Husten: Klassische Arzneimittel

"Codein" gegen Husten

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Das Wichtigste in Kürze

  • Hersteller: diverse
  • Wirkstoff: Codein
  • Darreichungsform: Tablette, Kapsel, Lösung zum Einnehmen oder Zäpfchen
  • Rezeptfrei?: Nein
  • Hilft bei Husten?: Ja

Codein, das sich chemisch von Morphin ableiten lässt (Morphin-Derivat) wirkt im zentralen Nervensystem analgetisch (schmerlindernd) und antitussiv (unterdrückt Hustenreiz). [1] Es sind verschiedene Darreichungsformen vorhanden; als Tabletten, Kapseln oder Lösung zum Einnehmen.[2] Aufgrund typischer Nebenwirkungen opiathaltiger Arzneimittel wie Atemdepression oderVerstopfung darf es nur in Rücksprache mit einem Arzt auf Rezept angewendet werden.

Medizinische Fakten

Das Opiat Codein (chemisch: Methylmorphin) ist ein Verwandter des Referenzschmerzmittels Morphin (die Wirkstärke aller Schmerzmittel kann im Verhältnis zu der von Morphin angegeben werden) und kommt wie dieses als natürliches Alkaloid in Schlafmohn (Papaver somniferum) vor. Alle Substanzen dieser Stoffgruppe wirken an Rezeptoren (Andockstellen auf Zelloberflächen), die auch von körpereigenen Molekülen, den endogenen Opioiden (Endorphin, Enkephalin, Dynorphin) aktiviert werden können.

Über diese Rezeptoren werden zum einen nozizeptive Impulse, also Schmerzwahrnehmung gehemmt, zum anderen auch Euphorie, Sedierung (Bewusstseinsminderung) und eineUnterdrückung der Atemtätigkeit (Atemdepression) hervorgerufen. Im Vergleich mit anderen Morphin-Derivaten wirkt Codein nur schwach analgetisch, die Gefahr der Entstehung einer Abhängigkeit ist geringer. [1]

Wirkungsweise bei Husten

Durch seine chemische Konfiguration wirkt Codein vor allem hemmend auf das Hustenzentrum im Stammhirn (d.h. der Hustenreiz wird unterdrückt), während andere morphinähnliche Effekte wie z.B. Euphorie, Atemdepression oder Analgesie (Schmerzstillung) weniger stark ausgeprägt sind. [1] Daher wird es zur Linderung bei trockenem Reizhusten eingesetzt, sollte aber bei produktivem Husten (mit Auswurf) vermieden werden, da sonst das Abhusten des Bronchialschleims behindert wird. [3]

Anwendung & Dosierung bei Husten

Auf Rezept sind Codeinpräparate zur oralen Anwendung als Tabletten, Kapseln, Zäpfchen oder Lösungen / Suspensionen erhältlich. Wie bei allen verschreibungspflichtigen Medikamenten sollten unbedingt die Angaben eines Arztes zu Menge, Häufigkeit und Dauer der Einnahme beachtet werden.

Nebenwirkungen & Wechselwirkungen

Es können unerwünschte Wirkungen wie Atemdepression, Obstipation (Verstopfung) und Nausea (Übelkeit) auftreten. [3] Auf keinen Fall sollte Codein mit anderen Opiaten kombiniert werden. Auch von der gleichzeitigen Verwendung von schleimlösenden Medikamenten (Mukolytika, Expektoranzien) und Antitussiva (Hustenstiller) ist abzuraten. [1]

Gegenanzeigen & Warnhinweise

Codein ist als verkehrsfähiges und verschreibungsfähiges Betäubungsmittel eingestuft und nur in Konzentrationen von bis zu 2,5 % oder je Einzelmenge bis zu 100 mg von Vorschriften des Betäubungsmittelgesetzes ausgenommen, solange es nicht an Betäubungsmittel- oder Alkoholabhängige verschrieben wird. [4]

Bei manchen Menschen (so genannten Schnellmetabolisierern) ist ein bestimmtes Leberenzym (Cytochrom P450 2D6) genetisch bedingt aktiver als bei anderen und es kommt zu einem schnelleren Abbau von Codein zu Morphin, woraus eine erhebliche Sucht- und unter Umständen sogar Lebensgefahr resultiert. [1] Die Gabe von Codein gegen Husten an Kinder unter 12 Jahren ist seit 2015 nicht mehr zugelassen.