut des Rachens (Larynx) sowie an den Stellen, an den sich die Bronchien aufteilen.

Der Husten stellt kein eigenständiges Krankheitsbild dar, sondern ist ein Symptom, dasdurch verschiedene Krankheiten oder Reize ausgelöst werden kann.

Es gibt verschiedene Ursachen für den Husten: Sie können beispielsweise physikalischer Natur sein wie Staub, Rauch oder Fremdkörper, aber auch entzündliche Vorgänge wie Viren, Bakterien, Allergene, Husten durch Erkrankungen der Lunge sowie chemische Auslöser wie beispielsweise Säuren oder giftige Dämpfe. 

Nach dem zeitlichen Verlauf des Hustens unterscheidet man zwischen einem akutenHusten, der bis zu circa 3 Wochen dauern kann, und dem chronischen Husten, derlänger als 6-8 Wochen besteht. 

Nach der Hustenart wird zwischen dem unproduktiven (trockene) Husten ohne Auswurf und dem produktiven Husten mit Auswurf unterschieden.

Medizinische Fakten

Akuter unproduktiver Husten

Darunter versteht man Husten, der trocken ist, also keinen schleimigen Auswurf hat und nicht länger als 3 Wochen dauert. Bei einem plötzlich einsetzenden Husten ohne die typischen Zeichen einer Erkältung und begleitet von Symptomen wie sehr hohes Fieber, Atemnot (Dyspnoe) oder Kurzatmigkeit (Tachypnoe), Herzrasen (Tachykardie), Schmerzen im Brustkorb (Thoraxschmerz) muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Häufige Auslöser eines akuten unproduktiven Hustens sind bei den 5-40 jährigen Viren, wie etwa die Viren im Rahmen einer Erkältung. Meistens handelt es sich bei den Erkältungsviren um die sogenannten Rhino-, oder Adeno- und Coronaviren.

Andere häufige Ursachen können die akute Bronchitis, Allergien, Lungenentzündung sowie Grippe (Influenza) und Keuchhusten (Pertussis) sein.

Erkältungshusten

Bei einer Erkältung kommt es meistens nicht nur zum Husten, sondern es bestehen auch weitere Symptome wie Halsschmerzen (Pharyngitis), eine verstopfte Nase (Rhinitis), Fieber (Pyrexie) oder erhöhter Temperatur, Kopfschmerzen und allgemeines Krankheitsgefühl. Der Übergang von einer Erkältung zu einer Bronchitis ist fließend und äußert sich mit den gleichen Symptomen, eventuell höheres Fieber und länger andauernden Beschwerden. Der Husten bei einer Erkältung heilt in der Regel auch ohne Medikamenteneinnahme innerhalb von 2 Wochen, seltener 3 Wochen ab.

Reizhusten bei Allergien

Es gibt auch andere häufige Ursachen für einen unproduktiven Husten wie z. B. eineAllergie.

Weitere Symptome bei einem Reizhusten, aufgrund einer Allergie sind Schleimhautschwellungen im Nasen- und Mundbereich, wässriges Nasenlaufen (Rhinorrhoe), gerötete Augenbindehaut (Konjuntivitis) und häufiges Niesen. Wenn die Allergie bereits bekannt ist, sind die Allergene möglichst zu meiden. Wenn keine Allergien bekannt sind sowie bei anhaltenden oder plötzlich einsetzenden Beschwerden, insbesondere mit Luftnot oder Schwellungen im Lippen- und Mundbereich, muss ein Arzt aufgesucht werden.

Chronischer unproduktiver Husten

Nasennebenhöhlenentzündung, Sodbrennen, Erkrankungen der Lunge,Herzerkrankungen sowie Medikamentennebenwirkungen (z.B. ACE-Hemmer) können Ursache für chronischen unproduktiven Husten sein.

Ein anhaltender Husten, begleitet von Symptomen wie verstopfter Nase (Rhinorrhoe), Kopfschmerzen im Bereich der Stirn, die sich beim Kopfbeugen nach vorn verstärken, können ein Hinweis für eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) sein. Bei diesen Beschwerden ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren.

Bei Menschen über 40 Jahren können andere Ursachen für den chronisch anhaltenden unproduktiven Husten vorhanden sein wie Sodbrennen (Refluxerkrankung), eineLungenerkrankung (z.B. COPD oder Asthma) oder Medikamenteneinnahme(insbesondere ACE-Hemmer). Bei über 70-jährigen kann der Reizhusten auch durch eine Herzerkrankung oder Medikamentennebenwirkungen hervorgerufen werden.

Aus diesen Gründen soll bei chronisch anhaltendem Husten über 6-8 Wochen immer ein ärztlicher Rat gesucht werden, da dem Husten eine chronische Erkrankung zugrunde liegen kann.

Behandlung bei einem akuten und chronisch unproduktiven Husten

Allgemeine Maßnahmen

Wichtig bei einem unproduktiven Husten ist, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhrzu achten, am besten durch warme Getränke.

Bei einem trockenen Husten empfiehlt es sich auf das Rauchen zu verzichten, da durch den Rauch die Schleimhäute zusätzlich gereizt werden und der Hustenreiz verstärkt wird.
Wenn möglich sollte körperliche Belastung vermieden werden.

Hausmittel/Anwendungen

Kräutertees

Beim unproduktiven Husten können warme Getränke wie Kräutertees dabei helfen den Hustenreiz und die Halsschmerzen zu lindern. Besonders geeignet zur Hustenlinderung sind Tees aus Thymian, Anis, Fenchel, Kamille oder Pfefferminze. Für die Teezubereitung 1 Teelöffel der getrockneten Kräuter in heißes Wasser geben und ca. 10 Minuten ziehen lassen. Davon kann mehrmals täglich eine Tasse getrunken werden. Diese Kräutern besitzen eine entzündungshemmende und krampflösende Wirkung. Bei ihrer Anwendung ist auf bestehende Allergien zu achten. Die Verwendung von Kräutern wie Thymian, Anis, Fenchel und Pfefferminze während einer Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Säuglingen und Kindern soll nach ärztlicher Absprache erfolgen.

Abends getrunkener Tee mit Honig kann den Hustenreiz in der Nacht mindern. Honig darf bei Säuglingen unter 1 Jahr nicht verwendet werden, aufgrund der Gefahr einer Lebensmittelvergiftung mit dem Botulinumtoxin, das vom Bakterium Clostridium tetani produziert wird. Die Menge des Toxins im Honig ist für Erwachsene ungefährlich, aber bei der Anwendung von Honig ist auf bestehende Allergien oder Kreuzallergien zu achten.

Luftfeuchtigkeit

Um die Reizung der Atemwege durch trockene Luft zu verringern, kann die Raumluftfeuchtigkeit erhöht werden, z.B. durch ein feuchtes Handtuch auf der Heizung oder einer Schüssel Wasser neben der Heizung. In den Wintermonaten ist die Luft in den Wohnräume durch das Heizen sehr trocken und dadurch setzten sich Staubpartikel oder Viren auf den Schleimhäuten fest und reizen sie. Die feuchte Luft sorgt dafür, dass die Schleimhäute feucht bleiben und hilft die Keimanzahl in Innenräumen zu vermindern.

Medikamente

  • Antitussiva (Hustenstiller) wie Codein oder Dextromethrophan oder Dihydrocodein wirken auf Rezeptoren im zentralen Nervensystem und unterdrücken auf diese Weise vorübergehend den Hustenreiz. Da diese Mittel auf das zentrale Nervensystem wirken, haben sie eine sedierende Wirkung (schlaffördernde Wirkung). Aus diesem Grund sollen die Medikamente eher mit Vorsicht genommen werden und nicht ohne Absprache mit einem Arzt.
  • Phytotherapeutika (pflanzliche Arzneimittel) aus der Gruppe der sogenannten Mucilaginosa werden häufig zur Hustenlinderung verwendet. Beispielsweise dieEibischwurzel (Althaeae radix), die in der Apotheke in Form von Sirup, Lutschpastillen oder Tee erhältlich ist. Ein anderes Mittel ist das Isländische Moos(Lichen islandicus), das in der Apotheke als Pastillen zu bekommen ist. Bei den pflanzlichen Mittel ist besonders auf Allergien oder Überempfindlichkeiten zu achten. Um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden, sind die entsprechenden Packungsbeilagen/Gebrauchsanweisungen zu beachten. Für die Einnahme und die Unbedenklichkeit dieser Mittel während einer Schwangerschaft, Stillzeit oder bei Kindern gibt es nicht genug wissenschaftliche Daten. Deswegen sollen sie nur nach einer ärztlichen Absprache genommen werden.
  • Für Myrtol und Cineol, die einige der Bestandteile des Eukalyptusöls sind, ist es wissenschaftlich nachgewiesen, dass sich der nächtliche Husten dadurch bessert. Die Verwendung von Eukalyptusöl ist bei bestehenden Allergien sowie Asthma nicht empfohlen und sollte bei Kindern vermieden werden.

Zu beachten

Einem chronischen Husten, der länger als 6-8 Wochen dauert, kann eine chronische Grunderkrankung zugrunde liegen.

Aus diesem Grund muss bei einem lange andauernden trockenen Husten immer ein Arzt konsultieren werden.
Wenn der Husten von weiteren Symptomen wie Atemnot, Herzrasen oder sehr hohem Fieber (über 38,5 Grad Celsius) begleitet wird, ist dringend ein Arzt aufzusuchen.